12.8.2018 Allgäu Panorama Marathon  
Autor: Andreas Greppmeir
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Bavarian Challenge 100
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Brauereienmarathon A
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Megamarsch Stuttgart
Maratona di Palermo
Xmas Marathon

 

Wer rastet, der rostet. Diese Aussage trifft nicht nur auf uns Läufer zu, sondern auch auf die Veranstalter. Viele Veranstalter klagen über schwindende Teilnehmerzahlen bei den Marathons, da sind neue Ideen gefragt, um die Läufer bei der Stange zu halten. Axel Reusch, Ausrichter der inzwischen 12. Auflage des Allgäu Panorama Marathons ist da ein leuchtendes Bespiel, denn der APM, wie er kurz genannt wird, bietet viel mehr, als nur einen tollen Marathon mit anspruchsvollen 1.425 Höhenmetern durch die schöne Allgäuer Landschaft.

Schon am Samstag wird ein 5-Kilometerlauf angeboten und dazu gibt es auch den schon obligatorischen Kids-Run. Am Sonntagmorgen um 6.00 Uhr werden die Ultras auf eine 69 Kilometer lange Reise, gespickt mit nicht weniger als 3.272 Höhenmetern. Eine wahre Herausforderung, deren Bewältigung mit dem schon legendären „Steinmännle“ belohnt wird. Zwei Stunden später startet dann der Namensgeber, der Allgäu Panorama Marathon. Diesmal tummeln sich unter den Teilnehmern aber noch 192 Läufer, die an der Premiere des Hörnerlaufs teilnehmen wollen. Das Teilnehmerlimit wurde erreicht und gibt Axel und seiner neuen Idee recht. Ich werde heute, da ich selbst etwas angeschlagen bin, den Hörnerlauf unter die Füße nehmen und auf den APM verzichten.

Axel war etwas in Sorge, dass der Hörnerlauf, der über gut 18 Kilometer und 1111 Höhenmeter geht, zu rückgängigen Meldezahlen beim Halbmarathon führen könnte. Die Sorge war unbegründet und so konnte der Halbmarathon, der nahezu eben ist und nur eine nennenswerte Steigung aufweist, mit der gewohnten Teilnehmerzahl um 09.15 Uhr gestartet werden. Es ist also für jeden etwas dabei, beim Allgäu Panorama Marathon. Natürlich lockt auch die Aufnahme in den vor ein paar Jahren ins Leben gerufenen Allgäu Legend Club Wiederholungstäter nach Sonthofen. Zehn Teilnahmen an der Veranstaltung, unabhängig von der Strecke, sind notwendig um eine feste Startnummer für die kommenden Austragungen zu erhalten. Bei mir ist es in diesem Jahr die neunte Teilnahme, womit ich mir natürlich auch für das nächste Jahr einen Startplatz sichern werde.

Ich mache mich am Sonntagmorgen gemeinsam mit meinen beiden Lauffreunden Charly und Jan auf den Weg nach Sonthofen. Wir sind alle drei für den Marathon gemeldet, wobei ich schon im Vorfeld Sorgen hatte, heute den Marathon bewältigen zu können. Immer wieder wurde ich in den vergangenen Tagen durch Krämpfe in den Waden oder Fußsohlen aus dem Schlaf gerissen, was wohl der enormen Hitze der vergangenen Wochen und dem damit verbundenen Mineralienverlust geschuldet war. Dennoch wollte ich auf einen Start nicht verzichten und einfach mal schauen, wie es läuft. Die Option mit dem Hörnerlauf hatte ich im Hinterkopf, da Axel versprochen hatte, dass jeder Marathoni, der in Grasgehren aussteigen muss, auch eine entsprechende Hörnerlauf-Medaille bekommen würde. Dass es am Ende doch so kam, gibt mir nun die Möglichkeit über die Premiere des Hörnerlaufs zu berichten.

Wir trafen jedenfalls pünktlich in Sonthofen ein und fuhren erst einmal zum Allgäu Outlet, wo wir unsere Startnummern abholen konnten. Auch hier kann ich die Organisation schon mal lobend hervorheben. Nicht nur, dass die Abholung der Startunterlagen innerhalb weniger Minuten erledigt war, auch die Nachmeldung von Jan war innerhalb kürzester Zeit möglich. Überreicht bekamen wir zudem neben der jeweiligen Startnummer, noch einen tollen neuen Rucksack, eine Bauchtasche und Laufsocken, alles mit dem APM-Logo versehen. In einer Hochglanzbroschüre, die ebenfalls Bestandteil des Startpakets ist, findet man alle wichtigen Informationen für das Wochenende in Sonthofen.

Wir verstauen erst mal alles im Auto und fahren weiter zum Erlebnisbad Wonnemar, wo wir später auch noch freien Eintritt haben. Dort stellen wir unser Auto ab, da wir so nach dem Zieleinlauf nicht mehr allzu weit zu gehen haben. Nach einem kurzen Fußmarsch sind wir zurück am Outlet und gönnen uns im Café gegenüber noch einen Kaffee. Draußen ist es angenehm frisch und ich hoffe, dass die Temperaturen an diesem Tag nicht zu weit nach oben gehen, denn das bekommt mir gar nicht. Aber als wir wieder vor die Türe treten, wärmt die Sonne schon angenehm und ich befürchte, dass der APM seinem Ruf wieder gerecht wird. Axel bestellt immer Kaiserwetter und er bekommt es auch. Verbunden sind damit leider auch immer Temperaturen um die 30 Grad oder gar darüber.

Im Startbereich kann ich hier und da noch vereinzelt ein paar Lauffreunde begrüßen. Die meisten meiner Bekannten sind heute jedoch auf dem langen Kanten unterwegs. Pünktlich um 8.00 Uhr geht es dann los und wir werden auf die Strecke gelassen. Die ersten drei Kilometer dienen jetzt erst einmal dem Warmlaufen, denn es geht eben dahin und raus aus Sonthofen. Zeit für mich in meinen Körper bzw. meine Beine zu hören. Doch es läuft gut. Die linke Wade ist vom Krampf am Vortag noch leicht verhärtet, aber ich bin zuversichtlich, dass sich das wegläuft. Ich laufe ein relativ entspanntes Tempo und wundere mich, dass nicht viel mehr Hörnerlauf-Teilnehmer an mir vorbeiziehen. Sie sind gut an ihren hellblauen Startnummern zu erkennen. Wir Marathonis tragen rote.

Mir kommt mein Tempo allerdings richtig vor und ich laufe einfach so weiter. Irgendwie keimt in mir die Hoffnung auf, dass es heute doch etwas werden könnte. Nach einem kurzen Anstieg erreichten wir nach 3,4 Kilometern auch schon Hüttenberg und damit die erste Verpflegungsstation. Ich spüle einen Becher Iso hinunter und freue mich schon auf den langen Anstieg, der nun vor uns liegt. Er ist wirklich herrlich. Man hat nicht nur immer wieder einen tollen Blick auf Sonthofen, der mit den ansteigenden Höhenmetern immer schöner wird, auch der Blick zurück auf die nachfolgenden Läufer ist herrlich. Wie an einer Perlenschnur gezogen, winden sie sich den Berg hoch. Ich genieße diesen Anblick Jahr für Jahr wieder.

Noch gut vier Kilometer sind es bis hoch zur Weltcup-Hütte Ofterschwang und es geht bis dahin tatsächlich nur bergan. Ich komme gut voran und marschiere sogar an Jan vorbei, gut ich weiß seine Stärken liegen im Bergablaufen. Er wird schon wiederkommen. Ich merke, dass mir der Schweiß von der Stirn tropft, es ist schon jetzt gut warm und es wird heute wieder heiß werden. Klar, sonst wäre es ja kein richtiger APM. Wir verlassen kurz die Teerstraße und ich bin froh, dass mir der Wald nun Schatten spendet. Über eine wurzelige Strecke geht es wieder steil nach oben, bevor wir über eine Wiese wieder auf einem Teerstück ankommen. Bei Kilometer 7,8 haben wir Ofterschwang erreicht und greife mir wieder einen Becher Iso. Bananen und Melonen werden ebenfalls gereicht. Hier gilt es auch vorzusorgen, denn für die nächsten sieben Kilometer gibt es keine weitere Verpflegung mehr und sieben Kilometer können sich in den Bergen schon mal ziehen.

 
 
 

Nach Ofterschwang geht es weiter bergan und schließlich wieder bergab. Wir überqueren eine Kuhweide und ich nutze erstmal eine Viehtränke um mich etwas abzukühlen. Danach verschwinden wir wieder im Wald und ein herrlicher Trail über Wurzeln und Fels liegt vor uns. Das Tempo macht hier wie immer der Vordermann, ein Überholen auf dem schmalen Trailpfad ist ohne guten Willen des zu Überholdenden nicht möglich. Mir macht es jedenfalls wieder einen heiden Spaß und ich genieße auch diesen Teil der Strecke. Auf schönen Pfaden geht es anschließend gemäßigt dahin. Nur leichte Anstiege und Gefälle dienen zur Erholung, bevor es schließlich hoch zum Weiherkopf geht.

Auf 1.663 Metern gelegen ist er der höchste Punkt des Marathons und natürlich auch des Hörnerlaufs. Es geht nun wirklich steil nach oben und mein Puls ist am Anschlag. Beinahe im Takt zum Herzschlag tropfen mir die Schweißperlen von der Stirn. Dennoch, ich liebe diesen Anstieg. Als ich oben angelangt bin, gönne ich mir ein paar Sekunden Ruhe, um den Puls wieder etwas zu besänftigen und genieße kurz den Ausblick über das Tal. In gut zwei Kilometern wartet am Berghaus Schwaben die nächste Verpflegungsstelle auf uns. Ich freue mich schon auf diese beiden Kilometer, da es nun immer wieder ganz sanft nach unten geht und dieser Teil nach langer Zeit mal wieder richtig gut zu laufen ist.

Doch als es endlich soweit ist und ich locker los trabe, zuckt zunächst die eine und kurz darauf die andere Wade spürbar. Ich versuche, die aufkeimenden Wadenkrämpfe zu vermeiden, was mir auch gelingt und nach ein paar Metern Gehpause versuche ich erneut mein Glück. Leider mit dem selben Resultat. Verdammt. An Anstiegen und Bergab-Passagen habe ich dieses Problem komischerweise nicht, nur auf der Ebene. Bis zum Berghaus Schwaben versuche ich es immer mal wieder, vergeblich. Die Waden wollen krampfen und ich beginne über ein Finish in Grasgehren nachzudenken. Es macht für mich keinen Sinn, denn die meisten Höhenmeter sind bis dahin bewältigt und wenn sich dieses Problem in der Ebene nicht löst, wird es vor allem auf den letzten Kilometern des Marathons entlang der Iller zu Qual.

Vor dem Berghaus Schwaben gilt es aber nochmal einen heftigen Anstieg zu bewältigen und ich marschiere stramm nach oben. An der Verpflegungsstelle angekommen, holen Sven und Inge auf mich auf. Sie sind beide für den Hörnerlauf gemeldet. Zur Überraschung von Sven verkünde ich, dass auch ich mich mit der Hörnerlauf-Medaille zufriedengeben werde. Den Cut-Off von 3:15 Stunden, der für den Marathon vorgegeben ist, würde ich zwar locker erreichen, aber irgendwann muss man sich auch eingestehen, dass es gut ist.

Ich bin nun auch im Kopf wieder frei, da ich mir keine Gedanken mehr machen muss und genieße die letzten Kilometer so gut wie möglich. Erst mal geht es ja nach dem Berghaus Schwaben mal wieder runter und ich kann ganz gut laufen. Vorbei geht es an meinen Freunden, den Allgäuer Kühen und ich habe nun auch Zeit die ein oder andere zu kraulen, oder mir von ihren rauen Zungen den Schweiß von der Hand lecken zu lassen. Ich genieße nun jeden Meter und plage mich auch den letzten Anstieg noch einmal nach oben. Oben angekommen, weiß ich, dass es von nun an nur noch nach unten geht und konzentriere mich vor allem auf dem ersten Teil, da dieser auf dem feinen Kiesel doch sehr rutschig ist. Dann liegt Grasgehren auch schon vor mir und es sind nur noch rund anderthalb Kilometer auf Teer, die es nach unten geht. Ich gebe zwar nicht alles, lasse es dennoch rollen und freue mich auf das baldige Finish, da ich mir sicher war, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

In Grasgehren werden einige Hörnerlauf-Finisher vor mir angekündigt und als man mich als Durchläufer für den APM begrüßt, winkte ich gleich ab. Nein, für mich ist hier Schluss. Etwas ungläubig schaut mich der Sprecher an, da wir uns in den vergangenen Jahren beim APM immer wieder begegnet waren. Ich erklärte kurz meine Gründe und meldete mich dann ordnungsgemäß ab. Etwas erstaunt war ich doch über die lange Liste, in der meine Startnummer vermerkt wurde. Das waren alles Abbrecher des APM. Da stellte sich mir sofort die Frage, ob es in den vergangenen Jahren an dieser Stelle auch so viele waren. In Grasgehren hat man zwar erst etwas über 18 Kilometer des APM hinter sich, aber immerhin schon 1111 Höhenmeter von den rund 1400 des gesamten Marathons. Man ist an dieser Stelle also schon ziemlich platt, das weiß ich aus den vergangenen Jahren. Ich selbst hätte den APM dieses Jahr vielleicht auch abgesagt, wenn nicht die Option des Aussteigens erstmals gegeben gewesen wäre. Ich unterhielt mich auch noch mit einer Läuferin, die ebenfalls ausgestiegen war und die ich vom Sehen her aus vielen Marathons kannte. Sie kam ebenfalls zu dem Schluss, dass sie vermutlich weitergelaufen wäre, wenn es diese Möglichkeit nicht gegeben hätte. Immerhin wurden wir Minuten später bequem mit dem Bus zurück nach Sonthofen gefahren. Diese Option gab es in den letzten Jahren nicht.

Auf der Homepage des Allgäu-Panorama-Marathons habe ich gesehen, dass auch Axel dieses Problem wohl schon erkannt und reagiert hat. Der Hörnerlauf war ein riesen Erfolg und bietet einen tollen Einstieg in den Langstrecken-Berglauf. Allerdings wird überlegt, ihm nächstes Jahr eine eigene Startzeit zu geben und das ohne Teilnehmerlimit. Damit könnte man vielleicht auch der Verlockung des frühen Ausstiegs entgegenwirken. Für mich war es jedenfalls heuer die richtige Entscheidung.

Ich kann jedenfalls Axel zur Premiere des Hörnerlaufs nur gratulieren. Bietet er doch auch jenen, die nicht die gesamte Marathondistanz bewältigen können, einen herrlichen Einstieg in die Faszination Allgäu Panorama Marathon. Mit einer eigenen und logischerweise späteren Startzeit des Hörnerlaufs wären die Marathonis auch wieder unter sich, was vermutlich die Ausstiege deutlich reduzieren dürfte. Ich war froh, wieder Teil dieser fantastischen Veranstaltung sein zu dürfen und freue mich schon auf das kommende Jahr. Dann hoffentlich mit einem erneuten Finish beim Marathon und am Ende auch mit meiner persönlichen Startnummer als Mitglied des Allgäu Legend Clubs.

 
   
 

Charly
Jan
Greppi

6:04:39
6:26:23
2:56:02
(Hörnerlauf)

 
 
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