29.9.2018 Brauereienlauf durch die Fränkische Toskana    
Autor: Bernie Manhard
 
ber18

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Die Fränkische Toskana steht nicht nur für seine schöne Landschaft durch liebliche Täler, sondern der Landstrich vor den Toren von Bamberg hat noch einen ganz besonderen Trumpf zu bieten: 13 Brauereien produzieren Bier in einer Vielfalt, die ihresgleichen sucht. In der oberfränkischen Stadt und dem dazugehörigen Landkreis gibt es knapp 70 Brauereien, von denen viele durch Wanderwege verbunden sind.

Einer davon ist der im Sommer 2013 eröffnete „13-Brauereien-Weg“, der als einer von „100 Genussorten in Bayern“ vom Bayer. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zum 100-jährigen Jubiläum des Freistaates Bayern ausgezeichnet wurde. Ein paar Kilometer entfernt von Bamberg, wird in Litzendorf zum ersten Mal der Brauereienlauf ausgetragen. Marathon, Halbmarathon und 10 km-Lauf werden angeboten.

Als großes Vorbild dient der Marathon du Medoc, statt durch Weingüter, verläuft die Wegstrecke entlang der zahlreichen Traditionsbrauereien und Gasthöfe. Während des Laufs werden uns deren Biersorten serviert, zudem kulinarische Spezialitäten der Region. Schäufele soll auch dabei sein, Jan, Greppi und ich sind neugierig.

Los geht’s bereits am Freitag mit Blasmusik auf der Kloß-mit-Soß'-Party im Festzelt in Litzendorf. Der „eine“ Knödel mit Bratensoße schmeckt gut, ist aber doch etwas mager um unsere Mägen zu füllen. Wir sind erstmal alle etwas enttäuscht und halten uns im Zelt nicht lange auf, sondern gehen noch auf eine Pizza. Stimmungsmäßig fehlt hier im Vorfeld schon noch einiges im Vergleich mit den etablierten Weinmarathons. Ich verwerfe meine Idee wieder, mal meinen „Bayrischen Löwen“ los zu lassen und switche auf „Bayrisch-Alpenländisch“ um.

Prima ist die Startzeit am Samstag um 10 Uhr, so können wir ausgeschlafen und entspannt die Litzendorfer Tanzwiesen aufsuchen. Wie von mir vermutet: an Maskierten gibt es noch deutlich Nachholbedarf, aber Bayerische Outfits sind dafür einige am Start, so habe ich meine Wahl letztendlich gut getroffen.

Marathon und Halbmarathon gehen als erstes ins Rennen, um 10.15 Uhr folgt der Zehn-Kilometer-Lauf. Stopp …so war es geplant. Kurzfristig wird der Plan verworfen und die Halbmarathonis sollen jetzt auch erst 15 Minuten später ran. Der Sprecher verkündet das erst kurz vor dem Start, viele bekommen das gar nicht mit und laufen mit uns los. Da deren Strecke ziemlich früh von der Marathonrunde abzweigt, sorgt das nachträglich für viel Ärger, bis hin zur vollkommenen Neutralisierung des Laufes. So wurden einige irrtümlich auf eine 29 und nicht 21 Kilometer lange Strecke geschickt.

AC/DC läuten uns mit Hells Bells den Start ein, ich hatte mit was anderem gerechnet. Blasmusik oder so. Mein Plan für heute lautet, so lange wie möglich auf der Strecke bleiben und die Stationen auch genießen. Mindestens 6 Stunden sollen es schon werden. Bereits kurz nach dem Start in Litzendorf werden wir darauf eingestellt, was uns heute durchgehend erwartet: Es geht einen ersten kleinen Anstieg hoch und in der Folge immer wieder rauf und runter, was uns am Ende 650 Höhenmeter einbringt.

Schammelsdorf erreichen wir nach zwei Kilometern, die Brauerei Knoblach mit eigener Gastwirtschaft ist für den Frühschoppen mit einem „Räuschle“ zuständig, ich möchte den Zustand nicht schon kurz nach dem Start erleben und halte mich lieber noch etwas zurück. Ein Becher zum warmwerden reicht. Dazu werden noch Würstchen angeboten, das Fleisch stammt selbstverständlich vom Bauern aus der Region und wird wie das Bier vor Ort zubereitet.

Gefällig verläuft unser Kurs immer auf und ab, es geht übers Land, durch Ortschaften und Wälder. Unerwartet hoch ist für mich anfangs unser Lauftempo, damit hatte ich gar nicht gerechnet und passt mir eigentlich auch gar nicht in den Plan, aber dann können wir uns dafür später mehr Zeit nehmen. Von Bier können wir vorerst nur träumen, die folgenden beiden Getränkestationen servieren ausschließlich Wasser und Iso. Wir sind schon leicht unterhopft.

Mehr als 200 Jahre Tradition und Erfahrung kann die Brauerei Sauer in Roßdorf vorweisen und wir können uns schnell selbst davon überzeugen. Ein gut gefülltes Seidla im Tonkrügle läutet praktisch den Start des Brauereienmarathons nach 15 km erst richtig ein.

Knapp zwei Kilometer weiter erreichen wir die Almrauschhütte. Blasmusik empfängt uns. Greppi lässt sich das Bier von der Brauerei Ott direkt aus dem 5 Liter Fassl einflößen …echt dekadent. Nach 18 km werden wir mit 2:27 h gestoppt, da ist noch ordentlich Luft zum Limit.

In Strullendorf gibt es Bier vom Mahrsbräu aus Bamberg, dazu Salzbrezeln und noch einiges mehr. Es geht jetzt Schlag auf Schlag, das Niveau steigt spürbar. Eine Ecke weiter serviert uns ein privater Stand „Aecht Schlenkerla Rauchbier“ …ja, hat was. Kurz darauf das 20er-Kilometerschild für uns. Wir sind mittlerweile eine kleine Gruppe mit sechs Personen und sind gut gelaunt, so kann’s weitergehen.

Das Schild vom Schwanenbräukeller lässt Vorfreude aufkommen, wir werden nicht enttäuscht. Zwar geht es nicht runter in ein Kellergewölbe, aber es gibt Rittmayer Hallendorf vom Faß. Wieder frisch gezapft. In Wernsdorf (km 24) werden wir in den Biergarten vom Gasthaus Schiller geleitet. Wunderbar lauschig ist es hier. Zu den Würstchen zapft uns der Schankkeller ganz frisch das Bier. Obst gibt’s auch, aber da langt niemand hin.

 
 
 

Ein schöner Anstieg führt uns im Wald einige Höhenmeter aufwärts, die zweite Hälfte hat deutlich mehr Höhenmeter zu verzeichnen. Landschaftlich ist der Kurs aber schön gemixt. Und so vielfältig die Landschaft, so vielfältig ist auch das Bier. Etwa 1.000 verschiedene Sorten werden in Oberfranken, gebraut. Über das Pils und die dunklen Biere zum Rauchbier, zu den unfiltrierten und ungespundeten Bieren, den Zwickelbieren bis hin zu den Saison- und Festbieren wird alles geboten. Die Rohstoffe wachsen direkt vor der Haustür. Oberfranken ist eines der größten Anbaugebiete für Braugerste, die in den zahlreichen Mälzereien zu Braumalz erster Güte veredelt wird.

Selbstgebackenen Apfelkuchen gibt es direkt neben der Landstraße, oder Brote mit Obatzda und Salzbrezeln. Kein Bier. Macht nix, erstmal etwas Stärken für die nächste Station. Die kommt schon bald. Die Brauerei Griess hat uns kurz vor Geisfeld (km 28) ein paar Fässer an die Strecke gebracht. Sehr lobenswert, die Brauer wissen halt was sich gehört. Für durstige Läufer hamm sie was übrig. Im Ort selbst gibt es einen Kilometer weiter das lang ersehnte Schäufele. Serviert im Brotteig mit Sauerkraut. Klasse, super lecker. Dazu Huppendorfer Bier in kleinen Gläsern, hab ich bisher noch selten gesehen. Passt aber spitze dazu.

Angeblich gibt es auch einen Cut Off. Kati hat das genau studiert und weist uns darauf hin. In Melkendorf bei km 31 soll man in 5 Stunden durch sein. Wir sind eindeutig zu schnell. So müssen wir uns im Hinterhof der Brauerei Winkler etwas Zeit nehmen. Nicht dass wir zu schnell im Ziel sind und etwas auslassen. Hier ist ein kleines Stimmungsnest, zahlreiche Besucher haben sich eingefunden. So wie es aussieht, werden auch die gratis mit Bier versorgt.

Etwas Zeit können wir uns auch auf der Fränkischen Straße der Skulpturen nehmen, die sich auf einem Rundwanderweg um Lohndorf zieht. Das Ellertal hat einiges an Höhendifferenzen aufzuweisen. So geht es gerade für uns stramm aufwärts, dadurch haben wir auch Zeit einige Kunstwerke aus unterschiedlichen Materialen genauer unter die Lupe zu nehmen. Ausgezeichnet gefällt uns: „Der Sieger“ vom Künstler Helmut Müller. Passt doch auch gut zu uns. Die Brauerei Reh ist am Ortsende von Lohndorf (km 34) stationiert. Das naturtrübe Ellertaler Zwick’l mundet nach dem Aufstieg wirklich vorzüglich. Wir werden auch gleich „vorgewarnt“, es liegen nur mehr zwei Brauereien für die letzten 8 Kilometer auf unserem Weg.

Auf dem 13-Brauereien-Weg geht’s weiter. Es herrscht reger Verkehr. Die große Gruppe Rennradler gehört aber glücklicherweise nicht zum Besenradler. Viel Spaß hat auch eine Dreiergruppe, mit der wir immer wieder mal zusammentreffen. Mit einer Wanderergruppe die anscheinend bierselig unterwegs ist, führen sie einen Kegel-Wettkampf auf Bierflaschen durch, mitten auf dem Radweg. Die Jungs haben sichtlich Spaß.

Die Schenke und Verkostung von Brauerei Hönig in Tiefenellern (km36,5) liegt wieder im Biergarten hinterhalb des Gasthauses. Die Sonne strahlt jetzt warm vom Himmel, so müssen wir unseren Flüssigkeitshaushalt gut regulieren. Bestens dazu geeignet ist das hauseigene Faßbier, das auch gerade wieder frisch angezapft wird.

Letzte Station ist die Brauerei Heinrich Hölzlein in der Ortsmitte von Lohndorf, bis ins Ziel sind jetzt noch drei Kilometer durchzuhalten. Auf den Schlusskilometern packt uns nochmal der Ehrgeiz. Jan zieht an, ich nach, vor uns liegen noch ein paar die wir gerne einholen würden. Bei mir klappt das, Jan hat Pech, verläuft sich noch in Litzendorf. In knapp über 6 Stunden kommen wir in unserer Wunschzeit nach Hause. 7 Stunden wären möglich gewesen. Als Finishergeschenk erhalten wir ein schönes Krügle mit Veranstalterlogo, das wir uns im Versorgungsbereich auch gleich befüllen lassen können. Zum ersten Mal heute, gibt es Bier auch alkoholfrei.

Wir sind alle begeistert, der Brauereienlauf hat Klasse und großes Potenzial, zwar gibt es noch etwas Luft nach oben, aber das wird schon, davon bin ich überzeugt. Wir werden das sicher wieder mal überpüfen.

 
   
 

Bernie
Greppi
Jan

6:03:46
6:04:32
6:05:18

 
 
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