29.9.2018 Brauereienlauf durch die Fränkische Toskana  
Autor: Andreas Greppmeir
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Schon Anfang des Jahres wurde ich auf eine Laufpremiere aufmerksam, die Ende September in der oberfränkischen Gemeinde Litzendorf stattfinden sollte. Der „Brauereinlauf durch die Fränkische Toskana“ weckte mein Interesse und natürlich wollte ich mir diese Premiere auch nicht entgehen lassen.

Die Fränkische Toskana ist eine Tourismusregion, die die Gemeinden Litzendorf, Memmelsdorf und Strullendorf zusammenfasst. Alle drei Gemeinden werden beim Marathon, der neben einem Halbmarathon und einem 10-Kilometerlauf angeboten wird, auch durchlaufen. Die Bezeichnung Fränkische Toskana geht auf den Bamberger Mundartpoeten Gerhard Krischker zurück, der 1996 in einer Erzählung von seinen Ausflügen in diese Region berichtet. Im Jahr 2005 beschlossen die drei Gemeinden sich gemeinsam als „Fränkische Toskana“ zu präsentieren, was sich in Tourismus- und Wanderführern natürlich hervorragend liest und im Gedächtnis bleibt. Die leicht wellige Landschaft an den Ausläufern des fränkischen Juras erinnert tatsächlich an die italienische Namensgeberin. Sie liegt vor den Toren Bambergs, das sich auch wunderbar für eine Übernachtung anbietet, sollte man in den kleinen Pensionen in den drei Gemeinden keine Unterkunft für den Marathon mehr finden.

So haben es jedenfalls Bernie, Jan und ich gemacht. Wir haben uns am Ortrand von Bamberg zwei Zimmer in einem Hotel gebucht, denn den Brauereinlauf wollten wir morgen gemeinsam laufen und erleben. Zuerst geht es jedoch direkt nach Litzendorf. In der Touristinformation können wir unsere Startunterlagen bis 18:00 Uhr abholen. Im Anschluss wollen wir auch noch auf die „Kloss mit Soss Party“ im Festzelt auf der Litzendorfer Tanzwiese gehen. Unsere Startnummern haben wir schon nach wenigen Minuten in Händen, auch die Nachmeldung von Jan klappt reibungslos und so begeben wir uns zügig zur Tanzwiese, die gleich hinterhalb liegt, denn es ist inzwischen recht frisch geworden. Im Festzelt spiel eine Blaskapelle auf und wir holen uns unseren Kartoffelknödel, sprich den Kloss, den es wahlweiße mit Braten-, oder für die Vegetarier auch mit Bechamel-Soße gibt. Der Kloss ist lecker, dient aber allenfalls als Vorspeise, so dass wir uns auch schnell weiter auf den Weg nach Bamberg machen. Dort beziehen wir unsere Zimmer und lassen den Abend mit einer Pizza ausklingen.

Am nächsten Morgen fahren wir gemeinsam wieder zurück nach Litzendorf. Es scheinen tolle Laufbedingungen zu werden. Am Himmel ist keine Wolke auszumachen und die Sonne strahlt. Die Temperaturen sind noch reichlich frisch, aber es sind heute etwa 15 Grad angekündigt, also steht aus unserer Sicht einem perfekten Lauftag nichts im Wege. Die Vorfreude auf den Brauereinmarathon ist jedenfalls groß. Kati Schramm und Axel Ott parken kurz nach unserem Eintreffen hinterhalb der Touristinformation gleich neben uns ein, so dass es schon früh morgens ein freudiges Wiedersehen mit unseren Lauffreunden gab. Schnell haben wir entschlossen, dass wir den Marathon heute wirklich gemütlich und gemeinsam bewältigen wollen. Die Verpflegungsstationen und auch die zahlreichen Bierverkostungen wollen wir ausnützen und in erster Linie Spaß haben. Nach zahlreichen Läufen in den vergangenen Wochen, wollen wir es langsam angehen lassen und das Zeitlimit von sechs Stunden ausnützen. Thomas Damaschke vom LIWA-Lauftreff mussten wir auch nicht lange von unserem Plan zu überzeugen. So hatten wir eine wirklich spaßige Truppe zusammen, der Brauereien-Marathon konnte kommen.

Wie angekündigt erfolgt der Start pünktlich um 10.00 Uhr, allerdings nur für uns Marathonis. Der Start der Halbmarathonis, die ebenfalls mit uns uns auf die Reise geschickt werden sollten, wird auf 10.15 Uhr verschoben, was wohl dem hohen Zuspruch dieser Premiere geschuldet war. Nur vereinzelt haben ein paar Teilnehmer die Durchsagen scheinbar nicht wahrgenommen und fanden sich so im Teilnehmerfeld der Marathonläufer wieder. Der Start- und Zielkanal war mit zahlreichen Zuschauern gefüllt und so scharrten gut 140 Marathonis unter den Klängen von AC/DCs Hells-Bells mit den Laufschuhen.

Erst mal geht es durch den Kanal raus zur Hauptstraße und dann durch den Ortskern von Litzendorf. Wir nähern uns der katholischen Pfarrkirche St. Wenzeslaus und dem Pfarrhaus, das uns im weiteren Verlauf des heutigen Tages immer wieder als Orientierungspunkt dienen wird. Denn die barocke Kirche St. Wenzelaus wurde aus leuchtend, goldgelben Eisensandsteinquadern errichtet und ist im Ellertal schon von weitem zu erkennen. Sie wurde von 1715 bis 1718 durch den Baumeister Johann Dientzenhofer errichtet. Der Kirchturm mit seinen Scharwachttürmen ist noch im gotischen Stil gestaltet und ein wahrer Blickfang. Litzendorf verlassen wir jedoch nach einem kurzen ersten Anstieg und laufen auf einem Radweg in Richtung Schammelsdorf, wo wie bereits bei Kilometer 2 die erste Brauerei erreichen werden.

So treffen wir also schon nach wenigen Minuten zum Frühschoppen bei der Brauerei Knoblach in Schammelsdorf ein. Das landwirtschaftliche Anwesen entwickelte sich etwa um 1800 zur Gastwirtschaft. Braumeister Michael Knoblach serviert noch heute seinen hauseigenen Gerstensaft. Er hat vier Sorten im Angebot, ein ungespundenes Lagerbier, das Märzen „Räuschla“ (fränkisch für Rausch), ein dunkles Landbier und natürlich auch ein Hefeweizen. Der Inhalt in meinem Becher sieht recht dunkel aus, wir dürfen also das Landbier verkosten und es schmeckt lecker. So lässt sich der Marathon also schon gut an.

Nach der ersten Stärkung heißt es aber nun mal laufen, weshalb wir ja eigentlich hier sind und die weitere Strecke führt uns über Feld- und Radwege durch die Landschaft der fränkischen Toskana. Es gibt immer wieder leichte Anstiege zu bewältigen, aber auch längere Bergabpassagen, wo man es wunderbar rollen lassen kann. Es haben sich schon einige Grüppchen gebildet, die den Marathon gemeinsam unter die Füße nehmen wollen. Diejenigen, die heute auf Zeit laufen wollen, sind längst aus unserem Blickfeld entschwunden. Gutgelaunt kommen wir voran und tauchen schließlich in ein größeres Waldgebiet ein. Hier wartet bei Kilometer 8 die nächste Verpflegungsstation auf uns. Es gibt allerdings nur Wasser und Bananen. Macht aber nichts, es sollten ja noch sieben Brauerei auf uns warten, man soll es ja nicht gleich am Anfang übertreiben.

So geht es noch etwas durch den Wald und wir müssen keine zwei Kilometer warten, bis wir von einem Radweg nach links zur Regnitzer Alm abbiegen. Hierbei handelt es sich um einen Vereinsbiergarten des Regnitztaler e.V., einem Verein, der sich der Pflege der fränkischen Traditionen verschrieben hat. Zweimal im Jahr veranstalten sie unter anderem ein rauschendes Weinfest mit mehr als tausend Besuchern. Hier wird heute leider kein Bier ausgeschenkt. Aber es gibt neben Wasser deftige Brote und Obst. Wir stärken uns also für die weiteren Aufgaben. „Ich bin schon leicht unterhopft“, wird gescherzt und wir freuen uns auf den nächsten Verpflegungsstand, denn da wird auch wieder Bier gereicht. Bis dahin sind es allerdings noch vier Kilometer.

Es geht leicht hüglig weiter durch die fränkische Toskana und wir kommen gut voran. Und schon laufen wir in den Biergarten des Brauerei-Gasthofes Sauer in Roßdorf am Forst ein. Hier wird schon seit 1784 Bier gebraut. Bereits in der dritten Generation bietet die Familie Sauer ihren Gästen fränkische Bierspezialitäten. Richard Sauer und Sohn Christian zeigen sich hier für das süffige Urbräu, ein feinherbes Pils, das Weißbier und ein frisches Braunbier verantwortlich. Wir dürfen heute das Braunbier verkosten und es wird vor unseren Augen frisch aus dem Fass in Steinkrüge gezapft. Wobei der Franke den Begriff Steinkrug eigentlich aus seinem Wortschatz verbannt hat, hier heißt das „Krügla“. Und so stoßen wir also gemeinsam mit unseren Krügla an und genießen das Bier, das uns Kraft für den weiteren Weg geben wird.

Die Dichte an Verpflegungsstationen wird auf den kommenden Kilometern deutlich zunehmen und so können wir uns schon nach weiteren vier Kilometern über einen Besuch in der Almrauschhütte Amlingsstadt freuen. Die Almrauschhütte wurde bereits im Jahr 1935 erbaut und bietet mit seinem wunderbaren Waldbiergarten zahlreichen Gästen Platz. Die fränkische Traditionsbrauerei Ott ist seit über 300 Jahren in Familienbesitz und deren Bier wird hier ausgeschenkt. Uns empfängt eine Blaskapelle und Bernie würde sie am liebsten gleich dirigieren. Doch wir haben andere Aufgaben. Es gilt das Bier der Brauerei Ott zu verkosten. Bernie greift sich ein 5-Liter-Fass und posiert vor der Kamera. Ich greife mir ebenfalls eines und tu nur zum Schein so, als würde ich direkt aus dem Fass trinken. Ich habe die Rechnung nicht mit Kati gemacht, sie dreht den Hahn auf und der Großteil des goldenen Hopfensafts ergießt sich über mein Lauf-Shirt. Die Helferin kommentiert es nur mit einem Lachen: „Ich hab nichts gesehen!“. Die Stimmung passt, wir sind endgültig angekommen beim Brauereienlauf und ich rieche nun auch wie ein Teil von ihm.

 
 
 
 
In ausgelassener Stimmung geht es weiter nach Strullendorf. Wieder sind es vier Kilometer, die bis zur nächsten Bierverkostung zu bewältigen sind. Die Strecke bis dahin ist gewohnt wellig, aber gut zu laufen. Am Ortseingang von Strullendorf sperrt die Freiwillige Feuerwehr die Strecke und rund um das Fahrzeug hat sich eine kleine, aber lautstarke Fangruppe gebildet. Wir werden herzlich empfangen und bedanken uns für die Begrüßung. Wenige Meter später stoppen wir am Gasthaus Lindenbräu für die nächste Betankung. Hier gibt es Bier vom Mahrs aus Bamberg. Das Bier der Brauerei Mahrs ist zigfach prämiert und die Geschichte des Brauhauses reicht bis 1602 zurück.
Na, das will man sich auf keinen Fall entgehen lassen. AU heißt das ungespundete Naturtrübe das uns nun gereicht wird. Schmeckt eigentlich nach mehr, aber wir müssen weiter.

Wir sind noch nicht einmal beim Halbmarathon angelangt. Wie schon gesagt, die Dichte der Verkostungen nimmt zu und wir wollen aufrecht ins Ziel kommen. Doch schon ein paar hundert Meter weiter ist eine, so wie es mir scheint, private Verpflegungsstelle aufgebaut. Es gibt Gebäck und ein Rauchbier. Da sich der Herr so viel Mühe gibt, wollen wir ihn natürlich nicht enttäuschen und gönnen uns auch hier einen kleinen Tropfen.
Die Halbmarathonmarke und zugleich der Schwanenkeller sind unser nächstes Ziel.

Doch bis dahin gilt es nach Strullendorf erst mal einen etwas längeren Anstieg zu bewältigen. Dann erreichen wir einen herrlich gelegenen Waldbiergarten und die nächste Bierverkostung. Es wird fränkisches Löwenbräu gereicht, nicht zu verwechseln mit der Großbrauerei aus München. Die Brauerei „Zum Löwenbräu“ befindet sich seit gut 260 Jahren im Besitz der Familie Wirth und auch hier wird nach guter alter fränkischer Tradition gebraut. Man schmeckt es. Wir witzeln nun schon, wenn es in diesem Tempo weiter geht, werden wir das Ziel wohl nie erreichen. Aber wir sind im Plan. Den Halbmarathon haben wir nach gut drei Stunden erreicht. Wer hier schneller läuft ist selbst schuld.

Das nächste Ziel heißt Gasthof Schiller in Warnsdorf. Dann haben wir Kilometer 22 erreicht. Es ist also gar nicht so weit. Warnsdorf gefällt beim Durchlaufen durch zahlreiche Fachwerkhäuser und alte Geschäfte am Straßenrand. Doch ehe wir uns versehen biegen wir schon wieder nach links ab in den Biergarten des Gasthofes Schiller. Das letzte Bier wurde hier 1940 gebraut. Nach dem Soldatentod von Hans Link, dem letzten Braumeister der Familie wurde das Brauen nach gut 200 Jahren eingestellt. Die Gaststätte und der schöne Biergarten genießen aber noch heute einen guten Ruf. Wir stärken uns mit Rostbratwürsten und einem Hübnerbräu aus Steinfeld. Es läuft. Und das nicht nur auf der Strecke. Selbst Kati, die anfangs schon angemerkt hatte, dass sie keine Biertrinkerin ist, hält inzwischen ganz gut mit und ist begeistert. Das Personal hier ist auch von uns total begeistert und will unbedingt ein Selfie mit unserer gesamten Truppe haben. Da stehen wir natürlich bereit und prosten standesgemäß ins Bild.

Wir verabschieden uns von dieser herzlichen Verpflegungsstation und nehmen Kurs auf das Waldstübla Leesten. Erneut liegen gut vier Kilometer vor uns und das Profil der Strecke ist unverändert. Im Waldbiergarten werden wir erneut begeistert empfangen. Das möchte ich an dieser Stelle auch gleich mal anmerken, bevor ich es vergesse. Die vielen Helferinnen und Helfer an den Verpflegungsstellen sind sehr motiviert und für jeden Spaß zu haben. Das ging schon über das Maß des Bekannten hinaus und verdient besonderes Lob und Anerkennung. Im Waldstübla wird nun Bier der Brauerei Griess aus Geisfeld zum Verkosten gereicht. Die Brauerei befinden sich seit 1872 in Familienbesitz und wurde zuletzt 1983 nachdem der Seniorchef Andreas Griess verstorben war an Peter Griess übergeben. Es war zu dieser Zeit Deutschlands jüngster Braumeister und er macht noch heute einen hervorragenden Job, das kann ich nach dieser Verpflegungsstelle sicher bestätigen.

Wir sind aber noch lange nicht am Ende und freuen uns auf die weiteren Kilometer durch die Fränkische Toskana und auch auf die nächste Verpflegungsstation. Der Landgasthof Büttel wartet bei Kilometer 29 auf uns. Wir erreichen ihn problemlos und es gibt nun Huppendorfer Bier zum Verkosten. Gereicht wird es in Gläsern, die mir noch kleiner als Kölschgläser erscheinen. Ich frage nach, welchen Grund es denn gibt, solche Gläser überhaupt zu produzieren. Eine direkte Antwort bekomme ich nicht. Aber der Helfer bittet mich, nicht zu verraten, dass er in derartig kleine Gläser zapft. Als ich ihn bitte, dass er nicht verrät, dass ich aus derartig kleinen Gläsern trinke, sind wir uns einig. Wir klatschen ab und weiter geht die Reise.

Gut drei Kilometer haben wir nun bis zum Bräuhaus Melkendorf. Bis dahin geht es weiter leicht profiliert dahin. Unsere Truppe ist noch immer zusammen und gut drauf. Wir haben jede Menge Spaß, auch abseits der Verpflegungsstationen. Das Bräuhaus Melkendorf ist seit gut zwei Jahren im Besitz der Gemeinde Litzendorf. Man versucht noch zu klären, wie in Zukunft mit dem Areal umgegangen werden soll. Braumeister Christian Grasser und der Bürgermeister von Litzendorf, Wolfgang Möhrlein versuchen jedoch die Brauerei am Laufen zu halten. Es wäre wünschenswert, wie ich finde. Der Biergarten im Hinterhof hat Flair und lädt auch uns etwas zum Verweilen ein. Das Bier war ebenfalls lecker und so drücke ich den Betreibern an dieser Stelle einfach mal die Daumen.

Doch wir müssen uns trotz aller Gemütlichkeit wieder auf den Weg machen. Die Brauerei Reh erwartet uns erst bei Kilometer 34. Aber bis dahin haben wir nun wirklich allerhand zu sehen. Die Fränkische Straße der Skulpturen liegt vor uns und die Stecke zieren immer wieder Kunstwerke unterschiedlichster Art. Auch finde ich diesen Teil landschaftlich am schönsten. Wir haben nun immer wieder eine herrliche Sicht über das Ellertal und gelegentlich meine ich sogar den prägnanten Kirchturm von Litzendorf in der Ferne erkennen zu können. Dann ist auch die Brauerei Reh erreicht. Es ist ein kleines Familienunternehmen, das sich immerhin seit 1901 dem Brauen verschrieben hat. Wir gönnen uns wieder eine kleine Rast und verköstigen ein gutes naturtrübes Helles. Als wir wieder antraben stellt sich uns die Frage, wie weit es denn noch bis ins Ziel ist. Die „ernüchternde“ Antwort lautet: Nur noch zwei Brauereien. Na, dann mal auf zum Endspurt. Dabei können wir erst noch ein paar Skulpturen bewundern und natürlich auch die herrliche Landschaft um uns herum.

Die Brauerei Hönig und somit der Gasthof „Zur Post“ ist somit unser vorletztes Ziel. Wir finden sie in Tiefenellern und bei Kilometer 37. Die Brauerei ist seit 1778 in Familienbesitz. Das Braurecht besaß der Gasthof jedoch schon dreihundert Jahre früher und war zudem die Posthaltestelle von Tiefenfeller, woher auch der Name der Gaststätte rührt. Natürlich wird auch hier wieder das hauseigene Bier verkostet und nochmals feste Nahrung aufgenommen. Es sind ja immerhin nur noch fünf Kilometer bis ins Ziel.

Etwa zwei Kilometer vor dem Ziel in Litzendorf erreichen wir Lohndorf und damit die letzte Verpflegungsstation. Die seit 225 Jahren bestehende Brauerei Hölzlein trägt seit der Gebietsreform im Jahre 1972 die Hausnummer 13, womit der Inhaber Heinrich Hölzlein nicht sonderlich glücklich war. Doch seitdem trotzt er dem Aberglauben und lebt damit ganz gut. Hausgemachte Brotzeiten und ein eigenes Bier, mehr steht bei Heinrich nicht auf der Karte. Ob es an der Qualität seiner Brotzeiten liegt, vermag ich nicht zu sagen. Aber die Qualität des Bieres stimmt auch hier. Davon konnten wir uns überzeugen lassen.

Und dann steht er also an. Der Endspurt in Richtung Litzendorf. Ohne weitere Verzögerungen. Ohne weitere Verkostungen. Die veranschlagten sechs Stunden haben wir gut ausgeschöpft und ziehen gemeinsam auf den letzten Kilometern schon ein Fazit über diese Marathon-Premiere. Uns hat sie gefallen. Die Stimmung unter den zahlreichen Helfern und auch in unserer Laufgruppe war einfach fantastisch. Ich würde sagen die Premiere ist gelungen, auch wenn es hier und da vielleicht noch Kleinigkeiten zum Nachfeilen gibt. Aber daran will ich jetzt nicht mäkeln. Es war eine Premiere und die ist gelungen.

Im Ziel angekommen erhalten wir statt einer Medaille ein „Seidla“ mit dem Aufdruck des 1. Brauereienlaufs in der Fränkischen Toskana, den man sich auch noch mit nun bleifreiem Bier füllen lassen kann. Im Anschluss gibt es noch eine Siegerehrung im Festzelt, mit der wir natürlich nicht das Geringste zu tun haben. Ab 20.00 Uhr gibt es noch ein Marathon-After-Fest mit Live-Band. Wir nutzen allerdings die Duschtrucks zum Erfrischen und machen uns nach einem gelungenen Tag auf den Nachhauseweg. Apropos Nachhauseweg, man sollte während des Laufes schon bedenken, dass tatsächlich alkoholische Getränke ausgeschenkt werden. Dies sollte man natürlich einerseits mit seiner Gesundheit vereinbaren können. Immerhin sind auch 42 Kilometer zu laufen. Zudem gilt es für die meisten, wie auch für mich, mit dem Auto nach Hause fahren zu müssen. Man sollte sich also mit dem „Verkosten“, was soviel bedeutet wie „Probieren“, begnügen.

Rückblickend möchte ich sagen, dass der „1. Brauereienlauf durch die Fränkische Toskana“ ein gelungener Einstand war und durchaus Potential zu einem Klassiker hat. An Kleinigkeiten muss vielleicht, wie schon angemerkt, noch gefeilt werden, aber ich denke, das haben die Veranstalter selbst erkannt.
   
 

Bernie
Greppi
Jan

6:03:46
6:04:32
6:05:18

 
 
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