11.8.2019 Allgäu Panorama Marathon
Autor: Andreas Greppmeir
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Bereits zum zehnten Mal mache ich mich auf den Weg nach Sonthofen im Oberallgäu, denn der Allgäu Panorama Marathon steht wieder an. Für mich ist der APM noch immer eine Herausforderung, an der ich nicht nur einmal gescheitert bin. Dennoch will ich es auch heuer wieder versuchen.

Doch erst mal ein kleiner Überblick für alle, die den Allgäu Panorama Marathon noch nicht kennen. Beim APM wird nicht nur der landschaftlich sehr schöne Marathon über die klassischen 42,195 Kilometer, der auch noch mit anspruchsvollen 1425 Höhenmeter gespickt ist, angeboten. Bereits am Samstag gibt es einen 5-Kilometer-Lauf, sowie den Kids-Run. Am Sonntag wird um 06:00 Uhr der Ultra über 69 Kilometer mit 3272 Höhenmetern gestartet. Wer innerhalb des Zeitlimits von 13 Stunden das Ziel erreicht, wird nicht nur mit einer Medaille, sondern auch dem kultigen „Steinmännle“ belohnt.

Der im letzten Jahr neu eingeführte Hörnerlauf führt über 18,4 Kilometer und 1111 Höhenmeter von Sonthofen nach Grasgehren. Wurde er bei seiner Premiere noch gemeinsam mit dem Marathon gestartet, gibt man ihm heuer eine eigene Startzeit. Um 07:30 Uhr geht es hier los, also eine halbe Stunde vor dem Marathon selbst. Um 09:15 Uhr fällt der letzte Startschuss für den Halbmarathon. Informationen zum APM, wie Zeitlimits oder Cut-Off-Zeiten findet man auf der übersichtlich gestalteten Homepage des Veranstalters, sowie auch im Programmheft, das man mit den Startunterlagen erhält.

Eines sollte man über den APM allerdings auch noch wissen. Axel Reusch und Christian Feger, die hinter der Organisation des APM stehen, haben einen guten Draht zum Wettergott und Temperaturen über 30 Grad sind am Marathontag keine Seltenheit.
So ist es dann auch heuer wieder. Nach einem verregneten Vortag trübt am Sonntag keine Wolke den Himmel und es ist davon auszugehen, dass auch diesmal die 30-Grad-Marke wieder erreicht wird. Ich bin gemeinsam mit Charly und Jan in Sonthofen.

Die letzten zehn Sekunden werden heruntergezählt und schon setzt sich das Feld mit gut 320 Startern in Bewegung. Die ersten beiden Kilometer beim APM dienen erst einmal dem Warmlaufen, es gibt noch keine Steigungen. Es geht vorbei am Sonthofener Baggersee und anschließend raus aus Sonthofen. Dann liegt der erste, noch sanfte Anstieg vor uns. Nur wenige laufen, die meisten bewältigen die ersten Höhenmeter bereits gehend. Dazu gehöre auch ich. Ich will keine Körner schon am Anfang verbraten.

Unser erstes Ziel ist Hüttenberg, eine kleine Ortschaft, die zur Gemeinde Ofterschwang gehört. Bis letztes Jahr ging es noch auf einem Wiesenweg an Ofterschwang vorbei, heuer gibt es eine kleine Neuerung. Wir durchlaufen Hüttenberg selbst und tatsächlich haben sich ein paar Zuschauer eingefunden. Vor dem Maibaum erreichen wir die erste Verpflegungsstelle und die will auch gleich genutzt werden. Mit einem Becher Iso stärke ich mich für den bevorstehenden Anstieg.

Ab hier beginnt der APM eigentlich erst so richtig. Das nächste Ziel ist die Weltcup-Hütte bei Kilometer 7,8. Gut fünfhundert Höhenmeter sind bis dahin zu überwinden. Es gibt also kaum flache oder gar abschüssige Passagen, es geht stetig bergan. Also reihe ich mich ein und marschiere mit all den anderen den Berg hoch. Ein großartiges Bild, die Schlange bunt gekleideter Läufer, wie an einer Perlenschnur aufgereiht.

Zunächst geht es auf einer schmalen Teerstraße immer nach oben. Ein Bauer pflügt sich von hinten mit seinem Traktor samt Hänger durch das Marathonfeld, für das er kein Interesse zu haben scheint. Vom Hänger schauen zwei Allgäuer Rindviecher über die Bordwand und scheinen etwas verwundert über den Betrieb zu sein, der schon früh morgens hier herrscht. Weiter geht es schließlich über einen Trampelpfad durch eine Wiese hindurch weiter nach oben. Vor mir kann ich schon ein Waldstück erkennen, in dem die erste Trail-Etappe auf uns wartet. Ich freu mich nicht nur auf den Wurzeltrail, sondern auch auf den Schatten, den uns der Wald spenden wird. Es ist schon ziemlich warm und nicht nur mein Laufshirt ist inzwischen durchgeschwitzt.

Die Aussicht ist einfach wunderschön. Der Lauf heißt nicht umsonst Panorama Marathon. Bevor der letzte giftige Anstieg hoch zur Weltcup-Hütte ansteht, gibt es noch ein paar flachere Passagen, die ich im Laufschritt nehme. Oben angekommen, greife ich an der Verpflegungsstation wieder zu einem Becher Iso, gönne mir jedoch noch zusätzlich einen Becher Wasser, um mich etwas abzukühlen.

Nach den modernen Liftanlagen geht es nach links weg. Allgäu vom Allerfeinsten: Immer wieder werden wir mit einer gigantischen Aussicht belohnt. Unseren Weg säumen Allgäuer Kühe, die mit ihrem Glockengeläut die Szenerie nahezu perfekt machen. Ab jetzt geht es leicht wellig dahin, immer wieder einmal kann man gut laufen und die Beine nach dem langen Anstieg etwas erholen. Wir nähern uns Kilometer 10 und tauchen wieder in ein Waldstück ein. Ein herrliches Trailstück liegt vor uns. Der Untergrund ist felsig und es ist ein wenig Trittsicherheit gefragt. Am Ende des Waldes geht es wieder ein gutes Stück nach oben im Naturpark „Nagelfluhkette“. Ich fühle mich gut und freue mich schon auf den Anstieg hoch zum Weiherkopf.

Bis auf 1.650 Meter geht es nun rauf und die Aussicht oben ist umwerfend. Auch wenn es in der prallen Sonne sehr mühsam ist. Einige Touristen und Wanderer sind am Gipfelkreuz versammelt, applaudieren und feuern uns an.

 
 
Meine Kamera verschwindet erst mal in der Hosentasche, denn auf der ziemlich steilen Bergab-Passage sind Konzentration und Trittsicherheit gefragt. Alles geht gut. Der weitere Weg ist wellig und in der Ferne kann ich schon das Berghaus Schwaben sehen, die nächste Verpflegungsstation. Auf dem schmalen Teerweg kann man es bergab gut laufen lassen, nur ab und zu bremsen einen Anstiege wieder etwas ein. Die letzten paar hundert Meter hoch zum Berghaus Schwaben haben es noch einmal in sich. Es sind 14,7 Kilometer geschafft und ich belohne mich erneut mit einem Becher Iso.

Es sind keine vier Kilometer mehr bis nach Grasgehren, dem einzigen Cut-Off beim Marathon. 3:15 Stunden hat man bis dorthin Zeit, danach wird man ohne Wenn und Aber aus dem Rennen genommen. Ich bin nicht diesbezüglich nicht gefährdet. Es geht immer wieder bergauf und bergab, wobei die Anstiege durchaus kräftezehrend sind. Vor allem gut anderthalb Kilometer vor Grasgehren gibt es noch einmal einen langen, giftigen Anstieg, der meinen Puls zum Anschlag bringt. Bald hört man den Sprecher, der jeden Läufer begrüßt. Ich werde schneller, die Aussicht auf die bekannt üppige Vollverpflegung treibt mich an. Ein kleines, zweites Frühstück mit Griebenschmalzbroten, Kuchen und Cola sind eine kleine Zwischenbelohnung. Immerhin haben wir die meisten Höhenmeter hinter uns.

So genieße ich den „kleinen Zieleinlauf“ in Grasgehren und will mich auf das „Büffet“ stürzen. Wo sind die Schmalzbrote? Wo ist der Kuchen? Auch Cola gibt es nicht. Alles weg, auch der letzte Krümel. Das gab’s noch nie. Das einzig Trinkbare ist Leitungswasser. Obwohl mir davon beim Laufen immer übel wird, kippe ich einen Becher in mich hinein. Gleich hinter dem VP lehnt der Besenradler ganz entspannt an der Hausmauer. „Du hast gut zehn Minuten Vorsprung! Ich hoffe ich sehe Dich nicht mehr!“, meint er grinsend. „Ich will Dich auch nicht mehr sehen, ich mag keine Besenradler!“, antworte ich augenzwinkernd.

Weiter geht es bis zum Riedbergpass. Der Pass wurde in den letzten Jahren großzügig ausgebaut und schon von weitem hört man hochdrehende Motorräder, die offensichtlich nichts von Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. Zwei Streckenhelfer sorgen für eine sichere Überquerung der Fahrbahn. Danach geht es schön sanft bergab zur Schönberg Alpe. Etwas über 20 Kilometer liegen hinter mir und ich lasse es mal wieder laufen. Erste ungute Signale aus der Magengegend ignoriere ich. Es wird das Leitungswasser, das ich nicht vertrage. Dann wird es schlimmer, Details erspare ich mir. Mir ist klar: Das war es. Für mich ist der APM zu Ende.

Ich mache kehrt, um die gut drei Kilometer nach Grasgehren zurückzugehen, um dort den Shuttlebus zurück nach Sonthofen zu erwischen. Der Besenradler kommt mir entgegen, ich melde mich ab und gebe Bescheid, dass ich allein klarkomme. Einen Scherz kann er sich verkneifen, er sieht mir an, dass ich damit vielleicht Probleme hätte. Ich muss nicht ganz zurück nach Grasgehren, eine Helferin am Riedbergpasses fährt mich zurück zum Wonnemar. So kommt es, dass es von mir in diesem Jahr nur einen unvollständigen Laufbericht vom APM gibt.

In Sonthofen kann ich immerhin die Zieleinläufe der schnellen Marthonis und Ultras miterleben. Über ein Finish freue ich mich ganz besonders. Sybille Mai, eine Lauffreundin aus Augsburg, bringt ihren 100sten Marathon ins Ziel und ich kann ihr als einer der ersten gratulieren. Sybille erhielt erst im Februar die Diagnose Multiple Sklerose, gibt aber nicht auf, will weiter laufen und anderen Betroffenen Mut machen.

Meine persönliche Enttäuschung bezüglich dem DNF wird es abgemildert, denn ab dem nächsten Jahr habe ich eine feste Startnummer beim APM. Es war nämlich meine zehnte Teilnahme und damit bin ich Mitglied im Allgäu Legend Club. Lieber wäre es mir aber doch, ich das mit einem erfolgreichen Zieleinlauf feiern können.

Trotz des Problems in Grasgehren möchte ich Axel und Christian für ihre Arbeit zu loben. Man hatte im Vorfeld einfach nicht mit so vielen Nachmeldungen gerechnet. Unterschätzt hatte man aber vor allen Dingen die mehr als 350 Hörnle-Läufer, die größtenteils vor den Marathonis die Verpflegungsstelle erreichten und Hunger und Durst hatten. Ein zweites Mal wird das nicht passieren.
 
Michael
Jan
Charly
Greppi
5:16:28
6:52:54
DNF
DNF
 
 
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