15.12.2018 Xmas Marathon  
Autor: Andreas Greppmeir marathon4you.de
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Xmas Marathon


 

Gut vier Monate ist es her, als ich auf die Ausschreibung des Xmas-Marathons im mittelfränkischen Pfofeld aufmerksam wurde. Michael Snehotta, selbst begeisterter Marathon- und Ultraläufer versprach einen Marathon mit fünf Runden um den Kleinen Brombachsee mit ganz besonderer Atmosphäre. Gestartet wird um 14.00 Uhr und es wird in die Dunkelheit gelaufen. Dann wird die Strecke mit Fackeln und anderen Lichtquellen ausgeleuchtet. Im Ziel erwartet die Teilnehmer ein kleiner Weihnachtsmarkt. Da musste ich nicht lange überlegen und war wenige Minuten später gemeldet. Mein Name tauchte als zweiter in der Startliste auf, die auf 60 Teilnehmer begrenzt ist.

Am dritten Adventssonntag machte ich mich zusammen mit Charly, der noch kurzfristig einen Startplatz ergattern konnte auf den Weg nach Pfofeld. Die Startunterlagen gab es im Strandhotel Seehof direkt am Kleinen Brombachsee. Der Brombachsee dürfte wohl allen Marathon-Interessierten vom Seenland-Marathon her bekannt sein. Der wird allerdings größten Teils am Großen Brombachsee gelaufen. Beim Kleinen Brombachsee handelt es sich um eine Vorsperre des Großen Brombachsees, dem größten Stausee in Franken. Zusammen mit dem Igelsbachsee bilden die drei Seen den Brombachsee. Somit haben der Xmas-Marathon und der Seenland-Marathon ein paar gemeinsame Meter.

In Pfofeld angekommen finden wir gleich neben der Rezeption des Strandhotels die Startnummernausgabe. Zwei junge Mädels suchen meine Startnummer heraus und überreichen mir diese zusammen mit einem Startbeutel. Alles verläuft reibungslos und äußerst entspannt. Nach und nach trudeln weitere Teilnehmer ein und der Bereich um die Rezeption füllt sich Zusehens. Michael selbst begrüßt jeden Teilnehmer per Handschlag und stellt sich vor. Man kann ihm die Vorfreude auf die Marathonpremiere richtig ansehen. Rührig kümmert er sich um jeden einzelnen. Er erklärt die Wege zum Umkleideraum im ersten Stock und weist auch gleich daraufhin, dass es eine halbe Stunde vor dem Start noch ein kurzes Briefing geben wird. Obwohl es zahlreiche Lauffreunde zu begrüßen galt und Charly und ich uns im hotelinternen Lokal noch einen Kaffee gönnten, waren wir natürlich rechtzeitig zum Briefing anwesend.

Michael begrüßte nochmals alle Teilnehmer und erklärte im Anschluss die Strecke. Fünf Runden um den Kleinen Brombachsee sind zu laufen. Dabei wird es pro Runde zwei Verpflegungsstellen mit warmem Tee und Lebkuchen geben. Er warnte auch gleich vor den Temperaturen. Diese betrugen zum Zeitpunkt des Starts zwei Grad unter Null. Allerdings wies Michael auf die Überquerung der Vorsperre zwischen Kleinen und Großen Brombachsee hin. Dort ist man ungeschützt dem Wind ausgesetzt und es wird dort deutlich kälter werden. Aus diesem Grund ist im Zielbereich ein beheiztes Zelt aufgestellt, in dem man sich gegebenenfalls nach jeder Runde wieder etwas aufwärmen kann. Zudem erklärte er augenzwinkernd, dass sich jeder Läufer auf den Zieleinlauf vor wohl Frankens kleinstem Weihnachtsmarkt freuen kann. Drei Buden wurden hinterhalb des Hotels im Start- und Zielbereich aufgebaut. Dort kann man sich nach dem Absolvieren des Marathons mit Glühwein und Bratwürsten stärken. Ein weiteres Zelt wurde für das Deponieren von Wechselkleidung aufgestellt. Alles klingt schon mal sehr professionell. Auch der Hoteldirektor ließ es sich nicht nehmen ein paar Grußworte zu sprechen und so wurden wir kurz darauf in die Kälte entlassen.

Kurz vor 14 Uhr scharrten schließlich 58 Teilnehmer vor dem Startbogen, der direkt am Ufer des Kleinen Brombachsees aufgebaut worden war. Einige hatten schon im Vorfeld angekündigt, dass sie nur zwei oder drei der fünf Runden laufen würden. Ich selbst hatte mir vorgenommen, heute äußerst entspannt meine Runden zu drehen. Der Xmas-Marathon ist mein 21. Marathon in diesem Jahr, da möchte ich es doch ruhig ausklingen lassen. So trabe ich nach dem Startschuss auch gleich ruhig los und finde mich relativ schnell im hinteren Teil des Feldes wieder. Neben mir läuft Manni, den ich schon von vielen anderen Läufen kenne. Er erklärt, dass er es heute ebenfalls langsam angehen lassen will. 5:30 Stunden will er sich für die 42 Kilometer Zeit lassen. Das klingt auch für mich nach einem entspannten Tempo und wir entschließen den Lauf gemeinsam unter die Füße zu nehmen. Bei einem Zeitlimit von sechs Stunden sind mir damit auch voll im Soll. Auf der ersten Runde laufen wir uns erst einmal warm und genießen die Strecke.

Es ist zwar bewölkt und lausig kalt, dennoch hat die Landschaft um den kleinen Brombachsee ihren Reiz. Während Manni und ich über vergangene Läufe sprechen, wandert unser Blick immer wieder einmal auf den See hinaus. Neben der Strecke stecken immer wieder Fackeln im Boden und etliche Teelichter sind ebenfalls schon bereitgestellt. Sie werden uns später in der Dunkelheit den Weg weisen. Dieser ist übrigens perfekt markiert. An den wenigen Abzweigungen, die in der Nacht eventuell zu Unsicherheiten führen könnten, sind Warnbaken mit Leuchten aufgestellt, so das ein Verlaufen unmöglich ist. Nachdem wir gut eine halbe Runde gelaufen sind, überqueren wir das erste Mal die Vorsperre und ja, Michael hatte Recht, es war spürbar kälter.

Direkt nach der Vorsperre ging es dann nach links weg, weiter am See entlang. Nach einem kleinen Anstieg dürfen wir auch gleich wieder etwas bergab laufen und erreichen ein paar Minuten später den ersten Verpflegungspunkt. Michael hatte das „San-Shine-Camp“ perfekt in die Strecke integriert. Das Outdoor- und Eventgelände gleicht einem Wild-West-Dorf und vor einem großen Tipi gibt es erstmals Tee und Lebkuchen. Diese Verpflegungsstelle ist Manni und mir gleich ans Herz gewachsen und wir werden hier jede Runde ein paar Minuten verlieren. Nicht nur die Verpflegung ist dafür ein Grund. Die wirklich rührigen Helfer und Helferinnen freuen sich stets über ein kurzes Gespräch und wollen wissen wie es so läuft. Frisch gestärkt machen wir uns auf den Weg. Weiter geht es am See entlang. Wir erreichen wenige Minuten später eine Brücke und als wir diese überquert haben, liegt auch schon wieder das Strandhotel vor uns. Die erste Runde wäre somit also absolviert. Beim Überqueren der Start- bzw. Ziellinie bekommen wir ein Gummiband um das Handgelenk, somit kann sich auch niemand eine Runde dazu schummeln. Die zweite Verpflegungsstelle ist hier ebenfalls aufgebaut und ich greife wieder zu warmen Tee und Lebkuchen. Die Stimmung hier ist gigantisch. Alle Helfer und Helferinnen feuern uns an und erfreuen sich sichtlich an ihrem Marathon.

Manni und ich sind uns schon nach Runde Eins sicher, dass der Xmas-Marathon ein absolutes Highlight ist und wir freuen uns auf vier weitere gemeinsame Runden.
Die zweite Runde verlief ebenfalls reibungslos und wir trafen auf der Vorsperre auf Michael, der mit einem Golfwagen seine Runden drehte. Damit stellte er nicht nur sicher, dass niemand auf der Strecke blieb, er feuerte alle Teilnehmer auch lautstark an. Seine Begeisterung über den schon jetzt gelungenen Marathon war im dabei zu jeder Sekunde anzumerken. Natürlich ließen wir ihm auch ein paar Worte des Lobs zukommen, was er dankend entgegennahm. Nach der zweiten Verpflegungsstelle erlebten Manni und ich dann doch eine kleine Überraschung. Hatten wir auf der ersten Runde noch darüber spekuliert, wann uns wohl der Führende hier überrunden wird, waren wir uns noch ziemlich sicher, dass dies wohl in Runde drei oder vier passieren wird. Doch da hatten wir die Rechnung ohne Timo Striegel gemacht. Noch bevor wir zum zweiten Mal über die Starlinie liefen, zog Timo schon mit einem Affenzahn an uns vorbei.

 
 
 
Damit waren wir auch schon gleich bei Runde Nummer drei angekommen. Es war inzwischen kurz nach 16 Uhr und die Dämmerung setzte ein. Darauf hatten wir uns besonders gefreut. Es dürfte also nicht mehr lange dauern, bis die Fackeln und Teelichter angezündet werden würden. Manni und ich genossen weiterhin den Blick über den Kleinen Brombachsee, nicht mehr lange und er würde in der Dunkelheit verschwinden. Als wir wieder auf der Vorsperre angekommen waren, merkten wir auch, dass nun deutlich mehr Wind aufgekommen war und es war lausig kalt auf der Vorsperre. Obwohl ich natürlich Handschuhe trug, wurden die Finger etwas klamm. Doch davon ließen wir unsere Laune nicht verderben. Das gehört bei einem Winterlauf einfach dazu. Als wir zum dritten Mal in das „San-Shine-Camp“ einliefen, brannten schon erste Lagerfeuer und das kleine Dort war herrlich beleuchtet. Um ein Lagerfeuer standen etliche Gäste mit einer Tasse Glühwein in der Hand und sie fragten interessiert nach, wie oft wir denn den Kleinen Brombachsee umrunden wollen. Angesichts unserer Antwort staunten sie nicht schlecht. Manni und ich wärmten uns wieder mit einem Tee und griffen auch beim Lebkuchen wieder zu. Kurz vor dem Ende der dritten Runde holte ich meine Stirnlampe aus dem Laufrucksack. Es war inzwischen dunkel geworden und Michael und seine Helfer begannen die Fackeln und Teelichter zu entzünden. Doch bis sie einmal um den See herum sind, vergeht natürlich etwas Zeit und so laufen wir noch bis zum Ziel im Dunkeln.

Die vierte Runde beginnen wir dann schon in völliger Dunkelheit. Aufgrund der Bewölkung gibt es auch keinen Mond, der noch etwas Licht herbeizaubern könnte. Jedoch brennen nun die Fackeln. Es ist herrlich. Wir sind begeistert. Darauf haben wir gewartet. Ich dimme meine Stirnlampe soweit herunter wie nur möglich. Ganz ohne geht es natürlich nicht. Die Fackeln und Teelichter können die Strecke nicht vollständig ausleuchten und dienen eher der Orientierung und noch vielmehr dem Flair des Xmas-Marathons. Vereinzelt haben ein paar Lichtquellen den Geist aufgegeben, da nun doch ein spürbarer Wind geht. Darauf hatte Michael aber schon im Vorfeld hingewiesen. Gegen das Wetter ist man in diesem Fall machtlos.

Trotz allem brennen genug Fackeln, um die einzigartige Stimmung aufrechtzuerhalten. Manni und ich haben unsere Unterhaltung inzwischen auch nahezu eingestellt und wir genießen die Stille und die Dunkelheit. Kurz vor der Vorsperre treffen wir wieder auf Michael. Wir lassen ihn an unserer Begeisterung teilhaben und er freut sich riesig über unsere Anerkennung. Er erzählt uns noch schnell, dass er aber auch schon Beschwerden hatte, dass die Strecke zu dunkel sei. Tatsächlich sind einige Teilnehmer ohne Stirnlampen unterwegs. Das man eine über acht Kilometer lange Runde mit Fackeln nicht hell erleuchten kann, dürfte eigentlich jedem klar sein. Zudem hatte Michael im Vorfeld darauf hingewiesen. Nun geht es wieder über die eisige Vorsperre und wir freuen uns schon auf die nächste Verpflegung. Noch einmal ordentlich bei den Lebkuchen zugreifen, einen warmen Tee hinterher, dann liegt schon fast die letzte Runde vor uns.

Mit dem vierten Gummi am Handgelenk machten wir uns auf die letzte Runde. Diese konnten wir noch einmal so richtig genießen, obwohl sich trotz des langsamen Tempos die Anstrengung nun doch bemerkbar machte. Die letzte Runde nutzten Manni und ich schon jetzt für einen Rückblick auf den Xmas-Marathon. Wir waren uns einig. Es war alles absolut perfekt organisiert. Die Stimmung unter den Läufern, sowie auch bei den Helfern einzigartig. Man merkt einfach, wenn ein leidenschaftlicher Läufer hinter der Planung und Umsetzung eines Marathons steckt. Der Boxenstopp an der letzten Verpflegungsstelle, war unser schnellster, denn das Ziel lag nun greifbar nahe und so liefen wir ein paar Minuten später gemeinsam über die Ziellinie. Zahlreiche Helfer gratulierten uns zu unserem Finish und wir bekamen unsere Finisher-Medaille umgehängt.

Einige Finisher hatten es sich bereits mit einer Tasse Glühwein am Lagerfeuer vor dem Weihnachtsmarkt bequem gemacht. Auch wenn ich mich gerne dazu gesellt hätte, war mir nun erst einmal kalt und ich freute mich auf eine ausgiebige Dusche im Wellness-Bereich des Standhotels. Als ich erholt zurückkam, saß Charly bereits gestärkt im Besprechungsraum, wo später die Siegerehrung stattfinden sollte. Wir erfuhren jedoch, dass sich diese verzögern wird, da der letzte Teilnehmer noch auf der Strecke war. Er würde zwar über dem Zeitlimit ins Ziel kommen, dennoch wollte man noch auf ihn warten. Das ist sehr vorbildlich und lässt nochmal erkennen, dass hier wirklich jeder Läufer respektiert und die individuellen Leistungen anerkannt werden. Allerdings muss ich nun meinen Zeitplan überdenken und komme zu dem Schluss, dass ich die Siegerehrung leider sausen lassen muss. Es liegt noch eine längere Heimreise vor mir und ich möchte keinesfalls übermüdet fahren. So verabschieden Charly und ich uns noch schnell von unseren Lauffreunden und machen uns auf den Weg nach Hause.

Rückblickend kann ich Michael nur zu dieser Marathonpremiere gratulieren. Es gibt nichts, aber auch rein gar nichts zu bemängeln. Man merkte zu jeder Sekunde mit wieviel Herzblut er diesen Lauf organisiert hat und auch bis zur letzten Sekunde mit dabei war. Na gut, wenn man etwas finden will, dann vielleicht die Medaille. Irgendwie hatte ich auf eine besondere Xmas-Medaille, vielleicht im Nikolausdesign gehofft, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Eine Wiederholung im kommenden Jahr hat Michael jedenfalls schon angekündigt.
   

Charly
Greppi

4:42:20
5:35:05

 
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