15.12.2019 Maratón Malagá
Autor: Andreas Greppmeir
Bericht und alle Bilder auf
 
ber19

Rodgau Ultra
Thermen-Marathon A
Thermen-Marathon B
Neckarufer Marathon
Winterstein Marathon
Gögerl Trail
Andechs Trail
Linz Donau Marathon
Schurwald Marathon
Plain Vanilla 7
Zürich Marathon
Chiemgau Trail Run
ALB-Traum
Salzburg Marathon
Riga Marathon
Würzburg Marathon
Wexford Marathon
Koasa-Jubiläums-Ultra
Mountainman Großarl
Landkreislauf
Mountain. Reit im Winkl
KAT100 Kitz Alps Trails
Allgäu Panorama Mara.
Karwendelmarsch
Natur.Vielfalt.MarathonA
Natur.Vielfalt.MarathonB
Einstein Marathon
Heidelberg Marathon
Schwarzwald-Marathon
Lions-Städtelauf
Marathon Nice-Cannes
Zeiler Waldmarathon
Malaga Marathon

 

Wenn es bei uns kalt und grau wird, gönne ich mir gerne noch ein paar Tage Sonne. Nicht zum ersten Mal sind Silke und mein Freund Wolfgang mit dabei. Heuer schließt sich auch meine Tochter Jessi mit an und wir wollen uns ein paar Tage in Malaga gönnen. Für mich ist natürlich die Teilnahme am Marathon Pflicht, Wolfgang entscheidet sich, wie schon in den letzten Jahren für den Halbmarathon.

Malaga findet man ganz im Süden von Spanien und gehört zur autonomen Region Andalusien. Mit knapp 600.000 Einwohnern ist Malaga die zweitgrößte Stadt Andalusiens und die sechstgrößte Stadt in Spanien. Günstige Flüge findet man zu dieser Jahreszeit genügend, allerdings muss man einen Zwischenstopp einplanen, denn Direktflüge gibt es kaum und wenn, dann sind diese entsprechend teuer. Dank eines Streiks bei Alitalia, reisen wir einen Tag früher als geplant an und so kommen wir nach einem kurzen Aufenthalt in Rom am frühen Mittwochabend in Malaga an.

Es bleibt also noch Zeit für eine kurze Runde durch die Altstadt um einen ersten Eindruck zu erhalten. Die Masse an Menschen, die sich durch die Gassen schiebt, scheint uns schier zu erschlagen. Es ist richtig was los in Malaga. Ein Grund hierfür ist sicherlich auch die vorweihnachtliche Lichtershow in der Calle Larios. Vierzig Tage lang ist sie dreimal täglich Magnet für tausende von Zuschauern. Beinahe etwas kitschig ist die gesamt Calle von 22 Lichtbögen überspannt und im Takt von Mariah Carey`s „All I want for Christmas is you“ und anderen Weihnachtsohrwürmern blinkt die gesamte Straße im Takt. Tanzend halten die Zuschauer ihre Handys in die Höhe, um das Spektakel filmisch festzuhalten und weltweit im Netz zu teilen.

Die kommenden Tage nutzen wir für eine ausgiebige Besichtigung der schönen, lebhaften Altstadt, sowie des Castillo de Gibralfaro und der La Alcazaba, die am Rande der Altstadt in den Hügeln liegen. Etwas Ruhe findet man am Hafen von Malaga und so vergehen die ersten Tage wie im Flug. Am Samstag machen wir uns dann auf den Weg zur Marathonmesse. Viele Läufer lassen sich mit dem Taxi oder Bus zum Palacio de Deportes Josè Maria Martin Carpena rausfahren. Die Sporthalle ist das Zuhause von Unicaja Malaga, einer von Spaniens Top-Basketballmannschaften, die auch in der Euroleague mitmischen. Für dieses Wochenende gehört die Halle allerdings den Läufern. Nach einer gut einstündigen Wanderung entlang der Costa del Sol erreichen wir die Sporthalle und haben auch schon bald die Startnummer und einen gut gefüllten Starterbeutel in Händen. Die Messe ist gut besucht und bietet wie üblich Sportkleidung, Gels und auch Flyer für weitere Läufe werden verteilt. Ein paar davon stecke ich in die Tasche, vielleicht ist ja für nächstes Jahr etwas Passendes dabei.

Am nächsten Tag heißt es dann früh aufstehen, denn der Start des Malaga Marathons erfolgt bereits um 08.30 Uhr. Nach einem kleinen Frühstück schlendere ich gemeinsam mit Wolfgang durch die noch dunkle Stadt in Richtung Paseo del Parque, wo sich Start und Ziel befinden. In der Stadt ist es noch sehr ruhig, lediglich die Läufer und ein paar Übriggebliebene des Nachtlebens bevölkern die Straßen. So erreichen wir auch problemlos den Paseo del Parque, wo sich schon etliche Starter eingefunden haben. Der Halbmarathon ist mit 2.500 Startern ausgebucht. Beim Marathon selbst gibt es meines Wissens nach kein Teilnehmerlimit. Etwa 3.300 sind heute am Start.

Den Startbeutel mit Wechselkleidung kann man an der nahegelegenen Stierkampfarena abgeben, worauf wir verzichten können, da unser Hotel nur ein paar Minuten vom Zielbereich entfernt liegt. Gut zwanzig Minuten vor dem Start geht schließlich die Sonne auf und wir sortieren uns im hinteren Teilnehmerfeld ein. Der letzte Pacer für die 4:30 Stunden, steht ein paar Reihen vor uns. Es hat gut 12 Grad, so dass ich hoffe, dass es auch bald losgeht. Da im Laufe des Marathons Temperaturen von über 20 Grad zu erwarten sind, bin ich natürlich kurz gekleidet und mich fröstelt etwas.

Schließlich ist es dann auch soweit und wir werden auf die Reise geschickt. Der letzte Marathon des Jahres steht an und ich freue mich auf die kommenden Kilometer. Die ersten Kilometer führen uns in einem großen Bogen um die Altstadt herum auf breiten Straßen und ich genieße die Sonnenstrahlen. Zufrieden stelle ich fest, dass der starke Wind, der uns die vergangenen Tage begleitet hat, heute nur noch ein laues Lüftchen ist und es herrschen ideale Bedingungen. Mein Wohlfühltempo habe ich auch schnell gefunden und ich komme gut voran. Die Straßen säumen anfangs zwar nur weniger interessante Wohnblocks, doch auch zahlreiche Palmen, so dass ich von Beginn vom Flair dieses Marathons begeistert bin. Nach gut acht Kilometern ist die Schleife um die Altstadt beendet und wir biegen auf der Höhe des Starts nach rechts ab in Richtung Hafen.

Zunächst lassen wir das Kunstmuseum Centre Pompidou rechts liegen. Das Museum ist zwar unterirdisch angelegt, doch ein bunter Glaskubus zieht den Blick auf sich. Er sorgt für einen ganz besonderen Lichteinfall im Museum selbst. Ein paar Kurven später steht der Leuchtturm La Farola de Malaga vor uns, wobei es ja eigentlich die Leuchttürmin heißen müsste. Eigentlich heißt der Leuchtturm im spanischen „El Faro“. La Farola ist der einzige Leuchtturm auf der iberischen Halbinsel mit einem weiblichen Namen. Er wurde 1817 gebaut und überstand mehrere Erdbeben, Kriege und Schiffbrüche völlig unbeschädigt. Für uns geht es nun rechts am Leuchtturm vorbei und befinden uns auf dem Pier auf einer Begegnungsstrecke wieder. Die macht wirklich Laune. Hier treffe ich auch Wolfgang wieder, der bereits auf dem Rückweg ist. Am Ende des Piers erreichen wir Kilometer 10 und die Halbmarathonis haben schon beinahe Halbzeit.

Zurück am Leuchtturm geht es nun nach rechts weg und wir laufen gen Süden. Auch hier haben wir auf den nächsten Kilometern eine Begegnungsstrecke vor uns. Es macht wirklich Spaß hier zu laufen, denn rechts von uns liegt die Costa del Sol und zahlreiche Palmen säumen den Weg. Doch von Ruhe kann hier keine Rede sein. Unzählige Mönchssittiche tummeln sich in den Palmen und machen sich lautstark bemerkbar. Was mir gefällt, ist in zahlreichen spanischen Städten jedoch inzwischen zum Problem geworden. Die lautstarken und vermehrungsfreudigen Papageien stammen ursprünglich aus dem Norden Argentiniens und wurden in Spanien teilweise ausgesetzt oder sind einfach aus ihren Käfigen entflogen. Da die Mönchssittiche einheimische Singvögel verdrängen, ist man von ihrer Anwesenheit in den Städten wenig begeistert.

 
   
 
Bei etwa Kilometer 16 erreiche ich den Wendepunkt und mache mich auf den Rückweg in Richtung Stadtzentrum. Bis jetzt läuft es bei mir gut, auch wenn es inzwischen ordentlich warm geworden ist. Die zwanzig Grad-Marke dürften wir nun schon geknackt haben und in der Sonne ist es gleich viel wärmer. Ich begleite die Halbmarathonis noch bis kurz nach Kilometer 20 zurück und verabschiede mich dann von ihnen. Kurz vor der Streckenteilung stehen Silke und Jessi am Straßenrand. Wir winken uns zu. Wolfgang haben sie wohl übersehen. Nun geht es bis Kilometer 24 entgegengesetzt auf der Strecke weiter, die ich zuvor schon auf der Schleife um die Altstadt gelaufen bin. Trotz meines gemäßigten Tempos bin ich aber nicht allein. Vor und hinter mir sind noch etliche Marathonis am Laufen. Sechs Stunden hat man übrigens für den Malaga Marathon Zeit, das ist äußerst entspannt. Doch wie ich in der Ergebnisliste lesen konnte, nimmt man es auch damit nicht so genau. Auch wer eine halbe Stunde über dem Limit blieb, fand sich am Ende in der Ergebnisliste wieder.

Über die folgenden Kilometer möchte ich eigentlich keine Zeile verlieren, denn diese waren doch sehr eintönig. Breite Straßen, Industriegebiete und Baustellen säumten nun den Weg. Nicht sehr motivierend, vor allem wenn man nun den anstrengendsten Teil des Marathons vor sich hat. Lediglich das Durchlaufen des Estadio de Atletismo Ciudad de Malaga, dem Leichtathletik-Stadion Malagas machte etwas Laune. Also mache ich jetzt passend zum Leichtathletikstadion einfach mal einen großen Sprung und finde mich auf den letzten drei Kilometern wieder.

Etwa bei Kilometer 39 angekommen liegt nun die La Alcazaba vor mir und ich weiß, dass nun die Altstadt vor mir liegt. Die La Alcazaba, eine Mischung aus Festung und prächtigem Palast aus der maurischen Zeit haben wir die Tage zuvor bereits besichtigt. Ebenso wie das davorliegende römische Theater. Obwohl ich auf den letzten Kilometern ordentlich Zeit gelassen habe, sind noch ein paar Läufer um mich herum, die offensichtlich ebenfalls das Ziel herbeisehnen. Es geht nun auch der Kathedrale Catedral de la Encarnacion vorbei. Sie findet man mitten in der Altstadt. Einheimische nennen sie auch „Manquita“, was so viel wie die Einarmige bedeutet. Man will damit auf das Fehlen des Aufsatzes auf dem rechten Turm hinweisen. Der Weg schlängelt sich nun weiter durch die Altstadt. Zwischen Flatterleinen, die von zahlreichen Passanten gesäumt werden, strebe ich nun dem Ziel entgegen. Gelegentlich bekomme ich Applaus von Finishern, Zuschauern und auch von den Passanten. Andere ignorieren die Flatterleinen und überqueren, ohne nach links und rechts zu schauen die Strecke, so dass ich ab und zu doch noch ausweichen muss.

Dann liegt sie vor mir. Die Zielgerade. Im Gegensatz zu meinen vergangenen Marathons kann ich heute mein Tempo nicht mehr verschärfen und schleiche dem Zielbogen entgegen. Silke, Jessi und Wolfgang stehen bei Kilometer 42 und treiben mich noch in Richtung Ziel. Ich lasse mir meine Finisher-Medaille umhängen und suche mir erst einmal ein ruhiges Plätzchen. Es dauert noch ein paar Minuten, bis ich mich über mein Finish freuen kann. Mir hätten zwei identische Runden gut gefallen, die zweite Hälfte hätte man sich gut sparen können. Dennoch kann ich den Malaga Marathon empfehlen. Die Stimmung vor, während und nach dem Lauf ist klasse. Auch Malaga selbst ist einen Besuch wert. Wer ein paar Tage mehr einplant, kann auch Sevilla, Granada oder Gibraltar noch einen Besuch abstatten.
   
 
Greppi
5:19:57

 
HOME  | TERMINE | TRAINING | NEWS | MEDAILLEN |  LINKS |  RUNNER | KONTAKT