Das Oberbayerische Weilheim mit seinen 23.000 Einwohnern liegt genau zwischen A (Ammersee) und Z (Zugspitze). Der Post SV Weilheim lädt heuer ein zur Premiere des Gögerl Trail. Mit dem zweibeinigen Federvieh hat der Name aber nix zu tun, vielmehr ist das Gögerl seit Jahrhunderten Weilheims beliebtes Naherholungsgebiet mit dem 624 m hohen Hausberg, dem Gögerl. Der Name leitet sich ab von Gogel oder auch Hügel. Nach dem grandiosen Blick auf die Alpen, wirkt der Gögerl schon nicht mehr besonders furchteinflößend, aber die Strecke soll attraktiv und anspruchsvoll sein und daran hege ich auch keinen Zweifel, hier im Voralpenland ist die Landschaft bereits ordentlich kupiert.
Erst vor ein paar Tagen bin ich zufällig auf den Post von Rennchef Lothar Kirsch auf Facebook gestoßen. Nach einem kurzen Online-Streckencheck war ich sofort angetan. Die Laufstrecke kann etwa 13 km und knapp 300 Höhenmeter aufweisen und es geht eigentlich nur rauf und runter, ideal um nach den langen Wintermonaten wieder Trailluft zu schnuppern. Greppi und Charly sind ebenfalls sofort begeistert und schließen sich mir kurzfristig an.
Um 10.30 Uhr ist der Start am Gögerl-Sportplatz vorgesehen, das ist auch mit Zeitumstellung und einer Stunde Anfahrt noch ganz human. Am Sportgelände gibt es die Startunterlagen und auch einige WCs und einen größeren Parkplatz. Das ist schon mal alles optimal. Zum Schutz der Natur, gilt ein Teilnehmer-Limit von 300 Startern. 130 Teilnehmer werden heute das Rennen aufnehmen. Also, da ist noch etwas Luft.
Da wir frühzeitig vor Ort sind, kann ich noch vorab einen kurzen Ausflug auf den Gipfel des Gögerl vornehmen. Von oben hat man einen schönen Rundblick auf das hügelige Alpenvorland mit seinem Wald- und Wiesenreichtum. Geprägt ist die Landschaft jedoch von der im Süden gelegenen mächtigen Alpenkette mit der Zugspitze. Nur ein paar Kilometer entfernt im Westen baut sich der Hohe Peißenberg auf. Ein Blick nach Norden führt nach Raisting mit seinen riesigen Parabolspiegeln bis hin zum Ammersee. Die Parabol-Antennen dienen der weltweiten Kommunikation und stellen den Kontakt zu Satelliten her.
Mit etwas Suchen könnte man im Gipfelbereich auch noch die Reste der ehemaligen Gögerlburg finden, von der hochmittelalterlichen Burganlage sollen noch einige Fragmente der Wallgrabenanlage zu finden sein, dafür fehlt mir aber dann doch die Zeit. Dafür stoße ich aber auf eine Holzskulptur samt dazugehörige Holzboxen und erfahre, was es mit der „Sage vom Gögerlfräulein“ auf sich hat. Wenn man die Türe zu einer der vier Holzkästchen öffnet, kann man jeweils einen Teil dieser Sage lesen.
Im Jahr 1226 starb die männliche Linie der Edlen von Deutenhausen aus und es gab ein heftiges Gerangel um das Erbe, über das schließlich das Gericht entschied. Dabei gerieten die beiden Schwestern des letzten Ritters aneinander, die Sehende haute schließlich die Blinde übers Ohr und muss sich seither mit dem Fluch der Betrogenen herumschlagen. Als Gespenst „im weißen Kleide mit einem schwarzen Bande um den Leib” wurde sie angeblich zuletzt im frühen 19. Jahrhundert am Gögerl gesichtet. Hier oben hat man ihr zum Andenken die Skulptur errichtet.
Über den Gipfel läuft auch ein Teil der Laufstrecke, die ich sogleich auch über einen kurzen Abschnitt testen kann. Nach einem Trail durch den Wald bin ich schön warm und gut eingelaufen und begebe mich zum Sportplatz, wo der Start stattfinden wird. Ein Kreidestrich mit Start reicht um den Startbereich auf einer schmalen Teerstraße neben dem Rasenplatz zu kennzeichnen. Rennleiter Lothar Kirsch zählt von 10 runter und schon geht los.
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