22.9.2019 Natur.Vielfalt.Marathon
Autor: Andreas Greppmeir
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Schon Anfang des Jahres wurde ich im Internet auf der Suche nach ein paar neuen Marathons auf den Natur.Vielfalt.Marathon in Tännesberg aufmerksam. Die farbenfrohe Internetseite des Veranstalters war sehr professionell gestaltet und weckte mein Interesse. Lediglich 250 Startplätze waren für den Marathon, Halb- und Viertelmarathon, sowie die Marathonstaffel vorgesehen, wobei sechzig auf den Marathon entfielen. Es schien sich also um eine sehr familiäre Veranstaltung zu handeln.

Doch wo bitte liegt Tännesberg? Man muss auf der Landkarte schon ziemlich weit im bayerischen Osten suchen, um fündig zu werden. Nur ein paar Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt, im Oberpfälzer Wald findet man die beschauliche Marktgemeinde im Landkreis Neustadt an der Waldnaab.

Der Ausschreibung ist zu entnehmen, dass der Marathon ausschließlich in den Wäldern Tännesbergs stattfindet. Ein reiner Naturlauf also, was man ja schon dem Namen des Marathons entnehmen kann. Zudem wird viel Wert auf Umweltschutz gelegt. Wie ich einfach mal aus der Ausschreibung zitieren darf: Die Marktgemeinde Tännesberg ist die erste Biodiversitätsgemeinde Deutschlands. Dieses Modell hat den Schutz der biologischen Vielfalt und die nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile zum Ziel. Damit wäre auch der Begriff Vielfalt geklärt. Und Marathon ist sowieso klar. Damit wäre also auch der etwas eigentümliche Name dieser Veranstaltung geklärt. Für mich hört es sich gut an. Ich laufe gerne in der Natur und dass es im Oberpfälzer Wald mit Sicherheit auch ein paar Höhenmeter zu erklimmen gilt kommt meiner Vorstellung eines schönen Marathons nochmal entgegen. Kurz gesagt ich bin dabei, bei der Premiere des Natur.Vielfalt.Marathons in Tännesberg.

Gespannt beobachte ich in den Wochen vor dem Marathon auch die Anmeldezahlen auf der Homepage des Veranstalters. Der Halbmarathon, für den es 100 Startplätze gibt, ist schon bald ausgebucht, auch der Viertelmarathon mit 80 Startplätzen ist nahezu voll besetzt. Beim Marathon tauchen knapp über 30 Teilnehmer in der Starterliste auf, weshalb ich auch Bernie und Jan auf den Marathon anspreche. Sie sind dabei und so sind es am Ende 36 Starter beim Marathon.

Wir machen uns schon am Samstagnachmittag auf den Weg, denn wir haben gut 220 Kilometer Anreise bis nach Tännesberg und quartieren uns nach unserer Ankunft erst mal in einem schönen Hotel in Moosbach, gut 10 Kilometer entfernt von Tännesberg ein. Danach wollen wir uns erst mal Tännesberg selbst ansehen und vor allem schon mal das Naturbad Bursweiher suchen. Dort befindet sich das Veranstaltungsgelände. Wir werden schnell fündig. Das Naturbad liegt gut einen Kilometer außerhalb von Tännesberg. Dort wird schon eifrig gewerkelt. Einige Helfer bauen ein Versorgungszelt auf. Alles sieht sehr entspannt und professionell aus. Ich treffe auch auf die beiden Hauptorganisatoren Philip und Michl und wir finden ein paar Minuten, um uns zu unterhalten. Die Stimmung hier ist schon jetzt klasse und macht Lust auf den nächsten Tag.

Ich komme mit einem Helfer ins Gespräch und frage ihn, wie es denn zu der Idee kam, hier einen Marathon zu organisieren. Die Antwort kommt für mich etwas überraschend. Philip und Michl, sind wie alle anderen hier, Mitglieder des örtlichen Sportvereins. Im Verein wird jedoch eher auf Geselligkeit wert gelegt, weniger auf den Sport selbst. 80 Prozent Geselligkeit und 20 Prozent Sport, so in etwa müsse man das sehen, meinte er. Einen richtigen aktiven Läufer gäbe es im Verein eigentlich nicht, aber irgendwann kamen Philip und Michl mit der Idee daher, einen Marathon zu organisieren. Man ließ die beiden Jungs einfach mal vor sich „hinspinnen“, aber plötzlich hatte das Ganze Hand und Fuß. Und wenn ich mich nun so umschaue, muss ich ihm zustimmen. Die beiden haben ordentlich was geleistet. Wir verabschieden uns schließlich bis zum nächsten Morgen und machten uns auf den Rückweg ins Hotel, wo wir uns nach einem wirklich sehr leckeren Essen auf unsere Zimmer verzogen. Auf sechs Uhr wurden die Wecker gestellt, denn der Start erfolgt um 8.30 Uhr schon relativ früh, so hieß es noch ein paar Stunden Schlaf zu finden.

Gut eine dreiviertel Stunde vor dem Start fanden wir uns wieder am Bursweiher ein. Die Startunterlagen hatten wir nach wenigen Minuten in Händen. Eine schön gestaltete Startnummer und ein Startnummernband mit dem Natur.Vielfalt.Marathon-Logo wurden uns überreicht. Es war noch ruhig am Weiher, denn der Halb- und Viertelmarathon werden erste eine halbe Stunde bzw. eine Stunde nach uns auf die Reise gehen, so dass meist nur Marathonis anwesend waren.

Das Wetter schien jedenfalls schon mal perfekt mitzuspielen. Strahlendblauer Himmel und angenehme Temperaturen von acht Grad versprachen perfektes Laufwetter. Lediglich der Wind pfiff etwas frostig, so dass sich Bernie und Jan für eine leichte Jacke entschieden. Ich mag es gerne kalt und wollte gleich kurz loslaufen. Um viertel nach Acht war eine kurze Besprechung für uns Marathonis angesetzt, bei der uns die Strecke erklärt wurde. Wie Philip und Michl erklärten, befindet sich die Startlinie auf der Zufahrtsstraße zum Bursweiher. Danach gilt es für zwei Kilometer auf einer geteerten Landstraße zu laufen und danach geht es ab in den Wald und es warten schöne gut zu laufende Forstwege auf uns. Die Marathonstrecke besteht aus zwei Runden. Auf der ersten Runde sollen wir uns an der Beschilderung des Halbmarathons orientieren, da diese identisch sind. Zurück am Bursweiher gilt es diesen einmal zu umrunden und danach wird die Strecke entgegengesetzt gelaufen und wir orientieren uns nun an den Marathonschildern. Eine prima Idee, wie ich finde und ist mir bis jetzt so auch noch nicht untergekommen.

Kurz vor dem Start sehe ich einen Böllerschützen, der gerade dabei ist, seinen Böller zu laden und zu verdichten. Ich spreche ihn kurz an und er versichert mir, dass der Knall nicht allzu laut wird. Er hat sich für eine „Viertelladung“ entschieden, damit niemand vor Schreck aus den Schuhen kippt. Kurze Zeit später stehen wir auch schon an der Startlinie und es geht bald los. Mir gesteht man fünfzig Meter Vorsprung zu, damit ich den Start fotografieren kann. Für mich die Möglichkeit ein paar Läufer auf's Bild zu bekommen, denn ich bin mir jetzt schon sicher, dass es unterwegs einsam werden wird.

Und so setzt sich kurz darauf das Teilnehmerfeld in Bewegung. Ich habe nicht durchgezählt, aber ich denke, dass von den 36 gemeldeten Marathonis nahezu alle am Start gestanden haben dürften. Ich drücke noch schnell zweimal auf den Auslöser und dann ist das Feld auch schon an mir vorbei und ich reihe mich hinten wieder ein.
Über einen kurzen Anstieg geht es ein paar Meter hoch und dann nach rechts weg. Kurz darauf befinden wir uns auf der Landstraße und können uns schon mal warmlaufen. Das ist auch bitter nötig, denn der Wind ist wirklich eisig und ich habe etwas klamme Finger. Doch als wir zwei Kilometer später nach rechts in den Wald eintauchen bin ich warmgelaufen und fühle mich gut.

Die Strecke ist nun einfach zu beschreiben. Es geht einfach immer nur durch den Wald. Keine Sehenswürdigkeiten, keine Ortschaften, einfach nur Wald. Ich finde es herrlich. Vor mir kann ich lange Zeit noch Bernie und einen Mitläufer erkennen. Hinter mir weiß ich mit Jan noch zwei weitere Läufer. Aber ich bin alleine und das ist auch gut so. Immer wieder gibt es ein paar Anstiege zu bewältigen, die auch bald wieder mit Gefällen belohnt werden, auf denen man etwas Tempo machen kann. Nach vier Kilometern erreichen wir schon die erste Verpflegungsstation. Es gibt Wasser, Cola, Iso und Bananen, wie auch an den kommenden Stationen, so dass sicherlich für jeden etwas dabei ist. Die Helfer sind freundlich, motiviert und auch für den ein oder anderen Spaß zu haben.

 
 
 
Und so trabe ich Kilometer um Kilometer durch den Wald. Ich komme heute wirklich gut voran und ich nehme auch den ein oder anderen Anstieg laufend. Bei Kilometer 9 erreiche ich die nächste Verpflegungsstation. Ich wechsele heute mit Iso und Cola ab, das scheint mir eine gute Mischung zu sein. Die Halbmarathonis sind nun auch schon unterwegs und ich überlege, wann mich die ersten von ihnen überholen werden. Doch es dauert noch etwas. So geht es weiter durch den Wald.

Bernie taucht hier und da noch vor mir auf, doch ich habe kein Interesse auf ihn aufzulaufen. Mein Tempo scheint für mich in Ordnung zu sein. Schließlich kommen die beiden Führenden des Halbmarathons und ziehen mit einem kurzen Gruß an mir vorbei. Bis weitere Läufer an mir vorbeilaufen, dauert es noch etwas. Die beiden haben einen großen Vorsprung auf den Rest des Feldes. Bis zur nächsten Verpflegungsstation bei Kilometer 14 überholen mich noch ein paar Läufer und ich bemerke die besondere Stimmung bei diesem Lauf. Es wird steht`s gegrüßt und natürlich gibt es auch wechselseitiges Lob.

Das war auch schon die letzte Verpflegungsstation auf der ersten Runde und es geht zurück in Richtung Bursweiher. Es dauert bis etwa Kilometer 18 bis mir die ersten Marathonis entgegenkommen. Auch hier wird gegrüßt und abgeklatscht. So einsam ist der Marathon also doch nicht. Ich komme am Bursweiher an und darf ihn nun umrunden bevor es in die zweite, entgegengesetzte Runde geht. Der Weiher ist wirklich herrlich gelegen und die Runde macht Spaß. Auf der gegenüberliegenden Seite kann ich Bernie erkennen. Ich bin erstaunt, dass ich noch so nahe an ihm dran bin. Im Zielbereich werden die Halbmarathonis, die sich nun in etwas größer Anzahl um mich herum befinden lautstark begrüßt. Da ist wirklich Stimmung im Ziel und auch ich bekomme Applaus, als ich mich auf die zweite Runde mache.

Noch eine ganze Zeit lang kommen mir nun die Halbmarathonis entgegen, die sich auf ihren letzten Kilometern befanden. Auch die Viertelmarathonläufer waren auf dem Weg in Richtung Ziel. So hatte ich noch eine ganze Zeit lang Unterhaltung. Ich versuchte unter ihnen auch Marathonis auszumachen, um einschätzen zu können, wie viele noch hinter mir sind. Es waren mit Jan noch zwei weitere, wobei ich bei dem Mädel, das sich darunter befand, den Eindruck hatte, dass bei ihr am Weiher der Lauf zu Ende sein wird. So war es dann auch.

Bald wurde die Zahl deren, die mir entgegenkamen immer geringer und bald war ich wieder ganz alleine im Wald unterwegs. Ich versuchte mein Tempo halbwegs zu halten, nahm aber etwas mehr Anstiege als in der ersten Runde im Schritttempo. An den Verpflegungsstationen nahm ich mir auch etwas mehr Zeit als in der ersten Runde, so dass ich relativ entspannt weiterlaufen konnte. Erstaunlich schnell vergingen die Kilometer und so war ich erstaunt, dass ich irgendwann die letzten beiden Kilometer auf der Landstraße vor mir hatte.

Hinter mir vernahm ich nun Stimmen und drehte mich um. Eine gut zwanzigköpfige Mountainbike-Gruppe näherte sich von hinten. „Läufst Du hier einen Wettkampf?“, wollten sie wissen. Ich bestätigte, dass ich auf den letzten beiden Kilometern eines Marathons bin und das Ziel am Bursweiher sei. Die Radler waren begeistert und begleiteten mich auf meinen letzten Metern bis runter zum Weiher und motivierten mich noch zusätzlich. Das hätte ich eigentlich gar nicht nötig gehabt, war aber eine schöne Abwechslung. Die letzte Runde um den Bursweiher flog ich förmlich. Das Gefühl es mal wieder geschafft zu haben, verleiht einem förmlich Flügel und so wurde ich im Ziel lautstark begrüßt. Bernie war auch schon da und hatte mir auf der letzten Runde noch gut zwanzig Minuten abgenommen.

Etwas mussten wir noch auf Jan warten, der schließlich vom Besenradler gut gelaunt in`s Ziel begleitet wurde. Damit war die Premiere des Natur.Vielfalt.Marathons auch schon fast zu Ende. Im Zielbereich gab es noch ein ordentliches warmes und kaltes Büffet, Getränke aller Art und wir gesellten uns noch etwas zu den Helfern, die eine wirklich gelungene Premiere feiern konnten.

Als ich mich schließlich von Philip und Michl verabschiedete, wollten sie noch wissen, wie mir denn ihr Marathon gefallen hat und was sie im kommenden Jahr verbessern können. Beide lauschten wirklich aufmerksam und waren sichtlich interessiert, diese tolle Veranstaltung noch besser zu machen. Doch ich musste sie enttäuschen, es gibt wirklich nichts zu verbessern. Das haben die beiden ganz toll hingebracht. Ich habe absoluten Respekt vor ihrer Leistung. Lediglich eine Finisher-Medaille für die Marathonis wäre noch wünschenswert, da diese ja stets ein schönes Andenken an einen Marathon ist. Das war Philip und Michl scheinbar neu, sicherten aber zu im kommenden Jahr auch daran zu denken.

So möchte ich mich bei den beiden und all den anderen Helfern für alles bedanken und sie zum gelungenen Einstand als Marathonveranstalter beglückwünschen. Ich drücke Euch die Daumen für nächstes Jahr und vielleicht auch den ein oder anderen Marathoni mehr. Am Ende waren es 25 Finisher. Ihr hättet wirklich mehr verdient!
 
Bernie
Greppi
Jan
4:49:42
5:09:15
5:46.41
 
   
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