13.8.2017 Allgäu Panorama Marathon  
Autor: Andreas Greppmeir  
       
 
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Ich glaub ich brauch es an dieser Stelle eigentlich nicht mehr zu erwähnen, aber ich tu es trotzdem. Bereits zum achten Mal mache ich mich auf dem Weg nach Sonthofen zum Allgäu Panorama Marathon, weshalb man meinen Namen auch in der aktuellen Broschüre zum APM findet. Noch zwei weitere Teilnahmen und mir wird die Aufnahme in den „Allgäu Legend Club“ zu teil. Doch erst zum dritten Mal nehme ich tatsächlich auch den Marathon unter die Füße. Der Halbe steht nicht mehr zur Diskussion und der Ultra ist zu hart für mich. Punkt. Ende. Ich mag den APM und werde ihn auch weiterhin laufen, etwaige Anspielung an einem erneuten Versuch beim APU ignoriere ich schon im Vorfeld.

So ist es dann am Sonntag in aller Herrgottsfrüh auch endlich so weit. Noch etwas verschlafen schlapfe ich meine Einfahrt runter und da steht auch schon Charly`s Bus. Ich öffne die Schiebetür und es begrüßen mich neben dem Herrn Chauffeur himself, auch noch Bernie und Janosch. Man sind die um diese Uhrzeit schon alle gut gelaunt, ich kann es nicht fassen und verkrümele mich erst mal auf die Rückbank. Vielleicht kann ich bis Sonthofen ja noch etwas die Augen zu machen und ein paar Minuten Schlaf einheimsen.

Doch irgendwie keimt auch in mir die Vorfreude auf dem APM und so bin irgendwann auch ich wach. Wir diskutieren, ob es sich lohnt einen Laufrucksack mitzunehmen, eventuell Laufstöcke, oder gar lange Klamotten am Start. Es ungewohnt frisch und die Wolken hängen tief. Doch es sind für heute „nur“ 22 Grad angesagt. Das ist erstaunlich kalt für den APM, wir sind Temperaturen von über 30 Grad gewöhnt. Ich brauche mir aber keine allzu großen Gedanken zu machen. Ich habe nur Kurzes dabei, Stöcke und Rucksack blieben ebenfalls zu Hause. Bernie kann es sich nicht verkneifen zu erwähnen, dass ich halt ein echter Bergläufer sei, nachdem ich kürzlich in einem Bericht der Augsburger Allgemeinen fälschlicherweise als solcher bezeichnet wurde.

So vergeht die Fahrt wie im Flug und bald parken wir vor dem Allgäu Outlet in Sonthofen ein. Wir holen schnell unsere Startunterlagen und verlegen dann zum Wonnemar, da wir in unmittelbarer Nähe des Ziels parken wollen. Lieber vor dem Start ein paar Meter mehr gegangen als hinterher. Rund eine dreiviertel Stunde vor dem Start machten wir uns dann auf den Weg zurück zum Outlet, wo um acht Uhr gestartet werden sollte. Gegenüber dem Outlet gibt es eine Bäckerei und wir wollten uns noch einen Kaffee gönnen. Lediglich Charly hatte Geld dabei. Bei einem möglichen Ausstieg möchte er das für das Taxi zurück nach Sonthofen parat haben. Taxis und Hubschrauber fliegen bzw. fahren hier auf Rechnung kann ich ihm aus Erfahrung mitteilen und so opfert Charly sein Kleingeld für einen Kaffee für alle.

Zwanzig Minuten später finden wir uns im Startbereich ein. Axel Ott, Kati Schramm und Wolfgang Bernath vom Marathon4you-Team sind auch schon da. Überraschenderweise treffe ich noch auf Alex Schnee, der nur ein paar hundert Meter von mir entfernt wohnt. Er ist furchtbar schnell und so müssen wir uns noch vor dem Start etwas unterhalten, danach wird er mir ziemlich schnell enteilen. Daher kam für mich auch unerwartet der Startschuss. Es ging also los. Zum wiederholten Male lag der Allgäu Panorama Marathon vor mir und ich freute mich riesig.

Die ersten drei Kilometer sind flach und dienen erst mal dem Einrollen und Warmwerden. Ich hielt mich ständig in der Nähe von Bernie und Janosch auf, das Tempo kam mir richtig vor. Nur Charly entschwand auf der Ebene erwartungsgemäß relativ schnell. Nach einem ersten Vorgeschmack und den ersten paar Höhenmetern erreichten wir nach 3,4 Kilometern Hüttenberg, wo die erste Verpflegungsstation aufgebaut war. Ich schnappte mir einen Becher Iso und stärkte mich für den ersten langen Anstieg. Stetig ging es nun nach oben und der Blick zurück nach Sonthofen wurde immer schöner. Das gesamte Allgäuer Alpenpanorama tat sich vor uns auf und erste Sonnenstrahlen waren durch die Wolkendecke zu erkennen. Für mich schon fast der schönste Teil am Marathon.

Ich komme mit einem Mitläufer aus Mönchengladbach ins Gespräch. Er ist zum ersten Mal hier und jetzt schon total begeistert, obwohl er etwas mit den ungewohnten Höhenmetern zu kämpfen hat. Irgendwann entdecke ich vor mir auch Bernie und Charly wieder, die zwischenzeitlich entschwunden waren. Dennoch hatte ich keine Zweifel an meinem Tempo. Es fühlte sich einfach gut an und die noch niederen Temperaturen kamen mir einfach entgegen. Bisher hatte ich den APM noch nie unter 6:30 Stunden gefinisht. Wenn nicht heute wann dann?

So schloss ich immer näher auf Bernie auf und konnte ihn auch irgendwann einholen. Charly habe ich irgendwann unbewusst überholt und so erreichte ich schließlich gemeinsam mit Bernie die Weltcup Hütte Ofterschwang. 7,8 Kilometer hatten wir inzwischen in den Füßen und ich fühlte mich immer noch unglaublich gut. Bei meinen vorrangegangenen Teilnahmen war ich an dieser Stelle schon manchmal ziemlich platt. Aber heute fühlte ich mich einfach gut. Bernie erkannte meine Leistung bis dahin auch gleich lobend an. „Was es doch ausmacht, wenn einen die Presse als Bergläufer bezeichnet!“, witzelte er. Für mich eine weitere Motivation einfach so weiterzulaufen.

Der weitere Weg bis zum Weiherkopf ist einfach nur Allgäu zum Genießen. Anstiege, Bergab-Passagen, Trails. Es ist einfach nur schön und wenn es nicht gerade bergauf geht, lasse ich es richtig laufen. Der steile Anstieg zum Weiherkopf kostet nun zwar doch ziemlich Kraft und ich erreiche ihn zeitgleich mit Bernie. Wir drücken einem Teilnehmer meine Kamera in die Hand und er macht selbstverständlich ein Foto mit der tollen Kulisse im Hintergrund. Doch da naht auch schon Charly und wir warten noch kurz, damit wir schließlich auch alle drei auf`s Bild kommen.

 
Bis zur nächsten Verpflegungsstation am Berghaus Schwaben haben wir weitere sieben Kilometer vor uns. Aber die gröbsten Anstiege sind eigentlich geschafft und es gibt auch wieder etliche Bergab-Passagen, wo man richtig schön mit Tempo laufen kann. Dort angekommen stärke ich mich noch kurz für die nächste Etappe. Es geht weiter nach Grasgehren. Beim APM ein wichtiger Punkt und für jeden Teilnehmer ein Begriff. Grasgehren ist der einzige Cut-Off-Punkt beim APM und muss nach 3:15 Stunden erreicht werden.

Gute 19 Kilometer sind es bis dahin. Hört sich jetzt nicht tragisch an, aber es sind bis dahin ja auch etliche Höhenmeter zu überwinden. Bis jetzt hat es bei mir immer geklappt, so dass ich auch heute keine Sorgen habe. Es sind ein paar schlammige Steckenteile zu bewältigen, Anstiege sind es nicht allzu viele, wenn dann aber giftig. Nachdem man den steilsten Anstieg bewältigt hat, geht es rund zwei Kilometer nur noch bergab in Richtung Grasgehren und man kann es schon von weitem erkennen. Das motiviert. Auch die zahlreichen Wanderer, die einen hier entgegengehen, zollen uns ihren Respekt und das gibt noch einen kleinen Extraschub. Nach 2:37 Stunden habe ich dann Grasgehren erreicht. So schnell wie noch nie und ich bin richtig happy. Bernie und Charly sind auch gleich da. Janosch ist schon längst durch. Ich gönne mir nun eine kleine Pause. Iso, Butterbrote und Kuchen. Da kann man schon mal die ein oder andere Minute liegen lassen.

Charly hat es etwas eiliger und ist gleich wieder weg. Ich unterhalte mich noch kurz mit Bernie und kündige an, dass ich ab nun deutlich herausnehmen würde. Der schönste Teil des APM lag hinter uns und es hat mir wirklich Spaß gemacht, bis dahin auch mal etwas Tempo zu machen, aber nächstes Wochenende steht ja die Bavarian Challange 100 für mich an und da musste ich mit meinen Kräften einfach etwas haushalten. Trotzdem lief ich noch ein paar Kilometer mit Bernie mit und ließ ihn schließlich ziehen. An der Alpe Dinjörgen erreichten wir schließlich die Gabelung, die die Marathonis von den Ultras, die aber schon lange durch waren, trennt.

Auf einer langen Teerstrecke geht es nun sanft bergauf und bergab durch das Lochbachtal. Die Sonne hat die Wolken inzwischen vertrieben und es ist ziemlich warm. Nicht so heiß, wie bei meinen vergangenen Teilnahmen, aber doch schweißtreibend. Schließlich erreiche ich den Abstieg zum Hirschsprung. Über zwei Kilometer geht es nun in Serpentinen steil bergab und ich merke wie die Oberschenkel zu brennen beginnen. Ab und an lege ich eine kleine Gehpause ein, damit sie die strapazierten Muskeln wieder etwas erholen können. Ich beneide ein paar Radlfahrer, die mich überholen und es einfach nur rollen lassen können. Doch irgendwann bin auch ich unten und erfrische mich an der Verpflegungsstation. Ich habe Kilometer 30,4 erreicht und fühle mich noch immer frisch.

Nun geht es erst mal einen Kilometer parallel an einer Staatsstraße entlang und selbst die Autofahrer winken und applaudieren uns. Irgendwie ein erhebendes Gefühl. Ich winke dankend zurück und wundere mich noch kurz, als eine Fledermaus meinen Weg quert. Am helllichten Tag? Habe ich so noch nie gesehen, aber irgendeinen Grund für ihren Ausflug wird sie wohl gehabt haben. Nun geht`s nach links weg in den Skulpturenwald. Hier ist es schön schattig und die leichten Anstiege sind locker zu bewältigen. Familien sind mit ihren Kindern hier unterwegs und suchen zwischen den Bäumen nach Drachen, Feen oder sonstigen Skulpturen aus der Märchen- und Sagenwelt. Vor allem die Kinder sind es nun, die mir applaudieren und sich freuen, wenn ich mit ihnen abklatsche. Danach haben wir Obermaiselstein erreicht und ich habe vor diesem und auch letzten Anstieg einen heiden Respekt. Bei meiner ersten Teilnahme hatte ich an dieser Stelle schon einmal ordentliche Schwierigkeiten und das bleibt im Gedächtnis. Heute ging es aber gut, obwohl ich am Ende doch wieder pumpte wie ein Maikäfer. Oben war sie dann wieder, meine Bank mit einem herrlichen Ausblick über Sonthofen und die Allgäuer Alpen. Nur zwei Minuten Pause. Die wollte ich mir nicht nehmen lassen und gönnte sie mir auch.

Nun ging es eigentlich nur noch bergab, ab und an ein paar schöne Trailpassagen und dann hatte ich den Illerdamm erreicht. Die letzten Kilometer lagen nun vor mir. Keine Anstiege mehr, aber auch kaum noch Schatten. Das war mir klar. Aber irgendwie kommt auch das Gefühl auf, es wieder geschafft zu haben. Ein bisschen Wehmut hatte ich schon jetzt. Wieder ein Jahr warten bis zum APM. Aber es lagen ja noch ein paar Kilometer vor mir. Die teilte ich mir mit einem jungen Japaner und wir nickten uns immer wieder aufmunternd zu. Irgendwann blickte ich auch mal wieder auf meine Uhr und ich begann zu rechnen. Ein Finish unter sechs Stunden war heute tatsächlich greifbar. Die letzten beiden Verpflegungsstationen am Illerdamm nahm ich daher im Schnelldurchgang, auch wenn ich mir die obligatorische Dusche aus einer Gießkanne mit eiskaltem Illerwasser nicht entgehen lassen wollte.

So lief ich nach exakt sechs Stunden auf die Zielgerade in Richtung Wonnemar ein. Leider blieb die Uhr beim Überqueren der Zielmatte erst eine Minute später stehen. Ich war dennoch total happy. Es war heute ein toller Lauf. Mit 10 Grad weniger macht der APM gleich noch viel mehr Spaß. Axel Reusch, der Veranstalter dieses tollen Laufwochenendes klatschte mich wie gewohnt beim Überqueren des Ziels ab und er gratulierte, wie übrigens jedem Teilnehmer, zum Finish. Ich drückte ihn noch kurz und dankte ihm, dass er uns Läufern eine derart fantastische Veranstaltung ermöglicht. Danach legte ich mich erst mal im Gras ab, etwas platt war ich dann doch und kurz darauf überquerte auch Axel Ott die Ziellinie. Bernie, Janosch und Charly gesellten sich dann ebenfalls zu uns und wir konnten schließlich auch Kati im Ziel begrüßen. Alex war zwar schon eine gefühlte Ewigkeit vor uns angekommen, wartete dennoch auf uns und auch er war über seine Teilnahme total glücklich.

Auch wenn ich jetzt, zwei Tage nachdem ich den APM gelaufen bin, das Laktat in meinen Oberschenkeln noch deutlich zu spüren bekomme, steht für mich eine erneute Teilnahme beim APM nicht in Frage. Der APM wurde letztes Jahr zum beliebtesten Marathon Bayerns gewählt. Meine Stimme hat er auch am Ende dieser Saison, wenn die neue Umfrage gestartet hat, ohne Einschränkungen wieder.
   
 
Jan
Charly
Bernie
Greppi

5:18:22
5:37:36
5:44:54
6:01:17


 
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