5.3.2017 Neckarufer Marathon  
Autor: Andreas Greppmeir    
     
     
 
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Als ich vor nicht ganz zehn Jahren meinen ersten Marathon lief, war ich mir eigentlich sicher, dass dies eine einmalige Sache sei. Doch schließlich hatte mich auch der Virus erwischt und ich begann auch ein paar Bücher über den Marathon zu lesen. Dabei erfuhr ich, dass es unter den Läufern auch Marathonsammler gibt. Die einen wollen möglichst viele Marathonpremieren laufen, die anderen möglichst auf jedem Kontinent einen, wieder andere suchen sich Jubiläumsmarathons aus. Da ich nun schon mal München in der Tasche hatte, kam ich auf die Idee, dass ich ja in jeder deutschen Landeshauptstadt einen Marathon laufen könnte. Somit wäre ich die nächsten 15 Jahre also beschäftigt, wenn ich jedes Jahr einen unter die Füße nehmen würde.

Meinen zweiten Marathon wollte ich daher im benachbarten Baden-Württemberg laufen und schon war es mit meiner tollen Idee vorbei. Der letzte Marathon, der in Stuttgart ausgetragen wurde, fand im Jahr 1986 statt und zwar im Rahmen der Leichtathletik-Europameisterschaften. Als Ersatz lief ich damals den Einstein-Marathon in Ulm, vielleicht könnte ich ja wenigsten in jedem Bundesland einen Marathon laufen. Aber wie das mit Ideen so ist, es kommt immer anderes als man denkt und so verwarf ich das Vorhaben mit den Bundeshauptstädten irgendwann.

Ende letzten Jahres saß ich schließlich vor meiner Marathonplanung für das Jahr 2017. Bis auf wenige Ausnahmen nahm ich mir vor, möglichst keinen Marathon zu laufen, den ich schon mal gelaufen bin. Ich wollte neue Läufe finden, die möglichst gut erreichbar sind und vielleicht noch nicht so bekannt sind. Ich durchforstete das Internet und konnte einige Veranstaltungen auftun, die mir noch nicht bekannt waren und siehe da, da war er, der Stuttgart-Marathon. Gut, es ist jetzt nicht direkt ein City-Marathon, wie ich mir das damals vorgestellt hatte. Aber seit drei Jahren organisiert Michael Weber vom 100-Marathon-Club Deutschland den Neckarufer Marathon und der wird natürlich in Stuttgart ausgetragen. Ich könnte also nach München, Berlin, Mainz und Dresden den fünften Bundeshauptstadt-Marathon unter die Füße nehmen.

Vielleicht greife ich die Idee ja doch wieder auf. Ich habe mich jedenfalls gleich angemeldet. Schließlich ist der Lauf auf 60 Teilnehmer beschränkt und ich wollte meinen Startplatz sicher haben. Bernie und Charly zogen übrigens gleich nach und meldeten sich ebenfalls an. Bereits Ende des vergangenen Jahres war der Lauf auch schon ausgebucht und wir freuten uns, dass wir einen der begehrten Startplätze ergattern konnten.

Schließlich war es dann so weit und wir machten uns am Sonntag gemeinsam auf den Weg nach Stuttgart. Michael Weber hatte kurz zuvor noch bekanntgegeben, dass auch diejenigen, die noch auf der Warteliste standen, ebenfalls teilnehmen können und so fanden sich etwa eine Stunde vor dem Start 81 Läufer und Läuferinnen in Stuttgart ein. Start und Ziel war das Wassersportcenter direkt am Neckar und es waren natürlich wieder etliche bekannte Gesichter unter den Teilnehmern. Kati Schramm, Axel Ott, Conny Kaltwasser, Gerhard Bracht, Bernhard Bucher, um nur ein paar der üblichen Verdächtigen zu nennen. So war die Zeit bis zum Start schon fast zu knapp, um sich mit allen zu unterhalten.

Etwa fünfzehn Minuten vor dem Start zog Michael mit einer Kreide einen breiten Strich auf dem Asphalt und markierte damit den Start. Anschließend erklärte er den Streckenverlauf, den ich mit wenigen Worten erklären kann. Wir laufen zunächst gut fünf Kilometer am Neckar entlang in nördlicher Richtung, überqueren den Neckar an der Schleuse bei Aldingen, laufen auf der anderen Neckarseite wieder zurück, dann über den Drei-Burgen-Steg wieder zurück zum Start- und Zielbereich. Danach wechseln wir wieder die Neckarseite und laufen in südlicher Richtung bis Bad Cannstatt, um dort wieder die Flussseite zu wechseln und wieder zurück zum Start zu laufen. Das Ganze laufen wir zweimal. Bei der ersten Runde gibt es eine kleine Schleife um einen Biergarten, um tatsächlich auf die amtlich vermessenen 42,195 Kilometer zu kommen. Alles ganz einfach.

Meine Sorgen, dass es regnen könnte, lösen sich kurz vor dem Start auch in Luft auf. Die grauen Wolken sind plötzlich verschwunden und der Himmel ist blau und die Sonne wärmt uns angenehm. Kati und ich hatten vor dem Lauf schon ausgemacht, dass wir die Strecke mal wieder gemeinsam unter die Füße nehmen wollen. Etwa fünf Stunden Laufzeit hatten wir anvisiert. Da Kati nächstes Wochenende schon wieder beim Bienwald-Marathon am Start steht und wir beide die Woche darauf gemeinsam beim Trail du Petit Ballon laufen wollen, soll das heute nur eine lockere Trainingseinheit werden. Offiziell Zielschluss ist nach 6:30 Stunden. Es eilt also nicht.

Pünktlich um neun Uhr geht es dann auch endlich los und wir sortieren uns ein. Die schnellen Läufer ziehen davon und nur wenige bleiben hinter uns. Es dauert etwas, bis ich ordentlich warmgelaufen bin und sich mein Atem beruhigt, doch schon nach zwei Kilometer ist alles gut und Kati und ich tauschen uns über dies und jenes aus. Zwischendurch erklärt mir Kati noch hier und da etwas zu Stuttgart und dem Neckar, so dass die ersten Kilometer nahezu verfliegen. Nach fünf Kilometern haben wir den Neckar zum ersten Mal überquert und gönnen uns eine kurze Pause an der ersten Verpflegungsstation. Axel war inzwischen auch bei uns angekommen und entschloss sich, gemeinsam mit uns zu laufen.

 
 
Das Bild auf der gesamten Strecke änderte sich während des gesamten Laufes kaum. Wir liefen zwischen Weinbergen und zugegebenermaßen nicht so ansehnlichen Industriegebieten. Aber da wir immer einen Blick auf den Neckar hatten, ließ sich das ganz gut aushalten. Ohne große Mühe erreichten wir nach 10 Kilometern wieder den Start- und Zielbereich, wo zum zweiten Mal unsere Startnummern erfasst wurde. Damit wurde sichergestellt, dass auch niemand abkürzt. Wir stärkten uns kurz für die weiteren Kilometer und liefen weiter in Richtung Bad Cannstatt. Kurz nach Kilometer 11 war die kleine Schleife um den Biergarten fällig. Eigentlich schade, dass man da nur einmal durchmuss.

Wir laufen nahe am Ufer des Max-Eyth-Sees durch einen kleinen, wirklich schön angelegten Park, der sich dank der Sonnenstrahlen von seiner besten Seite zeigt. Erste Spaziergänger und Radlfahrer sind nun auch schon unterwegs, stören uns jedoch nicht. Bei so einem kleinen Marathon sollte man sich nämlich schon vorher im Klaren sein, dass die Strecke nicht gesperrt oder aufwändig markiert ist. Lediglich weiße Pfeile auf den Wegen zeigen uns den Weg und gelegentliche Kilometerschilder sind nicht gerade auffällig. Nur die wenigsten hier dürften wahrnehmen, dass hier gerade ein Marathon stattfindet. Somit ist auch nicht damit zu rechnen, dass man uns freiwillig die Ideallinie freimacht.

Wir nähern uns nun Bad Cannstatt und Kati wird etwas nervös. Ihre Tochter Jo sollte demnächst irgendwo als Streckenposten stehen. Kati ist zwar stolz, dass sich Jo freiwillig für einen solchen Job gemeldet hat, aber doch etwas in Sorge, dass sie sich langweilt. Sie wird an diesem Tag doch fünf Stunden an einem Punkt stehen und ihre einzige Aufgabe wird darin bestehen unsere Startnummern zu notieren. Kurz bevor mir die Neckarseite erneut wechseln, macht mich Kati auf ein Schiff aufmerksam, dass ein paar Meter vor der Brücke am Ufer liegt. Es handelt sich um ein Theaterschiff. Regelmäßig werden hier Vorstellungen gegeben, die beim Publikum großen Anklang finden. Wir haben kurz darauf auch schon die nächste Verpflegungsstation erreicht und ich gönne mir ein paar Salzstangen und einen Becher Saftschorle, bevor wir wieder über den Neckar laufen.

Kurz darauf treffen wird dann auf Jo, die zur Freude von Kati gutgelaunt ist und auf ihrem Pappteller unsere Startnummern notiert. Wir wechseln noch ein paar Worte bevor mir uns auf den Rückweg zum Ende der ersten Runde machen. Wir durchlaufen nun eine weitere Parkanlage mit einem groß angelegten Spielplatz und Kati warnt mich schon mal vor, dass wir auf unserer zweiten Runde hier nicht mehr so einfach durchkommen werden. Spätestens zur Mittagszeit nutzen Familien diesen Park für ihren Sonntagsspaziergang. Doch noch läuft`s ganz gut und wir kommen ohne große Umwege durch. Wenig später haben wir den Max-Eyth-See wieder vor uns liegen und das Ende der ersten Runde liegt vor uns.

Zu meiner Überraschung kommt uns Charly bereits umgezogen entgegen. Er ist nach der ersten Runde ausgestiegen, um seinen Fußballen zu schonen, der schon seit ein paar Wochen Zicken macht. Ist sicherlich vernünftig und er scheint auch nicht besonders betrübt zu sein. Bernie, der eine Wadenverletzung hat, wird sich bald zu ihm gesellen. Er kündigte schon zuvor an, dass er nur eine Runde laufen wird, da ja unser gemeinsamer Start in Rouffach in zwei Wochen ansteht. Somit bin ich nun der letzte Verbliebene vom Team TOMJ, aber ich bin zuversichtlich, dass ich den Lauf ins Ziel bringe. Dort sind wir nämlich nun angekommen und nach einem kurzen Verpflegungsstopp nehmen wir die verbleibenden 20 Kilometer unter die Füße.

Die Strecke kenne ich ja nun schon und weiß, was noch auf mich zukommt. Eigentlich verlief die zweite Runde auch relativ problemlos, auch wenn bei Kati, Axel und mir hier und da ein kleines Motivationsloch aufkam. Sobald einer von uns den anderen jedoch enteilte, wurde spätestens an der nächsten Verpflegungsstation artig gewartet bis wir wieder zusammen waren. Die Pausen an den Verpflegungsstationen wurden nun etwas ausgiebiger und wir ließen den ein oder anderen Mitläufer ziehen. Kati war kurzfristig besorgt, dass niemand mehr hinter uns ist, aber die Streckenposten gaben stets Entwarnung.

So erreichten wir schließlich gemeinsam das Ziel, wo wir die Ziellinie – die übrigens auch mit einem Kreidestrich markiert war – Hand-in-Hand durchliefen.
Ein toller entspannter Marathon lag nun hinter uns, auch wenn ich zugegebenermaßen trotzdem etwas platt war. Neben der Zielverpflegung gab`s auch noch eine toll gemachte Finisher-Medaille. Ach ja, das Startgeld betrug übrigens läppische 15 Euro. Dafür hatten wir einen toll organisierten Marathon, mit prima Verpflegung, netten Streckenposten, einer Finisher-Medaille und der üblichen Urkunde zum Selbstausdrucken. Was will man eigentlich mehr. Kati, Axel und ich haben uns für nächstes Jahr jedenfalls schon wieder in Stuttgart verabredet. Stuttgart hat einen Marathon und der ist einfach nur empfehlenswert.
   
 
Greppi

5:20:46


 
   
 
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