9.9.2017 Sri Chinmoy 6-Stunden Lauf München  
Autor: Andreas Greppmeir  
 
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Zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen stehe ich bei einem Lauf am Start, bei dem die Aufgabe relativ einfach ist. Es gilt einfach nur im Kreis zu laufen. Der Sri-Chinmoy Peace-Mile 6-Stundenlauf steht wieder an. Austragungsort ist die Parkanlage um den Post SV im Münchner Ortsteil Moosach. Dort wurde zu Ehren von Sri Chinmoy eine Friedensmeile angelegt, die einmal rund um den Park führt. Eine Runde ist exakt 1580 Meter lang und diese gilt es innerhalb des Zeitlimits von sechs Stunden möglichst oft zu umrunden.

Der Start erfolgt um 10 Uhr, so dass Charly und ich halbwegs ausgeschlafen rund eine Stunde vor dem Start in der Parkanlage ankommen. Es ist also genügend Zeit um die Startnummern abzuholen und im übersichtlichen Starterfeld nach bekannten Gesichtern zu suchen. Als erstes treffe ich auf Marc, den Organisator des heutigen Laufes und wir wechseln ein paar Worte. Auch Jürgen, bei dem ich vor drei Wochen bei der Bavarian Challenge 100 am Start war, ist dabei und wir begrüßen uns freudig. Mit Sophie Schreiber, mit der ich heuer schon gemeinsam den Thermenmarathon in Bad Füssing laufen durfte, treffe ich dann aber auch schon die letzte Bekannte.

Rund eine viertel Stunde vor dem Start wird es dann aber auch schon langsam ernst. Die Läufer stellen sich bei ihren „Countern“, also Rundenzählern vor, so dass diese schon mal ein Gesicht ihrer Schützlinge vor Augen haben und dann geht es gemeinsam zum Start. Der ist rund 500 Meter vom Ziel entfernt. Somit ist gewährleistet, dass man nach der zweiunddreißigsten vollen Runde auch genau 50 Kilometer gelaufen ist, was für viele Läufer hier das gesteckte Ziel ist. So auch bei mir. 50 Kilometer sollten es sein. Mehr schien mir nicht drin und weniger sollte es nach Möglichkeit auch nicht werden. So hatte ich mir schon vor dem Start einen Plan zurechtgelegt. In den ersten beiden Stunden wollte ich einen Vorsprung auf den erforderlichen Schnitt herauslaufen. Diesen in den nächsten beiden Stunden halten und in den letzten beiden Stunden davon zehren. Ob der Plan aufgeht würde sich zeigen, jedenfalls herrschten ideale Bedingungen. Es war kühl, bewölkt, aber trocken.

Am Start erhielten wir noch eine kurze Einweisung von Marc und dann ging es endlich los. Erst galt es mal ein vernünftiges Tempo zu finden und die Muskeln warm zu bekommen, weshalb ich es relativ gemütlich angehen ließ. Charly zog mir schon von Beginn an davon. Ich ließ mich aber weder von ihm, noch von anderen Teilnehmer beirren, zumal ja auch ein paar Vierer-Staffeln am Start waren. Sechs Stunden, da kann viel passieren und man muss einfach seinen eigenen Rhythmus finden. Bei mir lief es von Anfang an recht locker, nichts zwickte, die Muskulatur war locker, also erst Mal das Tempo beibehalten. Etwas über eine Stunde wollte ich mir für die ersten zehn Kilometer Zeit lassen.

Positiv an einem Sechs-Stundenlauf ist ja, dass man die Verpflegungsstelle in jeder Runde passiert und sich somit die Verpflegung gut einteilen kann und die ist, wie ich es von solchen Läufen nicht anders kenne mehr als ausreichend. Sowohl Getränketechnisch, als auch an fester Nahrung ist alles dabei, was das Läuferherz wünscht. Ich wartete bis nach meinen ersten fünf Kilometern bis ich zum ersten Mal nach einem Getränk und ein paar Sesam-Snacks griff. Die Getränke werden übrigens in festen Plastikbechern gereicht, die man in Körben entsorgen kann. Diese werden regelmäßig wieder eingesammelt, gespült und erneut ausgegeben. Dies finde ich sehr vorbildlich und besser als dieser ganze Einweg-Müll, der oft bei anderen Laufveranstaltungen anfällt. Von nun an plane ich alle drei Runden die Verpflegungsstelle aufzusuchen. Der Kontakt mit meinem Counter funktioniert übrigens auch super. Wir winken uns in jeder Runde zu und er feuert mich auch mit meinem Namen an, so kann ich sicher sein, dass er mich nicht übersehen hat.

Es läuft und bald habe ich meine ersten 10 Kilometer auf der Uhr, die wie geplant knapp über eine Stunde anzeigt. Ohne weitere Vorkommnisse absolviere ich auch die nächsten 11 Kilometer bis zum Halbmarathon. 2:20 Stunden zeigt die Uhr nun und ich überschlage kurz. Wenn ich die zweite Hälfte bis zum Marathon nur weniger langsam werde, dürfte ich in unter fünf Stunden beim Marathon angelangt sein und hätte dann noch etwas über eine Stunde für die verbleibenden 8 Kilometer bis zur 50-Kilometer-Marke. Charly hatte mich bis dahin schon zweimal überrundet, mir kam sein Tempo etwas hoch vor, aber jeder hat ja seine eigene Taktik. Ich blieb bei meinem Tempo, versuchte auch nicht daran zu denken, dass ich immer noch vier Stunden zu laufen habe. Mein nächstes Ziel waren die 30 Kilometer. Zwischenzeitlich kam ein doch recht frischer Wind auf und ich entschloss mich auf den nächsten Runden umzuziehen. Auch das habe ich aus meinen vergangenen 6-Stundenläufen gelernt. Einfach mal das Laufshirt wechseln. Das gibt einem ein frisches Gefühl und der Wind kommt einen auch gleich nicht mehr so kalt vor. So ging es also im neuen Outfit wieder auf die Strecke und mein Counter erkannte mich dennoch problemlos. Die ersten drei Stunden lagen bald hinter mir.

 
 
Inzwischen hatte ich auch wieder auf Charly aufgeschlossen, der zwar immer noch zwei Runden vor mir lag, mir aber zu verstehen gab, dass er wohl zu schnell angegangen ist und schon ziemlich platt ist. In den nächsten Runden lief ich mal an Charly vorbei, er dann wieder an mir. Dies zwei Runden Unterschied sollten bis zum Ende bleiben. Nachdem die 30 Kilometer absolviert waren, war mein nächstes Ziel der Marathon in unter fünf Stunden. Ich lag noch im Plan und konnte weiterhin problemlos meine Runden drehen. Lediglich meine Gehpausen an der Verpflegungsstelle verlängerte ich nun etwas. Auch hier wählte ich einen festen Punkt, an dem ich das Laufen immer wieder aufnahm. Ich hatte ja mein Polster aus den ersten zwei Stunden, alles lief nach Plan.

Als ich beim wiederholten Überqueren der Ziellinie rund 40 Kilometer auf der Uhr hatte, gab es eine kleine Schrecksekunde für mich. „Super Andreas!“, rief mein Counter „38 Kilometer!“. Was? Hatte er eventuell eine Runde verpasst? Mir war in der vorangegangen Runde schon aufgefallen, dass er mir nicht direkt ins Gesicht geschaut hatte und einem anderen Läufer etwas zurief. „Nein, 40!“, reklamierte ich und er versprach dies zu kontrollieren. Etwas unruhig war ich auf der folgenden Runde dann schon. Was sollte ich tun, wenn er tatsächlich eine Runde vergessen hat und mir diese nicht gutgeschrieben wird? Aber schon 1580 Meter später war ich beruhigt. „Glückwunsch! Marathon!“, schrie mein Counter grinsend. Er hatte die Runde also gefunden. Alles war wieder gut.

Ich kontrollierte nun wieder meine Uhr. Gut fünf Stunden waren um und ich hatte noch acht Kilometer, die ich vor Ablauf des Zeitlimits laufen wollte. Hört sich jetzt vielleicht nicht schlimm an, aber ich hatte ja schon einen Marathon in den Füßen und hinkte meinem Zeitplan nun doch leicht hinterher. Ich weiß zwar nicht, wo ich die Zeit vertrödelt habe, aber es war halt nun mal so. Ich versuchte einfach mein Tempo zu halten und die Gehpausen wurden wieder verkürzt. Jetzt wurde es doch irgendwie hart. Eine Pinkelpause, die ich einfach nicht aufschieben konnte, kostete mir nochmal Zeit und ich hatte irgendwie mit den 50 Kilometern schon abgeschlossen.

Kurz vor Ablauf der sechs Stunden bekommt jeder Läufer, der davon ausgeht, keine weitere Runde mehr laufen zu können, eine Fahne mit seiner Startnummer in die Hand gedrückt, die er mit Ertönen der Zielsirene vor sich in den Boden steckt, so dass die exakte Weite vermessen werden kann. Etwa 10 Minuten verblieben noch und die meisten Läufer nahmen ihre Fahne entgegen. Gut dachte ich mir, dann werden es halt nur 49 Kilometer. Auch damit wäre ich zufrieden. Ich wollte mir bei meinem Counter gerade meine Fahne abholen, als ich Marc durch den Lautsprecher vernahm: „No flag for Greppi, please!“. Mir wurde die Fahne tatsächlich verweigert und Marc grinste mich an: „Du läufst gefälligst noch eine!“. Ich grüßte ihn mit einer vielleicht etwas unfreundlich wirkenden Geste, die er mit einem noch breiteren Grinsen kommentierte.

Rund 11 Minuten hatte ich nun noch für verbleibenden 1580 Meter, um eine weitere Runde draufzuaddieren. Für mich in diesem Moment eine äußerst sportliche Aufgabe. Ich erhöhte nun mein Tempo deutlich und zog an dem ein oder anderen Läufer vorbei, die alle schon ihr „Fanderl“ mit sich herumtrugen. Jetzt tat es richtig weh. Im Minutentakt schaute ich auf die Uhr und war mir dann auch irgendwann sicher, dass es sich aufgehen würde. Am Ende erhielt ich doch meine Zielfahne und konnte sogar noch 500 Meter drauflegen. Völlig platt steckte ich das Ding dann nach genau 6 Stunden neben dem Weg in die Wiese. 50,5 Kilometer waren es am Ende und ich war Marc doch irgendwie dankbar für diese Frechheit. Ohne ihn hätte ich die 50 Kilometer wahrscheinlich nicht mehr gepackt. Charly hatte annähernd vier Kilometer mehr als ich und war auch zufrieden.

Wir verabschiedeten uns noch schnell von unseren Lauffreunden und verabredeten uns direkt wieder für die nächste Ausgabe des Sri Chinmoy Peace-Mile 6-Stundenlaufes.
 
   
Charly
Greppi

54,411 km
50,530 km


 
 
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