Gut, dass wir den ersten Teil der Strecke schon kannten und wussten, in welch herrlicher Landschaft wir hier laufen durften, denn zu erkennen war sie nicht. Die ersten zwei Kilometer war es stockdunkel und wir starrten nur auf den Boden, um den Pfützen so gut wie möglich auszuweichen. Schließlich wollten wir ja nicht schon am Anfang nasse Füße haben. Auch als wir in Richtung Hüttenberg abbogen und die ersten beiden flachen Kilometer hinter uns ließen, wurde die Aussicht nicht viel besser. Die Wolken hingen einfach zu tief und der Sonnenaufgang versteckte sich ebenfalls hinter dunklen Wolken, so dass es nur langsam heller wurde. Bis zum Gipfel des Weiherkopfs, bei dem wir den ersten der drei Hauptanstiege hinter uns haben sollten, stellte sich uns die Strecke ganz anders dar, als beim letzten Mal. Schlammig und von kleinen Bächen durchzogen, wurde das Laufen deutlich erschwert. Aber wir hatten Spaß, ehrlich! Für was hatten wir schließlich Trailschuhe an den Füßen und Laufstöcke dabei.
Bei Grasgehren wartete bei Kilometer 19 der erste Cut-Off auf uns. Wir hatten uns vorgenommen diesen in rund 2:45 Stunden zu erreichen, damit wir für den weiteren Verlauf ein Polster haben und um es etwas ruhiger angehen lassen zu können. Wir landeten nahezu eine Punktlandung und widmeten uns der ersten Vollverpflegung. Butterbrot mit Salz, das war echt genial. Frisch gestärkt ging‘s weiter. Die nächsten vier Kilometer kannten wir ja immer noch vom Marathon und freuten uns schon auf Kilometer 23, denn dort zweigten wir ab in Richtung Kleinwalsertal und betraten Neuland. Noch vor Erreichen der österreichischen Grenze begann plötzlich mein Laufrucksack zu singen und ich brauchte etwas um zu wissen warum. Ach ja, es war ja Handypflicht und ich hatte mir mangels eines eigenen Mobiltelefons, das von Silke ausgeliehen und ich war wohl ins österreichische Mobilnetz eingetaucht. Das konnte ich jetzt nicht ändern, auch meine Mitläufer mussten eine Zeitlang der Stimme von Franz Beckenbauer lauschen, der mich penetrant aufforderte an mein Handy zu gehen. Doch irgendwann verstummte auch er und es kam schon bald die nächste Vollverpflegung in Sicht.
An dieser Stelle muss ich mal die Organisatoren dieses Laufs loben. Waren beim APM bzw. APUT bis zu diesem Tag ja Regen und Kälte ein Fremdwort, hätte ich nie damit gerechnet an den Verpflegungsständen auch was Wärmendes zu erhalten. Am Hörnlepass kurz vor Kilometer 35 gab`s tatsächlich heiße Suppenbrühe. Toll. Zwei Becher später, war ich wie neu und freute mich richtig auf`s weiterlaufen. Auch Charly war gut drauf und so setzten wir unseren Weg fort und liefen gut gelaunt durch das Kleinwalsertal. Schließlich durchquerten wir die Ortschaft Außerschwende, überquerten die hohe Brücke nach Unterswestegg, um uns dann an den nächsten großen Anstieg zu machen, Die Schrattenwangalpe am Söllereck war unser Ziel und wir konnten inzwischen einen guten Ausblick über die Oberstdorfer Berge genießen, da sich doch ab und zu die Sonne durch die Wolken wagte. Der Regen hatte unbemerkt, seit rund einer Stunde aufgehört. |