24.8.2014 Allgäu Panorama Ultra Trail  
Autor: Andreas Greppmeir    
 
 
 
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Bereits viermal bin ich in Sonthofen gelaufen. Dreimal den Halbmarathon, vor zwei Jahren den Marathon und in diesem Jahr sollte es der Ultra Trail werden. 70 Kilometer und 3000 Höhenmeter sind aber eine ganz schöne Hausnummer. Das war Charly und mir klar, weshalb wir beschlossen, dass wir das Ding gemeinsam machen und zudem gibt es ja die Möglichkeit in Oberstdorf nach 49 Kilometer auszusteigen. Diese Option ließen wir uns offen.

In den letzten Jahren konnte man sich in Sonthofen immer darauf verlassen, dass die Temperaturen die 30-Grad-Marke überschreiten. In diesem Jahr wurden uns dagegen angenehme 20 Grad und Sonnenschein versprochen. Ideale Voraussetzungen also für solch ein Unterfangen. Charly hatte uns in Blaichach unweit von Sonthofen ein Zimmer besorgt, das wir am Tag zuvor bezogen. Danach holten wir uns unsere Startunterlagen und stärkten uns in der Stadt noch mit einem riesigen Eisbecher, bevor wir uns zur Laufbesprechung begaben.

Veranstalter Axel Reusch versprach uns trockenes Wetter, aber einen leicht schlammigen Untergrund, so dass die Sache aus seiner Sicht mit Sicherheit für jedermann gut gehen sollte. Nach einem Abendessen in einer urigen Kneipe unweit unserer Unterkunft, legten wir uns früh schlafen. Naja, schlafen. Vor dem Fenster rauschte der Wildbach und die Kühe unterhielten uns mit ihren Glocken und an Schlaf war irgendwie nicht zu denken. Charly stimmte nahezu stündlich ein Lied von Helene Fischer an, was auch nicht gerade dazu betrug, dass ich den gerechten Schlaf fand. Um 04:30 Uhr standen wir jedoch völlig zerknittert da und machten uns fertig.

Unsere Wirtsleut‘ hatten uns extra ein Frühstück hergerichtet und wir konnten uns selbst bedienen. Ein paar Schokokäfer und ein netter Gruß versüßten unser Mahl, doch als wir den ersten Schritt vor die Tür setzten, klappte uns erst mal das Kiefer nach unten. Es regnete wie aus Eimern. Dank des rauschenden Wildbachs vor unserem Fenster hatten wir das gar nicht bemerkt und es war ja nur noch eine dreiviertel Stunde bis zum Start. Kaum Hoffnung, dass sich da was bessern würde. So kam‘s dann auch. In Charlys Auto zogen wir noch schnell die Regenjacken über, die wir eigentlich nur in unseren Laufrucksäcken spazieren tragen wollten und so standen wir pünktlich um sechs Uhr mit dreihundert anderen am Start. In der Dunkelheit konnte ich nur wenige bekannte Gesichter ausmachen, aber die sollte ich ja später während des Laufs noch alle treffen.

Streckenstudium Frühstücksüberraschung   Noch im Dunkeln gehts los

Gut, dass wir den ersten Teil der Strecke schon kannten und wussten, in welch herrlicher Landschaft wir hier laufen durften, denn zu erkennen war sie nicht. Die ersten zwei Kilometer war es stockdunkel und wir starrten nur auf den Boden, um den Pfützen so gut wie möglich auszuweichen. Schließlich wollten wir ja nicht schon am Anfang nasse Füße haben. Auch als wir in Richtung Hüttenberg abbogen und die ersten beiden flachen Kilometer hinter uns ließen, wurde die Aussicht nicht viel besser. Die Wolken hingen einfach zu tief und der Sonnenaufgang versteckte sich ebenfalls hinter dunklen Wolken, so dass es nur langsam heller wurde. Bis zum Gipfel des Weiherkopfs, bei dem wir den ersten der drei Hauptanstiege hinter uns haben sollten, stellte sich uns die Strecke ganz anders dar, als beim letzten Mal. Schlammig und von kleinen Bächen durchzogen, wurde das Laufen deutlich erschwert. Aber wir hatten Spaß, ehrlich! Für was hatten wir schließlich Trailschuhe an den Füßen und Laufstöcke dabei.

Bei Grasgehren wartete bei Kilometer 19 der erste Cut-Off auf uns. Wir hatten uns vorgenommen diesen in rund 2:45 Stunden zu erreichen, damit wir für den weiteren Verlauf ein Polster haben und um es etwas ruhiger angehen lassen zu können. Wir landeten nahezu eine Punktlandung und widmeten uns der ersten Vollverpflegung. Butterbrot mit Salz, das war echt genial. Frisch gestärkt ging‘s weiter. Die nächsten vier Kilometer kannten wir ja immer noch vom Marathon und freuten uns schon auf Kilometer 23, denn dort zweigten wir ab in Richtung Kleinwalsertal und betraten Neuland. Noch vor Erreichen der österreichischen Grenze begann plötzlich mein Laufrucksack zu singen und ich brauchte etwas um zu wissen warum. Ach ja, es war ja Handypflicht und ich hatte mir mangels eines eigenen Mobiltelefons, das von Silke ausgeliehen und ich war wohl ins österreichische Mobilnetz eingetaucht. Das konnte ich jetzt nicht ändern, auch meine Mitläufer mussten eine Zeitlang der Stimme von Franz Beckenbauer lauschen, der mich penetrant aufforderte an mein Handy zu gehen. Doch irgendwann verstummte auch er und es kam schon bald die nächste Vollverpflegung in Sicht.

An dieser Stelle muss ich mal die Organisatoren dieses Laufs loben. Waren beim APM bzw. APUT bis zu diesem Tag ja Regen und Kälte ein Fremdwort, hätte ich nie damit gerechnet an den Verpflegungsständen auch was Wärmendes zu erhalten. Am Hörnlepass kurz vor Kilometer 35 gab`s tatsächlich heiße Suppenbrühe. Toll. Zwei Becher später, war ich wie neu und freute mich richtig auf`s weiterlaufen. Auch Charly war gut drauf und so setzten wir unseren Weg fort und liefen gut gelaunt durch das Kleinwalsertal. Schließlich durchquerten wir die Ortschaft Außerschwende, überquerten die hohe Brücke nach Unterswestegg, um uns dann an den nächsten großen Anstieg zu machen, Die Schrattenwangalpe am Söllereck war unser Ziel und wir konnten inzwischen einen guten Ausblick über die Oberstdorfer Berge genießen, da sich doch ab und zu die Sonne durch die Wolken wagte. Der Regen hatte unbemerkt, seit rund einer Stunde aufgehört.

 
  Am Weiherkopf   Schlammige Piste
Kleinwalsertal   Kleinwalsertal    

Irgendwo auf dem Abstieg zum Freibergsee muss es dann passiert sein. Charly hatte beim Bergablaufen plötzlich Schmerzen im Knie und wir legten eine Gehpause ein. Es wurde und wurde nicht besser und so entschlossen wir bei einem Blick über den Freibergsee in Richtung Oberstdorfer Skisprungschanzen, dass da hinten unser Ziel sein wird. Der Cut-Off bei Kilometer 49 in der Erdinger Arena wird unser Ziel. Ich war inzwischen auch schon ganz schön platt und konnte mir nicht vorstellen, dass ich die letzten 20 Kilometer ohne Charly laufen sollte. Mit dem Aufstieg zum Sonnenkopf würde ich locker noch vier Stunden laufen müssen. Nein, Charly und ich waren uns einig, 49 km und 2000 Höhenmeter, das ist eine ordentliche Leistung. Gleich ging es mir auch wieder besser und ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es nur noch sechs Kilometer sind und dann ist Schluss. Das war überschaubar. So liefen wir in Richtung Oberstdorf, immer darauf bedacht, Charlys Knie nicht übermäßig zu belasten.

In der Erdinger Arena angekommen, waren wir nicht die einzigen, die den Lauf dort beendeten. Von Stürzen geplagte Läufer, hörten auf, da ein Weiterlaufen aufgrund der – Gott sei Dank – nur leichten Verletzungen nicht möglich war. Charly und ich meldeten uns beim Veranstalter ab und erhielten als Belohnung die Finisher-Medaille für den Marathon. In der tollen Kulisse der Erdinger Arena und den imposanten Skisprungschanzen genossen Charly und ich noch eine entspannende Massage, bevor wir mit dem Shuttleservice nach Sonthofen zurückgebracht wurden. Dort stürmte plötzlich Kathi Schramm auf uns zu und nahm uns in die Arme. Sie fand es auch toll, dass wir nur den Ultra-Tail-Shortcut, wie ich ihn getauft habe, gelaufen sind, so trafen wir uns wenigsten noch. Sie hatte auch noch eine Überraschung für Charly und mich parat: Je ein Glas selbstgemachte Kirschmarmelade. Lecker. Auch Anja Völler und Axel Ott waren schon da.

Zum Abschluss genossen wir ein gemeinsames Bad im Sprudelbad des Wonnemar‘s und tauschten die Erlebnisse des heutigen Tages aus, nicht ohne dass schon Pläne für die Zukunft gemacht wurden. Ob jedoch der APUT in seiner vollen Länge dazugehören wird, ich weiß es nicht... wir werden sehen. Nach einer kleinen Stärkung ging`s nach Hause und zurück bleiben die Erinnerungen an einen anstrengenden, aber doch schönen Lauf.

   
Oberstdorf Wir steigen aus  
Greppi
Charly
Otto
(HM)
Jan
(HM)
8:00:04
8:00:04
2:04:50
2:08:49


 
 
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