06.12.2020 MOUNTAINMAN HOME RUN NikolausRun XL
Autor: Bernie Manhard
 
 
2020

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Corona hat uns wieder, immerhin einmal war es mir vergönnt in einem normalen Teilnehmerfeld zu starten, bis der erneute Lockdown wieder nur virtuelle Läufe zulässt. Die MOUNTAINMAN-Weihnachtstrilogie haben Charly, Greppi und ich aber bereits im Sommer gebucht, wo wir an diese erneute Spaßbremse Lockdown nicht mehr dachten. Mir gefiel prinzipiell die Idee auch mal wieder im Dezember Marathon zu laufen, dazu noch, ohne weit fahren zu müssen. Meine alljährliche Erholungspause muss heuer ausfallen.

Fast 900 Teilnehmer gehen mit uns den NikolausRun, heute am Nikolaustag an, den 1. Lauf der HOME RUN Weihnachtstrilogie 2020. Wählen kann dabei man unter 5, 10, 21 oder 42 km. Auf der Strecke sind wir zwar alle alleine unterwegs aber irgendwie doch gemeinschaftlich am Start. Die meisten ausgestattet mit einer Nikolaus-Zipfelmütze, die uns bereits vorab mit Startnummer zugesandt wurde. Dazu noch ein Glanzstück von Medaille, in weihnachtlichem Rot gänzend und in Form einer Weihnachtskugel.

Charly, Greppi und ich starten gemeinsam, obwohl das ja nicht unbedingt im Sinne der Regierung ist. Aber wir sind vorsichtig, halten Abstand und kuscheln auch nicht. Für die Strecke bin diesmal ich zuständig, die nächste wird dann Charly bestimmen und zum Abschluss der Serie ist Greppi dran. Aus mehreren GPX-Tracks habe ich sie
zusammengebaut und auf Komoot schlussendlich grob vermessen. Wir haben natürlich an allen drei Läufen die XL-Strecke mit Marathonlänge gewählt. Am Weitmannsee und Lech werden sich am Ende des Kurses noch problemlos Möglichkeiten ergeben, um die genaue Distanz nach zu justieren. Wir müssen zwar unsere gelaufene Strecke beim Veranstalter vorweisen, offizielle Ranglisten werden bei den virtuellen Läufen nicht geführt, so ist eigentlich ziemlich egal, wie schnell wir unterwegs sind. Uns geht’s so und so nur um den Spaß.

Wir starten nach Süden am Weitmannsee entlang, verlassen am Südende den See und orientieren uns Richtung Kissing. Die Wege und Schotterstraßen sind festgefahren und eisig, daher gar nicht so einfach zu laufen. Über die Bergerseen und Kissinger Mülldeponie gelangen wir zur Burgstallkapelle. Wir lassen es uns natürlich nicht nehmen, die kleine Ehrenrunde, um die Kapelle zu drehen, von wo man eine prächtige Aussicht ins Lechfeld und bis Augsburg hat. Hinauf gelangen wir über eine dreibogige Backsteinstiege. Die kleine Turmhügelburg dürfte um 1000 herum errichtet worden sein. Charly ist doch tatsächlich zum ersten Mal am Kissinger Wahrzeichen.

Über Feldwege durch weite Fluren gelangen wir in den Heilachwald der zwischen den Seewieshöfen und Bachern liegt. Hier finden sich einige der ältesten Zeugnisse menschlichen Lebens im Landkreis Aichach-Friedberg. Aus dem achten bis fünften Jahrhundert vor Christus, stammt eine große Begräbnisstätte mit 72 Grabhügeln, die dem Wald auch ihren Namen gaben. Heilach leitet sich ab vom altdeutschen „heilac“ und bedeutet „heilig“. Ein weiteres vorgeschichtliches Denkmal im Heilach ist die Keltenschanze. Der keltische Herrenhof stammt aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus. Kurz vorher wechseln wir aber die Laufrichtung.

Richtung Windräder sind auf dem hügeligen Abschnitt diverse Höhenmeter zu bewältigen. Wir drehen eine halbe Runde durch den Trimm-dich-Pfad im Erlauholz. Eine uralte Eiche in der Nähe von Gut Mergenthau zwingt uns zu einem Fotostopp. Stolz und mächtig steht sie vor uns. Wie viele hundert Jahre wird sie wohl auf dem Buckel haben, fragen wir uns. An der Paar haben wir die letzten Höhenmeter für heute hinter uns, immerhin etwa 300, auf teils schwierigen Streckenverhältnissen, waren zu bewältigen.

Nächste Station ist der Kuhsee, bis dorthin sind die Bodenverhältnisse deutlich besser, führen meist sogar über Teerstraßen. Nach meiner Hochrechnung sollten wir dort etwa 29 km hinter uns haben. Das wird knapp. Charly kennt sich in seinem Revier besser aus als ich, so bauen wir noch einige Zusatzschleifen ein und unser Kilometer-Timing passt wieder. Am Kuhsee ist für gewöhnlich viel los, in Coronazeiten wollen wir das vermeiden, so begnügen wir uns mit einer Viertelrunde bis zum Südufer.

Bis zur Lechstaustufe 23 gestalten wir unsere Strecke mit weiteren Schleifen, u.a. auch mit der Umrundung des Auensees, ganz im Gegensatz zu unseren Lech Marathons im Sommer, wo wir immer den direkten Weg nahmen. Zurück zum Weitmannsee geht’s auf der Dammstraße. Ohne eine weitere Streckenkorrektur erreichen wir unser Ziel fast punktgenau nach 42,2 km. Ho ho ho, Teil 1 der HOME Run Trilogie ist erfolgreich erledigt.

 
 
 
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