15.8.2020 Marathon am Lech – Trail to Peak
Autor: Bernie Manhard
 
 
2020

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Abwechslung macht das Laufen interessant, daher gibt es für die zweite Auflage des „Marathon am Lech“ eine Streckenänderung. Die Idee dazu kam mir beim Mountainman Home Run, wo ich mir den „Monte Scherbellino“ als Ziel auserkoren hatte. Mir gefiel der Aussichtspunkt mit dem Gipfelkreuz, an Augsburg‘s höchstem Punkt ausnehmend gut. Besonders beeindruckend war zudem auch der Anlauf auf dem Trail, fast auf Uferhöhe. Passend dazu das Motto „Trail to Peak“. Übersetzt bedeutet das: „Weg zum Gipfel“. Was aber auch der Hinweis auf den wunderbaren Trail sein soll. Nach studieren einiger GPX-Tracks, ergab sich mit Start an der Lechstaustufe 23 fast genau eine Marathondistanz, so war schnell klar: das passt.

Am Start sind wieder die üblichen Verdächtigen aus dem Raum Stuttgart, München und Augsburg, die auch bereits zuletzt immer dabei waren. Erstmals dabei ist Alex aus Mering, er läuft normalerweise schnellere Zeiten wie wir, aber in Corona-Zeiten ist er auch nicht so im Training, so passt das ganz gut. Geplant ist, dass wir soweit als möglich, bis zum Müllberg zusammenbleiben, um ja den Trail nicht zu verpassen. Erst nach der Runde auf dem Gelände der ehemaligen Mülldeponie kann jeder auf dem Rückweg laufen, wie er will.

Das Wetter meint es am Morgen gut mit uns, nach den heißen Temperaturen der letzten Tage, hat es am Freitag etwas abgekühlt und wir können bei idealen 19 Grad starten. Halt, Kati fehlt noch, sie irrt noch in den Weiten des Mandichosees herum und sucht den Parkplatz. Mit ein paar Minuten Verspätung geht's los.

Wir nehmen natürlich den Weg direkt am Lech, nicht am Lechdamm. Zum ersten Mal richtig spaßig wird es kurz nach dem nördlichen Lechwehr auf Höhe Auensee. Hier hat sich der Lech einen kleinen Canyon geschaffen, über den wir auf Steinen über das Wasser balancieren müssen, um keine nassen Füße zu bekommen. Mit ein paar Metern Umweg hätten wir das auch umgehen können, aber so haben wir doch gleich eine kleine Challenge vor uns. Locker kommen alle, trockenen Fußes drüber.

Nach 10 km sind wir am Hochablass, seit ein paar Tagen steht hier eine rund vier Meter hohe Skulptur aus Plastikmüll. Das stilisierte Reh soll auf die Müllbelastung im Stadtwald aufmerksam machen und besteht aus Abfall, der bei diversen Müllsammelaktionen zusammengetragen wurde. Seit Beginn der Corona-Pandemie hat das Besucheraufkommen im Augsburger Stadtwald um 38 Prozent zugenommen. Die 210 Müllkörbe im Siebentischwald werden jede Woche geleert. Momentan werden rund 1100 Liter Müll aus dem Wald geholt, das ist mehr als dreimal so viel, wie sonst. Die Skulptur soll daran erinnern, mitgebrachte Verpackungen und Müll wieder mit nach Hause zu nehmen.

 
 

Nach dem Kraftwerk an der Hochzoller Lechbrücke können wir erstmals auf den Trail wechseln. Die Uferbefestigung an der Lechböschung wurde hier mit Steinen und Beton verfestigt, wodurch in halber Höhe zum obenliegenden Stefan-Höpfinger-Weg wohl dieser Trampelpfad entstanden ist und natürlich auch von Ausflüglern, die den Weg nach unten ans Wasser suchen.

Am Flößerpark in Lechhausen (km 14) müssen wir einen kleinen Umweg über die Radetzkystraße laufen. Anfang August hat man mit dem Bau der schon länger angekündigten Floßlände begonnen. Die Ausflugsgaststätte soll Bezug nehmen auf die historische Anlegestelle für Flöße an der Lechbrücke in früheren Jahren. Sie soll wie ein Floß aus massiven Holzbalken bestehen und mit einer Aussichtsplattform über dem Lech und Sitzplätzen im Freien ausgestattet sein. Heute müssen wir uns noch im neuen Spielplatz mit den Wasserspiel-Elementen zufriedengeben, um an etwas Wasser zu gelangen.

Unter der Ulrichsbrücke können wir tolle Graffitis bewundern, die sind von echten Künstlern gesprayt. Wir lassen uns zu ein paar Schnappschüssen hinreissen. Kurz darauf ist an der Uferböschung „unser Lechkilometer 42,2“ auszumachen. Kurz nach der MAN-Brücke beginnt der schönste Trail im Augsburger Stadtbereich, dem wir auch unseren Namen „Trail to Peak“ zu verdanken haben.

Auf der gegenüberliegenden Lechseite beginnt ab hier das Naturschutzgebiet Wolfzahnau, es bezeichnet die Landzunge im Zusammenfluss von Lech und Wertach mit dem von Stadtbach und Proviantbach durchflossenen urwaldähnlichen Auwald einschließlich des Flussbettes des Lechs mit seinen Kiesflächen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es verschiedene Bezeichnungen, darunter auch die Bezeichnung „Wolfszahn“. Auf ihm befand sich der Gasthof „Zum Wolfszahn“. 1879 beschloss der Augsburger Magistrat, die Einöde nach dem Gasthof in Wolfzahnau umzubenennen. Aber auch auf unserer Lechseite ist es einfach herrlich, Spaziergänger haben hier im Laufe der Jahrzehnte einen traumhaft schönen Single-Trail ans Lechufer getrampelt.

Kurz unterbrochen wird unsere Trailorgie am Wolfzahnauwehr. Eine Beiz in der daneben liegenden Heimgartenanlage sorgt für Getränkenachschub. Derweil machen sich Charly und Andy schon auf den Weg. Nach 20 km erreichen wir die knallrote Autobahnbrücke an der A8. Bis zum Eingang Nord zum Müllberg haben wir noch einen Kilometer. Unser Besenradler Martin muss sein Bike am Eingang abstellen. Fahrräder sind auf dem heutigen Erholungsareal verboten.

Der Schuttberg entstand nach dem Zweiten Weltkrieg, er beinhaltet über sieben Millionen Kubikmeter Müll. Aus dem anfallenden Deponiegas wird Strom gewonnen. Ab 1988 erhielt er eine Abdeckung mit Folien und eine mehrschichtige Lehmdecke. Zudem wurde eine dicke landschaftstypische Bodenschicht aufgetragen. Auf dem Berg entstanden so 17 Hektar Magerwiesen zur Schafbeweidung. Des Weiteren wurden rund 2,5 km Wanderwege angelegt mit zwei unterschiedlichen Routen. Zum Gipfelkreuz führt uns die Nordroute. Alex und ich bewältigen die 55 Höhenmeter im Laufschritt. Charly und Andy sind bereits da. So nach und nach trifft die komplette Truppe ein.

Wir haben hier Halbzeit und genehmigen uns eine 20-minütige Pause mit Bierchen, Getränken und Brotzeit zudem genießen wir die herrliche Rundumsicht. Mittlerweile ist es auch wieder ganz schön warm geworden, das Quecksilber strebt Richtung 30 Grad.
Über den Südausgang verlassen wir die Deponie, so haben wir die gesamten 2,5 km absolviert. Über eine Fußgängerbrücke überqueren wir am Rande der Firnhaberau die A8. Ein schmaler Trail entlang der A8 führt uns nach 400 Metern wieder zur roten Autobahnbrücke über den Lech, wo Martin wieder zu uns stößt.

Auf dem Rückweg lassen wir die Trails links liegen, wir nehmen den Stefan-Höpfinger-Weg. Charly hat heute einen unglaublichen Vorwärtsdrang, setzt sich als erster nach vorne ab. Wegen der wieder hohen Temperaturen machen wir eine kleine Planänderung, wir überqueren den Lech nicht wie ursprünglich geplant am Osramsteg, sondern wir laufen weiter auf der östlichen Lechseite bis zum Hochablass zurück um uns an der Schwarzen Kiste mit kühlen Getränken versorgen zu können. Die Streckenlänge bleibt deswegen gleich, wir wechseln nur etwas später die Seite.

 
   
 
An der Schwarzen Kiste treffe ich wieder auf Alex, Andy und Andreas, der aber schon wieder auf dem Sprung ist und hinter Judith herjagt. Wir benötigen aber noch eine kleine Pause. Erst kaltes Wasser über den Kopf, anschließend eine halbe Radler für die Gurgel. Ahh, was für eine Wohltat. Anschließend setzten wir über. Bereits im 14. Jahrhundert bestand hier ein Lechanstich, das Recht auf Wasser war in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder Grund für Unstimmigkeiten. Im Dreißigjährigen Krieg z.B. sperrten hier die kaiserlichen sowie die schwedischen und die französischen Truppen die Wasserzufuhr für Augsburg und zwangen so die Reichsstadt Augsburg zur Aufgabe.

Direkt am westlichen Ende des Hochablasses geht es kurz vor der Kuppel der alten Hochablassgaststätte nach links. Der restaurierte Dachreiter der 1979 abgebrochenen Gaststätte wurde auf einen offenen Pavillon gesetzt, zur Erinnerung an das 1914 eingeweihte Wirtshaus mit Biergarten. Noch heute sieht man anhand von vier gepflanzten Kastanien, wo früher die Terrasse der Gaststätte lag. Wir biegen unmittelbar davor ab.

Die 10 km lange Zielgerade bis zur Lechstaustufe 23 wird nochmal richtig zäh, der Planet hat uns wieder voll aufgeheizt, das macht das Laufen mühselig. Alex schicken wir voran, um Charly zu jagen. Andy hat auch etwas mehr Power, so bin ich einige Kilometer alleine unterwegs. Drei Kilometer vor unserem Ziel kann ich aber wieder aufschließen, gemeinsam beenden wir den Lauf an der Schranke, vor dem Übergang zum Mandichosee. So ziemlich genau 43 km habe ich auf der Uhr, das passt auch. Andreas, Judith und Alex haben doch tatsächlich noch Charly einfangen können …aber wen interessiert das schon an so einem herrlichen Tag?

Nach Überreichung der ersten Lechdiamanten führt unser Weg schnurstracks den Damm hinauf und ins kühle Wasser des Mandichosees. Einfach herrlich. Ausklingen lassen wir unseren Tag im Restaurant Seestern am Weitmannsee. Für heute bleiben keine Wünsche offen. Einfach schee wars.

   
 
Charly
Bernie
Greppi
6:13:48
6:24:28
7:14:03
 
 
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