26.7.2015 Alpseelauf
Autor: Andreas Greppmeir
Bericht auf
 
2015
 
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Bereits zum dritten Mal in Folge fahre ich zum Laufen ins Allgäu. Nach dem Iller-Nacht-Marathon und dem Königschlösser-Marathon am vergangenen Wochenende führt mein Weg diesmal wieder nach Immenstadt. Dort findet die dritte Ausgabe des Naturparklaufs um den Großen Alpsee statt. Diesen Lauf gibt es eigentlich schon seit 1999, wurde allerdings vor drei Jahren komplett überarbeitet. Um das nach außen sichtbar zu machen, wurde auch der Name in "Naturparklauf um den Großen Alpsee" geändert.

Die Ausschreibung macht mich neugierig. Es werden ein kurzer Lauf über 15 Kilometer mit rund 480 Höhenmetern und ein langer Lauf über 25 Kilometer mit etwa 900 Höhenmetern angeboten. Ich entscheide mich kurzfristig für die 25 Kilometer und will am Sontag nachmelden. Dies ist problemlos bis eine halbe Stunde vor dem Start möglich. Das Antrittsgeld ist inklusive Nachmeldegebühr mit 25 Euro moderat.
Eine Stunde vor dem Start treffe ich auf dem Viehmarktplatz in Immenstadt ein. Hier findet jährlich am dritten Samstag im September der Viehscheid statt. Rund tausend Rinder werden an diesem Tag von ihren Alpen ins Tal getrieben und am Viehmarktplatz ihren Besitzern übergeben. Immenstadt ist übrigens die einzige Stadt in Deutschland mit einem eigenen, regelmäßigen Viehscheid.

Heute werden hier allerdings rund 230 Läufer aus nah und fern zusammengetrieben, die sich über perfektes Läuferwetter freuen können. 8 Grad und Sonnenschein erwarten mich bei meiner Ankunft. Eine Wohltat nach der Hitze der vergangenen Wochen. Ich fröstle sogar etwas, als ich mich auf den Weg zur Anmeldung mache. Die Wege sind hier kurz: Parkplatz, Anmeldung, Start und Ziel, alles an einem Platz. Die Anmeldung läuft auch problemlos und ich bekomme sogar noch ein Teilnehmershirt in meiner Größe.

Ich schau mich noch etwas um, kann aber seltsamer Weise kein bekanntes Gesicht erkennen. Lediglich ein Anhänger, sowie der Zielbogen mit der Aufschrift „Allgäu Panorama Marathon“ kommen mir bekannt vor. Dessen Organisator Axel Reusch ist natürlich auch vor Ort und das nicht nur zu Werbezwecken. Mit seiner Erfahrung ist er sicherlich eine willkommene Unterstützung für die Veranstalter. Gerhard Honold von der Triathlon-Abteilung des TSV Immenstadt hat hier die Verantwortung und meldet sich auch kurz vor dem Start zu Wort.

Schmunzeln muss ich, als ich ein paar Sekunden vor dem Start noch ein Foto der Startgruppe schießen will und dabei den Starter entdecke. Mit einer Holz-Startklappe bewaffnet, erinnert er mich an die Schulzeit und an meine Teilnahme bei den Bundesjugendspielen. Aber die Klappe erfüllt ihren Zweck, pünktlich um acht Uhr werden alle Läufer auf die 15 bzw. 25 Kilometer lange Strecke geschickt.

Ich habe das Klatschen zwar nicht vernommen, setze mich jedoch mit allen andern in Bewegung und folge dem Feld in Richtung Bühl am See. Bis dahin haben wir etwa drei Kilometer auf Teer und keine nennenswerten Steigungen zu laufen, was ich zum Einrollen ganz  angenehm finde. Am Ende der Teerstraße sind wir schon am ersten Verpflegungstand angekommen und ich gönne mir einen kleinen Schluck, da nun der erste Anstieg vor uns liegt.

Vier Kilometer entfernt liegt die Ortschaft Zaumberg und bis dahin geht es durch den Wald stetig bergauf. Immer wieder schau ich nach links, wo der Große Alpsee bilderbuchmäßig eingebettet neben uns liegt. Auch zwischen den Bäumen kann man immer wieder mal einen herrlichen Blick auf den Alpsee erhaschen. Schon jetzt bin ich begeistert. Die Strecke kann mit allem aufwarten, was sich das Herz eines Trailrunners oder Landschaftsläufers wünscht. Mal wurzelige Waldwege, mal Single-Trails und alles hervorragend zu laufen.

Kaum in Zaumberg angekommen, liegt der Ort auch schon gleich wieder hinter uns. Von dort aus geht es zur Siedelalpe. Die Siedelalpe ist bewirtet und eine beliebte Einkehrmöglichkeit für Wanderer. Auch wir werden heute kurz an einer Verpflegungsstation halt machen, aber vorher haben wir noch ein paar Kilometer zu laufen. Am Ende führt uns ein breiter Wanderweg zur Siedelalpe und wir befinden uns nun bei 990 m am höchsten Punkt der Strecke.

Für den kräfteraubenden Aufstieg werden wir nun belohnt. Auf den nächsten zwei Kilometern geht es über Alpwiesen, Single-Trails und teilweise über Schotterwege stetig bergab. Hier kann man es richtig schön laufen lassen. Nur die vielen Fotomotive verleiten mich immer wieder zu kurzen Stopps. Zu schön sind die Aussichten auf den Alpsee und die dahinterliegenden Allgäuer Berge. Auf einer Wiese geben Kuhfladen den Weg vor und ich laufe ziemlich konzentriert, kann es aber doch nicht vermeiden, in ein wohl noch  frisches Exemplar zu treten.  Dabei zieht es mir aufgrund des relativ hohen Bergab-Tempos die Füße weg und ich bremse mit dem Ellenbogen in einem weiteren Kuhfladen. Da ich dieses Missgeschick verletzungsfrei überstehe, mache ich mich gleich wieder ungebremst auf den Weg nach unten.

 
 

Am Ende der Wiese wartet noch ein kleines Waldstück auf uns, das wir auf tollen Wurzeltrails durchqueren dürfen. Zahlreiche Rinder, die auf einer angrenzenden Weide stehen, sind dank ihrer Glocken im ganzen Wald zu hören und sorgen für die typische alpenländische Geräuschkulisse. Unten angekommen, finden wir uns in der kleinen Ortschaft Trieblings wieder und die Erholungsphase ist auch schon wieder beendet. Die Alpe Schönesreute wird unser nächstes Ziel.

Auch hier wartet ein deftiger Anstieg auf uns, der immer wieder die Sicht auf den Alpsee freigibt. Wurzel- und Treppenpassagen machen richtig Spaß und ich beneide die wenigen 15-Kilometer-Läufer, die sich noch um mich herum befinden, zu keiner Sekunde. Für sie ist der Lauf nämlich in rund vier Kilometern zu Ende.
Auf dem Weg bis nach Hochreute durchlaufen wir ein riesiges Zeltlager. Hier wird richtig Stimmung gemacht, denn neben der Verpflegungsstation finden sich hier auch einige Zuschauer ein, die jeden einzelnen Läufer ausgiebig feiern.

Nach Hochreute bekomme ich wieder Asphalt  unter die Trailschuhe. Auf einer Teerstraße geht es nämlich immer abwärts am Alpsee entlang bis zum Trieblinger Weg, wo wir uns von den Kurzstrecklern verabschieden. Der Streckenposten schickt mich nach rechts weg und warnt mich, dass ich gleich durch eine Unterführung laufen muss. Das könnte eng werden, meinte er. Tatsächlich muss ich etwas den Kopf einziehen, um unverletzt auf der anderen Seite wieder herauszukommen.

Nun wird es um mich herum etwas ruhig. Macht nichts. Ich genieße die Ruhe und schalte etwas ab. Wir befinden uns auf der Seepromenade auf Höhe des Strandbades wieder und laufen nun auf einem breiten Wanderweg immer am Alpsee entlang bis nach Ratholz.

Als wir in Ratholz die Bundesstraße unterqueren,  sind wir am Fuß der „Alpsee Bergwelt“. Dort gibt es zum Beispiel mit dem Alpsee Coaster die längste Ganzjahres-Rodelbahn, die einen auf einer über 3000 Meter langen Strecke ins Tal rasen lässt. Auch einen Kletterwald gibt es und mit der Oberen Kalle eine weitere Alpe mit einem schönen Biergarten. Schon mehrfach war ich über ein Wochenende dort oben und freue mich auch schon auf meinen Besuch im nächsten Jahr. Unser Weg führt aber heute nicht über die Obere Kalle, sondern zum Aufstieg nach Gschwend. Die nächsten drei Kilometer führen stetig nach oben. Nur selten sind richtig steile Anstiege zu bewältigen, aber das stetige bergauf zehrt auch ordentlich an meinen Kräften. Trotzdem erfreue ich mich am Blick auf den Großen Alpsee und laufe weiter.  Mit einigen Mitläufern komme ich ins Gespräch. Obwohl schon etwas platt, teilen alle meine Begeisterung.  So soll es ja sein. 

Kurz vor Erreichen der Verpflegungsstation bei Kilometer zwanzig schieße ich mein letztes Bild von der Strecke. Nie hätte ich gedacht, dass ich auf einer so kurzen Strecke so viele Fotos machen würde. Jetzt ist der Akku leer und damit Schluss mit Fotografieren. Ich konzentriere mich also voll und ganz auf die letzten fünf Kilometer.
Um es kurz zu machen, die Kurzstreckler haben wirklich etwas verpasst. Traumhafte Trail-Passagen, Wurzelpfade, Brücken, Treppen, Gebirgsbäche und etliche Höhenmeter warten auf uns und bringen die Oberschenkel zum Glühen. Ich kann trotzdem fast nicht genug kriegen.

Wegen der Kurzweil bin ich überrascht, als mir die Laufuhr 24 km anzeigt und ich wieder in Immenstadt bin. Nur noch eine paar hundert Meter sind es noch  bis zum Ziel am Viehmarktplatz. Ein grandioser Lauf liegt hinter mir.
Bei Organisator Gerhard Honold oute ich  mich als Trailrunning.de-Autor, was ihn sichtlich freut. Etwas Kummer hat er, weil sein Lauf offenbar bei Trailrunnern nicht ganz ernst genommen wird. Sicher, ein extremer Trailrun ist das nicht.  Aber  der Naturparklauf um den Großen Alpsee ist ein wirklich toller Lauf mit vielen, abwechslungsreichen Trails in einer wunderschönen Landschaft. Wenn man ihn Großer Alpsee Trail nennen würde, wäre das auch angemessen.

   
 
Greppi
3:13:26

 
 
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