Nur 40 Minuten dauerte der Flug von München nach Wien. Dort wurde ich von meinen Freunden und Herbergseltern Franziska und Hubert abgeholt und gleich zur Messe des Marathons gefahren um schnellstmöglich die Startunterlagen abzuholen. Der Zutritt wird hier nur noch in Intervallen gestattet, damit es an der Startnummernausgabe kein Gedränge gibt. Zuerst war ich darüber etwas verwundert, weil mir darüber keine Information vorlag, aber es macht durchaus Sinn bei der unglaublichen Menge an Läuferinnen und Läufern.
Den Freitagnachmittag und den ganzen Samstag verbrachte ich schön entspannt in Sebarn, einem kleinen Vorort von Wien und wurde dabei gut bekocht und bestens versorgt.
Am Renntag fuhr mich Hubert zum Startgelände an der „UNO-City“, einem Stadtteil von Wien an der Reichsbrücke, wo der Start um 9 Uhr erfolgte. Dazu wurden Walzerklänge von Johann Strauss gespielt, was eine sehr angenehme Stimmung erzeugte.
Der 32. Vienna City Marathon stand unter dem Motto „Wir sind Europa“, was auch bestimmt mit Conchita Wurst zu tun hatte. Aber das ist eine andere Sache. Unter den 42.742 gemeldeten Läufern waren ca. 9.000 Marathonis. Der Rest teilte sich in Halbmarathon und Staffelläufer/innen auf. 129 Nationen waren am Start bei Sonnenschein und noch angenehmen Temperaturen. Ca. 400.000, vom Veranstalter geschätzte Zuschauer, feuerten uns an der Strecke an, die an vielen historischen Bauwerken und Denkmählern vorbei geht. Auch auf der Praterallee, die ja zwei Mal durchlaufen werden musste, wurde es nie langweilig.
Am Ernst-Happel-Stadion traf ich meine Herbergsmutter Franziska, bei der ich liebend gerne mein Langarmunterhemd abgab. Mittlerweile wurde es ganz schön warm und ich war immer froh an den Labestellen nach Wasser und Isotonischer Erfrischung greifen zu können. Der aufkommende, warme Wind blies dazu auch noch stellenweise unangenehm ins Gesicht, so dass das Laufen nicht mehr so einfach war. So habe ich mein Lauftempo ab ca. Km 32 reduziert, um nicht wie einige andere am Straßenrand von Sanitätern behandelt werden zu müssen.
Der Zieleinlauf am Heldenplatz war sehr spektakulär, aber wie das halt so ist bei solch großen Veranstaltungen, hat man nicht wirklich viel davon, weil man hinten sehr schnell aber freundlich wieder raus befördert wird. Im Ziel wurden da übliche Erdinger und ein Verpflegungsbeutel gereicht, was ich gerne annahm. Anschließend suchte ich den LKW mit meinem Kleidersack und traf auch schnell meine Freunde wieder, die mich noch mit 2 Kugeln Eis belohnten und zurück in ihr schönes Zuhause brachten. Nach Dusche und kurzer Regeneration ging's mir gleich wieder gut.
Fazit: Wien ist ein besonders schöner Marathon, der durch die vielen Walzerklänge an der Strecke eigentlich entschleunigt und ein sehr gelassenes Gefühl erzeugt. Immer wieder gerne. |