Bald darauf verlassen wir den Wald und laufen auf einem alleeähnlichen Feldweg, der von toll blühenden Bäumen gesäumt wird auf das nächste kleine Waldgebiet zu. Dort erwartet uns wieder ein längerer Anstieg und nach einem weiteren Bergablauf nähern wir uns der ersten Ortschaft. Altfaltern haben wir gleich durchlaufen und laufen nun in Richtung Schadham. Über Kollnberg geht‘s weiter in Richtung Thurmannsdorf. Warum schreibt man eigentlich Thurmansbang mit einem „n“ und Thurmannsdorf mit zwei?
Auch diese Frage kann ich leider nicht beantworten, es ist aber so. Wir laufen nun auch wieder auf Teer, vorbei an einem riesen Schrottplatz, mit tausenden von Kfz-Leichen und danach links weg auf eine Staatsstraße, die sich permanent durch den Wald und ein paar Ortschaften schlängelt. Es geht auch permanent bergauf und bergab. Dieser Teil der Strecke zieht sich etwas, daran können auch die Hinweisschilder auf die drei Burgen, die der Region ihren Namen geben, nichts ändern. Dank der Hinweisschilder kann ich sie aber wenigstens in der Ferne erkennen, sonst wäre ich wohl achtlos daran vorbeigelaufen.
Das Ende dieses Streckenabschnitts kündigt sich mit dem Erreichen des „Museumsdorfs Bayerischer Wald“ an. Auf 25 Hektar kann man dort Gebäude aus der Zeit von 1580 bis 1850, wie sie für den Bayerischen Wald typisch waren, erkunden. Wir umrunden das Areal und unterqueren eine Staatsstraße und schon ist der Dreiburgensee erreicht. Ein Ausflugsziel für Familien, aber aufgrund des kühlen Wetters ist es dort heute noch ruhig. Auch hier gibt es bald wieder die nächste Verpflegung, die ich dankbar annehme. Die Umrundung des Dreiburgensees ist mit einer der schönsten Teile der Strecke. Ich genieße hier jeden Meter. Über einen Steg hinweg geht‘s in einem Waldstück schließlich wieder etwas bergan und anschließend auf einem Feldweg parallel zu einer Staatsstraße wieder zurück in Richtung Thurmansbang. Hier geht es an einem Weiher vorbei, an dem Bernie im letzten Jahr kurzentschlossen bei einem Junggesellenabschied stoppte und die Jungs um ein Bier erleichterte.
Anschließend passieren wir die Bründl Kapelle, deren Quellwasser Augenleiden lindern soll. Die Bründl Kapelle ist ein sehr altes Gotteshaus, deren Ursprung noch heute im Dunkeln liegt. Laut eines Reliquiensteins am Altar soll sie bereits 1482 geweiht worden sein. Genaueres weiß man zwar nicht, ich finde sie aber doch irgendwie interessant. Eigentlich ist es eine normale kleine Kapelle, aber die Quelle wurde neben der Kapelle überdacht und irgendwie sieht diese Überdachung aus, als würde ein Kirchturm aus der Erde ragen. An der Bründl Kapelle gibt es noch eine Verpflegung und das Ende der ersten Runde neigt sich dem Ende zu. Bald ist Thurmansbang erreicht. Noch ein paar Straßen Zick-zack und ich bin wieder vor Ludwigs Hotel, der mich auch schon ankündigt.
Ich freue mich nun auf die zweite Runde, stecke aber die Kamera weg, bis ich das Ziel erreiche. Weitere Mitläufer kann ich kaum fotografieren, denn ich bin völlig alleine unterwegs und landschaftlich wird sich in den nächsten zweieinhalb Stunden nicht viel tun. Irgendwann entdecke ich einen Läufer vor mir, wobei ich schon wieder kurz vor dem Dreiburgensee bin und kann ihn beim Dreiburgensee auch einholen. Es ist der Olaf aus Nürnberg. Er reiste gestern die 240 km mit dem Fahrrad aus Nürnberg an und hat zum Schluss etwas schwere Beine, was ich mir gut vorstellen kann. Nach einer kurzen Unterhaltung verabschiede ich mich und mach mich auf dem Weg in Richtung Ziel, das ich am Ende auch problemlos erreiche.
Dort erwartete mich eine Überraschung. Statt eines jungen hübschen Mädels hängt mir Bernie im Ziel die Medaille um. Er hat kurzentschlossen die Medaillenmädels abgelöst, da er ja eh auf mich warten wollte. Bei Bernie lief es heute super, wie er mir erklärte. Er hat eine super Zeit hingelegt und blieb auch während des gesamten Laufs beschwerdefrei. Auch Janosch ist gut durchgekommen und freute sich nun schon auf den Eintopf, den es im Zielbereich gab.
Ich verabschiedete mich noch schnell von meinen neuen und alten Lauffreunden, da ich leider nicht mehr bis zur Siegerehrung, die mich eh nicht betroffen hätte, warten konnte. Nach einer schnellen Dusche ging‘s für mich weiter nach Waging am See. Dort hatte meine Frau Silke beim Bezirkskönigsschießen ihren großen Tag, den ich auf keinen Fall versäumen wollte. Somit möchte ich mich auf diesem Weg noch bei allen Helfern und Verantwortlichen des Laufs bedanken. Ihr habt das wieder super hinbekommen und ich hoffe, dass es im nächsten Jahr vielleicht noch ein paar Teilnehmer mehr werden. Die Reise nach Thurmansbang lohnt sich auf jeden Fall, denn dia vom Woid san do dahoam, aba mia gfoid‘s do scho a!
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