Ich nehme den Weg nach rechts, der die Marathonis auf eine zwölf Kilometer lange Schleife rund um Torbole schickt. Über die Via Giacomo Matteotti, Torboles Hauptstraße, verlassen wir den Hauptort schnell wieder und überqueren den Fiume Sarca, einen von drei Quellflüssen des Mincio, der kurz darauf in den Gardasee mündet. Die Viale Rovereto führt uns weiter am Ufer des Gardasees entlang in Richtung Nordosten bis zu einem weiteren Wendepunkt.
Ein paar Marathonis haben diese Schleife bereits hinter sich und kommen mir entgegen. Später, als ich mich auf dem Rückweg befinde, stelle ich zufrieden fest, dass immer noch einige Teilnehmer die Schleife vor sich haben. Wir laufen in Richtung Norden. Die Strecke ist hier weniger attraktiv, lediglich die Bergmassive, die uns umgeben, sind ziemlich eindrucksvoll. In einem kleinen Industriegebiet dürfen wir endlich wenden und werden auf einen Wanderweg geschickt, der entlang des Fiume Sarca in Richtung Torbole führt. Ab jetzt kann ich den Lauf wieder richtig genießen. Die Landschaft ist herrlich und die restliche Distanz überschaubar.
In Torbole überquere ich eine Brücke und finde mich nun am Strand von Torbole wieder. Nur noch einen Kilometer und ich habe das Ziel erreicht. Ich lasse es nochmal richtig krachen und habe teilweise Probleme, den engen Kurven der Strandpromenade zu folgen. Zudem haben sich etliche Touristen unterwegs, die zu umlaufen sind. Egal, nur hier und da noch eine Kurve und ich habe den gelben Zielbogen vor mir. Ich warte noch auf ein paar Mitläufer, die ich unterwegs kennengelernt, aber auf den letzten Kilometern hinter mir gelassen habe und empfange sie im Ziel. Charly ist natürlich auch schon da und berichtet mir von seinen Erlebnissen, die sich mit meinen decken. Wir sind begeistert. Eine wirklich tolle Strecke. Im Getümmel entdecke ich auch noch Stefano Chelodi, den Verantwortlichen des Lake Garda Marathon, und lobe Organisation und Strecke, was ihn sichtlich freut. Die Siegerehrungen sind bereits im Gange und ich nütze die Zeit, um mich umzuziehen.
Zufrieden mache ich mich zusammen mit Charly nach einer kurzen Erholungspause auf den Weg zum Hafen von Torbole, wo bereits ein Schiff auf uns wartet, das uns zurück nach Malcesine bringt. Nachdem uns der Hafenmeister mit fachkundigem Blick als Marathonläufer einordnet, bekommen wir, wie natürlich alle Teilnehmer, eine kostenlose Fahrkarte für unsere Rückreise. Die Schiffsfahrt dauerte rund eine dreiviertel Stunde, da wir zuvor auch noch in Limone am Westufer des Gardasees anlegen. So kommen wir als Zugabe noch in den Genuss einer kostenfreien Schiffsrundfahrt, die man sowieso machen muss, will man behaupten, am Gardasee gewesen zu sein. |