12.4.2014 Dreiburgenland Marathon  
Autor: Andreas Greppmeir   Bericht mit 60 Bildern auf  
 
 
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Erstaunt stellte ich bei meiner Laufplanung Anfang des Jahres fest, dass es in Niederbayern nicht nur den Thermenmarathon in Bad Füssing gibt. Im rund fünfzig Kilometer entfernten – und somit für mich sogar näher gelegenen – Thurmansbang sollte heuer bereits zum dreizehnten Mal der Dreiburgenland Marathon über die Bühne gehen. Dass dieser Landschaftsmarathon offensichtlich nicht nur mir unbekannt war, ließen die Teilnehmerzahlen der letzten Jahre erkennen. Meist nur etwas über dreißig Teilnehmer, in den Spitzen knapp über sechzig, das spricht nicht gerade für den Bekanntheitsgrad dieses Laufes. Aber ich bin neugierig und trage den Termin schon früh im Jahr in meinen Laufkalender ein.

Thurmansbang ist ein 2.000-Seelen-Dorf im südlichen Bayerischen Wald. Es gehört zur Gemeinde Freyung-Grafenau und liegt rund dreißig Kilometer nördlich der Dreiflüssestadt Passau, die erst im vergangenen Jahr wieder durch ein Jahrhunderthochwasser in die Schlagzeilen geriet. Thurmansbang selbst ist aber wohl eher den Motorradfahrern bekannt. Seit 1988 findet alljährlich Europas größtes Winter-Biker-Treffen in Loh bei Solla, einem Gemeindeteil von Thurmansbang statt. Über 5000 hartgesottene Biker aus ganz Europa finden alljährlich so den Weg nach Thurmansbang. Vielleicht ist dem ein oder anderen von euch im Februar auf dem Weg zum Thermenmarathon schon mal die ungewöhnlich hohe Dichte von Bikern auf der Autobahn aufgefallen. Die sind sicher alle auf dem Weg zum Elefantentreffen, so heißt diese Veranstaltung. Namensgeber war übrigens der Gründer Ernst Leverkus, der das Treffen eigentlich für Eigner der bekannten Zündapp KS 601-Gespanne, die im Volksmund auch als „Grüne Elefanten“ bekannt sind, organisiert hatte.

Doch dieses Wochenende sind wir nicht zum Biken hier. Ich schon gar nicht, ich besitze weder ein Motorrad, noch die dafür erforderliche Fahrerlaubnis. Ich will laufen. Veranstalter des Dreiburgenland Marathons ist Ludwig Schürger, Besitzer des gleichnamigen Wellnesshotels im Ort. Start und Ziel befinden sich gleich direkt gegenüber des Hotels und sind somit leicht zu finden. Im Hotel hat man nach dem Lauf auch die Möglichkeit zu Duschen, auch eine Entspannungsmassage ist mit im Startgeld enthalten. Doch so weit sind wir noch nicht. Erst mal müssen wir uns die Starnummern holen. Im Startbereich finden wir eine Doppelgarage. Die linke Garage ist für die bereits gemeldeten, die rechte Garage für die Nachmelder. Praktisch. Ich bin heute mit Bernie und Jan hier, Charly schwächelte leider, musste krankheitsbedingt passen. Bernie und ich sind schon vorangemeldet und haben in kürzester Zeit unsere Startunterlagen in der Hand. Jan muss nachmelden, braucht aber nur unbedeutend länger. Alles ist hier sehr entspannt und locker. Die Mädels an der Startnummernausgabe sind freundlich, besser kann ein Marathonmorgen doch nicht beginnen.

Da wir schon frühzeitig angereist sind, nutzen wir die Zeit noch für eine kurze Runde durch den Ort. Auffällig war die Freundlichkeit der Thurmansbanger. Immer ein Lächeln im Gesicht und ein freundliches „Guten Morgen“, egal wen wir trafen, zeigte uns gleich, dass wir hier willkommen waren. Auf dem Rückweg zum Startbereich trafen wir auch gleich auf Ludwig Schürger und wir kamen kurz mit ihm ins Gespräch. Er erzählte, dass er selbst leidenschaftlicher Läufer sei und die ganzjährig ausgeschilderte Strecke des Marathons, regelmäßig laufen würde. Das sind dann 21 Kilometer, den der Marathon hat zwei Runden. Gesundheitlich war es vor Jahren wohl nicht zu gut um ihn bestellt und ein Arzt riet ihm zum Sport und so begann er zu laufen. Heute ist Ludwig topfit und in mehreren Sportarten aktiv. Er bietet zusammen mit seinem Wellness-Hotel nicht nur Wanderungen, sondern auch Ski-Schuh-Touren und Ballonfahrten an. In den Worten von Ludwig hörte man zu jeder Sekunde die Begeisterung für den Sport und auch den Stolz, dass seine Veranstaltung, der Dreiburgenland Marathon bereits in die dreizehnte Runde geht.

Thurmansbang   Nachmelder   Ludwig Schürger
Jan, Bernie & Greppi Greppi Einweisung

Um zehn Uhr war es dann so weit. Immerhin 36 Marathonis hatten sich am Start eingefunden und bekamen noch eine kurze Einweisung. Ein Teil der Strecke sollte nämlich auf einer Staatsstraße verlaufen, die für den Verkehr nicht gesperrt war. Hier sollten wir stets links laufen und auf den Verkehr achten. Warnschilder waren jedoch angebracht, die die Autofahrer auf uns Läufer hinwiesen. Landrat Ludwig Lankl hatte zum letzten Mal die Ehre den Startschuss abzugeben, wie er in einer kurzen Ansprache erklärte.

Dann war es soweit und los ging`s. Thurmannsbang und die einzigen Zuschauer hatten wir bereits nach rund fünfhundert Metern hinter uns gelassen. Bernie und ich schossen unsere ersten Fotos und mussten feststellen, dass wir schon das Schlusslicht der 36 Läufer bildeten. Aber erst galt es mal auf dem nächsten Kilometer die ersten einhundert Höhenmeter dieses Laufs zu überwinden. Auf einer Teerstraße ging es in den Wald und das stetig bergan, so dass man relativ schnell warmgelaufen war. Das Feld hatte sich hier schon relativ auseinandergezogen. Die meisten Teilnehmer waren doch eher ambitionierte Marathonläufer und liefen um Platzierungen und Zeiten.

Oben angekommen mündete die Teerstraße in einen breiten Waldweg, der die nächsten Kilometer sachte bergab führen sollte. Es war wirklich ein Traum hier zu laufen. Der Mischwald zeigte sich hier von seiner schönsten Frühlingsseite, das noch übriggebliebene Herbstlaub bedeckte die geschmeidigen Waldwege …einfach nur schön. Also einfach nur laufen lassen und genießen. Als wir unten angekommen waren, verließen wir den Wald für ein kurzes Stück und hatten sattgrüne Wiesen neben uns, an denen wir vorbeilaufen durften. Kurz darauf bogen wir auf dem Feldweg nach links ab, um uns dem nächsten Waldstück zu nähern. Tolle Bäume mit ihren rosa und weißen Blüten säumten den Weg.
Ich traf hier auch wieder mit Bernie zusammen. Er war sich anfangs ja noch nicht sicher, ob er aufgrund seiner Achilles-Sehnen-Probleme beide Runden laufen sollte, aber nun war er es. Zu schön sei das Wetter und die Landschaft, als dass er im Ziel zwei Stunden auf Jan und mich warten wollte. Sein Entschluss beide Runden zu laufen, war gefällt. Im Wald angekommen, gab es den nächsten Anstieß zu bewältigen.

Ein kurzes Stück durch den Wald, dann war Altfaltern erreicht. Wir befanden uns mittlerweile bereits im Passauer Landkreis. Das Örtchen Altfaltern hatten wir schnell hinter uns gelassen und wir machten uns auf Richtung Schadham, das wir nur touchierten und weiter ging`s in Richtung Kollnberg. Nun liefen wir weiter auf der Staatsstraße, die laut unserer Einweisung am Start auf der linken Straßenseite zu belaufen war, da ja diese für den Verkehr nicht gesperrt war. Die Verkehrsteilnehmer hatten sich aber offensichtlich auf uns eingestellt. Sie fuhren ausnahmslos langsam und ließen auch genügend Seitenabstand als sie uns passierten.

Die Strecke war nun nicht einfach zu laufen. Wer sich nämlich eine gerade Staatsstraße vorstellt, der liegt falsch. Die Straße schlängelt sich mit permanenten Auf und Ab`s durch Landschaft. Rechts von uns sieht man kurz die Englburg. Sie liegt weithin sichtbar auf einem Bergrücken und ist unter anderem Namensgeber des Dreiburgenlandes. Die anderen beiden Namensgeber, die Burg Fürstenstein und die Saldenburg bekommt man während des Laufs nicht zu Gesicht. Nach einer Verpflegungsstelle, nähern wir uns dem Museumsdorf Bayerischer Wald.

Das Museumsdorf umfasst ein Gelände von etwa fünfundzwanzig Hektar Land. Hier können rund 150 Gebäude aus den Jahren 1580 bis 1850 besichtigt werden. Auch 60.000 Objekte sind in der dazugehörigen volkstümlichen Sammlung ausgestellt. Wir laufen direkt am Gelände des größten Freilichtmuseums in Europa vorbei und können einige Blicke ins Dorf werfen. Heute hat das Dorf nach der Winterpause den ersten Tag wieder geöffnet, doch trotz der moderaten sechs Euro Eintrittsgeld habe ich leider keine Zeit mir den Blick in ein Stück bayerischer Zeitgeschichte zu gönnen. Schade eigentlich, aber ich bin ja schließlich auch zum Laufen hier.

Vorbei am Museumsdorf müssen wir Läufer die Straßenseite wechseln. Durch eine Unterführung unter der Staatsstraße hindurch, ein paar Treppenstufen hoch und schon sind es nur noch ein paar hundert Meter und wir haben den Dreiburgenlandsee erreicht. Der See ist wunderschön gelegen und wir legen die ersten paar Meter auf einem Wanderweg rund um den See zurück. Ein wohl künstlich angelegter Sandstrand ist im Sommer sicherlich ein Magnet für junge Familien und ihre Kinder. Etwas weiter passieren wir das Hinweisschild auf einen Barfußpfad. Hier kann man, natürlich mit blanken Füßen die natürlichen Untergründe am eigenen Leib erfahren. Schon ein paar Schritte weiter erreichen wir die nächste der gut ausgestatteten Verpflegungsstellen an der Bründl-Kapelle. Hier kann man Heilwasser schöpfen, das vor allem Augenleiden lindern soll. Da ich die schöne Umgebung aber ohne Probleme wahrnehmen kann, entscheide ich mich für einen Becher Cola und laufe weiter.

 
Kampf um die Plätze Letzter Erste Steigung
Janosch Paparazzi Letzte VP
 

Auf dem weiteren Verlauf der Strecke über Eggenreuth zurück in Richtung Thurmansbang gibt es noch eine paar Anstiege zu überstehen, wobei ich immer mehr Walker überhole, die auch Teil des Dreiburgenland Marathons sind. Die Spitze, der eine Stunde nach uns gestarteten Halbmarathonis konnte mich bis Thurmansbang nicht einholen und so ordnete ich mich, nach Erreichen des Zielbogens vor dem Wellnesshotels Schürger auf die linke Spur ein und beginne meine zweite und letzte Runde. Bernie ist zu diesem Zeitpunkt auch noch bei mir und wir haben wohl nur noch zwei Mitläuferinnen hinter uns.

Die Temperatur hatte inzwischen lauffreundliche 13 Grad erreicht und nur gelegentlich verdeckten ein paar harmlose Wolken die Sonne. Nun wusste ich ja bereits was auf mich zukommt und ich steckte meine Kamera weg und konzentrierte mich voll auf`s Laufen. Mitläufer zu fotografieren war nicht mehr möglich, da ich ganz alleine auf weiter Flur war. Hier und da konnte ich Bernie noch hinter mir entdecken. Im Laufe der nächsten 21 Kilometer musste ich Bernie passieren lassen und auch die vorletzte Läuferin zog an mir vorbei. Immerhin war ich noch nicht letzter, denn es gab ja immer noch eine Läuferin hinter mir und so spulte ich Kilometer für Kilometer ab.

Kurz vor Thurmansbang sprang vor mir plötzlich Bernie wieder auf die Strecke. „Da rechts ist eine Hütte, da musst Du hin“, rief er mir zu. Ich verstand nur Bahnhof. Als ich auf Höhe der Hütte angekommen war, sah ich eine Gruppe Jugendlicher, die dort den Grill angeworfen hatten. Bernie hatte sich wohl mal schnell selbst eingeladen. „Komm doch rüber“, riefen sie mir zu „Dein Kumpel hat Dir noch einen Schluck Bier übergelassen“. Zu verlockend war die Idee, doch ich musste dankend ablehnen. Ein Blick über die Schulter verriet mir, dass die Läuferin mit der roten Laterne gefährlich nahe gekommen war. Auch wenn mir Platzierungen und Zeiten wirklich egal sind, letzter wollte ich dann doch nicht werden. So hatte ich auf den letzten Kilometern wirklich noch zu ackern. Immer wieder warf ich einen Blick über die Schulter und ich konnte meinen Vorsprung bis ins Ziel halten. Ich war 35. bei einen Marathon. So eine gute Platzierung hatte ich noch nie erreicht, was aber nur aufgrund der 36 Teilnehmer möglich war.

Im Ziel erwarteten mich Jan und Bernie, doch nach einem kurzen Abklatschen flüchtete ich erst mal in die angrenzende Wiese, wo ich mich erst mal ablegen und erholen musste. Der Kampf auf den letzten Kilometern gegen Margit hatte mich doch ganz schön angestrengt. Als ich wieder bei Kräften war, gratulierte ich ihr auch herzlich zum Finish. Sie erzählte, dass sie mich schon die ganzen letzten Kilometer beobachtet hätte und dass ihr klar war, dass ich zu kämpfen hatte, da sie meine ständigen Blicke über die Schulter bemerkt hatte und eigentlich wollte sie mich noch einholen, um nicht letzter zu werden. Na ja, da hatte ich ihr wohl einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zum wiederholten Male stellte ich fest, wie toll Marathon eigentlich ist. Man läuft mal miteinander, mal gegeneinander und egal wie es ausgeht, am Ende sind alle stolz, nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf die Mitläufer. Welche Sportart kann das schon von sich behaupten.

Ein abschließendes Fazit? Der Dreiburgenland Marathon ist ein toller Landschaftslauf mit einer anspruchsvollen Stecke, rund 950 Höhenmeter hatten Bernie und ich auf der Uhr. Die wenigen Teilnehmer am Marathon werden der liebevoll betreuten Veranstaltung eigentlich nicht gerecht, aber mehr Teilnehmer würden dem Lauf möglicherweise den Charme nehmen. Allerdings ist festzustellen, dass die meisten Marathonis überwiegend leistungsorientiert laufen, da aufgrund der geringen Teilnehmerzahl gute Platzierungen und Altersklassenergebnisse erreicht werden können, was mir bekanntermaßen nicht wichtig ist.

Ach ja, ich wurde übrigens Dritter in der Altersklasse M40 ….


Zieleinlauf   Medaillenübergabe   Guter 35.
 
 
Jan
Bernie
Greppi
4:17:33
4:43:18
4:46:18

 
   
 
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