31.5.2014 Mannheim Marathon  
Autor: Andreas Greppmeir      
 
 
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Eigentlich stand der SAP Arena Marathon Mannheim-Ludwigshafen gar nicht auf meinem diesjährigen Laufplan, doch irgendwie erschien Charly und mir eine Pause von zwei Monaten zwischen zwei Marathons doch etwas zu lang. Ende Mai sollte sich doch etwas Passendes finden lassen, so entschieden wir uns für den Dämmermarathon, wie er früher hieß. Dieser wird erst gegen 19:00 Uhr gestartet und man läuft in die Dämmerung, in unserem Fall sicher auch in die Dunkelheit.

Das ist doch mal was Neues. Zudem ermöglich uns die späte Startzeit auch eine Anfahrt am selben Tag. Mit dabei ist auch Otto, der sich für den Halbmarathon gemeldet hat. Er will mit Christine jedoch per Bahn anreisen und noch ein paar Tage in Mannheim dranhängen. Charly und ich planen ohne Übernachtung.

Nach rund dreihundert Kilometern und etwa 3 ½ Stunden Fahrt durch Baustellen und kurze Staus erreichen wir Mannheim. Ein Parkplatz in unmittelbarer Nähe des Start- und Zielbereichs ist schnell gefunden. Die Startnummernausgabe erfolgt im Kongresszentrum Rosengarten, einer in den Jahren 1900 bis 1903 erbauten Jugendstil-Festhalle. Sehr weitläufig sind die Auf- und Abgänge im Gebäude, doch wir finden uns zu Recht und schnell ist auch die Nachmeldung erledigt. Dafür gab es im Internet bereits einen Bogen zum Ausfüllen, damit alles etwas schneller geht. Wie ich später feststellen musste, wurden leider einige meiner Angaben einfach ignoriert. Wieso muss ich ein Feld für den Verein, für den ich starte ausfüllen, wenn dies später nirgends auftaucht? Auch meine Marathonbestzeit hatte ich angegeben, doch eine Startblockzuweisung bekamen nur die Vorangemeldeten.

So kam es, dass wir kurz vor dem Start feststellen mussten, dass uns im Block mit einer Zielzeit von 3:00 bis 3:30 Stunden befanden. Ein Wechseln war aufgrund des Gedränges nicht mehr möglich, da mussten wir nun also durch. Für Otto war der Block ja in Ordnung, er wollte seinen Halbmarathon in 1:45 bis 1:50 Stunden finishen, aber insbesondere für mich, war es doch etwas schnell, was da so nach dem Start abging. So ließ ich erst mal den Pacer für 3:30 Stunden an mir vorbeilaufen, wenig später kam auch der 3:45 Stunden-Pacer und nach dem ersten gelaufenen Kilometer musste ich feststellen, dass ich viel zu schnell unterwegs bin. Ich versuchte wieder etwas herauszunehmen, was aber nicht zu einfach war. Schließlich hatte ich jedoch mein Tempo gefunden und nach und nach überholten mich die Pacer bis ich endlich im richtigen Bereich lag. Ich hatte nun schon Bammel, dass sich dieses Anfangstempo später rächen würde, war ich doch in den letzten Tagen gesundheitlich etwas angeschlagen.

    Kleine Stärkung vorher
Die Stimmung ist bestens Aufrücken zum Start

Mit diesen Gedanken beschäftigt, brachte ich die ersten fünf Kilometer hinter mich, die relativ unspektakulär waren. Was mir jedoch auffiel, war die unglaubliche Menge an Zuschauern und die fantastische Stimmung am Streckenrand. Dies würde sich auch die nächsten 21 Kilometer nicht ändern. Rund 100.000 Zuschauer säumen jedes Jahr die Strecke und man erkennt ihnen die Freude an ihrem Marathon deutlich an. Etwa bei Kilometer 7 laufen wir am Maimarktgelände vorbei. Dort findet alljährlich der Mannheimer Maimarkt statt. Der Mannheimer Maimarkt ist die größte regionale Verbraucherausstellung Deutschlands, die immer am letzten Samstag im April beginnt und elf Tage andauert. Der letzte Tag ist traditionell der Maimarktdienstag.

Nun laufen wir unter der A 656 hindurch und schon kann man die SAP Arena, den Namensgeber des Marathons erkennen. Hier liefern sich die Mannheim Adler regelmäßig Duelle mit ihren gegnerischen Mannschaften in der Deutschen Eishockeyliga. Die Adler Mannheim wurden 1994 als Profimannschaft aus dem Gründungsverein dem Mannheimer ERC ausgelagert und gilt somit als Gründungsmannschaft der DEL. Sechs deutsche Meistertitel konnten sie seitdem einfahren und gelten damit auch eine der erfolgreichsten deutschen Eishockeymannschaften. Doch wir laufen nicht an der SAP Arena vorbei, nein wir laufen einfach mittendurch. Auf der eigentlichen Spielfläche der Eishockey-Cracks warten weitere Läufer auf ihre Staffelkollegen, denn der Marathon kann auch als Staffel gelaufen werden.

Danach geht's wieder raus in die Natur. Es gleicht nun beinahe einem Landschaftsmarathon, nur die Anzahl der Läufer passt nicht recht ins Bild. Wir nähern uns dem Stadtteil Mannheim-Seckenheim, der im Osten Mannheim im Rhein-Neckar-Dreieck gelegen ist. Seckenheim scheint mir ein reines Wohnviertel zu sein. Gepflegte Häuser und Vorgärten, weisen auf ein wohlhabenderes Stadtviertel hin. Doch zu Hause ist in Seckenheim heute Abend wohl kein Mensch. Sie haben sich alle auf der Straße und in den Vorgärten versammelt und machen richtig Stimmung. Teilweise wurden Partyzelte aufgebaut oder ganze Biertischgarnituren an den Straßenrand geschafft. Kinder stehen am Straßenrand und freuen sich, wenn man „abklatscht“. So gestaltet sich der Lauf durch Seckenheim recht kurzweilig und wir haben bald die 15 Kilometer erreicht und nähern uns nun Neuostheim.

Entlang dem Neckar nähern wir uns dem Luisenpark. Der Luisenpark ist Mannheims größte Parkanlage, die sich in zwei Teile aufteilt. Den Oberen und den Unteren Luisenpark. Der obere Teil wird heute privatwirtschaftlich genutzt der untere ist jedermann frei zugänglich. Neben einem Pflanzenschauhaus findet man hier auch eine Menge an Vogelvolieren. Eulen, Aras, Pinguine und Flamingos sind hier zu bestaunen. Doch die Dämmerung ist mittlerweile so weit vorgeschritten, dass sich die gefiederten Freunde bereits zur Ruhe begeben haben. Nur die Eulen bekommen wohl noch war von dem Tumult vor ihrem Zuhause mit. Überragt wird der Luisenpark vom Fernsehturm. Dieser ist 212,8 Meter hoch und hat auf 120 Metern eine Aussichtsplattform. Darüber befindet sich ein Drehrestaurant, das sich ähnlich wie das auf dem Münchner Olympiaturm einmal stündlich um die eigene Achse dreht.

Wir kommen danach wieder in die Oststadt und in den Bereich des Start- und Zielgeländes. Die Halbmaratonis werden uns nun bald verlassen und sie ziehen ihr Tempo deshalb auch merklich an. Wir erreichen nun auch eine Stelle, an der die Strecke geteilt wird. Die Marathonis, die sich noch auf der ersten Runde befinden, müssen links weg, die Marathonis, die bereits die zweite Runde laufen rechts weg. Das Hinweisschild ist etwas klein geraten und aufgrund der Dunkelheit auch nur schlecht zu lesen. Aber ich denke, ich habe alles richtig verstanden und biege hier links ab.

Ich nähere mich dem Wasserturm bei Start und Ziel. Als mir ein Läufer mit einer Marathonstartnummer entgegenkommt, wird mir doch etwas mulmig, habe ich mich etwa verlaufen? Ich werde etwas unsicher, doch kurz darauf erreiche ich ein erneutes Schild, das die Halbmarathonis ins Ziel und mich auf die zweite Runde schickt. Doch alles richtig gemacht. Später im Ziel werde ich auf Judith Strack treffen, die heute wieder mit Andreas Bettingen hier ist, sie ist in diesem Bereich tatsächlich falsch abgebogen und durfte sich so über ihren ersten gelaufenen Ultramarathon freuen. Sechs Extra-Kilometer hatte sie eingelegt. Doch auch bei den Führenden gab es wohl Irritationen über den Streckenverlauf, so dass später sogar zwei Sieger gekürt wurden.

 
Los geht's
SAP Arena Mittendurch
 

Über Teile der ersten Runde werde ich wieder zurückgeführt an die Streckenteilung, die ich nun rechts laufen muss, da ich mich ja auf der zweiten Runde befinde. Nun geht es raus aus Mannheim und über den Rhein in Richtung Ludwigshafen. Wir verlassen also nicht nur Mannheim, sondern auch Baden-Württemberg und näheren uns Rheinland-Pfalz. Auf der Kurt-Schumacher-Brücke hat man eine herrliche Aussicht auf die nächtliche Mannheimer Industrie, die in einem bläulichen Licht schimmert. Linkerhand liegt ein gigantisches weißes Gebäude, das sich weiß beleuchtet von der Nacht hervorhebt. Die Rhein-Gallerie gehört nach Ludwigshafen und ist ein Einkaufszentrum, das im September 2010 auf dem ehemaligen Hafengelände am Zollhof eröffnet wurde. Auf der gigantischen Brücke kommen uns bereits Läufer entgegen, die Ludwigshafen schon wieder hinter sich gelassen haben. Diese haben einen ordentlichen Vorsprung, befinde ich mich doch gerade mal bei Kilometer 30 und die Runde durch Ludwigshafen dauert etwa 7 Kilometer. Auch in Ludwigshafen wird an der Strecke Party gemacht. Das Nachtleben der Bistros und Kneipen findet heute auf der Straße statt, so dass auch hier kurzweilige Kilometer vor mir liegen.

Der Rückweg über die Kurt-Schumacher-Brücke, die übrigens 1,5 Kilometer lang ist, wird nun erschwerend, genauso wie die restlichen noch vor mir liegenden Kilometer. Die Magenprobleme der vergangenen Tage melden sich wieder und ich muss ab und zu ungeplante Zwischenstopps einlegen und werde mir ab nun die Zeit gründlich versauen. Aber nach dem Überqueren der Brücke sind es ja nur noch rund vier Kilometer bis ins Ziel, das werde ich schaffen. Bei Kilometer 40 erreichen wir das Mannheimer Schloss. Das Schloss Mannheim wurde unter der Regentschaft der Kurfürsten Karl Philipp und Karl Theodor in drei Bauperioden zwischen 1720 und 1760 in Mannheim erbaut und war Residenz der Kurfürsten von der Pfalz von 1720 bis 1777. Wir durchlaufen den Ehrenhof des Schlosses und machen uns auf den Weg in Richtung Ziel. Doch an einen Endspurt ist bei mir heute nicht zu denken. Selbst als ein Schild verkündet, noch 400 Meter bis zum Ziel, muss ich nochmal nach links hinter einen Busch und mir das Iso, das ich im Laufe des Marathons zu mir genommen hatte, durch den Kopf gehen lassen.

Doch auch ich erreichte das Ziel laufender Weise und wollte nun nur noch eines. Meine Medaille und raus aus der Menge. Doch irgendwie erwartete mich niemand mit einer Medaille. Die sind aus. Es gibt keine mehr hieß es. Das konnte ich jetzt doch nun wirklich nicht glauben. Da läuft man einen Marathon und quält sich durch die letzten Kilometer und bekommt nicht mal eine Medaille. Etwas geknickt trabte ich von dannen und traf dann noch auf Andreas und Judith. Sie konnten es auch kaum glauben. Da Judith nur knapp vor mir ins Ziel kam, musste sie mir wohl eine der letzten Medaillen weggeschnappt haben, wär ich 400 Meter vor dem Ziel mal nur nicht noch abgebogen. Nachdem ich mir von Judith noch ihr Missgeschick mit den Extra-Kilometern erklären ließ, machte ich mich auf die Suche nach Charly und Otto, die ich dann auch am vereinbarten Treffpunkt  finde. Als ich meinen Unmut über die nichterhaltene Medaille verlauten ließ, sicherte mir Otto zu, ich könne seine haben. Er sei ja schließlich „nur“ einen Halbmarathon gelaufen und ich würde sie mehr verdienen als er. Die Übergabe erfolgte wenige Minuten später in Ottos Hotel und so konnten Charly und ich und doch noch mit einer Medaille dekoriert auf den Rückweg machen. Danke Otto!

Auf den drei Stunden R ückfahrt konnten wir uns noch etwas über den Marathon unterhalten. Alles in allem, war es ja ein schöner Lauf, auch wenn ich aufgrund meiner andauernden Magenprobleme noch nicht richtig euphorisch werden konnte. Was ich auch heute noch bemängeln muss, ist die unzureichende Zahl an Medaillen und die schlechte Erklärung bei der Streckenteilung. Dies sollte bei einem Startgeld von rund 50 Euro je nach Meldephase doch zu erwarten sein. Ansonsten ist der Dämmermarathon durchaus zu empfehlen.


Die Nacht kommt    
Fernsehturm
 
Charly
Greppi
Otto
4:04:34
4:46:39
1:50:32
(HM)

 
 
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