7.9.2014 Fränkische Schweiz-Marathon  
Autor: Andreas Greppmeir      
 
 
 
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Schon seit fünfzehn Jahren gibt es im Landkreis Forchheim einen autofreien Sonntag. Die Bundesstraße 470 ist immer am ersten Sonntag im September für motorisierte Fahrzeug gesperrt. Fahrradfahrer nutzen diesen Tag gerne für Ausflüge mit der Familie, aber auch zahlreiche Feste finden in unmittelbarer Nähe der sonst stark frequentierten Straße statt. Ebenfalls seit fünfzehn Jahren wird dieser Tag auch für die Austragung des Fränkische Schweiz-Marathons auf der B 470 genutzt. Ihren Namen hat diese Region übrigens aufgrund der kulturellen und geologischen Besonderheiten. Es ist eine charakteristische Berg- und Hügellandschaft mit markanten Felsformationen und Höhlen, sowie einer hohen Dichte an Burgen und Ruinen. Dennoch versprach das Höhenprofil der Ausschreibung kaum nennenswerte Steigungen.

Jan war bereits am Samstag mit der Bahn nach Forchheim gefahren, um sich vor Ort nachzumelden. Auch die Nachmeldung für Otto übernahm Jan. Iris, Charly und ich waren bereits gemeldet, wobei sich Iris nach ihrer Verletzung für die ausgeschriebenen 16 Kilometer von Forchheim nach Ebermannstadt entschied. Nachdem Jan pünktlich um sieben Uhr mit allen Startunterlagen am Forchheimer Bahnhof wartete, trafen wir wenige Minuten später in Ebermannstadt ein. Dort war das Ziel für alle Teilnehmer.

Per Shuttlebus ging's nach Forchheim, wo beide Läufe um neun Uhr gestartet werden sollten. Iris, Charly und ich trafen planmäßig in Forchheim ein und gesellten uns auf dem Stadtplatz zu weiteren Teilnehmern. Bekannte Gesichter wie Toni Lautner von marathon4you und Erwin Bittel durften natürlich nicht fehlen. Etwas verwundert war ich über die Startnummer von Erwin, er lief den Marathon im Zweier-Team und dabei übernahm er den kurzen Part von 16 Kilometern. Was war da denn los? Erwin erklärte, dass er vor kurzem mit seinem Roller mit einem Lkw kollidiert ist und sich dabei die Hüfte etwas verschoben hat. Einen ganzen Marathon traut er sich noch nicht zu, aber die 16 Kilometer dürften schon gehen, meinte er und so war es dann auch. An dieser Stelle gute Besserung lieber Lionheart, ich weiß ja, dass Du regelmäßiger Leser unserer Team-TOMJ-Seite bist.

Da fehlt doch einer?     Start in Forchheim
Anton und Charly   Erwin alias Lionheart   Wo bleibt Otto?

Wir warteten noch auf Jan und Otto, die mit einem späteren Shuttle-Bus nach Forchheim fahren wollten, doch plötzlich stand Jan alleine vor uns. Auf die Frage, wo den Otto sei, musste er schmunzeln. Otto wollte sich im Bus seine Laufschuhe anziehen, musste aber feststellen, dass er diese im Kofferraum seines Autos vergessen hatte. Er ist nach dem Eintreffen in Forchheim mit einem netten Helfer zurückgefahren, um seine Schuhe zu holen. Uns war klar, dass es knapp würde bis zum Start.

Rund fünf Minuten vor dem Start begaben wir uns zur Aufstellung, von Otto war jedoch noch nichts zu sehen. In Gedanken waren wir nun alle bei ihm, was wenn er es nicht schafft? Aber, siehe da, es war nicht mal mehr eine Minute bis zum Start, als ein durchgeschwitzter Otto sich durch die Startaufstellung wühlte. Er erzählte kurz, dass er mit seinem eigenen Auto zurück nach Forchheim fuhr, aber nicht in die Nähe des Starts kam, da bereits die gesamte Innenstadt gesperrt war. So musste er sein Auto irgendwo außerhalb abstellen und fast zwei Kilometer zum Start laufen. Und er musste wirklich laufen, es waren kaum zehn Minuten Zeit. Irgendwie sah Otto aus, als hätte er den Marathon schon hinter sich, aber er wurde erst in diesem Moment gestartet.

Ich gesellte mich zu Otto und wir liefen gemeinsam los, Iris spielte für Charly auf den ersten 16 Kilometer Pacer und Jan lief irgendwo zwischen uns. Nach nur wenigen hundert Metern und ein paar Ecken hatten wir die B 470 erreicht und es ging auf der breiten Straße erst mal in Richtung Ebermannstadt. Die Temperatur war noch sehr angenehm und nach den verregneten Wochen tat die Sonne gut. Der Frühnebel hatte sich bald verzogen und man hatte einen schönen Ausblick auf die tolle Landschaft der Fränkischen Schweiz.

Große Kreuzungen wurden durch örtliche Feuerwehren und das Technische Hilfswerk gesperrt. Dort hatten sich auch immer wieder einige Zuschauer eingefunden die uns anfeuerten. Teilweise hatten Bewohner der kleinen Ortschaften die wir passierten, Zelte und Bierbänke aufgestellt und feierten ihr eigenes Fest. An einer Kreuzung schalteten die Helfer von THW und Feuerwehr in regelmäßigen Abständen die Sirenen ihrer Fahrzeuge an und trugen so zur Stimmung bei. Tja, vielmehr Abwechslung gab es auf der Strecke eigentlich nicht. Es waren 16 Kilometer bis Ebermannstadt, wo uns die Einzelläufer, wie Iris, die sich für diese Strecke gemeldet hatten, verließen und die Team-Läufer an ihre Kollegen übergaben, die sich auf die restlichen 26 Kilometer begaben.

 
Da isser ja endlich!   Sogar mit Schuhen   Start
Lange Geraden   Jetzt läuft's   Immer gerade aus

Der Spätsommer zeigte sich inzwischen von seiner besten Seite. Die Sonne strahlte und im Schatten wurden bis zu 27 Grad gemessen. Doch Schatten war auf dieser Strecke Fehlanzeige. In der Sonne war es richtig heiß und es war gut, dass es nach Ebermannstadt alle 2,5 Kilometer Verpflegungsstellen gab. Ich nahm mir immer einen kleinen Schluck Iso und zwei Becher, wobei einer über den Kopf ging und der zweite zum Abkühlen von Armen und Beinen genutzt wurde. Nun zeigte sich auch, dass ich das Höhenprofil in der Ausschreibung missverstanden hatte. Wirkliche Anstiege gab es zwar nicht, aber es ging doch immer wieder mal zwei oder drei Kilometer stetig bergan, was ziemlich kräfteraubend war. Ich entschloss mich etwas langsamer zu laufen, da man ja nie wusste was noch alles kam.

Bei Kilometer 19 gab es dann noch was für die – männlichen – Augen. Samba-Musik und drei entsprechende Tänzerinnen entführten einen kurz auf den Karneval in Rio. Die Mädels waren gut drauf und auch für einen Spaß zu haben. Die nächsten zehn Kilometer ging es wieder stetig bergauf und bergab. Über die Bergab-Passagen konnte ich mich aber nicht richtig freuen, ich wusste ja, dass wir bei 29 Kilometer an der Sachsenmühle wenden mussten und dann alles was wir zunächst bergab laufen durften auch wieder hinauf mussten. Vor der Wendestelle traf ich noch auf Charly und kurze Zeit später auf Jan, die beide noch gut drauf waren. Kurz abgeklatscht und weiter ging‘s.

An der Sachsenmühle wurde jeder Teilnehmer persönlich mit Namen begrüßt und die Zuschauer feuerten uns ordentlich an. Kaum hatte ich die Sachsenmühle 500 Meter hinter mir hörte ich schon wie Otto begrüßt wurde. Offensichtlich hatten sie mit Otto ihren Spaß, da er gleich dreimal begrüßt wurde. Der Rückweg zog sich dann ordentlich hin. Die Temperatur und Anstiege machten uns ordentlich zu schaffen. Auf den nächsten Kilometern lief ich einige Meter vor Otto, danach wieder hinter ihm. Immer wieder munterten wir uns auf und liefen – abgesehen von ein paar kleineren Gehpausen – weiter in Richtung Ziel.

In Muggendorf waren die Samba-Girls noch immer aktiv. Allerdings auf einer Bühne, etwas abseits von der Strecke und rund 200 Anwohner feierten dort ein ausgelassenes Fest. Nur noch drei Kilometer und wir waren im Ziel. Die drei Kilometer zogen sich noch etwas, doch ich erkannte, dass ich unter fünf Stunden bleiben kann und gab daher auf dem letzten Kilometer nochmal richtig Gas. Otto traf auch kurz hinter mir im Ziel ein. Iris, Jan und Charly erwarteten uns schon. Nachdem wir uns erholt hatten, beschlossen wir nach einer ausgiebigen Dusche auf dem Marktplatz noch ein paar Nudeln zu essen. Doch da bemerkte Otto, dass sein Tag, der ja so chaotisch begonnen hatte, noch nicht ganz zu Ende war.

Tanze Samba mit mir...   Charly an der TT-Spitze   Otto
Janosch beim Fotostopp Otto im Ziel Team TOMJ

Ottos Klamotten und Duschutensilien befanden sich im Kofferraum seines Autos, das ja aufgrund der ungeplanten Fahrt nicht mehr in Ebermannstadt, sondern in Forchheim stand. Doch wir sind ja ein Team und so konnte auch Otto mit zum Duschen kommen und sich hinterher in geliehenen Klamotten neu einkleiden. Dass die Duschen in der Schulsporthalle von Ebermannstadt eiskalt waren, trug nun auch nicht gerade dazu bei, dass Otto diesem Tag etwas abgewinnen konnte. Am Marktplatz waren gerade die Siegerehrungen am Laufen, als wir uns mit unserem Gutschein aus den Startunterlagen eine Portion Nudeln holten.

Frisch gestärkt machten wir uns auf den Rückweg. Doch das war auch nicht zu einfach, erst mussten wir mal aus Ebermannstadt rausfinden. Dort waren viele Straßen aufgrund des Marathons noch gesperrt und die B 470 durfte wegen des autofreien Sonntags immer noch nicht befahren werden. Otto spielte nun seine Erfahrung aus der Odyssee des Vormittags aus und führte uns zielsicher zurück nach Forchheim, wo immer noch sein Auto stand. Dass nun Straßen befahrbar waren, die am Vormittag noch gesperrt waren, machte die Orientierung aber auch nicht unbedingt leichter. Nach einer rund viertelstündigen Suchfahrt durch Forchheim entdeckten wir ihn schließlich auf einem Firmenparkplatz: Otto's weißer Audi TTS stand unversehrt da und wartete schon sehnlichst auf seinen Besitzer. Die Rückfahrt wurde noch mit einem 15 Kilometer langen Stau auf der A 9 versüßt, doch schließlich kamen wir alle gesund und munter wieder zu Hause an.

Ich möchte mich hiermit auch gleich bei Otto entschuldigen, der mir Konsequenzen androhte, sollte ich seine kleinen Missgeschicke dieses Tages in meinem Bericht erwähnen. Aber die Strecke war einfach zu eintönig, um viel darüber zu schreiben. So bin ich Otto dankbar, dass er mir etwas Stoff für meinen Bericht über den Fränkische Schweiz-Marathon geliefert hat.

 
Charly
Jan
Greppi
Otto
Iris

4:14:32
4:24:48
4:59:34
5:02:15
1:26:13
(16 km)


 
   
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