Daniel fungiert als Fremdenführer und erklärt uns die markantesten Punkte der Schaffhauser-Stadtsilhouette am gegenüberliegenden Ufer. Der Diebsturm sticht sofort ins Auge, er war Bestandteil der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Der Rundturm mit dem polygonalen Zeltdach wurden über viele Jahre als Gefängnis genutzt. Die ehemalige Kammgarnspinnerei ein paar hundert Meter weiter dient heute als Kulturzentrum, beherbergt ein Tonstudio, Übungsräume für Musiker zudem eine Galerie für moderne Kunst. Die gibt es auch im Rhein zu sehen, in Form von Skulpturen von Kurt Bruckner, einem ortsansässigen Maler und Bildhauer und fast Nachbar von Daniel.
Am Ende unserer Besichtigung präsentiert sich der Munot, eine Zirkularfestung im Zentrum der Stadt, der zugleich das Wahrzeichen von Schaffhausen darstellt. Die Festung wurde im 16. Jahrhundert gebaut; kurz nach der Fertigstellung gab es bereits erste Zweifel, ob die Anlage dem Stand der Militärtechnik entspricht. Daher diente sie lediglich einmal im Jahr 1799 zur Verteidigung.
Ab der nächsten Rheinbrücke (km 4,5) ist die Stadtbesichtigung beendet, es geht rechts ab für uns und für 3 km nach oben, nach einem kurzen Ortsdurchlauf sind wir im Hinterland. 100 Höhenmeter beinhaltet dieser Abschnitt bis zum höchsten Punkt der Runde (km 8,5). Auf der Anhöhe bekommen wir eine herrliche Panoramasicht auf Neuhausen und den Rhein. Zwischendrin, am Schützenhaus, hat Jörg eine First-Class-Verpflegungs-Oase für uns errichtet. Unter der Woche hat ihn ein Virus erwischt, so betätigt er sich heute als selbsternannter Stullenschmierer.
Eine größere Menge hopfenhaltiger Spezial-Getränke ist im Angebot, die finden aber nicht komplett einen Abnehmer. Die „Kurzen“ dafür mehr, die übernehmen Conny und ich. Daniel hat eine Tafel Schoki dabei und vertraut dabei dem früheren Werbeslogan der Firma: „Mit Ovi chasch es nit besser – aber länger!“
In einem Rutsch geht es abwärts, wir verlieren dabei die gesamten 175 Höhenmeter einer Runde. Über den Besucherparkplatz von Schloss Laufen gelangen wir wieder direkt auf Wasserhöhe mit dem hier ganz ruhig dahinfließenden Rhein. An der Nohlbrücke setzten wir über und machen kehrt in Richtung Rheinfall. Ein herrlicher Trail an der Uferlinie entlang führt uns am Schlössli Wörth vorbei wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Seinen Namen verdankt das rechts von uns liegende Schlössli dem Standort, einer vom Wasser umspülten kleinen Insel, die man früher als „Werd“ bezeichnete. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war es ein bedeutender Umladeplatz einer Handelsstraße, die vom Bodensee nach Basel führte. Als Mitte des 19. Jahrhunderts die Eisenbahn gebaut wurde, verlor diese Verkehrsache an Bedeutung und das Schlössli wurde 1835/36 als Gaststätte umgebaut. Heute finden sich im Gebäude diverse Gastronomiebetriebe, sowie ein Souvenir-Shop. Im ersten Stock bietet eine Terrasse, aus nächster Nähe eine fulminante Aussicht auf den Rheinfall.
Unglaublich kurzweilig gestaltete sich die erste Umrundung der super abwechslungsreichen Strecke und so freue ich mich, heute das Ganze noch dreimal genießen zu können. Mit dem Wetter haben wir zudem außerordentlich viel Glück, angenehme Winter-Temperaturen mit viel Sonne versüßen uns den Tag. In jeder weiteren Runde präsentiert sich der Rheinfall in einem wechselnden Spiel von Sonne und Wolken.
Wer meint nach absolvieren der vier Runden ist Schluss, hat sich getäuscht. Bei Daniel im Quartierhaus findet der Ausklang des Tages statt. Mit Pasta, Kuchen und Getränken können die Speicher wieder gefüllt werden und jeder bekommt seine verdiente Urkunde. Der Tenor am heutigen Tag ist ziemlich einheitlich, die meisten wollen wiederkommen. Es braucht nicht immer eine Großveranstaltung um Spaß zu haben. |