„I kauf mir a Maß am Chinesischen Turm …“, die Spiders wollen heute irgendwie nicht aus meinem Kopf. Wie auch? Wir laufen an eben diesem vorbei. Der Biergarten ist noch verwaist, aber die Maßkrüge scheppern schon. So komme ich auch nicht in Versuchung. Judith und Andreas sind eher von Gänsen mit ihren Jungen begeistert. Das ist halt der Unterschied zwischen Stadtmenschen und Landeiern. Eine Zeitlang laufen wir noch durch den Englischen Garten, ganz ohne Nackerte, dafür ist es einfach noch zu kalt.
„Stopp, Stopp, Stopp, i muaß nach Schwabing …“ Nicht schon wieder. Aber durch Schwabing muss man einfach durch, wenn man zum Olympiapark will. Aber zuvor verabschieden wir uns noch von Hugh. Die zehn Kilometer sind voll und Hugh nimmt die U-Bahn zurück nach Hause. Wir erklimmen einen Anstieg und finden uns am Eingang zum Olympiapark wieder. Der geht natürlich nicht ohne den Aussichtsberg, eine kleine Pause inbegriffen.
Danach laufen wir am Dantebad vorbei in Richtung Nymphenburger Schloss, dem wir uns über die Nördliche Auffahrtsallee nähern. Dabei können wir noch verwundert beobachten, wie vier Wildenten-Erpel versuchen einen unterlegenen Wildenten-Erpel zu ertränken. Wie er einen solchen Zorn auf sich gezogen hat, ließ sich uns nicht erschließen. Am Schloss angekommen, müssen wir feststellen, dass die Touristen schon vor uns da waren. Durch den Park gehen wir ganz anständig, um die zahlreichen Spaziergänger nicht zu erschrecken. Erst ab der Großen Kaskade, die noch kein Wasser hat, ist Laufen wieder problemlos möglich.
Wir verlassen den Schlosspark durch ein Tor und laufen an der Schlossmauer entlang weiter in Richtung Hirschgarten. Das zieht sich nun etwas, aber nach dem wir durch den Hirschgarten gelaufen sind, kommen uns immer wieder dunkle Gestalten entgegen. Wir brauchen aber keine Angst zu haben. Sie tragen Bandshirts, Kutten und sind auf dem Weg ins Back-Stage. Konzerte sind endlich wieder möglich und die Jungs und Mädels werden sich wohl das ein oder andere Bierchen beim „Black-Metal-Festival“ genehmigen. Bei mir zu Hause hängt seit zwei Jahren eine Eintrittskarte für‘s Back-Stage. So lange muss ich schon auf Joachim Witt‘s „Rübezahls Rückkehr“-Tour warten.
Nun geht es kreuz und quer durch die Stadt und ich verliere gelegentlich die Orientierung. Ich erkenne die Hacker-Brücke und schließlich die Wies‘n. Wir laufen an der Bavaria vorbei. Am Goetheplatz kommt es dann zum Skandal (nein, nicht im Sperrbezirk!!). Wir nutzen mal wieder die U-Bahnhaltestelle, um Ampeln zu vermeiden und als ich die Treppe wieder hinaufsteige überholen mich Judith, Andreas und Tom auf der Rolltreppe! Ja, gibt`s denn sowas? Echte Trailer nehmen die Treppe! Wir haben unseren Spaß und schlängeln uns weiter durch München in Richtung Isar bzw. Giesing.
Teile der Strecke erkenne ich nun aus vorangegangenen Isar-Marathons. Tom ist uns inzwischen enteilt. Er kennt den Weg. So sind wir also noch als Trio unterwegs. Ich habe schwere Beine von der Weinstraße von vor sechs Tagen und lege nun hier und da Gehpausen ein. Andreas ist es recht, auch er will es heute ruhig angehen lassen.
Ohne große touristische Highlights, aber durch das schöne grüne München erreichen wir Giesing und finden uns bald oberhalb des Tierparks Hellabrunn wieder. Einen Spaß, um die Strecke trailiger zu machen, hat Andreas noch parat. Es geht nun dreimal den Giesinger Berg rauf und runter und so machen wir noch einmal ordentlich Höhenmeter.
Auch das Grünwalder Stadion, wo die 60-er gerade am Verlieren sind, hat Andreas nicht ausgelassen. Am Nockerberg vorbei geht unsere 42,3 Kilometer lange Sightseeing-Tour durch München, langsam aber sicher dem Ende zu. Ich bin nicht böse, da inzwischen doch etwas ausgelaugt, doch Andreas versorgt mich weiterhin mit Informationen über unsere Umgebung, so dass mir einfach nicht langweilig wird. Schließlich nehmen unsere Nasen die unterschiedlichen Düfte war, die dem Müllerschen Volksbank entweichen und wir sind wieder zurück. Judith und Tom erwarten uns schon und ich kann endlich Bernies geniale Medaillen überreichen, die allen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
Sechs gemeldete Teilnehmer waren also nicht am Start und was kann ich Euch nun sagen? Jungs, Mädels, ihr habt da ganz schön was versäumt. Hammerstrecke, gespickt mit Highlights, es gab auch ein paar Höhenmeter (ca. 250) und einfach ganz schön viel München. Ein kleines Trostpflaster habe ich vielleicht. Es wird wohl eine zweite Austragung des MUCUT geben. Andreas will noch etwas an der Strecke feilen und sie noch besser machen. Ein paar Trails habe ich unterwegs auch entdeckt und Andreas darauf aufmerksam gemacht. Judith, Andreas, Tom und ich waren uns jedenfalls einig. Wir sind wieder mit dabei.
„Ich schlürf mit meine Laufschuh vorbei am Rialto, i schau de junga Hasn nach, i glaub da Andreas muaß ned auf mi verzichtn…“ |