16.4.2022 Munich Urban Trail Marathon
Autor: Andreas Greppmeir

 

 
 
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Treffpunkt ist mal wieder das Müllersche Volksbad in München. Doch heute gibt es keinen Isar-Marathon. Nein, der Munich Urban Trail steht auf dem Programm und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie viel Planung Judith und Andreas in diesen Marathon gesteckt haben. Jedenfalls haben sie lange an einer perfekten Runde gefeilt und ich bin voller Vorfreude.

Auch Bernie hat keine Mühen gescheut und eine Medaille kreiert, die ihres gleichen sucht. Es ist jedenfalls das farbenfroheste Teil, das in meine Sammlung kommen soll. Zehn Teilnehmer stehen in der Startliste. Doch es gibt einen kleinen Wehrmutstropfen. Am Ende sind es nur vier Teilnehmer, viel zu wenige, wenn man bedenkt, welcher Aufwand hinter dem MUCUT steckt. Dass auch Bernie selbst krankheitsbedingt absagen muss, ist ganz besonders bitter.

Nichtsdestotrotz parke ich eine halbe Stunde vor dem Start vor München‘s ältestem Hallenbad ein. Ich warte auf Judith, Andreas und Tom. Wir wollen den Marathon heute möglichst lange gemeinsam unter die Füße nehmen. Mehr als überrascht bin ich, als Hugh an meinem Auto vorbeijoggt. Wir begrüßen uns freudig und Hugh erklärt mir, dass er die ersten zehn Kilometer gemeinsam mit uns laufen will. Ein ganzer Marathon geht für ihn leider noch nicht. Während wir uns unterhalten, trifft auch der Rest ein. Wir halten uns auch nicht lange auf und finden uns um kurz vor zehn Uhr an der imaginären Start- und Ziellinie ein. Ein paar gemeinsame Fotos und schon verkündigt das Glockenleuten der umliegenden Kirchen, dass es an der Zeit ist loszulaufen. Ein kurzer Check, alle haben das GPS-Signal gefunden und damit kann es losgehen.

Über den Kabelsteg laufen wir in Richtung Münchener Altstadt und bleiben gleich mal an einer der wenigen roten Ampeln stehen. Andreas war es wichtig, dass es möglichst wenig Ampeln gibt. Oft nutzen wir U-Bahnhaltestellen oder Unterführungen, um unnötigen Stopps zu entgehen. Die erste Unterführung nutzen wir schon bald und Hugh nimmt einen kurzen Umweg in Kauf, um die Treppen zu vermeiden. Dabei kommt es zu einem kleinen Missverständnis und Hugh kommt uns unbemerkt abhanden. Wir biegen zwei bis dreimal ab und stehen zu meiner Verwunderung schon vor dem Hofbräuhaus. Hätte gar nicht gedacht, dass es so nahe am Müllerschen Volksbad liegt. Unsere zwei Münchner kennen halt die kürzesten Wege. Nun merken wir das Fehlen von Hugh, Judith und Andreas machen sich auf die Suche. Tom und ich laufen langsam weiter. Spätester Treffpunkt soll der Monopteros sein.

Einmal abgebogen und schon laufen wir wie beim Original München-Marathon vor dem gewaltigen neuen Münchner Rathaus vorbei, allerdings in entgegengesetzter Richtung. Und die Strecke ist natürlich nicht abgesperrt. Wir müssen uns den Weg durch die Touristen selbst suchen. Wir bekommen auch keinen Applaus, aber den ein oder anderen verwunderten Blick. Läufer mit Rucksack sind ein eher seltener Anblick in der Münchner Altstadt. Wir biegen noch einmal kurz ab und vor uns ragen die beiden Türme der Frauenkirche schier endlos in den leicht bedeckten bayerischen Himmel.

Wahnsinn, was Judith und Andreas schon auf den ersten Kilometern alles in den MUCUT gepackt haben. Meine Kamera klickt in einer Tour. Tom macht mich nun auf das Münchner Polizeipräsidium aufmerksam. Ein paarmal haben mich meine Dienstwege auch schon dorthin geführt. Ich muss natürlich wissen, ob es den Paternoster im Präsidium noch gibt. Trotz aller Unfallvorschriften ist dieser tatsächlich noch in Betrieb, allerdings darf er nur noch von im Dienst befindlichen Kollegen benutzt werden. Offensichtlich war der Paternoster oft Ziel von Familienausflügen, was inzwischen untersagt ist.

Wir laufen durch einen kleinen Park und vor uns erkenne ich die Bayerische Staatskanzlei. Diese war zu meiner Zeit in München noch im Bau. Ich hatte vor 35 Jahren noch Dienst an der alten Staatskanzlei. Tom und ich tauschen uns über vergangene (Dienst-)Zeiten aus und kommen gut voran. Den Englischen Garten erreichen wir auf Höhe des Hauses der Kunst. Das hab ich noch nie von innen gesehen. Mein Interesse lag damals eher am bzw. im P1, dem wohl bekanntesten Münchner Club.

Es wird um uns herum nun etwas ruhiger. Den Englischen Garten nutzen noch wenige Spaziergänger, die meisten sind mit Hund unterwegs. Der Monopteros liegt in greifbarer Weite und wir schauen uns gelegentlich nach Judith, Andreas und Hugh um. Sie sind noch nicht zu sehen. Warum auch immer, im Kopf kreist nun ein Lied der Spider Murphy Gang, wenn auch in etwas abgewandelter Form: „I renn wie deppert durch`n Englischen Garten, laff wie high auf`n Monopteros …“. Ich kann mich gerade noch zusammenreißen laut zu singen. Tom wäre es vermutlich peinlich. Oben angekommen gönnen wir uns eine kleine Pause, genießen die herrliche Aussicht über München. Schließlich sehen wir auch unsere Mitläufer nahen und können den weiteren Weg gemeinsam fortsetzen.

   
 
 
 

„I kauf mir a Maß am Chinesischen Turm …“, die Spiders wollen heute irgendwie nicht aus meinem Kopf. Wie auch? Wir laufen an eben diesem vorbei. Der Biergarten ist noch verwaist, aber die Maßkrüge scheppern schon. So komme ich auch nicht in Versuchung. Judith und Andreas sind eher von Gänsen mit ihren Jungen begeistert. Das ist halt der Unterschied zwischen Stadtmenschen und Landeiern. Eine Zeitlang laufen wir noch durch den Englischen Garten, ganz ohne Nackerte, dafür ist es einfach noch zu kalt.

„Stopp, Stopp, Stopp, i muaß nach Schwabing …“ Nicht schon wieder. Aber durch Schwabing muss man einfach durch, wenn man zum Olympiapark will. Aber zuvor verabschieden wir uns noch von Hugh. Die zehn Kilometer sind voll und Hugh nimmt die U-Bahn zurück nach Hause. Wir erklimmen einen Anstieg und finden uns am Eingang zum Olympiapark wieder. Der geht natürlich nicht ohne den Aussichtsberg, eine kleine Pause inbegriffen.

Danach laufen wir am Dantebad vorbei in Richtung Nymphenburger Schloss, dem wir uns über die Nördliche Auffahrtsallee nähern. Dabei können wir noch verwundert beobachten, wie vier Wildenten-Erpel versuchen einen unterlegenen Wildenten-Erpel zu ertränken. Wie er einen solchen Zorn auf sich gezogen hat, ließ sich uns nicht erschließen. Am Schloss angekommen, müssen wir feststellen, dass die Touristen schon vor uns da waren. Durch den Park gehen wir ganz anständig, um die zahlreichen Spaziergänger nicht zu erschrecken. Erst ab der Großen Kaskade, die noch kein Wasser hat, ist Laufen wieder problemlos möglich.

Wir verlassen den Schlosspark durch ein Tor und laufen an der Schlossmauer entlang weiter in Richtung Hirschgarten. Das zieht sich nun etwas, aber nach dem wir durch den Hirschgarten gelaufen sind, kommen uns immer wieder dunkle Gestalten entgegen. Wir brauchen aber keine Angst zu haben. Sie tragen Bandshirts, Kutten und sind auf dem Weg ins Back-Stage. Konzerte sind endlich wieder möglich und die Jungs und Mädels werden sich wohl das ein oder andere Bierchen beim „Black-Metal-Festival“ genehmigen. Bei mir zu Hause hängt seit zwei Jahren eine Eintrittskarte für‘s Back-Stage. So lange muss ich schon auf Joachim Witt‘s „Rübezahls Rückkehr“-Tour warten.

Nun geht es kreuz und quer durch die Stadt und ich verliere gelegentlich die Orientierung. Ich erkenne die Hacker-Brücke und schließlich die Wies‘n. Wir laufen an der Bavaria vorbei. Am Goetheplatz kommt es dann zum Skandal (nein, nicht im Sperrbezirk!!). Wir nutzen mal wieder die U-Bahnhaltestelle, um Ampeln zu vermeiden und als ich die Treppe wieder hinaufsteige überholen mich Judith, Andreas und Tom auf der Rolltreppe! Ja, gibt`s denn sowas? Echte Trailer nehmen die Treppe! Wir haben unseren Spaß und schlängeln uns weiter durch München in Richtung Isar bzw. Giesing.

Teile der Strecke erkenne ich nun aus vorangegangenen Isar-Marathons. Tom ist uns inzwischen enteilt. Er kennt den Weg. So sind wir also noch als Trio unterwegs. Ich habe schwere Beine von der Weinstraße von vor sechs Tagen und lege nun hier und da Gehpausen ein. Andreas ist es recht, auch er will es heute ruhig angehen lassen.
Ohne große touristische Highlights, aber durch das schöne grüne München erreichen wir Giesing und finden uns bald oberhalb des Tierparks Hellabrunn wieder. Einen Spaß, um die Strecke trailiger zu machen, hat Andreas noch parat. Es geht nun dreimal den Giesinger Berg rauf und runter und so machen wir noch einmal ordentlich Höhenmeter.

Auch das Grünwalder Stadion, wo die 60-er gerade am Verlieren sind, hat Andreas nicht ausgelassen. Am Nockerberg vorbei geht unsere 42,3 Kilometer lange Sightseeing-Tour durch München, langsam aber sicher dem Ende zu. Ich bin nicht böse, da inzwischen doch etwas ausgelaugt, doch Andreas versorgt mich weiterhin mit Informationen über unsere Umgebung, so dass mir einfach nicht langweilig wird. Schließlich nehmen unsere Nasen die unterschiedlichen Düfte war, die dem Müllerschen Volksbank entweichen und wir sind wieder zurück. Judith und Tom erwarten uns schon und ich kann endlich Bernies geniale Medaillen überreichen, die allen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Sechs gemeldete Teilnehmer waren also nicht am Start und was kann ich Euch nun sagen? Jungs, Mädels, ihr habt da ganz schön was versäumt. Hammerstrecke, gespickt mit Highlights, es gab auch ein paar Höhenmeter (ca. 250) und einfach ganz schön viel München. Ein kleines Trostpflaster habe ich vielleicht. Es wird wohl eine zweite Austragung des MUCUT geben. Andreas will noch etwas an der Strecke feilen und sie noch besser machen. Ein paar Trails habe ich unterwegs auch entdeckt und Andreas darauf aufmerksam gemacht. Judith, Andreas, Tom und ich waren uns jedenfalls einig. Wir sind wieder mit dabei.

„Ich schlürf mit meine Laufschuh vorbei am Rialto, i schau de junga Hasn nach, i glaub da Andreas muaß ned auf mi verzichtn…“

   
 
Greppi 6:17:45
 
   
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