Von Norden her näherten wir uns dann wieder Bad Füssing. Über Riedenburg, vorbei an unserer Pension ging‘s in Richtung Ziel. Naja, für die Halbmarathonis zumindest. Ich ordnete mich brav in die linke Spur ein und begab mich auf die dritte 10-km-Runde, die ja wieder mit der ersten identisch war. 2:15 Stunden hatte ich für den Halbmarathon benötigt, so wie auch Karin, die kurz hinter mir das Ziel erreichte. Ihr Laufcomeback war gelungen, was nicht nur Karin sichtlich freute. Ich hatte mir vor dem Start eine Zeit von 4:30 Stunden vorgenommen, das hieß ich sollte mit gleichbleibendem Tempo weiterlaufen. Auf den ersten paar Kilometern der dritten Runde hatte ich wieder Begleitung von zwei Läufern und wir unterhielten uns über anstehende und bereits gelaufene Marathons, bevor wir uns an einer Verpflegungsstation wieder verloren.
Durch die Gespräche war die Zeit gut vergangen und ich blieb auch im Schnitt. Die letzten beiden Kilometer wurden dann auch wieder abwechslungsreich, überholten mich doch tatsächlich bereits die ersten Läufer, die schon kurz vor dem Ziel waren. Auf Runde eins und zwei gibt es nämlich auch gemeinsame Streckenabschnitte, sogar eine Kreuzung war mit dabei, was jedoch alles reibungslos funktionierte. Während ich das Tempo der schnellen Läufer bewunderte – sie liefen in einer Zielzeit von rund 3:20 h – musste ich mich etwas zügeln, um nicht schneller zu werden. Ich lief nun neben diesen Sportskanonen ins Ziel ein, mit dem feinen Unterschied, dass ich noch zehn Kilometer vor mir hatte. Das Tempo war in Ordnung, also weiter.
Etwas Bammel hatte ich vor der langen Geraden auf dem Fahrradweg. Was mache ich wenn hier der Mann mit dem Hammer kommt? Diese endlose Gerade? Aber es war alles halb so schlimm. Ich konnte vor mir immer wieder Läufer erkennen, denen ich immer näher kam und so nahm ich mir Läufer für Läufer vor und konnte tatsächlich den einen oder anderen auch überholen. Auf Höhe der Pendelstrecke fing ich dann zum Rechnen an. Würde es sich mit den 4:30 Stunden ausgehen? Ich musste feststellen, dass es knapp werden würde, deshalb zog ich bei km 37 das Tempo deutlich an und war erstaunt, was doch noch alles in meinen Beinen steckt. Immer wieder konnte ich weitere Läufer überholen und gab schließlich auf dem letzten Kilometer nochmal alles. 4:30 h stand auf meiner Laufuhr, als ich die Zielmatte überquerte. – Bingo. Punktlandung.
Nach einer kurzen Verschnaufpause und ein paar Bechern warmen Tees, ging ich zum Duschen. Dort traf ich unseren frisch gebackenen Marathoni Michael. 3:37 Stunden ist er gelaufen. Respekt, für eine Premiere wirklich beachtlich. Er spielte sogar noch mit dem Gedanken sich den 3:30-Pacer zu holen, brach jedoch dann deutlich ein und ließ von dem Vorhaben ab. Charly traf ich im Bad und wir plantschten noch kurz im warmen Thermenwasser und erschreckten ein paar ältere Damen. Auch bei ihm war alles ohne Probleme gelaufen. 3:52 Stunden sind auch eine super Zeit. Wir waren alle zufrieden und wollten uns nun zum Abschluss noch kurz stärken. Während die Siegerehrungen im Gange waren, genehmigten wir uns alle noch eine ordentliche Portion und vernahmen mit Freude, dass es auch Karin gut gegangen war. Danach brachte uns Charly allesamt sicher nach Hause, auch wenn unterwegs der versprochene Schneeregen einsetzte, was das Fahren etwas mühsam werden ließ.
Mit einem Tag Abstand bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich nun über die Streckenänderung begeistert sein soll oder nicht. Für den Kopf sind vier 10-km-Runden sicherlich eine tolle Sache, aber der Fahrradweg will mir einfach immer noch nicht gefallen. Außerdem sind kaum noch Ortschaften zu durchlaufen, was ich immer als angenehme Abwechslung empfand. Nicht destotrotz, wir hatten zwei tolle Tage in Bad Füssing und wider Erwarten hatte ja auch das Wetter gehalten. |