Auch in diesem Jahr war der Austragungsort für die Deutschen Meisterschaften wieder in München. Im Rahmen des München Marathons wurden also die Deutschen Meister über die 42,195 Kilometer gesucht. Da ich ja Mitglied des Deutschen Leichtathletik Verbandes bin, kann ich auch an den Meisterschaften teilnehmen.
Dass ich mit dem Ausgang natürlich nichts zu tun habe ist mir schon klar, aber bei meinem letzten Marathon in diesem Jahr, möchte ich doch mal wieder auf Zeit laufen. Doch irgendwie scheinen München und ich nicht zusammenzupassen. Hatte ich bei meinem letzten Start in München vor zwei Jahren schon Wochen zuvor immer wieder Probleme mit diversen Krämpfen, plagte mich diesmal ein Schnupfen und mir war klar, dass ich eine neue persönliche Bestzeit vergessen kann.
Schon früh morgens stand Charly vor meiner Haustür und wir gabelten auf dem nebeligen Weg nach München auch noch meinen Freund Fossy auf, der auch mal wieder einen Marathon in Angriff nehmen wollte. Die Parkharfe am Sapporobogen hielt noch jede Menge Parkplätze für uns bereit, so dass wir uns einen strategisch günstigen Parkplatz suchten. Wir wollten ja nach dem Marathon nicht allzu weit zum Auto laufen. Fossy hatte sich am Freitag erst nachgemeldet und mir meine Startunterlagen bereits mitgebracht, so dass wir nur noch Charlys Startnummer in der Eventarena abzuholen brauchten. Die Türen waren noch verschlossen und dahinter wurden noch kräftig die Teppiche gesaugt, bevor um Punkt acht Uhr die Türen geöffnet wurden. Deutsche Gründlichkeit in Perfektion. Während Charly sich seine Unterlagen besorgte, traf ich noch auf Magic, der auf der Suche nach den anderen Pacern war. Er war auch heute wieder als 4-Stunden-Pacer am Start. Ich konnte noch ein paar bekannte Gesichter, wie Toni Lautner von marathon4you.de ausmachen und ein paar Worte wechseln.
Da über der Marathonstadt inzwischen die Sonne schien, gingen wir ins Olympiastadion, um uns dort vor dem Start noch etwas wärmen zu lassen. Noch bevor wir unsere Kleidersäcke im Umlauf der Tribünen abgaben, tauschte ich den Riegel in der Reißverschlusstasche meiner Laufhose gegen ein Schnupfenspray aus, das erschien mir heute sinnvoller. Auf dem Weg zur Startaufstellung trafen wir noch ein paar Bekannte und wir teilten uns entsprechend auf. Charly ging in den zweiten Startblock, da er heute Tempo machen wollte. Ich ging mit Fossy in den dritten, wobei sich Fossy ins vordere Drittel begab und ich mich eher in der Mitte aufhielt. Die drei Startblöcke wurden in einem Abstand von zehn Minuten gestartet, so dass ich noch etwas Zeit hatte, in mich zu gehen. Kann das gut gehen? Mit einem Schnupfen einen Marathon zu laufen? Ich war mir irgendwie nicht mehr ganz so sicher. Aber ich wollte es probieren.
Mit einer Rekordbeteiligung von insgesamt über 20.000 Sportlern über die unterschiedlichen Distanzen wurden wir schließlich von ein paar Böllerschützen auf die Reise geschickt. Über die Ackermann Straße und schließlich weiter über die Elisabethstraße ging‘s in Richtung Münchner Freiheit. Auf den breiten Straßen kann sich das Feld etwas auseinanderziehen, so dass man Zeit hat sich zu sortieren und das richtige Tempo zu finden. Mich überholten dabei zwei amerikanische Mädels, die im Dirndl liefen, sowie Superman und auch der Sensenmann mit einer großen Sense auf dem Rücken lief an mir vorbei. Ich fühlte mich plötzlich erstaunlich gut, musste aber dennoch feststellen, dass ich leider meine Taschentücher verloren hatte. Na prima, da musste jetzt eine andere Lösung her.
Nun lag auch schon der erste Höhepunkt des München Marathons vor unseren Füßen. Die Ludwigstraße mit dem Siegestor, der Bayerischen Staatsbibliothek und der St.-Ludwig-Kirche bilden eine tolle Kulisse für einen Marathon. Etwas über einen Kilometer laufen wir die Ludwigstraße bis zum Wendepunkt und dann zurück, so dass man diese Highlights gleich zweimal bewundern kann. Als ich auf dem Rückweg bin, treffe ich auf Siggi und Hans, die wie jedes Jahr am Streckenrand stehen und ihre Freunde anfeuern. Kurz danach sehe ich auf der anderen Straßenseite, die Spitze des 10-Kilometer-Laufs kommen. Auch den Führenden kennt man bei uns in der Region ganz gut. Die lilafarbene Seidenturnhose mit Elefanten und der schlaksige Laufstil sind unverkennbar. Andrew McLeod von der TG Viktoria gibt mächtig Gas |