27.4.2014 Big Sur International Marathon    
Autor: Mario Peschke    
 
 
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Bei meinem 1. Start im Jahr 2011 kam es zu einem ungewöhnlichen Ereignis, die Straße die teilweise direkt am Pazifik verläuft, rutschte auf einem Teilstück ein paar Monate vorher ab und stürzte in den Pazifik. Somit konnte erstmalig nicht der vorgesehene Kurs als Point to Point gelaufen werden und die Veranstalter mussten leider kurzfristig umdisponieren und Start und Ziel nach Carmel mit Hin- und Rücklauf verlegen. Dadurch fiel auch eine der größten Herausforderungen der Strecke weg (Hurricane Point – der Name ist Begriff) sowie die schönste Brücke und Markenzeichen des Marathons – Bixby Bridge. Da war mir schon klar, dass ich wiederkommen musste.

Das hört sich einfacher an als gedacht, der Lauf ist auf 4.500 Marathonis incl. Staffeln beschränkt und jedes Jahr ausverkauft. Im Juli 2013 war der 2014er Lauf nach 59 Minuten weg. Deshalb gibt es zusätzlich 21 Miler; 10,6 Miler; 9 Miler und 5 und 3km, um allen Läufern sowie Walkern eine Chance zu geben, einmal auf dem Highway 1 sportlich unterwegs zu sein.

Nachdem ich von dem Lauf in Big Sur zum ersten Mal 2009 beim Regensburg Marathon von Bob und Linda aus den USA hörte und eine Einladung dazu bekam – da diese quasi vor Ort wohnen – konnte das 2011 erstmalig in Anspruch genommen werden. Mittlerweile hat sich daraus eine echte Freundschaft entwickelt, sie besuchen jedes Jahr Europa und kommen auch immer zum Oktoberfest nach München. Für den Lauf 2014 hatte ich glücklicherweise einen Startplatz ergattert und hoffte heuer auf der Originalstrecke laufen zu können.

So ging es am Donnerstag, den 24. April mit Beate nach San Francisco und tags darauf mit Zwischenhalt in der Stanford University und einem kleinen Ausflug in das Silicon Valley um einige berühmte Firmensitze des amerikanischen Internetzeitalters zu sehen, nach Monterey zu Bob und Linda. Da es doch schon etwas später war, genossen wir das leckere Essen und tranken einheimische Biere und verschoben den Messebesuch auf den Samstag. Die Messe im Zentrum von Monterey im Conference Center ist übersichtlich, die Vorträge der amerikanischen Laufgurus Jeff Galloway und Bart Yasso (Chief Running Officer von Runners‘ World) schenkte ich mir aber.

So holte ich mir zügig meine Startunterlagen incl. Busticket ab, traf ein paar Freunde von Bob, der immer ganz stolz ist mich vorzustellen, da er viele in der Organisation kennt. Die Messe selbst ist wie in Deutschland gestaltet, es gibt alles Mögliche zu kaufen, Hauptsponsor ist ASICS, aber wesentlich kleiner als z.B. in Berlin. Den Rest des Tages verbrachten wir mit der Streckenbesichtigung per Auto. Da kamen mir doch schon die ersten Zweifel, ob ich mein Vorhaben von einer Zeit unter 3:30 umzusetzen ist, es sind einfach zu viele Höhenmeter und Wellen im Kurs vorhanden. Aber die Chance darauf wollte ich nicht canceln, es probieren und „in-sich-fühlen“ wie es geht, hieß die Devise.

Carmel   Streckenbesichtigung  
Garrapata Cr Bridge von 1931 Rocky Creek Bridge
Bixby Bridge mit Hurricane Point Die berühmte Bixby Bridge
Abends ging es mit Beate zur Pasta Party ins Monterey Marriott. Es gibt zwei Essenszeiten und alles Mögliche zusätzlich zu Pasta und wird als Büffet mit Vor- und Nachspeise aufgetischt (Salat, Gemüse, Pasta, Fleisch, Kuchen, Joghurt, Obst, Kaffee, Wasser etc.) Da mich das schon 2011 beeindruckt hatte, bezahlte ich die 50 Dollar für zwei Personen gerne dafür wieder.

Am Sonntag, dem Starttag, musste ich schon um 3.00 Uhr aufstehen, da mein Bus in den Big Sur State Park (Boston Teilnehmer kennen das Procedere) bereits um 4.00 Uhr losfuhr. Alle Teilnehmer wurden in den bekannten gelben Schulbussen (perfekt organisiert), in einer nicht endenden Schlange von Bussen, zum Startplatz gebracht. Dort um ca. 5.00 Uhr angekommen, gab es reichlich Tee, sowie Obst und Gebäck zum Frühstück. Ich fand mich gut zurecht und konnte mich auch ein wenig unterhalten. Die Zeit bis zum Start um 6:45 ging glücklicherweise relativ schnell vorbei, da es im Gegensatz zu 2011 frühmorgens nicht kalt war, war die Kleiderwahl schnell getroffen.

Für 2014 habe ich mir extra ein Funktions-Lauf-Shirt und für meine Supporter ein Funktions-Shirt im Internet gestaltet und bestellt. Vor dem Start gibt es, wie immer in den USA, die Hymne live gesungen und es ist wirklich total ruhig. Dann war ich mit der zweiten Welle am Start, den Startschuss selbst habe ich aber nicht gehört.
 
Ankunft 5 Uhr   Begrenzte Zeit   Start um 6.45 Uhr

Ich lief mein eigenes Tempo ruhig und unspektakulär an, Zeit für Fotos unterwegs hatte ich aufgrund meines ambitionierten Zeitziels bereits von Anfang an nicht vorgesehen. Die Schönheiten auf und an der Strecke habe ich bereits 2011 sowie auch 2014 mit dem Auto abgefahren und geknipst. So geht es die ersten 5 Meilen vom Start in der Big Sur Station (auf 300ft.) bis zum Andrew Molera St. Park 200ft. abwärts, ungefähr 60 negative Höhenmeter, sind somit problemlos ohne große Mühen zu laufen. Auf den nächsten 4.8 Meilen geht es mal kurz rauf, da sieht man nach den State Parks zum ersten Mal den Pazifik in der Nähe des Point Sur Lighthouse und dann geht es bis zum tiefsten Punkt der Strecke auf 40ft., an der Little Sur River Bridge, runter. Was einen da erwartet, ist aber schon lange zu sehen.

Das erste Highlight der Strecke steht an, der höchste Punkt Hurricane Point (560ft.) ist schon von Weitem zu sehen, 2.2 Meilen mit 520ft. Höhendifferenz (ca. 160Hm). Die Strecke zieht sich „optisch genial“ den Berg hoch, du siehst die Läuferschar vor dir, der Anstieg nimmt aber kein Ende und die Ersten gehen. Aber weiter geht es in einem langsamen Laufschritt und das Durchschnittstempo fällt konstant ab (durch das Abwärtslaufen habe ich aber wie geplant genügend Puffer). So komme ich irgendwann oben an, aber frisch fühle ich mich danach nicht. Die Aussicht auf das 2. Highlight, die nur 1.1 Meilen entfernte Bixby Bridge bei Hälfte der Strecke bei 13.1 Meilen, sowie das wieder Runterlaufen auf 275ft. gibt wieder einige Kräfte frei, richtig schnell bin ich aber trotzdem nicht (hatte mir dabei etwas mehr erhofft). In der zweiten Hälfte der Strecke steht aber die eigentliche Herausforderung an, den Teil kannte ich schon von 2011, aber ich hatte das nicht mehr so richtig im Gefühl.

Der Kurs ist permanent wellig, man kommt am Rocky Point sowie der nächsten historischen Brücke bei 17.1 Meilen – Garrapata Bridge – vorbei. Da war mir klar, dass mein nur noch geringer Zeitpuffer nicht ausreichen würde, denn es stand das 3. sportliche Highlight an, die berühmten Carmel Highlands. Für den Teil der Strecke gibt es sogar extra T-Shirts zu kaufen „I survived Carmel Highlands“. Ich kann es in Worten nur so ähnlich beschreiben, es geht die ganze Zeit auf längeren Teilstücken auf und ab, du hast das Gefühl, du bleibst stehen, nicht wenige Läufer müssen gehen. Ein paar Läufer mit entsprechendem Training ziehen langsam an mir vorbei, für 3:30 reicht das aber auch nicht mehr. Mir ist es mittlerweile ohnehin egal, ich konzentriere mich darauf nicht zu gehen, ich muss mich dazu wirklich anstrengen und bin ziemlich fertig. Aber ich weiß, es gibt jetzt kurz vor Ende gleich leckere riesige Strawberrys (die müssen Blutdoping gemacht haben), das ist fantastisch und motiviert mich mit der schönen grünen Umgebung kurz vor dem Ziel in Carmel.

Bei Meile 24 zweigt man in den Point Lobos State Park ab, in dem musste ich 2011 eine Runde laufen, um auf die notwendige Meilen zu kommen, jetzt sind es nur noch 2.2 Meilen und… ich wusste es schon, natürlich ein längerer Anstieg vor dem Ziel, die letzte Meile wieder abwärts zum Ziel in Carmel auf 25ft. Ich freute mich schon auf das Bier und entsprechend feierte ich auch den Zieleinlauf mit exakt 3:42:00, wo mich Beate, Linda und Bob erwarteten.

Halbzeit   Bixby Bridge   Auf der Bixby Bridge
Der Pianospieler Bixby Bridge Dudelsackbläserin
Samba Endspurt Ziel
 

Linda nahm am 5km Rennen teil und wurde Sieger in ihrer Altersklasse, sie war sichtlich stolz darauf. Bob läuft nur noch regelmäßig freizeitmäßig, auch wegen gesundheitlichen Einschränkungen, seine persönliche Bestzeit ist 2:54 für einen Marathon und nach meinen Erinnerungen ca. 3:10 beim Big Sur, völlig crazy für mich.

Der Sieger benötigte heuer 2:27:45 und kommt wie immer aus den USA. Ausländische Spitzenläufer sind aufgrund fehlender Preisgelder nicht am Start, das ist so gewollt und darum ist der Lauf auch so beliebt, da keine richtigen Profis am Start sind. Bei den Frauen benötigte die Siegerin 2:53:15. Erst nach Studieren der Ergebnisse, Gesamtplatz 345 und in der Altersklasse den 24. Rang war mir klar, wie gut ich eigentlich gelaufen bin, ich hatte das nicht erwartet. Nach Auswertung von GPS Daten sind es 1.982ft. elevation gain, das entspricht positive 604Hm, es gibt mit Sicherheit ähnliche negative Hm, das gleicht sich zeitlich aber nicht aus.

Fazit: Highland-Training wäre dringend notwendig. Aber völlig egal, der Lauf ist landschaftlich ein Hammer, es gibt keine Kenianer und auch fast keine Zuschauer an der Strecke (der riesige Landstreifen Big Sur hat nur 25.000 Einwohner, an der Marathonstrecke liegt keine Ortschaft).

Ein kleines Schmankerl gab es noch am Nachmittag, Bob und Linda gehen jeden Sonntag in die „beer church“. Was ist das? Ganz einfach, es gibt wie bei uns Kneipen, die eine Vielzahl diverser Biere anbieten. Da treffen sich Freunde, bringen Essen (riesige Pizzas) und Knabbereien mit und genießen das Leben. Der Zweitplatzierte des Marathons, Lokalmatador Adam Roach aus Monterey (Vorjahresgewinner) mit einer Zeit von 2:29:31 kam plötzlich auch dazu und ich konnte mich mit ihm locker unterhalten. Er war überhaupt nicht unglücklich, da er die Strecke kennt, laufend trainiert und nur exakt nach seiner eigenen Uhr läuft und gehofft hatte, dass er den immer sehenden, vor ihm liegenden späteren Sieger in den Highlands überholt, was nicht eintraf, da dieser mental sehr stark war.

„I love“ diesen Teil der USA, der perfekt mit einem Urlaub zu verbinden ist. Danach ging es weiter bis L.A., anschließend zum Grand Canyon, Monument Valley, Lake Powell und Las Vegas. Und es gibt noch vieles zu sehen, außerdem können wir jederzeit unsere Freunde in Monterey besuchen.

Für 2015 gibt es eine Veränderung in den Anmeldeformalitäten. Da bei der first-come, first-served registration in den USA viele Interessenten keine Chance hatten (auch wegen den extremen Zeitverschiebungen) gibt es jetzt im Juli 2014 vier verschiedene Anmeldemöglichkeiten zu unterschiedlichen US-Zeiten für jeweils 625 Teilnehmer nach der alten Methode mit dem Preis von 150$. Danach kommen 500 Interessenten mit einer einwöchigen Anmeldefrist in eine Lotterie. Jetzt werden sich viele fragen, wie man da auf 4.500 Teilnehmer kommt. Der Rest teilt sich auf in 300 charity Teilnehmer (300$), 400 Doppelstarter Boston und Big Sur, 300 Runner´s World Spezialpackages (kostet einiges mehr), Local Monterey Teilnehmer und Monterey County Militärangehörige sowie special charity und Tour Groups. Es ist zukünftig extrem schwierig einen Startplatz zu ergattern, denn ich kam 2013 erst nach 40 Minuten überhaupt in das System. Am Einfachsten ist es über den Doppelstart Boston-Big Sur, aber das ist eine andere Preis- und Zeitfrage.

 
Geschafft     Zweiter und Vorjahressieger Adam Roach aus Monterey
Souvenir from Bavaria Bob und Linda
 
Ich hoffe trotzdem, vielleicht noch eine 3. Startchance zu bekommen. Ich empfehle jedem, das einmal zu probieren und mit mindestens einem kleinen Urlaub zu verbinden.
Mario 3:42:00


 
     
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Laufbericht 2011 but Big Sur – Hills – Highway 1 | Mario Peschke
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