Im November einen Marathon zu finden ist gar nicht einfach. Für viele Läufer ist die Marathonsaison Ende Oktober beendet und es gibt eigentlich nur noch vereinzelt Termine. Damit fiel die Auswahl auch nicht schwer. Der Zeiler Waldmarathon fiel mir sofort ins Auge, war er doch der einzige Marathon im bayerischen Raum. Den „Roten Teufeln“ sei Dank, sie richten diesen Lauf bereits zum dreizehnten Mal in Folge aus. Bei den Roten Teufeln handelt es sich um die Leichtathletikabteilung des unterfränkischen TV Zeil.
Zusammen mit Charly machte ich mich in aller Herrgottsfrüh auf den Weg ins etwa 250 Kilometer entfernte Zeil am Main, gelegen im Naturpark Haßberge. Unser Ziel war die Schule in Zeil am Main. Dort konnte ich meine Startunterlagen abholen. Charly musste noch nachmelden. Das war problemlos bis eine Stunde vor dem Start möglich. Zusammen mit der Startnummer erhielten wir auch noch eine Halbe alkoholfreies Weißbier einer örtlichen Brauerei. Danach machten wir es uns mit einer Tasse Kaffee in der Schulhalle bequem. Nach und nach trafen die Marathonis ein. Darunter natürlich einige bekannte Gesichter, wie Kati Schramm, Axel Ott, Toni Lautner und noch viele mehr. Kati bestach mich mit einer weiteren Tasse Kaffee und wir vereinbarten den Marathon gemeinsam zu laufen.
Der Start ist rund 1,5 Kilometer von der Schule entfernt am Setzbachbrunnen im Laufpark Zeil. Es sind Shuttlebusse eingesetzt, die uns in unmittelbare Nähe des Starts fahren sollten und so standen wir rechtzeitig an der Bushaltestelle und warteten auf einen der Shuttlebusse. Doch es war lausig kalt. Nur ein Grad über Null zeigte das Thermometer an. Nicht nur mich fröstelte es und wir einigten uns, dass wir uns per pedes auf den Weg zum Start machen. So kamen wir etwa eine viertel Stunde vor dem Start am Setzbachbrunnen an. Wir standen mitten im Wald, dennoch war alles da was man braucht. In einem Zelt hinterlegte ich meinen Beutel mit Wechselkleidung. Der Startbogen war auch aufgebaut. Ich traf noch auf Roland Krauss, der mal wieder den Supermarathon-Cup anführt und Frank Reichl, der momentan auf Platz 3 liegt. Wir wechselten noch schnell ein paar Worte, denn es war nicht mehr viel Zeit bis zum Start. Nicht mal für ein vernünftiges Gruppenfoto blieb noch Zeit.
160 Marathonis haben sich vor dem Startbogen eingefunden und wollten angesichts der eisigen Temperaturen möglichst schnell loslaufen. Mit einer Starterklappe, wie ich sie noch aus Schulzeiten kenne, wird das Startsignal gegeben und schon geht es los. Unmittelbar nach dem Start biegen wir nach links ab und haben die erste Steigung vor uns. Auf den nächsten zweieinhalb Kilometern dürfen wir nun über 150 Höhenmeter überwinden. Offensichtlich hatten sich wirklich nur die ganz Schnellen vorne eingereiht, ansonsten herrschte wildes Durcheinander, das nun erst mal sortiert werden musste. Auch ich merkte ziemlich schnell, dass ich im Mittelfeld, wo ich losgelaufen war, nichts zu suchen hatte. Ich wurde diverse Male überholt und schon bald war die Ordnung hergestellt. Kati und ich schlichen gemeinsam den Berg hoch, wollten wir doch nicht schon am Anfang unnötig Energie verschwenden.
Am Ende des Anstiegs durften wir den Wald kurz verlassen und liefen auf der sogenannten Bischofsheimer Höhe auf einem Feldweg in einem Bogen wieder in Richtung Wald. Die Strecke war hier sehr übersichtlich und ich konnte das gesamte Läuferfeld überblicken. Die Führenden waren bereits enteilt, wie ich feststellen musste. Als ich kurz nach hinten schaute, erschrak ich kurz. Das Besenfahrzeug war kaum 200 Meter hinter mir. Rund 10 Läufer waren noch zwischen mir und dem Besenwagen. Naja, irgendwie war das ja fast klar. Wer bei Temperaturen um den Gefrierpunkt einen Marathon mit 840 Höhenmeter läuft, der weiß, was er tut und ist bestimmt kein Novize. Aber es waren ja noch beinahe 40 Kilometer Zeit etwas mehr Abstand zwischen mich und das Besenfahrzeug zu bringen. Inzwischen war mir warm und es ging auch wieder leicht bergab. Ich fand schon jetzt so richtig Gefallen am Zeiler Waldmarathon. |