Das Wetter in Freiburg präsentierte sich von seiner besten Seite. Am Samstag zur Abholung der Startunterlagen mit blauem Himmel und angenehmen 16 Grad, am Wettkampftag idealerweise ein paar Grad weniger. Wer am Samstag seine Unterlagen abholt, kann entspannt auf der über-schaubaren Messe in Ruhe stöbern und richtige Schnäppchen machen. Die Organi-sation ist gut und alles befindet sich übersichtlich in der Nähe. Nudelparty mit erfreulich genießbaren Nudeln und Soße.
Wir sind am Sonntag 2 Stunden vor Start an der Messe um noch einen der angeblich wenigen Parkplätze zu bekommen, aber auch das ist unproblematisch. Heute ist entschieden mehr los als gestern und die Zeit bis zum Start vergeht schnell. Erfreulicherweise gibt es hier auch für Damen mal genügend Indoor-Toiletten – ein Vorteil der Messehalle. Insgesamt gehen über 10.800 Läufer und Läuferinnen an den Start, der größte Teil startet jedoch für den Halbmarathon, nur etwa 1.650 sind es beim Marathon.
Charly und ich sortieren uns beide im Startblock unter 3:45 ein, in dem auch die Halbmarathonis unter 1:45 starten. Entsprechend groß ist das Feld. Nachdem Charly sich heute nicht so die Kante geben will verlieren wir uns schon gleich zu Anfang. Durch die Masse an Läufern und immer wieder enger werdenden Passagen muss ich immer wieder Tempo rausnehmen und anziehen und verliere auch gleich den Anschluss an den 3:30-Pacer. Mach mir aber noch wenig Gedanken, bin immer in der vorgenommenen Zeit.
Run & Rock ist heute angesagt. Die Dichte der Bands ist wie versprochen, manchmal hat man noch den Klang des letzten Songs im Ohr, schon kommt die nächste Band in Hörweite. 42 Musikformationen garnieren die neue attraktivere Strecke pro Runde. Die Berliner Allee gibt es nicht mehr, dafür mehr Innenstadtanteile, auf der erste Hälfte der Runde mit einigen Steigungen, die zweite dafür mit entspannenden Gefälle.
Zwischen Kilometer 3 und 4 geht es eng unter einer Bahnbrücke hindurch und dann bis Kilometer 12 leicht, aber stetig bergauf. Das hat auf dem Höhenprofil nicht der Rede wert ausgesehen, aber irgendwie geht das schwer. Zwar entschädigen zu Beginn die zu blühen beginnenden Zierkirschen und die Strecke an der Dreisam entlang ist sehr schön, aber die Vorstellung hier nochmals rauf zu müssen verdränge ich erst einmal.
Dafür geht es zur Altstadt abwärts, zum Schwabentor rein, fast einer Acht folgend auch noch durchs Martinstor um dann die Altstadt wieder zu verlassen. Hier ist auch erwartungsgemäß die Dichte der Zuschauer am größten und die Stimmung toll. Die Freiburger Altstadt ist sehr sehenswert, allerdings sollte man sie in Ruhe an einem anderen Tag erkunden. Wegen der Kopfsteinpassagen in Kombination mit Straßenbahnschienen kann ich von diesem Teil der Strecke nur Metall und Pflastersteine beschreiben. Hätten nur noch querende Stadtbächlein gefehlt, aber die verlaufen wenigstens parallel zur Strecke. Der Rest führt durch Wohngebiete, ein schönes Highlight ist ein paar Kilometer vor dem Ziel die blaue Wiwili-Brücke.
Wie unschwer schon an der Teilnehmer-verteilung zu erkennen war, ist man nach dem HM auf einmal fast alleine auf der Strecke mit ein paar Versprengten, die die zweite Runde in Angriff nehmen. Und wie schon befürchtet, es geht schwer. Kämpfe mich an einige Läufer vor mir ran um nicht so alleine auf weiter Flur unterwegs zu sein und orientiere mich immer wieder an ein paar bekannten Rückentrikots. Die Menge der Zuschauer, die in der zweiten Runde noch anfeuern bleibt ebenfalls überschaubar, dafür sind die Anfeuerungen persönlicher. Die Kopfsteinpassagen sind wie erwartet nochmals anstrengend, aber hier harren dafür auch noch mehr Zuschauer aus.
Die letzten Kilometer nach der Wiwili-Brücke sind ein wenig zäh aber der Zieleinlauf ist abschüssig und man kann es nochmals richtig laufen lassen. Der Zieleinlauf ist sehr persönlich, denn jeder wird per Namen ausgerufen und auf den letzten Metern nochmals angefeuert.
Die Verpflegung im Ziel ist mit Bananen, knochentrockenen Riegeln und Hefezopf etwas dürftig. Der klebt fast am Gaumen fest und ist nur mit viel Flüssigkeit zu bewältigen. Nett ist aber der persönliche Kontakt unter Läufern, ein Dank für's Windschatten geben und das gleichmäßige Lauftempo und ein Plausch unter Frauen, derer nicht so viele unterwegs sind, bis Charly kurz danach eintrifft.
Mir hat die Veranstaltung gut gefallen, die Zuschauer und die vielen Bands auf der Strecke haben in der ersten Runde gut Stimmung gemacht, auch wenn einige in der zweiten Runde schon am Abbauen waren. Man muss sich mental schon auf eine zweite Runde einstellen. |