Wie unsere Fußballer vom FCA geht auch der Friedensmarathon in seine zweite Runde und es gibt sogar noch mehrere Parallelen zu unseren Profi-Kickern.
Bereits 2010 sollte ja bekanntlich das Debüt stattfinden, das ist damals leider aus diversen Gründen noch nicht geglückt. Den FCA-lern ging es genauso, in den Relegationsspielen zur 1. Bundesliga bekam man vom Club eins auf die Mütze. Im Vorjahr hat sie geklappt, die Premiere. Wie wir wissen, bei beiden. Beim FCA hatte Walter Seinsch den Aufstieg schon einige Jahre vorher im Visier. Beim Friedensmarathon tüftelten Wolfgang Hosp und Axel Becker auch schon einige Jährchen am Aufstieg in die läuferische Königsklasse. Nach holprigem Beginn schlossen beide ihren Abschluss sportlich mehr als zufriedenstellend ab und aus finanzieller Sicht können sich beide nicht an der Spitze orientieren, aber es geht voran.
Erfreulich gut frequentiert ist am Samstag der Nachmeldeschalter in der Sporthalle, wo wieder wie im Vorjahr die gesamte Startunterlagenausgabe durchgeführt wird. Ehrensache für Hans und mich wieder als Helfer bei „unserem Marathon“ dabei zu sein. 300 – 400 Freiwillige werden etwa benötigt um die Veranstaltung durchführen zu können. Wir waren heuer an der Ausgabe der Startnummern eingeteilt. Hans bei den Zehnern, ich beim Marathon. Als erste Anlaufstelle der Läufer muss man am Ausgabeschalter herhalten, obwohl Axel am Info-Stand nur ein paar Meter weiter sitzt. So werde ich doch nach allen Themen rund um den Lauf gelöchert, wie z.B.: Gibt es Pacer? Wie sind die Soll-Zeiten? Sind heuer die Duschen warm? Wo befindet sich der Chip? Kann man vom Marathon kurzentschlossen noch ins HM-Ziel laufen? So ziemlich alles was man sich vorstellen kann.
Aber alles läuft in ruhigen und geordneten Bahnen, da die Teilnehmer über den Tag verteilt doch nur tröpfchenweise eintrudeln. Letztendlich kann die Zahl der Angemeldeten gegenüber dem Vorjahr noch um 200 auf 2.300 Teilnehmer gesteigert werden. Da ist sicher noch Luft nach oben, als Helfer an den Ausgabeständen wären auch locker mehr als die doppelte Menge zum abfertigen gewesen. Die meisten Teilnehmer heimste wie bei so vielen anderen Veranstaltungen auch der Halbmarathon ein. 860 Anmeldungen stehen zu Buche, beim Marathon muss man im Vergleich zum Vorjahr Federn lassen, hier kommen mit den Nachmelder 550 Athleten zusammen.
Illusterste und auch sehr sympathische Abholerin ist für mich Ordensschwester Claudia Rieß von den Franziskanern in Dillingen. Vor ein paar Wochen trug sie noch die olympische Fackel nach London und wurde dafür auch vom Fernsehen porträtiert. Meine Helferkollegin hat den TV-Bericht gesehen und erzählt mir ihre Story als sie vor uns steht. Gemeldet hat sie für den Marathon, sich aber dann doch noch für den Halben umentschieden. Und erfolgreich gefinished, um das vorweg zu nehmen. Den Marathon will sie aber im Herbst noch nachholen.
Der schlechten Wettervorhersage zum Trotz ist es am Sonntagmorgen zwar wie vorhergesagt bewölkt, doch der prognostizierte Regen bleibt uns scheinbar erspart, wie‘s ausschaut. Es herrschen ganz angenehme Temperaturen bis fast 20 Grad um 9 Uhr am Start. Dass der Augsburger Kurs nicht ganz flach ist dürfen wir bereits nach einem Kilometer spüren. Über die Rosenaustraße hinauf zur Gögginger Brücke sind bereits einige Höhenmeter zu absolvieren. Ist es Zufall, oder lässt die Deutsche Bahn bewusst jedes Jahr zum Start eine alte Dampflok auf die Schienen? Wäre ja mal ein netter Zug. Auf alle Fälle dampft und qualmt sie wie im Vorjahr unter der Brücke durch.
An der Baustelle Kö (für Manfred und Karre von RT1 ist es der Bombentrichter) wird kehrt gemacht und die Strecke führt uns zurück durch Göggingen ins Grüne bis zur Wellenburger Allee. In der ersten Runde aber erst mal nur ein kleines Stück Richtung Westliche Wälder. Eine nette Idee hatte Sport Förg, der ab ihrem Sporthaus (km 5,5) bis ins HM-Ziel die Kilometertafeln in 0,5-Schritten erweitern ließ. Die Wertach führt uns bis zum Plärrergelände und von da ab in die Innenstadt. Zugegeben, das Kopfstein-pflaster der Schwimmschulstraße ist nicht jedermanns Sache, meines auch nicht.
Mittlerweile ist die schützende Wolkendecke fast abgezogen und es wird spürbar wärmer. Sehr verlockend sind daher auch die Angebote beim Durchlauf durch’s Wertachbrucker Thorfest wie: Durscht- und Spätzlestand. Leider, oder vielleicht auch glücklicherweise sind die Stände noch verwaist, manch einer wäre vielleicht schon sitzen geblieben. Jetzt geht's wieder aufwärts, über'n Katzenstadel in den Frohnhof und bis zur Rückseite des Dom's. An der Römermauer mit den wunderschönen antiken Skulpturen und Säulen dürfen wir leider wieder nur hinten vorbei laufen, ich würde die fünf Meter Umweg gerne in Kauf nehmen.
So schön sich unser Rathausplatz auch wieder präsentiert, die Augsburger Zuschauer glänzen wieder durch Abwesenheit. Letztes Jahr habe ich es noch auf den Regen geschoben, heute, bei idealem Wetter sind auch nur wenige da und machen Stimmung. Unter wolkenlosen, blauen Himmel beende ich die erste Runde, es ist richtig hochsommerlich geworden, der Planet strahlt uns in voller Stärke entgegen.
Viele Marathonis nützen die Möglichkeit ihren Lauf vorzeitig zu beenden und dafür in die Halbmarathonwertung aufgenommen zu werden. Andere schaffen erst gar nicht das Zeitlimit von 2:30h das vor dem Rosenaustadion erreicht werden muss und werden zum vorzeitigen Zieleinlauf gebeten. Die Schrumpfung ist doch deutlich, von 564 Gemeldeten bleiben 355 Marathonfinisher am Ende noch übrig. Man kann aber auch davon ausgehen, dass viele wegen der identischen Anmeldegebühr mit HM überhaupt nicht vor hatten, den Ganzen zu laufen und sich nur die Möglichkeit offen hielten.
Die Streckenführung zu Beginn der zweiten Runde führt uns über die Kulperhütte an den schattigen Wertachdamm. Sogar Liegestühle sind hier am beliebten Ausflugsziel entlang der Laufstrecke aufgebaut, aber leider nicht besetzt. Anstelle des Gögginger Stadtdurchlaufs ist der Abschnitt an der Wertach im Schatten eine sehr gute Wahl. Die 2 km lange Wellenburger Straße dürfen wir beim zweiten Durchlauf komplett bis Wellenburg absolvieren, die über 300 Winter-Linden entlang der Alle spenden dabei meist angenehmen Schatten und auf der Pendelstrecke kann man gut verfolgen, wer wie weit vor oder hinter einem liegt, oder wer von den Bekannten eventuell sogar schon ausgestiegen ist. Mir geht der Greppi und Magic als Sub4-Pacer ab.
Es folgen, jetzt auf der westlichen Seite der Wertach, einige Kilometer in der prallen Sonne. Aber alle paar Kilometer kommen gut bestückte Versorgungsstände wo die Helfer auch alle auf Zack sind und schnell die Getränke bereitstellen. Dass die natürlich nicht mehr alle eiskalt sind, dafür ist die Sonne verantwortlich. Was mir etwas abgeht, ist, dass auf der zweiten Runde kein Cola im angeboten wird, der kurzzeitige Zuckerschub ist bei uns Langstrecklern doch sehr beliebt.
Der Rathausplatz hat sich um die Mittagszeit richtig gut gefüllt, die meisten sitzen aber rechtsseitig von uns in den Cafés und Biergärten und sind wahrscheinlich weniger wegen uns an Ort und Stelle. Aber geklatscht und angefeuert wird trotzdem und das erfreut doch jedes Läuferherz.
Mir machen die Temperaturen nicht allzu viel aus, bin auch schon bei spürbar höheren gelaufen und komme so vor gut besetzter Tribüne im Rosenaustadion problemlos ins Ziel. Ich bin sehr zufrieden, alles ist reibungslos verlaufen, einige Kleinigkeiten gibt es aber sicher noch zu verbessern. Meinem „ausländischen“ Reporter-Kollegen Wolfgang aus dem Rheinland überreiche ich im Ziel noch ein echtes Augschburger Riegele. Dann ist der Friedensmarathon schon wieder fast Geschichte. Bis zum nächsten Jahr!
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