22.6.2008, Stuttgarter Zeitung-Lauf, Halbmarathon
Autorin: Margot Meisenheimer
Halbmarathon Stuttgart – die schwäbische Antwort
auf Chicago 2007!
 
 
ERGEBNISSE
Neujahrsmarathon
Ismaning
Thermen-Marathon
Marburg 50 km
Marathon de Paris
Ingolstadt HM
Würzburg Marathon
Rennsteiglauf
Stadtlauf Augsburg
Biel 100 km
Landkreislauf
Sudecka Setka 100
Stuttgart HM
Füssen Marathon
Walchensee Marathon
MBB-Staffelmarathon
Friedberg HM 
Berlin Marathon
Frankfurt Marathon
Lionslauf Neuburg
Teufelsberglauf
Waldmarathon Arolsen
Florenz Marathon
Untertage-Marathon
Silvesterlauf
 

Eigentlich wollten wir ein ganz gemütliches Wellness-Wochenende machen – zufällig nebenbei noch einen Halbmarathon laufen. Am Anfang war es auch so nach unseren Vorstellungen: entspannte ICE-Zugfahrt, anschließend im Bahnhof Stuttgart sofort rein in die Parfümerie und erst mal Shoppen (alles natürlich Schnäppchen).

Dabei sind wir in so gute Stimmung gekommen, dass wir die 2 Kilometer zum Hotel trotz Riesenhitze mit den Trollys gleich gelaufen sind (wir sind ja Läufer und keine Weicheier!). Als es das letzte Stück mächtig den Berg rauf ging, haben uns sogar die Stuttgarter verwundert angeschaut – es wäre auch ein Bus gefahren.

Endlich im Hotel haben wir uns sofort wieder auf den Weg gemacht (aber jetzt mit den Öffentlichen) zur Hanns-Martin-Schleyer-Halle, um unsere Unterlagen abzuholen. Das ging super schnell, alle waren sehr freundlich und die Messe war zum Glück sehr überschaubar, so dass wir ganz schnell durch waren. Anschließend gingen wir gleich zur Maultaschen-Abfertigung, geschmeckt hat es uns nicht, aber der Hunger….

Dann kam unser nächstes Shopping in der Königsstraße. Sehr schön, auch so was gehört halt mal bei uns zu einem Laufwochenende "der anderen Art". Petra war sehr erfolgreich und heimste gleich ein Paar super schöne Clogs ein, die sie sofort anzog (trotz Start am nächsten Tag!).

Anschließend ging es gleich wieder zurück zum Hotel, wo wir in sehr schöner Atmosphäre das vom Hotel organisierte Pasta- und Salatbuffet stürmten und leckeres Essen im Garten genießen konnten. Wir freuten uns schon auf den nächsten Tag und gingen die Strecke schon mal in Gedanken durch.

Allerdings dann am heißesten Tag des Jahres: es war schrecklich. Schrecklich anstrengend, schrecklich heiß, schrecklich schwül, schrecklich erschrecklich einfach! Bei keinem unserer zahlreichen Läufe war es ein jemals ein solcher Kampf, um das Ziel "aufrecht stehend und lächelnd ins Ziel zu laufen". Und jedes Mal, wenn ich unterwegs auf der Strecke mich mal mit einem Laufnachbarn unterhalten habe, jeder hat gesagt "einfach schrecklich".

"Hauptsache, ankommen!" ist heute die Devise – und wenn schon langsam laufen, dann wirklich richtig langsam! Der StZ-Lauf 2008 findet zweifellos am heißesten und drückendsten Tag seit vielen Wochen statt - ausgerechnet! Das merkt man schon morgens um kurz nach neun in der Benzstraße, in den Startblöcken. Um mehr als dreißig Minuten verzögert sich der Startschuss des Stuttgarter Bürgermeisters Michael Föll, weil die Polizei die Strecke nicht früher freigeben kann. Dreißig Minuten, in denen die rund 13.000 Halbmarathonläufer gleich mal ordentlich durchgeröstet werden.

Um kurz nach halb zehn geht es für meinen "gelben Block" dann endlich los in Richtung Innenstadt - am Kilometer 1, kurz vor der König-Karls-Brücke, bin ich schon komplett durchgeschwitzt. Man würde am liebsten jetzt schon den ersten Wasserstand haben – aber der kommt erst bei fast 5 km. Sehr gut, dass im Startbereich schon Wasser ausgegeben wurde.

Dieser 15. Stuttgarter Zeitung-Lauf war für uns eine Premiere und wir hatten dann gleich die neue Streckenführung, allerdings wesentlich hügliger als sonst, super! Jahrelang ging es vom Daimlerstadion den Neckar rauf und runter, schön ebenerdig.

Die neuen 21,1 Kilometer werden quer durch die Stadt gelaufen, "entlang den schönsten Stuttgarter Sehenswürdigkeiten", wie uns der Sprecher am Start verspricht. Da sind wir ja gespannt, wir kannten von Stuttgart bisher lediglich Hitze, Bahnhof, Königstraße und Hotel. Um die schönsten Stuttgarter Sehenswürdigkeiten abzuklappern, wird die Strecke rund um die Königstraße allerdings immer wieder sehr scharf links oder rechts abbiegen. Der kleine Schlenker zum Schlossplatz ist natürlich herrlich, aber in der Kronprinzstraße wird es zwischen den Blumenkübeln ein bisschen eng.

Es standen in der Innenstadt jedoch reichlich Zuschauer, die uns angespornt haben. Wir liefen von Getränkestelle zu Getränkestelle (heute eher schon Tränken), immer in den Abschnitten von 2,5 km. Solange ich mit Petra gelaufen bin, war das sehr praktisch; durch ihre Größe konnte sie schon immer eine Weile vorher alle KM ansagen!

Zwei kräftig-deftige Steigungen gehen dann ab Kilometer 8 so richtig schön in die Beine: zunächst die Urbanstraße Richtung Kernerplatz, und wenig später genau zur Halbzeit an der Villa Berg vorbei in die Ostkurve. Das ist echt die Härte. Der Schweiß und "Batz" laufen mir links und rechts den Körper runter. Zum Glück standen hier viele Zuschauer, die uns mit Gartenschläuchen berieselten. Da macht es echt nichts aus, dass man spätestens ab diesem Zeitpunkt unfreiwillig an der Wahl "Miss Wet T-Shirt" mitmachen muss, es ist so einfach erfrischender als nur verschwitzt.

Dabei kommt das schlimmste Stück ja noch: drei kaum enden wollende Kilometer auf der Ulmer Straße gen Wangen – immer nur an der prallen Sonne – ich komme mir vor wie bei einem öden Wüstenlauf! Weitgehend ohne aufmunterndes Publikum, begleitet nur von den Rotkreuz-Notdefibrillatoren alle 500 m am Wegesrand – sehr aufbauend.

Hier muss ich leider eine Gehpause einlegen und verliere meine KM-Ansagerin Petra. Aber ich kämpfe mich einfach weiter, an Aufgeben wird niemals gedacht. Allerdings hörte ich hier ein Handygespräch mit, in dem ein wirklich sportlich drahtiger Läufer seine Frau anrief und zur nächsten Kreuzung bestellte, er hatte einfach keinen Bock mehr weiterzulaufen.

Dann über die Brücke nach Untertürkheim. Und drei geschlagene Kilometer wieder zurück nach Cannstatt. Endlich in der Augsburger Straße (ca. km 17), das wusste ich aus den Unterlagen, dann geht’s wirklich "heim" ins Stadion.

"Was sind wir vernünftig" – "Zeit ist heute egal" – "hoffentlich ist bald Schluss"– "was ist das doch für ein Schmarren" - alles habe ich gehört, bei dem Tempo und den Gehpausen dazwischen kommt man halt mit den anderen Läufern ins Gespräch, da ist wirklich alles wurschd, man läuft einfach immer weiter und weiter – und man gibt einfach nicht mehr auf. Man kann das Daimlerstadion ja praktisch schon riechen.

Das ist natürlich reines Wunschdenken. Was man wirklich riechen kann, das ist das Müffeln von Schweiß und heißem Teer. Schrecklich, wenn heute hier jemand seinen ersten Halbmarathon läuft, manche fragen; "Ist das denn immer so?" So mit Kreislaufkollapsen links und rechts? Sauerstoffmasken, Infusionen? Notarzteinsätzen? Je näher man dem Ziel kommt, desto mehr Sirenen hört man und Kollapse sind an den Wegstrecken. Das zieht nicht nur mich ziemlich runter, ich habe selbst Angst, bald auch so da zu liegen! Aber immer weiter kämpfen Schritt für Schritt ist die einzige Lösung.

Bei Kilometer 20 kommt das Mercedes-Benz-Museum in Sicht – für die Läufer in meinem Umfeld jetzt und hier das schönste Gebäude in ganz Stuttgart. Vor allem steht nämlich ein Schild davor: noch 600 Meter. Jetzt ist alles vorbei, neue Kraft kommt auf und ich kann endlich das Ziel riechen.

Stuttgart an diesem überaus heißen, drückenden Sonntag: Ca. zwölf Uhr laufe ich lächelnd und aufrecht durchs Tor ins Daimlerstadion und will und kann jetzt sogar noch ein paar Leute überholen, so ein Schmarren. Die Medaille und dieser Augenblick entschädigt wirklich für alles – diese Ankunft in einem echten Leichtathletikstadion – viele Leute auf den Rängen und natürlich auch schon ganz viele Läufer auf dem Rasen! Alle Drei (Petra, Otto und ich) sind wir gut und gesund durch- und angekommen (ob das halt an so einem heißen Tag überhaupt gesund ist?).

Der Weg raus aus dem Stadion ist allerdings noch mit vielen Wartezeiten gepflastert, aber was soll es. Hauptsache, gesund und auf eigenen Beinen angekommen! Ein VIP-Luxus war unser Transfer vom Hotel zum Start und die Abholung vom Ziel zurück ins Hotel, das von unserem Hotel alles so super organisiert war. Da bin ich mir gleich noch mal wie eine Heldin vorgekommen.

Der Abschluss mit entspannender Beinmassage im Wellnessbereich im Hotel sowie ein gemütlicher Ausklang im Stuttgarter Schlosspark in einem Hotelgarten sowie eine entspannte ICE-Rückfahrt haben uns für die Mühe belohnt.

Fazit:
Der HM in Stuttgart ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert, würde aber bei 10 Grad weniger sicher 100 x mehr Spaß machen. Den Spaß haben wir leider nur außerhalb des Laufes gehabt. Aber Warnung: wir kommen wieder.

 
Vom Hotel organisiertes Pasta- und Salatbuffet
konnten wir im Garten genießen.
Ausgesprochen lecker war das Pasta-Bufett.
Vor dem Lauf ging es uns noch richtig gut.
Noch etwas Entspannung vor dem Start.
Des öfteren wurde das Wasser aufgedreht.
Auf der Strecke.
Nach der Innenstadtrunde führte die Strecke
auch etwas ausserhalb.
Die Medaille und der Zieleinlauf im Stadion
entschädigten für vieles.
Endlich wieder Wasser im
Gottlieb-Daimler-Stadion.
Otto im Ziel.
Für Petra gab es noch eine Massage.
Margots neuer schicker Wagen, natürlich
in TT-Gelb.
"Ja, uns geht es bestens, alles o.k.!"
 
 
 
       
           
 
Otto Bruckner
Petra Schöll
Margot Meisenheimer
2:17:24
2:31:24
2:33:08
 
       
           
HOME  | TERMINE | TRAINING | NEWS | GÄSTEBUCH | MEDAILLEN |  LINKS |  RUNNER | KONTAKT