20.03.2021 Marathon am Lech – Lakefront Trail
Autor: Bernie Manhard
 
 
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Wer hätte schon vor anderthalb Jahren gewusst, was es mit einer „Inzidenz“ auf sich hat. Heute schwebt sie wie ein Damoklesschwert über uns und so ziemlich jeder weiß was damit gemeint ist. In der Epidemiologie und medizinischen Statistik bezeichnet Inzidenz die Häufigkeit von neu auftretenden Krankheitsfällen innerhalb einer Zeitspanne und Personengruppe. Der Landkreis Aichach-Friedberg gehört im (Corona-)März 2021 zu einem der Bezirke mit den niedrigsten Inzidenzen über einen längeren Zeitraum in Deutschland. Nach den neuesten Covid-19 Vorgaben der Regierung ist uns somit ab 8. März wieder gestattet, bei einer anhaltenden 7-Tage Inzidenz unter 50, kontaktfreien Sport mit 10 Personen auszuüben.

Wir nützen die Gelegenheit, um aus Mangel an weiteren Möglichkeiten, unseren 3. Marathon am Lech für 10 Sportler*innen anzusetzen. Da Augsburg, zu hohe Werte aufweist, dürfen wir nur im Landkreis AIC-FDB laufen. Greppi, Charly und ich wählen einen Zweirunden-Kurs, mit den schönsten Abschnitten am Lech und unseren Seen und den aufregendsten Trails am Lechufer entlang. Zudem bieten uns die zwei Runden einen bequemen Versorgungspunkt, zur Hälfte der Strecke.

Geplant ist der Samstag an Ostern. Leider überschlagen sich die Ereignisse. Die Corona-Armee leitet die dritte Welle ein, unterstützt von britischen, südafrikanischen und brasilianischen Mutanten, stürmt sie das Land und versetzt auch unsere Gruppe in Alarmbereitschaft. Kurzerhand nützen wir noch schnell die Chance unserer niedrigen Inzidenzwerte im Landkreis und verlegen den Lauf auf das nächstmögliche Wochenende, in der Hoffnung, dass die Zahlen niedrig bleiben. Der Trend nach oben, bewahrheitet sich in unserem Landkreis vorerst nicht, schwächt sich sogar noch ab, erst am Freitag hält unser Bollwerk nicht mehr, dann rutschen auch wir über die 50er-Hürde. Das wirkt sich aber auf unseren neuen Termin nicht mehr aus, die Regel besagt, dass die Marke drei Tage überschritten werden muss, nach fünf Tagen müssen dann neue Vorgaben eingehalten werden.

Bis auf Kati, können auch alle kurzfristig den neuen Termin wahrnehmen (ja, was soll man in Corona-Zeiten sonst auch machen, außer vielleicht nach Mallorca fliegen). Unsere 3Asse aus Esslingen haben eine etwas längere Anreise, so legen wir den Starttermin auf 10 Uhr. Der Zusatz „Lakefront Trail“ bezieht sich auf die Ufertrails der vier Seen, die wir zumindest teilweise tangieren. Hätte ich vorausgesehen, dass wir heute Neuschnee auf der Strecke haben, wäre „Wintertrail“ auch eine passende Bezeichnung gewesen.

Alle sind pünktlich vor Ort, so kann’s wie vereinbart losgehen. Am Ostufer des Weitmannsees entlang geht‘s Richtung Süden. Entstanden ist der See durch den Kiesabbau durch die Firma Weitmann in der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Beim damaligen Abbauverfahren mit einem schwimmenden Eimerkettenbagger arbeitete sich der Bagger Bahn für Bahn ins Gelände. So entstanden sehr unterschiedliche Wassertiefen (max. 6 m). Die über 30 Inseln entstanden durch den Abraum, der beim Baggern einer neuen Bahn mit einem großen Greiferbagger in den See geschüttet wurde. Heute gilt das Naherholungsgebiet als einer der Freizeithotspots im Sommer.

Nach vier Kilometer erreichen wir die Lechstaustufe 23 unter einem blauen Wolkenloch, die Sonne lässt uns die 1 Grad gleich wesentlich wärmer erscheinen, als es wirklich ist. Nach überqueren der Verbindungsstraße von Mering nach Königsbrunn geht’s rauf auf die 10 m höher liegende Dammkrone des Mandichosees. Der Mandichosee dient vornehmlich der Wasserkraftgewinnung und der Erholung. Ist der See voll gestaut, hat er eine Wasserfläche von ungefähr 160 Hektar. Bei gutem Wind sind die Surfer und auch zahlreihen SUP-ler hier in ihrem Element. Bis 2003 hieß der Stausee ganz lapidar Lechstaustufe 23. Erst 2003 benannte man ihn nach dem Bayern-Fürsten Mandicho um, der die etwa 2 km entfernte Gemeinde Merching gegründet haben soll.

Die Länge der Talsperrenkrone beträgt 4,3 Kilometer, wir laufen die erste Runde im Uhrzeigersinn links herum. Nach etwa 2 km erreichen wir den Zufluss am Lech und unseren Lieblingsabschnitt, den Bibertrail. Getauft haben wir ihn so vor vielen Jahren, als die Biber hier noch zahlreicher waren und somit auch des Öfteren Klettereinheiten über gefällte Bäume zu absolvieren waren. Der Single-Trail direkt am Lechufer ist wie immer ein Traum und lässt jedes Trailerherz höher schlagen. Nach 8 km erreichen wir die Lechstaufstufe 22 in Höhe von Unterbergen.

Die Kraftwerksanlage wurde 1982 fertiggestellt, eine Straße führt uns über das Kraftwerk und die Staufstufe auf die andere Lechseite. Lechaufwärts liegt hier ebenfalls ein Stausee, der aber wegen seiner nichtöffentlichen Straße nicht sehr frequentiert ist. Unser südlichster Punkt ist hier erreicht, es geht wieder zurück. Wir wählen hier auf der ersten Runde wieder den direkten Ufertrail, praktisch Teil 2 unseres Bibertrails. Vermutlich von Fischern ist er direkt ans Ufer getrampelt worden. Hier gilt es die Augen offen zu halten und auf den Untergrund zu richten. Die Biber waren hier ordentlich am Bauen, und haben viele Löcher in den Boden gebuddelt. Natur pur, wie immer wunderschön. Auf dem Kiesweg der Dammkrone des Mandichosees geht es zurück zur Lechstaustufe 23. Am Anfang der Seenrunde schien die Sonne, jetzt schneit es ein paar Minuten lang.

Wir überqueren wieder die Meringer Straße (km 13) und nehmen jetzt den Uferweg am Lech entlang. Bis zum Auensee passieren wir fünf Lechwehre, die Sohlschwellen wurden hier errichtet, um die jährlichen Hochwasser einzudämmen. Dem Mensch hat’s geholfen, der Natur leider nicht. Derzeit gibt es ein Bestreben mit dem Projekt „Licca liber - Der freie Lech“, den Fluss zwischen Staustufe 23 und der Mündung in die Donau zu stabilisieren und renaturieren. Das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth plant die Schäden der Kanalisierung zu beheben. Zudem will man, wo es möglich ist, den Lech an seinen natürlichen Zustand annähern. Das wird spannend für uns, wo werden wir wohl in einigen Jahren hier entlang Laufen können?

Am südlichen Auenseeufer (km 18,5) ist unser nördlichster Punkt und somit die erneute Wende. Das nördliche Drittel des Auensees ist Naturschutzgebiet, an den restlichen zwei Dritteln des Ufers ist Baden erlaubt, obwohl er kein offizieller Badesee ist, doch wird er von vielen Sonnenanbetern jeglichen Alters mit, aber vor allem, ohne Textilien sehr geschätzt.

Nach einem Stück am Hagenbach entlang, wechseln wir bis zum Weitmannsee auf die Dammstraße, die ist erst vor ein paar Monaten neu planiert worden und daher brettleben. Charly und Klaus haben sich bereit einiges vom Mittelfeld abgesetzt. Als wir gerade am Parkplatz eintreffen, können wir gerade noch Klaus auf halber Höhe des Weitmannsees erspähen. Direkt neben unseren Autos ist am Parkplatz des Restaurant Seestern auch unsere erste Runde beendet. Ohne große Umwege können wir uns hier erst einmal verpflegen.

Mit Andy und Axel B. starte ich in die zweite Runde. Am Mandichosee gibt es eine kleine Streckenänderung, wir laufen die Seenrunde in entgegengesetzter Richtung, zudem lassen wir den westlich Bibertrail aus und nehmen stattdessen den Weg am Lochbach entlang. Vom Kraftwerk auf der Dammkrone können wir in einiger Entfernung Klaus ausmachen. Das spornt uns noch zusätzlich etwas an und wir erhöhen das Tempo und können ihn tatsächlich am Ende der Dammkrone erreichen.

Ab Lechstaustufe 22 zieht Axel das Tempo an, nur Andy kann ihm noch einige Zeit folgen. Meine Oberschenkel sind jetzt doch ziemlich fest, ich muss abreißen lassen. Kann mich aber trotzdem von Klaus absetzten, muss dafür aber die 10 km bis ins Ziel ganz alleine absolvieren. Charly hat’s geschafft und ist heute der Sieger beim Lakefront Trail, aber Axel hat noch gewaltig aufgeholt und holt sich Platz 2 vor Andy. Nach und nach treffen alle am Weitmannsee ein, sogar Judith hat sich auf die zweite Runde begeben, obwohl sie, nach ihren gesundheitlichen Problemen noch gar nicht so weit laufen wollte. Großen Respekt.

Der 3. Marathon am Lech war wieder eine tolle Sache, ein paar Grad mehr wären bestimmt angenehmer gewesen. Am Ende haben sich aber alle ihre wohlverdiente Medaille aus Lechkiesel verdient. Die Verlegung hat sich ebenfalls ausgezahlt, die dritte Welle ist angekommen und momentan zu stark, auch bei uns im Landkreis ist ab Dienstag vorerst mal Ende für 10er-Gruppen.

 
 
   
 
Charly
Bernie
Greppi
4:54
5:18
5:39
 
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