6. Garda Trentino Half Marathon, Arco - Riva del Garda, 18.11.2007
Autor: Bernie Manhard    
 
 
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Trentino Eventi – es wächst und wächst!
Wir folgten Otto’s wärmster Empfehlung vom Garda Trentino Halbmarathon vom letzten Jahr und machten uns auf den Weg an den von uns Bajuwaren allseits beliebten Gardasee. Die stolze Zahl von über 9.280.000 Übernachtungen aus dem In- und Ausland kann der Lago die Garda 2007 verbuchen. Wir Deutschen machen mit rund drei Millionen Übernachtungen 44 Prozent der Urlauber aus, gefolgt von den Holländern mit rund 17,6 Prozent, die tun sich mit ihren Wohnwagen natürlich etwas schwerer auf der Gardesana.

Am Samstag waren die Straßen wie leergefegt und wir konnten locker in rund 4 ½ Stunden unser Ziel "die Perle des Gardasees", so wird Riva del Garda bezeichnet, erreichen. Die 15.000 Einwohner Stadt wurde schon in der Römerzeit besiedelt und liegt am nördlichen Ufer des Gardasees und ist auch der einzige größere Ort am See, der noch zum Trentino gehört. Trentino wird diese Landschaft in Nord-Italien bezeichnet und ist auch Teil der Alpenregion Tirol. Es bildet einen Teil der Brennerlinie und reicht von der Salurner Klause im Norden bis zum Gardasee im Süden.

Wahrzeichen von Riva ist der leicht schiefe Torre Apponale, ein 34 m hoher Uhrturm aus dem Jahre 1220, der über dem Hafen aufragt und auch in der Nähe des vermeintlichen Zieleinlauf liegt. Unser erster Treffpunkt war dann auch nicht weit davon entfernt, in einem kleinen Cafe, um uns mit den italienischen Gaumenfreuden wie Cappucino, Latte macciato und Vino Rosso vertraut zu machen.

Nach der ersten Stärkung machten wir uns auf den Weg zur Laufmesse in die Palameeting-Halle, direkt im Stadtzentrum. Leider hatten wir die Ausschreibung nur oberflächlich studiert, wir verließen uns einfach auf Otto’s Erzählungen aus dem Vorjahr und marschierten dorthin, was zu einer ersten Enttäuschung führte, aufgrund des immensen Wachstums dieses Laufes, wurde die Messe von der idyllischen Lage am Lago, etwas außerhalb ins Veranstaltungszentrum Palafiere verlegt. 2004 waren hier knapp 1300 Läufer am Start, heuer waren es bereits 2800 Halbmarathonläufer und noch zusätzlich ca. 500 Starter für den FamilienLAUF und NordicWalking Wettbewerb. Am Wochenende waren dann auch keine Nachmeldungen mehr möglich. Jan war noch nicht angemeldet, übernahm aber die Startnummer von Margot, deren Zahnentzündung wieder einmal herhalten musste um sich ein Päuschen zu gönnen. Obwohl noch nicht allzu viel los war auf der Meldestelle, herrschte bei der Startnummern-Abholung deutliches Chaos, wohl nur durch Gerry’s Hilfe klappte letztendlich die Umschreibung. Wir waren auf alle Fälle froh, nicht am Sonntagmorgen wenn der Großteil der Läufer seine Startnummern abholt, dabei sein zu müssen.

Bis letztes Jahr war der Halbmarathon noch mit zwei gastronomischen Events verbunden – dem Weinfest "Festa per il Novello" und dem kulinarischen Fest "Gustati il Trentino", dort erwartete die Besucher Kostproben zahlreicher Köstlichkeiten des Trentinos – darunter Maronen, Käse, Forelle, Polenta, Apfelstrudel, Grappa und Wein. Außerdem sorgte die "Welcome-Strudel-Party" am Samstagnachmittag für die richtige Einstimmung auf ein fröhliches Lauf-Wochenende.

Heuer blieb davon nur noch eine kleine Weinprobe, der Apfelstrudel und ein paar Äpfel übrig. Das ist wohl der Preis für ständiges Wachstum, irgendwann geht es halt nur mehr standardisiert in großen Abfertigungshallen und die netten kleinen Feste müssen weichen. Nachdem wir auch noch feststellen mussten dass der wunderschöne Zieleinlauf im Hafen von Riva, ebenfalls ins Palafiere verlegt wurde, wurden unser Gesichter immer länger, zusätzlich weil die 2 Kilometer vom Hafen herauf noch mit einigen Höhenmetern verbunden waren.

Start zum Halbmarathon sollte am Sonntag 10 Uhr im 4 km entfernten Arco sein. Für die Läufer standen hier Pendelbusse von der Messehalle zum Startbereich zur Verfügung, nachdem es da aber auch schon im letzten Jahr ziemliches Gedränge gab, wählten wir unsere eigenen Chauffeure. Mit 4 Grad war es am Morgen noch relativ frisch, die Sonne konnte den Weg durch die Schleierwolken noch nicht richtig finden. Aber es war schön trocken und hatte eine spürbar angenehm klare Luft.
Durch seine geschützte Lage umgeben von Bergen und die Nähe zum Gardasee herrscht in Arco ein einzigartiges Mikroklima. Dieses milde Klima begünstigt das Wachstum z.B. von Palmen in alpin anmutender Umgebung, die Luft hier ist auch außerordentlich sauber, was der Stadt den Ruf als "Naturklinik" eingebracht hat.

Unser Newcomer Gerry "The Italian Stallion" ließ sich von Nervösität nichts anmerken und freute sich auf seine Laufpremiere, auch das Frühstück mundete ihm schon vorzüglich. Margot gab ihm da noch ein paar gute Tipps, bzw. meinte "er soll nicht so viel reinhauen, sonst kann er nicht mehr laufen".

Wir schauten uns vorher noch den Start zum FamilienLauf an, welcher vor der altehrfürchtigen Stiftskirche in der Altstadt stattfand. Nach der Kleiderabgabe machten wir uns auf den Weg zum HM-Start, der aber an anderer Stelle wie der Vorlauf gestartet wurde. Wieder waren wir etwas indisponiert, darum liefen wir einfach der Masse nach. Außer Jan, der wollte noch eine Toilette aufsuchen, was ihm beinahe zum Verhängnis wurde, er hatte genauso wenig Ahnung wie wir und traf erst 5 nach 10 Uhr am Start ein. Glücklicherweise für ihn, wurde der Start erst mit 12 Minuten Verspätung gestartet, wir vermuteten dass wahrscheinlich Chaos beim abholen der Startnummern herrschte, welche am Sonntag, anders als am Vortag, hier in Arco bereit gestellt waren.

Kurz vor dem Startschuss musste ich feststellen, dass sich der Laufsensor meiner Polaruhr gelöst hatte, meine diesjährige Verlustliste erhöhte sich so unerfreulicherweise wieder um ein Teil. Dann ging’s aber doch los, wir waren fast ganz hinten eingereiht um Gerry ein Stück zu begleiten, sodass es noch 2 Minuten dauerte bis wir über die Startlinie rollten.

Markantes Augenmerk galt schon hier dem Burgfelsen, der über uns thronte, dort befinden sich die Ruinen der mittelalterlichen Burgruine Arco. Der Burgberg fällt zum Sarcatal über einhundert Meter senkrecht ab, wirklich beeindruckend und toll anzusehen. Als gesichert gilt ein Nutzung des Berges als Burg durch einheimische Adlige um das Jahr 1000, der romanische Bau dürfte aus der Zeit 1300 stammen. Viele Kilometer hatten wir ihn vor den Augen.

Nachdem wir durch Arco durch waren, führte der Lauf am Sarca Fluss entlang, eingerahmt von den Felsformationen des Sarcatals. Hier ist auch ein beliebtes Klettergebiet. Die Berglandschaft um Arco bietet Sportklettergebiete wie auch viele längere alpine Touren bis zu 1000 m Kletterlänge, die Laufstrecke selber war aber ohne nennenswerte Anstiege. Unser Sträßchen war nicht sonderlich breit, was für meine Fotostopps nicht immer ideal war, ich musste erstens aufpassen dass mich von hinten keiner umrannte und zweitens waren hier im Hinterfeld die Läufer doch etwas zu langsam für mich, was ziemlich viele Überholmanöver nach sich zog. Einige Mädels überholte ich so einige male, bei jedem Stopp zogen sie wieder an mir vorbei.
Eine erste Verpflegungsstelle gab es nach ca. 2,5 km, angeboten wurde uns ein zweites Frühstück u.a. mit Plätzchen und Tee, leider war dieser so heiß dass ich mich fast verbrühte, so landete er im Straßengraben. Etwas später kamen wir an einem Straußengehege vorbei, einer von den "Burschen" lief mit uns um die Wette, zum fotografieren musste ich mehrmals ansetzen. Kurz vor Ceniga überquerten wir die "Römische Brücke", die sich sehr fotogen in diese tolle Landschaft einpasst, die Strecke entwickelte sich zu einem richtigen Augenschmaus.

Wendepunkt der Strecke war nach ca. 6 km im kleinen malerischen Ort Ceniga, hier überquerten wir den Fluss und liefen wieder an ihm entlang, auf einem Fahrradweg zurück nach Arco. Jetzt hatten wir wieder den gewaltigen Felsen mit der Burg im Blickfeld. Kurz vor Arco mussten wir wieder auf die andere Seite der Sarca wechseln um in die Stadt zu gelangen. Wir wurden direkt durch die romantische Altstadt mit ihren engen Gassen, bezaubernden Steinportalen im rustikalen Stil und am kleinen Weihnachtsmarkt vorbei geleitet. KM 10 war am Ortsausgang direkt am Sportplatz, hier gab es wieder eine Wasserstelle. Nachdem ich mir eine Flasche gegönnt hatte, wollte ich mal versuchen ein Stückchen Tempo ohne Fotopausen zu laufen. Da bis zum Gardaseeufer nichts außergewöhnlich interessantes abzulichten war, gelang mir das über 6 km lang bis zum Ortseingang vom Surfeldorado Torbole ganz passabel.

Es galt noch einmal eine Sarca-Brücke zu überqueren, der dort in den Lago die Garda floss und wir erreichten kurz darauf die Uferpromenade. Richtig zu laufen war für mich jetzt nicht mehr möglich, da ich die Kamera an den folgenden 3 Kilometern fast nicht mehr einstecken wollte. Zu viele Fotomotive bot mir dieser herrliche Abschnitt am Ufer entlang. Das intensive Azurblau des Wassers und das Licht der Sonne ziehen einem gleich in den Bann, auch wenn es immer noch leicht bewölkt war. Die Ufer sind teils von Grün und teils von steil abfallenden Felsen umgeben, die Laufstrecke war hier sehr abwechslungsreich, es ging jetzt immer mal leicht rauf und runter, durch Grünanlagen, über Brücken und dann wieder mal etwas hoch an der Steilküste entlang. Die mediterrane Vegetation aus Oliven, Zitronen, Palmen und Lorbeerbüschen an dieser Felsenküste konnte richtig begeistern.

In Riva ging’s am Yachthafen vorbei bis zur Stadtburg "Rocca di Riva" aus dem Jahre 1124, die ganz von Wasser umgeben ist und heute das städtische Museum beherbergt. Durch einen Grünstreifen getrennt kamen einem hier im Stadtzentrum an einer Straße die Läufer entgegen, es wäre ein leichtes gewesen mal eben 500 Meter abzukürzen, Streckenposten waren Mangelware. Im letzten Jahr war hier noch der Zieleinlauf, mir hätte es für heute eigentlich auch gereicht aber noch mussten wir 2 Kilometer leicht den Berg hoch bis ins Palafiere - Centro Congressi.

500 Meter vor dem Ziel hatten es sich Margot und Christine mit Paul gemütlich gemacht. Vor einer kleinen Trattoria genehmigten sie sich ein Gläschen Weiswein und machten von allen TT’s ein Foto. Gut drauf und als Schnellster im Ziel war an diesem Tag Janosch, sein Geheimrezept waren ein oder zwei Gläschen "Old Krupnik – Polish Honey Vodka". Kurz darauf traf auch Otto ein. Ute lief nach ihrer Babypause erstmals wieder einen Halbmarathon, anfangs begleitete sie noch Gerry, das Tempo war ihr dann aber doch etwas zu langsam, beinahe hätte sie noch mich überholt. Gerry lieferte bei seinem Renndebüt eine ausgezeichnete Leistung ab und wurde dafür im Ziel mit seinem gewünschten Siegerpokal belohnt: einer Büchse Bier.

Die nächste Prüfungen folgten in der Messehalle, um hinein zu gelangen, musste man erst einmal einen Stau an den Eingangstüren bewältigen, Läufer und vor allem Zuschauer drängten massiv in die Halle. Das war aber erst der Vorgeschmack, um an das Starterpaket mit Funktionsshirt, Socken und diversen Beilagen zu gelangen, musste der hinter der Startnummer angetackerte Chip abgeben werden, dafür musste man aber wirklich viel Geduld und Körpereinsatz aufbringen. Es herrschte wirklich unglaubliche Undiszipliniertheit beim Anstehen. Wer an Platzangst leidet hatte hier schlechte Karten.

Wer jetzt noch Hunger hatte musste nochmals viel Wartezeit investieren um an einen Teller Nudeln zu gelangen, außer mir nahm das von uns Niemand auf sich. Aber immerhin, verhungern muss in Italien niemand, alle wurden gratis durchgefüttert, ob groß oder klein, ob Läufer oder Zuschauer. Außer uns schien das ganze aber niemand zu stören, es herrschte wirklich gute Stimmung in der Halle, die Blasmusik spielte richtig auf und später wurde dann sogar noch getanzt. Als wir die Halle verließen setzte sich auch die Sonne durch, 2 oder 3 Stunden früher wäre uns natürlich lieber gewesen.
 
  Erster Treffpunkt war im Cafe bei San Michele in Riva um Cappucino, Latte macciato und Vino Rosso zu testen.
 
  Die Gelbfüßler kommen, unser neuester Trend, sieht doch wirklich geil aus.
 
  Start zum FamilienLauf war vor der Stiftskirche S.M. Assunta di Arco.
 
  Gerry weiß jetzt schon was gut ist vor dem Start.
 
  Der Start und Gerry's Laufpremiere sind gut erfolgt.
 
  Den imposante Burgfels hatten wir des öfteren im Blickfeld.
 
  Nach Arco ging's hinein ins Sarcatal.
 
  Ein Straußenpärchen lief mit uns um die Wette.
 
  Die Römische Brücke passte sich wunderbar ins Gelände ein.
 
  In Ceniga war der Wendepunkt der Strecke.
 
  Rechts oder links, die Sarca begleitete uns bis zum Gardasee.
 
  Direkt unter der Burg Arco.
 
  In Arco ging es durch die engen Gassen
der Altstadt...
 
  ...und dann am Weihnachtsmarkt vorbei.
   
 
  In Torbole erreichten wir den Gardasee.
   
 
  Einige Brücken waren direkt am Ufer zu überqueren.
   
  Blick auf die Steilküste.
   
 
  Rauf und runter ging's am See.
   
 
  Die Läufer und der Biker genossen die Strecke.
   
 
     
 
     
 
     
 
Jan war heute unser schnellster, gefolgt von Otto.
 
Fotograf Bernie und Mama Ute.
 
Gerry mit seinem Siegerpokal.    
 
Das Palafiere hatte sich ganz schön gefüllt und getanzt wurde auch noch.
 
Nach dem Lauf kam auch noch die Sonne raus.
 
Jan's Geheimrezept ist der Honig-Wodka. Hervorragend mundeten die Profiterole.
 
Unser Fazit für dieses Wochenende war dann auch durchwachsen: die Laufstrecke durch das herrliche Trentino ist wirklich wunderbar, schade nur dass der herrliche Zieleinlauf am See weichen musste. Die Teilnehmerzahl ist in 5 Jahren stark gewachsen, die Organisation und Abwicklung hinkt da noch ein bisserl hinterher. Der Gardasee ist aber auf alle Fälle immer eine Reise wert.   Ergebnisse:
  Jan Kiwior
Otto Bruckner
Bernie Manhard
Ute Walther
Gerry Jesse
1:45:05
1:48:05
1:54:19
1:56:02
2:12:01
   
         
 
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