31.10.2011 Dublin Marathon  
Autor: Andreas Greppmeir
 
 
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Marathon Messe.
Obelisk im Phoenix Park.
Durch den Phoenix Park.
An unserem Hotel vorbei.
Die kenianische Spitze.
Straßensperre.
Kurz vor dem Ziel
Hier wird es gebraut.

Was gibt es für einen Grund Ende Oktober nach Dublin zu fliegen? Halloween! Ganz klar. Dieses Fest stammt schließlich ursprünglich aus Irland und wird dort auch heute noch intensiv gefeiert.  Pünktlich zu Halloween würde ich  also mit meiner Familie in Irland verweilen. Gibt es sonst noch einen Grund? Tja, Irland hat mich schon bei meinen vergangenen Besuchen begeistert und es war klar, dass ich unbedingt noch ein paarmal noch Irland reisen muss. Jessi hatte eine Woche lang Herbstferien, Dublin selbst hatten wir uns eh noch nicht angeschaut und da gibt es natürlich noch den National Lottery Dublin Marathon, der zufälligerweise einen Tag nach meinem vierzigsten Geburtstag stattfinden sollte.  Was sollte uns also davon abhalten, nach Dublin zu fliegen?

Am Samstag gegen Mittag ging es per „AirLingus“ nach Dublin. Zwei, nichtlaufende Freunde  und Wolfgang, der diesmal wieder mitlaufen sollte, waren ebenfalls an Bord. Im Stadtteil Kilmainham bezogen wir unsere Zimmer im Hilton-Hotel. Der nahegelegene Phoenix Park war ebenfalls Teil der Marathon-Stecke, die uns später auch am Hotel selbst vorbeiführen sollte.

Am Samstag machte ich mich zusammen mit Wolfgang auf zur Marathon-Messe, die in der Mainhall eines alten Firmengeländes stattfand. Heute werden dort wohl nur noch Veranstaltungen abgehalten. Die Messe war relativ groß, aber übersichtlich, so dass wir problemlos unsere Startnummer und das Starterpaket in Empfang nehmen konnten. Bei den Souvenirständen musste ich natürlich auch noch ein paar Euros lassen, bevor wir uns wieder mit den anderen trafen, die bereits die Innenstadt unsicher machten.

Am nächsten Tag läutete der Wecker um 06:30 Uhr. Die Klamotten und der Kleiderbeutel waren ja bereits gepackt, so dass wir nach einem kurzen Frühstück rechtzeitig am Start- und Zielbereich ankamen. Und Halloween war sofort wieder präsent: So viele maskierte Läufer hatte ich bei einem Marathon noch nie gesehen. Spiderman, Sonic, Roboter, Wikinger und noch zahlreiche andere Kostüme waren vertreten. Etwas erstaunt war ich doch, als ich rund eine halbe Stunde vor dem Start die italienische Nationalhymne vernahm. Die hatten aber nicht die Iren angestimmt. Rund zwanzig Italiener hatten sich im Kreis aufgestellt und sangen hüpfend und vor allem lautstark ihre Hymne.

Kurz darauf standen wir dann mit rund 14.000 anderen Teilnehmer in der Fitzwilliam Street Upper und um kurz vor 10:00 Uhr wurden wir auf die Strecke gelassen. Durch die Innenstadt Dublin ging's an einigen historischen Gebäuden vorbei auf die rund 26 Meilen lange Strecke. 26 Meilen hört sich viel freundlicher an, als 42 Kilometer dachte ich mir, aber dass es genauso lang ist, sollte ich später noch merken. Über den River Liffey, Dublins größten Fluss, vorbei am St. Brendon's Hospital  gelangten wir nach vier Meilen in den Phoenix Park.

Der Phoenix Park ist einer der größten innerstädtischen Parks der Welt und innerhalb des Phoenix Park befinden sich sowohl die Residenzen des irischen Präsidenten, als auch die des Botschafters der USA in Irland. Auch das Hauptquartier der irischen Polizei befindet sich dort. Über vier Meilen führte uns der Weg durch den Park, bei dem wir auch immer wieder einen Blick in den Dublin Zoo erhaschen konnte. Dort musste ich am nächsten Tag mit Jessi natürlich auch noch hin. Aber erst hatte ich ja noch ein paar Meilen vor mir.

In etwa bei Meile 9 konnte ich auf der linken Seite unser Hotel erblicken. Also schnell von rechts nach links gewechselt. Denn dort warteten Silke, Jessi und meine Freunde. Zwischen zahlreichen anderen Zuschauern konnte ich sie auch entdecken und abklatschen. Danach ging's durch typische irische Wohnviertel. Reihenhaus an Reihenhaus und enthusiastische Zuschauer trieben uns weiter voran. Nicht selten wurde ich kurz von „Fans“ begleitet, die mir zuriefen: „Greppi – keep on going!!“ – Wie mir dieser Spruch noch auf die Nerven gehen würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht ahnen.

Kurz nach der 13. Meile wurde uns die „Half-Time“ angesagt. Eine Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich mit 02:10 h zehn Minuten schneller als geplant unterwegs war. Der weitere Verlauf der Strecke erwies sich als relativ unspektakulär, wären nicht die Wahnsinnszuschauer gewesen, hätte es durchaus eintönig werden können.

Bei 18 Meilen kam wir an die Verpflegungsstation, die ich vielleicht besser gemieden hätte. Wasser hatte ich inzwischen genug intus. Ich hoffte auf Cola, da ich irgendetwas mit Geschmack zu trinken wollte. Aber auf der gesamten Strecke wurde aber nur Wasser und Iso gereicht, so dass ich mich für Iso mit Orangengeschmack entschied. Ein kräftiger Schluck aus der Pulle und weiter ging's. Einen Kilometer war's aber dann vorbei. Magenkrämpfe zwangen mich zum Gehen.

Rund 4,5 Kilometer war ich dann so unterwegs. Immer wieder versuchte ich zu laufen. Aber sofort rebellierte mein Magen und ich hatte Angst, dass ich mich am Streckenrand übergeben muss. „Keep on Going!“ hörte ich immer wieder …was ich mir dabei gedacht habe, überlasse ich jetzt mal Eurer Fantasie. Dass es dabei für rund zwanzig Minuten auch noch heftig regnete steigerte meine Laune auch nicht unbedingt. Zusammen mit einer Irin, die ebenfalls Probleme hatte, entschloss ich schließlich, den Schmerz zu ignorieren und die restlichen Meilen laufend zurückzulegen.

Zurück in der Altstadt gab es auch wieder optische Highlights und Massen von Zuschauern, die mir weiterhalfen die Probleme zu vergessen und so schaffte ich es tatsächlich laufend ins Ziel zu kommen. Die Zeit von 4:56:06 h war nicht mal mehr zweitrangig. Ich war froh im Ziel zu sein. Auch meine Mitläuferin kam kurz nach mir ins Ziel und lächelte: „We've done it!“ – Das machte mich dann doch stolz. Stimmt: Ich hatte meinen fünften Marathon beendet. Dass nicht jeder problemlos verlaufen kann, war ja klar und Haile hatte in Berlin wegen derselben Probleme schließlich aufgegeben.

Mit meiner Medaille um den Hals und in trockenen Klamotten machte ich mich noch auf die Suche nach meinem Kumpel Wolfgang, den ich auch kurz darauf am verabredeten Platz finden konnte. Ihm war es besser ergangen. Ohne große Probleme hatte er den Marathon mit 4:10 h gefinisht. Mein Respekt war ihm sicher.

Zurück im Hotel gönnte ich mir erst mal einen großen Schluck Guinness und eine warme Dusche. Nachdem wir unsere Muskeln im Hotelpool gelockert hatten, konnte endlich mein 40. Geburtstag gefeiert werden, der ja eigentlich schon am Vortag war.

Gut erholt standen am nächsten Tag noch der Dublin Zoo, Guinness und die Altstadt auf dem Programm, bevor es am folgenden Tag wieder nach Hause ging.

Wenn ich heute an den Dublin Marathon zurückdenke, muss ich sagen, dass die Strecke doch anspruchsvoll ist. Ein stetiges bergauf, bergab, zusammen mit dem permanenten Wind lassen wohl kaum Bestzeiten zu. Die Strecke ist vielleicht nicht so attraktiv wie andere, aber die Wahnsinns-Zuschauerkulisse macht alles wieder wett. Hätt' es jetzt vielleicht noch meine Cola gegeben, wär alles gut.

Ach ja, eines noch. Wolfgang hat unseren neuen Lieblings-Marathon-Spruch an der Stecke entdeckt, der vor allem an uns Männer gerichtet ist: „Juck Norris never did a Marathon!“ Tja, wer ist jetzt wohl ein wahrer Mann?

Greppi  4:56:06

 
 
 
   
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