News / Berichte
   
Exklusive Stadtführung für Team TOMJ

Autorin und Stadtführerin: Karin Kurzendörfer
Um für meine Prüfung bei der Regio Augsburg Tourismus GmbH zu üben, hatte ich meine Freunde zu einer "Probestadtführung" durch Augsburg eingeladen.
(Nach Sänger- und Läuferkarriere strebe ich nun auch eine Karriere als offizielle Gästeführerin der Regio Augsburg Tourismus GmbH an – so sind wir Berliner Mädels halt).

Meine Freunde kamen auch zahlreich, wir waren eine richtige kleine Touristengruppe. Ein bisschen aufgeregt war ich schon. Denn ich lebe erst seit vier Jahren in Augsburg und meine Freunde sind fast alle hier geboren und aufgewachsen. Könnte ich denen noch was Neues und Interessantes erzählen?

In diesem Fall war aller Anfang aber nicht so schwer, denn Augsburg ist eine Stadt mit über 2000 Jahren Geschichte und da gibt es wirklich viel zu erzählen. Die ersten Bewohner auf dem Gebiet Augsburgs waren die Raeter und Vindeliker. Ca.15 v Chr. kamen dann die Stiefsöhne des Kaisers Augustus auf einem Eroberungsfeldzug über die Alpen um die Raeter und Vindeliker zu unterwerfen.
Da Wasser ein wichtiger Versorgungsweg war, errichteten Drusus und Tiberius an den Ufern von Lech und Wertach ein Militärlager. Daraus entstand die römische Siedlung "Augusta Vindelicorum" und es war nachweislich die größte römische Siedlung nördlich der Alpen. Kaiser Hadrian verlieh dieser Siedlung den Titel Municipium und erhob sie zur Provinzhauptstadt Raetiens. Augsburg war 400 Jahre Römerstadt.

Eine noch längere Geschichte hat Augsburg als Bischofsstadt – insgesamt 800 Jahre!
Hier ist vor allem Bischof Ulrich zu nennen, den im 10. Jahrhundert gemeinsam mit den Bewohnern von Augsburg die Stadt erfolgreich gegen die Ungarn verteidigte.

Im 13. Jahrhundert wurde Augsburg zur Freien Reichsstadt ernannt, war somit nur noch dem Kaiser unterstellt und wurde von den Patriziern regiert. Seine Blütezeit erlebte Augsburg in der Renaissance, dem "Goldenen Zeitalter" – die prächtigen Renaissancebauten und die Prachtbrunnen prägen das Stadtbild Augsburgs bis heute! 200 Jahre war Augsburg Freie Reichsstadt ehe Napoleons Truppen dafür sorgten, dass die Stadt 1806 bayerisch wurde.

Heute ist Augsburg die drittgrößte Stadt Bayerns, nach München und Nürnberg, ist Universitätsstadt und die "nördlichste Stadt Italiens"!!
...
  Dieses Flair spürt man in den Straßencafés, in den kleinen Gassen der Altstadt mit den vielen Lechkanälen, Boutiquen, Kunsthandwerksläden und natürlich auf dem Rathausplatz. Hier stehen das Rathaus und der Perlachturm, die Wahrzeichen der Stadt Augsburg. Das Rathaus wurde 1615 – 1620 vom Stadtbaumeister Elias Holl im Stile eines italienischen Renaissancepalais erbaut. Auf dem Rathaus sieht man einen Pinienzapfen. Den brachten die Römer nach Augsburg und setzten ihn als Zeichen der Fruchtbarkeit und Unsterblichkeit auf ihre Gräber.
Perlachturm und Rathaus  
...
Heute ist der Pinienzapfen im Stadtwappen von Augsburg zu sehen, das Stadtwappen trägt übrigens die Farben der italienischen Flagge.
Der Perlachturm stammt ursprünglich aus dem 10. Jahrhundert. Er wurde mehrmals aufgestockt, zuletzt von Elias Holl. Die Ratsglocke des alten gotischen Rathauses befindet sich heute im Turm. Um auf die Aussichtsplattform zu gelangen, muss man 258 Stufen überwinden!
Wäre das nicht mal eine Herausforderung für Team TOMJ?

Vom Rathaus ging es weiter Richtung Maximilianmuseum. Auf dem Weg kamen wir an dem ursprünglichen Wohnhaus der Familie Fugger vorbei. Hier sieht man an dem Originalportal sehr schön das Wappen der Fugger. Das Wappen mit den Lilien wurde den Fuggern 1473 vom Kaiser verliehen.
Es stellt einen gespaltenen Wappenschild mit stilisierten Lilien dar, die an abgebrochene Speerspitzen erinnern. 

Vor dem Maximilianmuseum steht ein großes Denkmal.
Es stellt Hans Jakob Fugger (1531–1598) dar. Er hatte als Kaufmann nicht sehr viel Glück. Dafür war er ein kunstliebender Sammler von Büchern, seine Sammlung umfasste fast 12.000 Stück. Nach seinem Konkurs verkaufte er 1571 seine wertvolle Sammlung antiker Handschriften und Bücher an den Münchner Hof. Diese Bände bildeten den Kern der Bayerischen Staatsbibliothek. König Ludwig I. von Bayern stiftete 1857 dieses überlebensgroße bronzene Standbild für Hans Jakob Fugger, der in München Geheimer Rat und Hofkammerpräsident wurde.
...
News, Top-Aktuell  
Otto's Traumrunde
Miss London
Twin-Training
Aprés-Lauf
Ghana
Lauf und Brunch
Augsburg Stadtführung
Pressebericht AZ
   
Im Hof des Maximilianmuseums stehen die originalen Brunnenfiguren der Augsburger Prachtbrunnen. Kaiser Augustus – Hauptfigur des Augustusbrunnens vor dem Rathaus. Merkur – Merkurbrunnen auf dem Moritzplatz. Herkules – Herkulesbrunnen in der Maximilianstrasse. Diese Brunnen wurden von den niederländischen Bildhauern Hubert Gerhard und Adriaen de Vries am Ende des 16. Jahrhunderts erschaffen.
Es sind die ersten großen Brunnenanlagen nördlich der Alpen, sie wurden nach italienischen Vorbildern gestaltet.
  Auf unserem Weg durch die Stadt kamen wir nun wieder an einem Gebäude von Elias Holl vorbei. Das Zeughaus entstand am Anfang des 17. Jahrhunderts und war das Waffenarsenal der Stadt Augsburg.

Der Name der Fugger ist untrennbar mit dem Glanz Augsburgs verbunden. Jakob Fugger der Reiche und später sein Neffe, Anton Fugger, hatten im 15. und 16. Jahrhundert ein Handelsimperium von unvorstellbarem Reichtum aufgebaut.
Das Fuggerstadtpalais war im 16. Jahrhundert die Zentrale einer Firma, deren Geschäftsverbindungen ganz Europa umspannten und bis nach Übersee reichten.

Kaiser Maximilian I. und sein Nachfolger und Enkel Karl V. waren auf die Gelder aus der Reichsstadt angewiesen, um sich ihre Macht und ihren Einfluss zu sichern.
Im Grunde wurde das damalige Europa mit Hilfe des Augsburger Geldes regiert.

Kaiser Maximilian I. war übrigens besonders gerne in Augsburg, er wurde deshalb sogar als "Bürgermeister von Augsburg" verspottet. Eine Reiterfigur erinnert an den vermutlich letzten Aufenthalt des Kaisers in Augsburg.

Das Fuggerstadtpalais besteht aus mehreren Häusern. Diese sind mit Ausnahme von drei Innenhöfen nicht öffentlich zugänglich.
Wir betraten zunächst den Serenadenhof. Im Mittelpunkt steht eine über 400 Jahre alte Linde. An seiner Nordseite findet man den weißen Erker, hinter dem sich die Prunkräume Kaiser Karls V. befanden. In diesen Räumen wurde Martin Luther 1518 von Kardinal Cajetan, dem Abgesandten des Papstes, zu seinen 95 Thesen verhört.
Der nächste Hof ist der Kapellenhof. Hier sind sehr schön einige originale Details an den Arkaden zu sehen.
Ein besonderes Schmuckstück ist der Damenhof. Er gilt als das erste profane Bauwerk Deutschlands, in dem die italienische Renaissance zur Geltung kam.
Zeughaus
Fuggerstadtpalais
Serenadenhof mit über 400 Jahre
alter Linde
 
Damenhof Eine Reiterfigur erinnert an den vermutlich letzten Aufenthalt des Kaisers in Augsburg
Wenn von den Fuggern die Rede ist, dann denkt man natürlich auch an die Fuggerei. Sie wurde 1521 von Jacob Fugger dem Reichen und seinen Brüdern gestiftet und gilt als die älteste Sozialsiedlung der Welt. Wer hier wohnen wollte, musste unschuldig in Not geraten sein, einen guten Leumund haben, Augsburger Bürger und katholisch sein.
Die Jahresmiete beträgt heute 0,88 Cent, das entspricht einem Rheinischem Gulden. Und die Aufnahmebedingungen sind noch immer die gleichen. Ein berühmter Einwohner der Fuggerei war übrigens der Urgroßvater von W. A. Mozart.
   
Unsere nächste Station war die Barfüßerkirche.
Die ersten Franziskaner Bettelmönche kamen im 13. Jahrhundert nach Augsburg. Der bekannteste von ihnen war David von Augsburg, er verfasste den Schwabenspiegel, eine Art Stadtrecht für Augsburg.
Im 18. Jahrhundert befand sich hier die berühmteste Barockorgel Europas. W. A. Mozart, Ludwig v. Beethoven und Albert Schweitzer haben auf der Orgel gespielt. Leider wurde sie im Krieg zerstört, deshalb steht an Stelle der Barockorgel heute ein modernes Instrument. Ein berühmter Sohn Augsburgs wurde hier in der Kirche übrigens getauft: Berthold Brecht.
 
Unsere letzte Station war die Stadtmetzg. Wieder ein Gebäude vom Stadtbaumeister Elias Holl. Er ließ den Lechkanal unter dem Haus durchfließen. Die Metzger hatten hier ihre Verkaufsstände. Das Wasser des Lechkanals diente der Kühlung des Fleisches und wurde auch zur Entsorgung der Abfälle benutzt. Diese Verkaufsstände der Metzger befanden sich bis zur Eröffnung des Augsburger Stadtmarktes im Jahr 1930 hier.

Von dort ging es zurück zum Rathausplatz. 2 Stunden Stadtführung waren vergangen wie im Flug. Mir blieb nur noch, mich bei meinen Freunden zu bedanken.

Mit dem Gefühl einer gelungenen "Generalprobe" ging es dann natürlich ins Casa Vecchia. Wir waren doch alle ziemlich durchgefroren und so mussten wir uns bei Tee und Cappuccino erst mal aufwärmen.
Ach ja ... meine Prüfung ... die habe ich mit Erfolg bestanden!

Eingangstor der Stadtmetzg Die Generalprobe ist gelungen!