25.9.2016 Einstein Marathon Ulm  
Autor: Andreas Greppmeir
 
 
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Zum dritten Mal gehe ich beim Einstein-Marathon in Ulm an den Start. Es ist mein dritter Marathon in nur drei Wochen. Ich hoffe das geht gut. Dabei fiel die Entscheidung in Ulm zu laufen doch relativ spät. Fast zu spät. Erst am Samstagabend entschließe ich mich für den Start in Ulm und vereinbare mit Kati Schramm einen Treffpunkt. Alles scheint klar zu sein. Ich überfliege noch kurz die Homepage des Einstein-Marathons, damit ich mir sicher sein kann, dass sich gegenüber den letzten Jahren nichts geändert hat. Dem ist so, aber plötzlich lese ich etwas, das ich kaum glauben kann. Eine Nachmeldung ist nur am Samstag bis 19:00 Uhr möglich, am Sonntag geht nichts mehr.

So war das aber jetzt nicht geplant, ich ging davon aus, dass man, wie bei den meisten Marathons auch am Sonntag bis eine Stunde vor dem Start nachmelden kann. Jetzt kommt bei mir leichte Panik auf, ich habe mich entschieden zu laufen und will nun auch laufen. Ich kontaktiere Kati, die ja aus Baden-Württemberg kommt und frage, ob sie jemand kennt, der am Samstag auf der Messe ist. Ich frage auch bei anderen Teilnehmern an, die mir bekannt sind. Doch es sieht einfach nicht gut aus. Da kommt mir eine Idee. Ich rufe einfach beim Veranstalter an. Doch da geht nur der Anrufbeantworter ran. Mist. Also eine eMail und ein Kontaktversuch über facebook. Ich erkläre meine Situation und bitte um einen Startplatz. Schließlich kommt die erlösende eMail. Ich soll mich schon um 7:00 Uhr in der Messehalle einfinden, eine halbe Stunde vor der offiziellen Eröffnung. Man wird mir ausnahmsweise eine Nachmeldung ermöglichen. Ich bin erleichtert. Ulm, ich bin dabei!

Da ich pünktlich sein will, wird es wohl nichts mit meinem veranschlagten Zeitplan. Alles verschiebt sich eine Stunde nach vorne. Der Wecker haut mich unbarmherzig um 5:00 Uhr aus dem Bett. Gefrühstückt wird im Auto. Zwei Semmeln und zwei Becher Kaffee habe ich an Bord und die Anfahrt verläuft reibungslos. Es ist noch kein Verkehr auf der A 8 und auch einen Parkplatz bekomme ich problemlos vor der Messe. Ich gehe mit zahlreichen Helfern des Einstein-Marathons gemeinsam in die große Messehalle, wo die Vorbereitungen gerade erst beginnen. Die Helfer sind leicht an ihren roten Jacken zu erkennen, weshalb mir wohl auch gleich angeboten wird, dass ich mich an der Kaffeetheke bedienen soll. Ich trage noch meine rote Trainingsjacke vom Kissinger SC, da es draußen doch noch sehr kühl ist. Man hält mich wohl auf den ersten Blick für einen Helfer und ich nutze das Missverständnis unverschämter Weise auch gleich noch aus.

Mit einem Becher Kaffee mache mich auf zu einem der Verantwortlichen, der gerade seinen Computer hochfährt. Ich musste mich auch nur noch wenige Minuten gedulden und schon hatte ich meine Startnummer in der Hand. Prima, es hat perfekt geklappt. Manchmal lohnt es sich halt doch hartnäckig zu bleiben. Ich hole mir auch gleich noch meinen Starterbeutel, der mit Prospekten und allerlei Gimmicks vollgepackt ist. Damit verkrümle ich mich erst mal wieder in mein Auto. Es ist ja noch ewig Zeit. Ich studiere die Prospekte und bereite mich schließlich langsam aber sicher auf den Start zum Einstein-Marathon vor. Kurz nach acht Uhr bin ich wieder in der Messe, treffe Vroni aus dem Allgäu, die heute nur zum Fotografieren gekommen ist und schließlich auch auf Kati. Auch Birgit und Norbert Fender sind da. So wird die Zeit bis zum Start doch wieder recht kurzweilig und bald ist es dann auch so weit.

Pünktlich um 9:10 Uhr fällt der Startschuss, doch bis ich ins Laufen komme, wird noch etwas Zeit vergehen. Rund 4.300 Halbmarathonis und 600 Marathonis, sowie ein paar Walker, die ebenfalls 21 Kilometer unter die Füße nehmen, wollen auf die Strecke gelassen werden. Es wird in mehreren Intervallen gestartet und da ich nach meinen zwei Läufen in den letzten beiden Wochen sicherheitshalber erst mal gemäßigt anlaufen will, gehe ich in den hinteren Startblock. Aber schließlich überlaufe ich auch die Matte für die Zeitmessung und begebe mich auf die erste lange Gerade in Richtung Talfingen.

Die Straße ist breit und nimmt die Masse an Läufern locker auf. Man kann schon nach wenigen hundert Meter ganz locker sein eigenes Tempo laufen. Gut manchmal blockieren ein paar Lauftreffs, die in einer größeren Gruppe den Halbmarathon gemeinsam laufen wollen die Strecke etwas. Doch das nehme ich alles locker und freu mich über deren Begeisterung für das Laufen. Da nimmt man beim Überholen gerne mal den einen oder anderen Extrameter in Kauf. Doch als ich nach beinahe einem Kilometer eine Gruppe Walkerinnen überholen muss, was nicht gerade leichtfällt, da sie beinahe die gesamte Fahrbahnbreite in Beschlag nehmen, werde ich doch leicht säuerlich. Sie wurden durch den Startsprecher mehrfach aufgefordert sich hinter den Läufern aufzustellen, doch das scheint diese Stockenten nicht sonderlich interessiert zu haben. Ich lasse mich zu einem etwas unfreundlichen Kommentar hinreißen und fordere sie auf, wenigstens am Straßenrand hintereinander zu gehen, bis das Läuferfeld an ihnen vorbei ist. Ich verdränge diese Begegnung sofort wieder aus meinen Erinnerungen, denn ich bin heute hier um Spaß zu haben.

So wandert mein Blick auch mehrmals zur Donau hinüber. Die ersten vier Kilometer laufen wir direkt an der Donau entlang. Sie liegt bei leicht frischen Temperaturen noch leicht im Nebel und gibt ein wunderbares Bild ab. Zum Warmlaufen sind die Bedingungen erst mal ideal. Wir haben noch etwas unter 10 Grad, doch es soll heute auch noch über 20 Grad warm werden. Ich bin ja schon froh, dass es keine 30 Grad mehr werden und horche erstmals in meinen Körper. Gibt es irgendwelche Warnsignale. Der dritte Lauf in drei Wochen, das kenne ich noch nicht. Aber es scheint soweit alles in Ordnung zu sein. O.k., die rechte Wade ist etwas hart, aber das Gefühl hatte ich so kurz nach dem Start schon des Öfteren und das wird sich wohl auch wieder lösen. Nach vier Kilometern überqueren wir die Donau, logischerweise auf einer Brücke und kommen bald in Burlafingen an.

Weiter geht`s nach Pfuhl, worauf ich mich wirklich jetzt schon freue. Dort ist nicht nur schon die zweite Verpflegungsstation bei Kilometer 7 erreicht, nein, in Pfuhl sind wir Läufer immer ganz herzlich willkommen. Ich habe es gerade gegoogelt: Pfuhl hat etwa 10.000 Einwohner und ich würde mal schätzen, dass annähernd ein Drittel von ihnen an der Strecke steht. Auch die örtliche Blaskapelle gibt sich die Ehre. Trotzdem lasse ich Pfuhl schnell hinter mir und genieße im Anschluss erst einmal wieder die Ruhe. Es geht raus auf`s Land, wir laufen zwischen einem Golfplatz, Maisfeldern und kleinen Wäldern immer in der Nähe der Donau. Das Läuferfeld schlängelt sich vor und hinter mir durch den leichten Nebel. Wir haben annähernd die 10 Kilometer erreicht und ich bin richtig warmgelaufen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das heute tatsächlich was werden könnte, bleibe vom Tempo her dennoch verhalten.

Inzwischen bin ich in Neu-Ulm angekommen. Ich befinde mich also immer noch auf der bayerischen Seite, doch bald geht es richtig los beim Einstein-Marathon. Wir überqueren wieder die Donau und kommen zurück nach Ulm. Die letzten 10 Kilometer werden die Halbmarathonis hier noch mal so richtig gepuscht. Bands an wirklich jeder Ecke und das größtenteils auf hohem Niveau. Ich vernehme Klassiker von „The Who“ und „Deep Purple“, um sie finden sich logischerweise auch Unmengen von Zuschauern ein. Tolle Musik und eine tolle Laufveranstaltung wird den Zuschauern hier geboten. Manchmal finde ich es schade, dass die Klänge an der nächsten Ecke schon wieder verklingen. Apropos Ecken, ich laufe ja wie bereits erwähnt schon zum dritten Mal in Ulm, aber die Stecke war immer neu. Wir haben immer nur kurze Geraden vor uns, bevor es um die nächste Ecke geht und manchmal frage ich mich wirklich, wie der Streckenplaner das alles so hinbekommt.

Hier und da kommt es zu Begegnungen mit den schnelleren, aber auch mit den langsameren Läufern. Dass da nie ein Knoten drin ist, ist schon fast eine Meisterleistung. Demensprechend kann ich die Strecke auch nicht wirklich nachvollziehen. Fakt ist, dass wir kreuz und quer durch die Ulmer Innenstadt laufen, von bester Musik begleitet. Es ist einfach nur toll. Einmal laufen wir sogar kurz durch ein Einkaufszentrum. Wirklich lustig. Bei meiner ersten Teilnahme kann ich mich noch daran erinnern, dass wir kurz vor Ende durch das Foyer eines Kinos liefen. Die Ulmer lassen sich wirklich was einfallen. Dass es an sämtlichen Sehenswürdigkeiten von Ulm vorbeigeht, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Das Ulmer Münster bekommen wir allerdings nur ab und an zu sehen, ist auch o.k. so, es ist ja unser Ziel und soll der Höhepunkt des Laufes werden.

 
 

Ich bin inzwischen bei Kilometer 19 angekommen. Nun erwartet mich die nächste Überraschung. Ich verabschiede mich von den Halbmarathonis, die nun nach rechts in Richtung Altstadt abbiegen und ihre letzten beiden Kilometer unter die Füße nehmen. Bei meinen vergangenen Teilnahmen trennten wir uns erst bei Kilometer 20 und durften eine lange Wendeschleife entlang der Donau laufen. Dies scheint heuer nicht mehr der Fall zu sein. Ich bin nicht böse, denn diese Wendeschleife an der Donau hat sich doch immer recht gezogen. In diesem Jahr dürfen wir also bei Kilometer 19 geradeaus. Ich bin gespannt was auf mich zukommt. Und das ist wirklich nicht von schlechten Eltern.

Wir laufen zunächst am grünbewaldeten Ufer entlang der Donau, bevor wir auf einer ebenso schönen Stecke weiter an der Iller entlanglaufen. Es geht in Richtung Kloster Wiblingen, das auch in den vergangenen Läufen Teil der Stecke war. Doch etwas nach Kilometer 22 trifft mich schier der Schlag. Wir erreichen die Illerbrücke kurz vor dem Kloster. Die Strecke ist durch Pylonen doch tatsächlich in vier Laufspuren unterteilt. Überall sind Läufer. In zwei Spuren wird in Richtung Wiblingen gelaufen. Die anderen kommen zurück. Ich verstehe gar nichts mehr. Das Ganze in der prallen Sonne und die hat inzwischen ordentlich Kraft. Doch am Ende war es dann doch halb so schlimm.

Zunächst begegnet mir noch Kati. Ich habe zwar keinen Schimmer, wie weit sie schon vor mit ist, aber kurz nach ihr kommt der Pacer für 3:45 Stunden. Puh, die hat sich wirklich was vorgenommen. Ich laufe weiter und versuche zu verstehen, wie das mit der Strecke hier funktionieren soll, da erreiche ich auch schon das Kloster Wiblingen. Auch hier gibt es Neuerungen und die verdienen uneingeschränkt einen Daumen nach oben. Früher lief man einfach nur durch das Kloster. Heute laufen wir zwar auch durch, umrunden es aber nochmal und laufen dann nochmal von der anderen Seite durch. Wir sehen das Kloster Wiblingen also von allen Seiten. Als ich auf der Rückseite kurz anhalte, um ein Foto zu machen, schmunzeln die Helfer. Doch der angelegte Teich von den Klostermauern ist einfach zu schön, um einfach nur daran vorbeizulaufen.

Nach dem Kloster laufe ich nun wieder auf der Illerbrücke zurück, um an deren Ende rechts abzubiegen. Es geht nun wieder über ein paar Waldwege an der Iller entlang und zurück zur Illerbrücke. Ein drittes Mal laufe ich nun darüber und biege am Ende wieder rechts ab. Durch ein normales Wohnviertel drehe ich eine kleine Runde und laufe das letzte und vierte Mal über die Illerbrücke. Nun habe ich es auch verstanden und es war wirklich nicht schlimm. Zudem bin ich inzwischen bei Kilometer 30 angekommen und ich fühle mich immer noch erstaunlich frisch. Ich bin gespannt, was jetzt noch alles auf mich zukommt. Der Rückweg in Richtung Ulm ist schließlich auch neu.

Die Ulmer Streckenplaner haben tatsächlich noch eine Überraschung aus dem Hut gezaubert. Wir laufen direkt durch das Donau-Freibad und obwohl dies scheinbar bereits geschlossen hat, ist im Becken immer noch Wasser. Angesichts der Temperaturen wäre ein Sprung ins kalte Nass nun schon eine Verlockung, aber ich ignoriere es einfach und laufe weiter. Gleich dahinter befindet sich das Freizeitbad Wonnemar. Durch den Zaun kann man im Freibadbereich badende Gäste erkennen. Ihr habt es gut, aber ich habe noch zehn Kilometer vor mir.

Bald nähere ich mich wieder der Ulmer Altstadt. Ich überquere die Konrad-Adenauer-Brücke und habe einen tolle Blick auf Ulm und das Münster. Und nun bin ich da kurz vor der Altstadt, das Ulmer Münster ist nicht mehr weit weg, aber ich muss ja noch ein paar Kilometer machen. Mir schwant Übles und ich werde auch nicht enttäuscht. Zunächst geht es oben an der Stadtmauer an der Donau entlang. Ab und zu springen ein paar verschreckte Touristen oder Wochenendausflügler zur Seite, als sie mich als Marathonläufer erkennen. Dann habe ich die Pendelstrecke vor mir und sie geht noch weiter an der Donau entlang, als in den vergangenen Jahren. Es geht raus bis zur Rückseite des Messegeländes. Immer geradeaus, danach wenden und dasselbe Ding wieder zurück. Es zieht sich. Doch die Helfer stehen immer noch am Streckenrand und applaudieren begeistert. Es gibt keine Chance unbemerkt mal ein paar Meter zu gehen. Daher laufe ich weiter und biege kurz vor Kilometer 40 wieder in die Altstadt ein.

Mich überholen plötzlich Läufer in einem irren Tempo. Ich bin in die Führungsgruppe des 10-Kilometer-Laufs geraten. Na prima. Aber einen Nutzen daraus ziehe ich doch. Hunderte Zuschauer säumen nun meine letzten beiden Kilometer und sie jubeln den 10-Kilometer-Läufern frenetisch zu. Ich beziehe das einfach mal auf mich und ziehe deutlich an. Etwa einen Kilometer vor dem Ziel überholt mich das Führungsfahrrad der zweitschnellsten Frau auf 10 Kilometer. Ich habe noch ein paar Körner übrig, lasse das Mädel passieren und hefte mich dann an ihre Fersen. Gut, 100 Meter vor dem Ziel muss ich abreißen lassen, aber da ich nun gefühlt ein Höllentempo draufhabe, bekomme ich von den Zuschauern im Ziel Extra-Applaus. Dank eines eigenen Zielkanals werde ich als Marathonläufer erkannt.

Im Ziel bin ich dank des ungeplanten Schlusssprints erst mal völlig platt. Doch die Zielverpflegung ist, auch wie die an der Strecke, perfekt, so dass ich mich relativ schnell erholt habe. Ich mache mich auf die Suche nach Kati, kann sie jedoch in dem Getümmel nicht ausmachen, weshalb ich mich auf den Weg zu den Kleidersack-Lastwagen mache. Dort war der nächste vereinbarte Treffpunkt. Auf dem Weg aus dem Zielbereich bekomme ich noch ein Tütchen einer Apotheke mit allerlei Präsenten in die Hand gedrückt. Da Silke mit einer Grippe zu Hause liegt, nehme ich es dankbar an, vielleicht hat sie ja wenigstens für die Packung Taschentücher Verwendung. Wie schon bei meinen vergangenen Teilnahmen verliere ich in der Stadt etwas den Überblick und komme nach gefühlt einem weiteren Kilometer bei den Lkws an, die unsere Kleidersäcke zum Zielort brachten. Meiner wurde mir auch unverzüglich ausgehändigt. Ich schaute mich noch kurz um und konnte Kati auch hier nicht entdecken. Wie sie mir später mitteilte, war ich nur mal kurz zwanzig Meter von ihr entfernt, nahm ich sie jedoch nicht wahr und ehe sie sich versah, stieg ich auch schon in einen Bus, der mich zur Messe zurückbringen sollte.

Erschöpft, aber glücklich über eine gelungene Teilnahme an einem wirklich tollen Marathon ließ ich mich auf der Bank des Shuttlebusses nieder. Nach rund einer viertel Stunde war ich an der Messe angekommen und zog mich bei meinem Auto kurz um, um nicht in den verschwitzten Klamotten heimfahren zu müssen. Ich hatte den Motor schon angelassen und wollte gerade losfahren, als ich irgendwie einen Geistesblitz hatte. Ich weiß nicht warum und wieso ich darauf kam, aber ich hatte plötzlich das Gefühl, dass meine Kamera nicht mit an Bord war. Also, Motor wieder aus und das Auto durchsuchen. Nichts! Ich ging in mich und konnte nachvollziehen, wie ich die Kamera in die Plastiktüte mit den Apotheken-Gimmicks steckte. Shit! Die hatte ich bestimmt im Bus liegen lassen.

Also ging ich zurück zur Messe, wo die Busse hielten und erzählte dem ersten Busfahrer von meinem Missgeschick. Er klärte mich auf, dass es rund eine Stunde dauern würde, bis alle zwölf im Einsatz befindlichen Shuttle-Busse durch seien. So blieb mir nichts Anderes über, als zu warten. Fünfminütlich erzählte ich dann immer die gleiche Geschichte, durchsuchte zusammen mit dem Busfahrer den Bus. Nichts! Die Kamera war weg. Die Anfrage eines Busfahrers in der Zentrale verlief ebenfalls negativ. Der letzte Busfahrer händigte mir schließlich eine Karte mit diversen Telefonnummern aus, bei denen ich in den folgenden Tagen nachfragen könnte. Meine Hoffnung ging gen null, entsprechend war auch meine Laune bei der Heimfahrt. Nicht nur die Kamera, die ja nicht gerade billig ist, nein auch die rund 100 Fotos waren weg. Ein wirklich toller Marathon und dann dieses Ende. Ich war gelinde gesagt, stocksauer über meine eigene Schussligkeit.

Zu Hause startete ich natürlich Aufrufe über facebook, schrieb den Veranstalter an und versuchte auch über Klaus Duwe von marathon4you mein Glück. Ich war wirklich begeistert über das Engagement meiner Lauffreunde, die versuchten, mich auf allen möglichen Wegen zu unterstützen. Und siehe da, am Montagvormittag rief ich beim Fundamt der Stadt Ulm an. Meine Kamera war da. Auf meine Frage, wer sie denn abgegeben hätte, konnte die Mitarbeiterin der Stadtverwaltung leider nur sagen, dass es ein Läufer war. Mehr ist dort nicht bekannt. Leider. Klaus Duwe hat über M4Y schon aufgerufen, dass der Finder sich melden möchte und hat ihm ein Überraschungspaket versprochen. Auch ich würde mich gerne bei dem ehrlichen Finder erkenntlich zeigen, sollte er sich bei Klaus melden, würde ich gerne die Anmeldegebühren für den nächsten Einstein-Marathon in Ulm für ihn übernehmen.

So lief für mich am Ende der Ulmer Einstein-Marathon doch noch perfekt. Ich werde diesen Lauf auf alle Fälle – gerade wegen der Unwegsamkeit am Anfang und am Ende – in besonders guter Erinnerung behalten. Und um noch kurz auf den Namensgeber Einstein einzugehen, die Wahrscheinlichkeit, dass ich nächstes Jahr wieder mit am Start bin ist relativ hoch.

   
 
Greppi

4:46:05
 
 
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