24.9.2016 ARBERLAND Ultra Trail  
Autor: Bernie Manhard
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Hoch thront der Große Arber mit seinen 1.456 Metern Höhe über dem Bayerischen Wald. In einer Urkunde von Kaiser Konrad II. aus dem Jahr 1029 taucht er erstmals unter der Bezeichnung Monte Hadauit auf. In einer großen Vielfalt an unterschiedlichen Schreibweisen, wie etwa Adwich, Hädweg oder Ätwa wird er im weiteren Verlauf der Jahrhunderte ganz unterschiedlich benannt, bis sich der Name Arber im 19. Jahrhundert etabliert. Heute ist ein ganzes „Land“ nach ihm benannt.

Der Begriff „‚Arberland“ ist vorerst aber nur die touristische Bezeichnung für den Landkreis Regen. Mit einem Waldanteil von 63% ist er der waldreichste Landkreis Bayerns. Ein findiger Politiker kam jüngst auf die Idee, man könnte vom Bekanntheitsgrad des Arbers noch mehr profitieren, wenn man gleich den kompletten Landkreis auf Arberland umbenennen würde. Ob was daraus wird, ist soweit ich weiß noch offen.

Für die Veranstaltung ARBERLAND Ultra Trail, die heuer seine Premiere feiert, trifft selbiges zu. Aber da bin ich äußerst positiv gestimmt, wie es das Nachbartal im Lamer Winkel schon bewiesen hat. Die anspruchsvollen Trails im Bayerischen Wald rund um die Arbergipfel sind einfach prädestiniert für tolle und spannende Laufveranstaltungen. Während bei der Nachbarveranstaltung überwiegend die nordöstlichen Berge und Trails beackerten werden, führt die Strecke beim Arberland Ultra Trail südwestlich des Arbers entlang. Mit Start und Ziel und dem kompletten Veranstaltungsmittelpunkt in Bodenmais.

Zwei Distanzen werden angeboten. Da wären einmal der Arberland UltraTrail als längste Strecke mit fast 60 Kilometern, bei dem mehr als 2.500 Höhenmeter über 7 Gipfel zu bezwingen sind. Knapp 35 km und 1.500 hm weißt der AuerhahnTrail auf, die aber mit Sicherheit auch nicht zu unterschätzen sind. Noch kürzer geht es nur im Rahmen der Ultra Trail-Staffel. Hier teilen sich drei Läufer die 60 km Strecke.

Viele leben im Arberland von Holzschnitzerei und Schnapsbrennerei. Hochprozentiges u.a. aus Bärwurz und Blutwurz ist hier zu Hause. Haupterwerbsquelle in Bodenmais scheint aber in erster Linie die Glasherstellung und –veredelung zu sein. Am Ortseingang von Bodenmais empfangen uns bunte Glaskreationen, die auf die hohe Kunst der Glasbläserei hinweisen. Die Hauptstraßen sind durchgängig dekoriert mit Glaskunst. Eine der bekanntesten Glashütten konnte vom Veranstalter als Sponsor gewonnen werden, der zugleich auch die Herstellung der Glasmedaillen für die Finisher übernimmt.

Im Pfarrzentrum von Bodenmais steigt am Freitag die Pasta-Party, das Race-Briefing und der Empfang der Startunterlagen. Alles in allem haben sich etwas 500 Läufer und Läuferinnen für die Premiere angemeldet. Wer am Freitag frühzeitig dran ist kann sich noch ein Paar Testschuhe ausleihen und eine Einlaufrunde drehen. Nachmeldungen und Ummeldungen sind noch bis 20 Uhr möglich. Was auch einige noch beim vorhergesagten traumhaften Laufwetter kurzfristig wahrnehmen.

Neben Startnummer, Startnummernband, Stirnband, Speisen-Gutschein und ein paar Flyern befindet sich auch noch ein eher unscheinbares Heftchen in unserem Startersackerl, das leicht als Werbung durchgehen könnte. Aber bei genauem durchblättern beinhaltet merkt man schnell: Die Lektüre hat es in sich. Fünf detailliert beschriebene Trails aus der Gegend, darunter auch die beiden morgigen Wettkampfstrecken, werden mit Streckenkarte, Höhenprofil und genauer schriftlicher Beschreibung aufgeführt und können so jederzeit nachgelaufen werden. Dazu noch Einkehrmöglichkeiten während der Touren und weitere Trailrunning-Tipps. Eine tolle Sache finde ich.

Große Klasse ist auch die Pasta-Party. Neben Nudeln werden auch Reis, Kartoffeln, verschiedene Soßen und ein Salatbüfett angeboten. Zu guter Letzt gibt es auch noch Apfelstrudel mit Vanillesoße als Nachspeise und ein Softgetränkt. Und alles schmeckt wirklich hervorragend.

Um 19.30 beginnt das Racebriefing. Stefanie Felgenhauer vom Veranstalter Woidläufer Bodenmais macht es nicht ganz freiwillig kurz und bündig, weil nach einem Beamer-Ausfall keine Streckenkarten mehr auf der Leinwand gezeigt werden können. Die für die Pflichtausrüstung vorgesehenen Streckenpläne sind ebenfalls einer Panne zum Opfer gefallen und müssen jetzt nicht mehr mitgeführt müssen. So sind wir dann wieder ausschließlich auf eine gute Ausschilderung angewiesen. Es sei denn, jemand hat sich die auf der Website bereitgestellten GPX-Daten auf sein GPS hochgeladen.

Der Start für den Ultra Trail erfolgt um 7 Uhr im Morgengrauen auf dem Marktplatz von Bodenmais. Zuvor erfolgt die Kontrolle der Pflichtausrüstung. Wichtigste Details die mitzuführen sind, wie Mobiltelefon, Regenjacke und Notfallset, sind vorzuzeigen. Zudem hat jeder ein Bändchen mit aufgedruckter Notfallnummer – das den Startunterlagen beigefügt war – am Handgelenk zu tragen. Mit den Staffelstartern stehen etwa 180 Teilnehmer an der Startlinie des Ultra Trails. Pünktlich und ganz unspektakulär wird gestartet. Nach ein paar Metern biegen wir nach rechts ab, auf die Hauptdurchgangsstraße. Der erste Kilometer führt leicht bergab durch Bodenmais.

Auf gemischten Untergründen geht es weiter über die Talstation der Bergbahn hinauf zum Silberberg, dem Hausberg von Bodenmais. Neben dem Eingang zum Erzbergwerk werden wir von der Bergknappen-Kapelle mit einem Ständchen empfangen. Im historischen Bergwerk wurde bereits im 12. Jahrhundert Erz gefördert. Das Hauptaugenmerk lag aber bis 1542 auf dem Silberabbau, dann trat immer mehr die Vitriolgewinnung in den Vordergrund. Ab 1700 gewann die „Rote Farbe“ an Bedeutung, das Eisenoxid diente zum Schleifen von Spiegeln und optischen Gläsern. 1962 fuhren die Bergleute zur letzten Schicht ein. Das komplette Streckensystem im Silberberg hat eine Länge von etwa 20 Kilometer.

Heute ist das Bergwerk für Besucher geöffnet und man kann an Führungen teilnehmen. Ganz tief im Innern liegt zudem ein Therapiestollen, durch den schon tausende von Asthma- und Atemwegspatienten eine langfristige Linderung ihrer Beschwerden erfahren haben. Die Luft des Stollens ist absolut pollen- und allergenfrei, verfügt über eine hohe relative Feuchte und eine angenehme Kühle. Die finden wir heute Morgen auch vor und unsere Lungen werden ebenfalls gut durchgelüftet.

Ein weiteres Schmankerl erwartet uns einige hundert Meter später. Es geht durch eine imposante Höhle, eine ehemalige Übertageabbaustätte. Zwei Fackeln beleuchten unseren Weg. Coole Sache. Eine kleine Kletterpartie führt uns wieder aus dem Durchgang hinaus und weiter Richtung Gipfel, den wir etwas unterhalb des Gipfelkreuzes passieren. 955 Meter ist der Silberberg hoch, wegen seiner zwei Gipfel wird er auch Bischofshaube genannt. Den ersten von sieben Gipfeln können wir abhaken.

Dann geht es in einem Rutsch wieder nach unten. Oberhalb der südlichen Ortseinfahrt von Bodenmais unterqueren wir die Staatsstraße. Nach 9 km erreichen wir eine erste Getränkestation mit Wasser und Tee. Unser zweiter Gipfel liegt auf dem Kronberg (km 11). Am Schnittpunkt unterhalb begegnen wir den knapp 3 Kilometer vor uns liegenden. Eine Schleife führt uns über das Gipfelkreuz. Viel zu sehen gibt es ganz oben nicht, da er fast vollständig bewaldet ist. Nur ein paar Ausblicke durch das Geäst sind zu erhaschen, der Trail über den Gipfel dafür aber einfach herrlich.

Ein enger und steil abwärts führender Pfad führt uns zu einer Schotterstraße wo wieder etwas Tempo aufgenommen werden kann. Kurz nach dem Gutshof Harlachberg ist die erste große Versorgungsstation (km 15) eingerichtet. Ich bin froh endlich ein richtiges Frühstück einnehmen zu können. Das Angebot ist reichhaltig und vielfältig.
Der Aufstieg zur Harlachberger Spitze ist steil, aber nicht sonderlich lang. Hier gibt es einen schönen Panoramablick. Ein Helfer schickt uns wieder in den Woid auf einen langen Downhill. Wunderbar ist dieser zu Laufen. Auf weichem Waldboden schlängelt sich der Trail gut drei Kilometer abwärts. Genau nach meinem Geschmack: Nicht zu steil und auch technisch nicht sonderlich schwierig, hier könnte man es schön laufen lassen. Ist bei mir heute aber etwas schwierig …die Achillessehne. Vor Böbrach überqueren wir eine Staatsstraße und es geht durch ein kurzes Waldstück steil aufwärts. Eine Forststraße führt uns leicht steigend Richtung Sternknöckel.

20 Kilometer liegen hinter uns, einige überholen mich beim Anstieg, das Läuferfeld hat sich wieder etwas zusammengeschoben. Neben mir taucht ein Läufer mit Plastiksack und einer Begleiterin auf, die beiden sammeln bereits die Bändchen der orangefarbenen Streckenmarkierung ein. Ich bin etwas verwundert, frage ihn ob er der Besenläufer ist. Ja, tatsächlich, ich bin gerade letzter Läufer im Feld. Ist mir auch noch nie passiert. Hochgerechnet zum ersten Cut-Off bei km 24 liege ich etwa 45 Minuten vor dem Zeitlimit. Ich kann nicht wirklich behaupten, dass ich erfreut darüber bin. Das setzt mich jetzt doch etwas unter Druck, der mir mit meinen Achillessehnenproblemen überhaupt nicht in den Kram passt. Bei dem großen Abstand zum Cut könnte das Einsammeln der Markierungen meiner Meinung nach schon etwas diskreter geschehen, mit Abstand hinter dem Läuferfeld.

Ein schmaler Pfad durch den Wald führt uns zu einem Aussichtspunkt. Dort haben sich bereits ein paar Mitläufer versammelt und genießen das wunderbare Panorama. Mache ich normalerweise auch und dazu ein paar Fotos, aber ich sehe hier schnell meine Chance die rote Laterne abzugeben und etwas Abstand zum Schlussläufer zu gewinnen. Nix wie weiter. Es geht wieder abwärts.

Nach 24,5 km sind wir wieder zurück in Bodenmais. Am großen Verpflegungspunkt am Ortsrand, neben Joska Glasparadies ist für uns eine erste Zeitbarriere um 11.30 Uhr einzuhalten. Meine Hochrechnung hat gepasst. 45 Minuten liege ich darunter. Für die Staffelläufer war hier der erste Wechselpunkt, die sind natürlich schon längst über alle Berge. Ein Paradies ist auch das tolle Büffet das man für uns aufgebaut hat, da ist alles dabei, von süß bis salzig. Hier kann man es für eine kräftige und ausgiebige Stärkung einige Zeit aushalten …könnte …da isser wieder, unser Besenläufer. Ich breche ab und mache mich schnell vom Acker.

 
Super Pasta Party   Marktplatz   Bodenmais Hauptstraße
Ständchen vor dem Bergwerk Coole Einlage Auf dem Silberberg
Tolle Trails Besenläufer VP Joska Bodenmais
Vor mir liegt jetzt der längste Anstieg des Tages, bis zum Gipfel des Kleinen Arber sind es 9 km ausschließlich im Bergauf-Modus. An der VP habe ich mich entschlossen meine Stöcke auszupacken, auch um die Sehne etwas zu schonen und um etwas schneller voran zu kommen. Grundsätzlich stören die Dinger beim Fotografieren immer gewaltig, daher verzichte ich auf sie solange es geht.

Einige der Laufkollegen haben mich wieder überholt und plötzlich ist der Besenläufer schon wieder hinter mir, hat jetzt einen frischen Partner dazubekommen. Ich bin schon wieder Letzter. Oh Mann, ob ich den heute noch los werde? Vor mir läuft ein Pärchen das sich einen kurzen, unbeabsichtigten Abstecher leistet, aber gleich wieder zurückbeordert wird. Ich nütze meine Chance für einen erneuten Fluchtversuch und laufe schneller als ich wirklich will.

Der Aufstieg im Wald ist wunderschön, nicht sonderlich steil führt er auf Waldwegen und schmalen Pfaden kontinuierlich nach oben. Ein Stück geht es am wildromantischen Moosbach entlang. Vor dem eindrucksvollen Hochfall überqueren wir den Bach auf einer Holzbrücke. Die Wasserfälle sind die zweithöchsten im Bayerischen Wald. Je weiter wir nach oben kommen umso mehr öffnet sich der Wald und gibt etwas von der Aussicht frei. Ich kann nebenbei wieder einige Mitläufer überholen, das verschafft mir Luft ...ihr wisst schon von wem.

In Fünfer-Schritten zeigen uns Tafeln den Kilometerstand an. Die Strecke ist bestens mit blauen Punkten und orangenen Flatterbändern markiert. Verlaufen ist bei etwas Konzentration eigentlich unmöglich. Zwischen Enzian und Kleinem Arber gelangen wir auf die Route des Goldsteigs auf eine Hochfläche. Man hat einen tollen Überblick über den Bayerwald und auch einen längeren Abschnitt unseres Kurses …puuh, nichts zu sehen vom Besenläufer. Nach einer kurzen Kraxelpartie passieren wir etwas unterhalb des Gipfelkreuzes den Kleinen Arber. 1.350 Meter sind wir hier hoch.

Steil und anspruchsvoll geht es über Wurzeln und Steine wieder runter bis zur Chamer Hütte – neuerdings auch Schutzhaus Kleiner Arber genannt. Schutz benötigen die vielen Ausflügler auf der Terrasse bei Brotzeit und Bier heute nur vor der Sonne. Man könnte schon etwas neidisch sein, aber unsere nächste VP ist auch nicht mehr allzu fern.

Etwa eineinhalb Kilometer lang umrunden wir auf einem Forstweg in gleichbleibender Höhe den Großen Arber bevor wir zum Gipfelsturm ansetzen können. Die Himmelsleiter, mit über 150 mit Holzbalken abgestützten Stufen führt uns steil hinauf auf den Gipfel des Königs des Bayerwalds. Bei dem prächtigen Ausflugswetter sind natürlich sehr viele Wanderer unterwegs, aber größere Behinderungen gibt es deswegen nicht. Die meisten machen freiwillig Platz und spenden auch einmal Beifall. Wir profitieren natürlich auch vom tollen Wetter, die Aussicht über den Bayerischen und Böhmer Wald ist grandios.

Obwohl seine 1.456 Meter im Vergleich zu Alpinen Maßstäben nicht allzu hoch sind, fanden bis vor einigen Jahren vom Großen Arber in unregelmäßigen Abständen auch Ski-Weltcup-Rennen im Slalom und Riesenslalom bei den Herren und Damen statt. Den ersten Sieg feierte 1976 der legendäre Ingemar Stenmark, den bisher letzten Lauf gewann 2011 Viktoria Rebensburg. Daneben werden an seinem Fuße auch noch Biathlon und Langlauf-Europacup-Rennen ausgetragen.

Neben der Aussichtsterrasse der Fürstlich-Hohenzollerschen Arber-Bergbahn ist auch für uns eine VP eingerichtet. 37 km sind hier durch und einen Großteil der Höhenmeter. Nudelsuppe und Erdinger Alkoholfrei sind meine Favoriten an der Labe. Das Angebot ist natürlich weitaus reichhaltiger. Jede Menge Obst, Brot, Cola, Iso und vieles mehr stehen bereit.

Technisch höchst anspruchsvoll geht es wieder runter vom Gipfel. Der verblockte und extrem verwurzelte Pfad durch grobes Gestein ist für mich absolut unlaufbar, so bleibt nur ein langsamer Abstieg anstatt eines rasanten Downhills übrig. Ich würde gerne mal sehen wie hier die Spitze runterbrettert und wie viel Risiko sie auf dieser Knochenbrecherpiste eingehen. Zwei Kilometer dauert der Spaß etwa, bevor wir auf eine Schotterstraße treffen, die uns bis an das Ufer des Arbersees (km 40) führt.

Das Zeitlimit von 8 Stunden kann ich an der zweiten Wechselstelle der Staffeln um eine halbe Stunde unterbieten, noch beruhigender für mich ist aber, dass jetzt doch einige hinter mir sind und ich so vom Schlussläufer nicht mehr behelligt werde. Ja, irgendwie beschäftigt mich das das ganze Rennen und treibt mich auch etwas an. An einer Getränkestation kann nochmal nachgetankt werden.

Ein langer, unspektakulärer Abschnitt auf Forststraßen führt wieder über einige Kilometer nach oben. Bevor es zu einer Schleife über das Mittagsplatzl geht, passieren wir an einer Kreuzung eine weitere Versorgungsstation. Wenn wir von der Runde zurückkommen gibt es hier ein weiteres, kurzfristig eingeschobenes Zeitlimit einzuhalten.

Nach rechts führt unsere Runde erst durch Mischwald und dann über die Freiflächen der einstigen Almweide wunderbar trailig weiter bis zum Mittagsplatz. Ich nehme mir etwas Zeit um bis zum Aussichtspunkt an der Felskante mit dem außergewöhnlichen Gipfelkreuz von der Strecke abzuweichen. Nicht umsonst wird der Ort als das „schönste Fleckerl im ganzen Woid“ bezeichnet.

Vom 1.340 m hohen Mittagsplatzl (km 45) bekommen wir heute eine beeindruckende Aussicht auf den Arbersee, in den Böhmerwald, zum Großen Falkenstein im Nationalpark Bayerischer Wald und weit bis nach Tschechien geboten. Ein schönes Gedicht ist auf einem Metallschild neben dem Kreuz eingraviert, den ersten Reim kann ich auch auf den heutigen Tag übertragen: Dem Himmel sehr nahe, den Sorgen ganz fern ...meine Achillessehne lasse ich mal außer Acht.

Rustikal und technisch höchstschwierig geht es auf dem nachfolgenden Kilometer wieder vom Gipfel runter. Der Abstieg beinhaltet eigentlich alles, was einen erfolgreichen Knochenbruch begünstigt. Für mich wieder nur im geruhsamen Tempo zu bewältigen. Ein Schotterweg führt uns wieder zurück zur VP, welche bis 17 Uhr passiert werden muss. Ich nehme eine letzte ausgiebige Stärkung und mache mich auf den Weg zum Schlussabschnitt. Noch liegen 10 Kilometer vor mir, wenn auch meist abwärts.

Zum nächsten Highlight, den Rießlochfällen sind es etwa 5 km. Über mehrere Kaskaden hinweg stürzen sie insgesamt über 50 Meter zu Tal und sind somit die höchsten Wasserfälle des Bayerwaldes. Das Naturschutzgebiet Rießloch ist eines der letzten Urwaldreste im Bayerischen Wald, galt bis vor wenigen Jahren noch als Geheimtipp. Faszinierend ist der nachfolgende Aufstieg in diesem urwüchsigen Märchenwald über Steintreppen und an bemoosten Felsen vorbei. Zu einem Aussichtspunkt mit wunderbarem Blick auf das Ziel lege ich noch einen kurzen Abstecher ein.

Die finalen 4,5 Downhill-Kilometer sind ohne große Schwierigkeiten und Stolpersteine versehen, in einem Rutsch geht es durch bis Bodenmais. Der Schlussabschnitt führt noch ein gutes Stück durch die Ortschaft, nach überqueren der Bahnhofstraße durch den Urlauberverkehr habe ich es geschafft. Nach genau 58,3 km überquert man die Ziellinie auf dem Marktplatz.

Im Ziel wird mir gleich die schöne Glasmedaille umgehängt. Die wunderschönen Glaspokale des Herstellers Joska sind auch als Siegertrophäen aus dem Ski- und Biathlon-Weltcup bekannt. Zudem wird mir noch ein Gutschein für ein Finishershirt überreicht, das später zugesandt wird. Kostenoptimierung nennt sich das, würde ich sagen. Auf einem gemütlichen Plätzchen mit Erdinger Alkohohlfrei und einer Brotzeit verfolge ich die weiteren Zieleinläufe und warte jetzt auch entspannt auf den Schlussläufer. Da muss ich mich aber dann doch noch einige Zeit gedulden.
Hochfall   Pause  
Keiner Arber Großer Arber im Blick
Gipfel Großer Arber Bergstation Rustikaler Abstieg
Arbersee vom  Mittagsplatzl
 
Bernie

10:50:13
 
   
 
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Laufbericht 2018 2016 Neue Strecke, neues Glück? | Bernie Manhard
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