19.7.2015 Königsschlösser Romantik Marathon
Autor: Andreas Greppmeir    
 
 
2015
 
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...
 

Eigentlich wollten Charly und ich vor zwei Wochen zusammen mit Bernie beim Zermatt-Marathon in der Schweiz an den Start gehen. Charly musste aus familiären Gründen passen, mich legte ein Virus für zwei Wochen lahm, so dass er am Ende alleine in die Schweiz fahren musste. Wir machten uns Gedanken über einen Ersatz-Marathon und einigten uns schließlich darauf wieder in Füssen zu laufen. Dass sämtliche Wetterdienste den Sonntag für den kühlsten Tag der Woche voraussagten, bestätigte uns in unserer Entscheidung. Noch rechtzeitig vor Ende der Möglichkeit sich online anzumelden, schlugen wir also zu.

Am Marathontag hieß es dann früh raus aus den Betten. Um 7:30 Uhr wird in Füssen gestartet, was sicherlich zweierlei Gründe hat. Man geht den steigenden Temperaturen etwas aus dem Weg, genauso wie den stündlich zunehmenden Touristen, die Füssen und Umgebung bevölkern. Vor dem Start mussten wir natürlich hier und da wieder ein paar Hände schütteln, da sich etliche bekannte Gesichter unter den Marathonis befanden. Auch unser Magic war wieder am Start. Nur eine Ausgabe des Königschlösser-Romantik-Marathons hat er bisher versäumt. Das macht insgesamt vierzehn Teilnahmen, womit er in Füssen zu einem Urgestein zählt. Zum wiederholten Male ist er auch als Pacer für die 4:00 Stunden unterwegs und trägt natürlich sein bekanntes Füssen-Outfit in bavarien Weiß-Blau.

Pünktlich sind alle 480 Teilnehmer am Start, wo sich auch schon etliche Zuschauer eingefunden haben. Kurz vor dem Startschuss vernahm ich noch ein paar Worte eines Interviews. Ein gewisser Paul Schmidt galt als Favorit für den Sieg, sein Vorhaben war die 42,195 Kilometer in 2:27 Stunden abzuspulen. Respekt. Zu dieser Zeit möchte ich eigentlich die Halbmarathonmarke passieren. Es soll heute doch noch langsamer gehen als sonst, da ich nach meiner Erkrankung noch nicht wieder bei Hundertprozent angekommen bin. Die Temperaturen sind mit etwa 22 Grad ganz angenehm, aber ich blicke auf den ersten Kilometern immer wieder zweifelnd in den Himmel. Wo sind die versprochenen Wolken, die schließlich auch gelegentlich für ein paar Tropfen sorgen sollen? Ich kann keine entdecken.

Über die Augsburger Straße und entlang der Staatsstraße die nach Hopfen am See führt, machen wir uns erst mal auf den Weg zum gleichnamigen See. Anfangs ist Schatten erst mal Fehlanzeige und mein Shirt ist schon nach wenigen Kilometern durchgeschwitzt. Aber bei der bevorstehenden Umrundung des Hopfensees kommen immer wieder kleine Waldgebiete, die Schatten und auch etwas Abkühlung spenden. Nachdem ich anfangs etwas schwer ins Laufen kam, geht's nun ganz gut. Ich hab auch schon eine kleine Gruppe gefunden, an die ich mich dranhänge.

Auf der Hopfenseerunde kann ich sie dann endlich entdecken: Schöne dunkle Wolken, die wohl genügend Wasser enthalten, um uns zwischendurch mal abzukühlen. Sie verdecken nun auch die Sonne und es wird merklich angenehmer. Jetzt macht mir das Laufen auch richtig Spaß und wir passieren am See drei Alphornbläser, die jedes Jahr an der selbigen Stelle zu finden sind. Erste Wanderer und Badegäste sind auch schon auf den Füßen und applaudieren uns zu.

Nachdem ich den Hopfensee umrundet habe, laufe ich auf drei Läuferinnen auf, die ein auffälliges Shirt mit der Aufschrift „Australia“ tragen. Ich kann hören, dass sie sich auch tatsächlich angeregt in Englisch unterhalten. Natürlich frage ich nach. Sie haben tatsächlich ihren Wohnsitz in Australien und sind als Touristen in Bayern. Da wollten sie sich die Teilnahme in Füssen nicht entgehen lassen. Wie ich später feststelle, gibt es noch viel mehr Touristen unter den Teilnehmern, eine Japanerin, eine Dänin und ein Amerikaner werden mich auch noch eine Zeit lang begleiten und alle haben Zeit sich etwas mit mir zu unterhalten. Das macht richtig Spaß und die Stimmung ist super.

Inzwischen sind wir wieder an der Staatstraße angelangt und laufen zurück nach Füssen. Der Forggensee ist unser nächstes Ziel. Diesen erreichen wir auf Höhe des Festspielhauses, das für die Aufführung des König-Ludwig-Musicals gebaut wurde. Nach etlichen Jahren wurde die Aufführung jedoch eingestellt. Der zweite Teil des Musicals war relativ erfolglos, so dass es schon nach zwei Jahren Spielzeit eingestellt wurde. Heute dient das Festspielhaus als Veranstaltungshalle für Konzerte, Musicals und Theater. So beschäftige ich mich erst mal mit den Plakaten, die mich über bevorstehende Veranstaltungen informieren. „Hair“ hab ich zwar schon mal gesehen, wär aber vielleicht noch mal einen Ausflug nach Füssen wert.

Während ich lesender weise so vor mich hinlaufe, fällt mir plötzlich auf, dass ich wieder ordentlich schwitze und in der prallen Sonne laufe. Ein Blick nach oben und mir schwant übles. Die Wolken haben sich, ohne auch nur einen Tropfen fallen zu lassen, verdünnisiert und es scheint auch nicht so, als würde sich diese Situation ändern.

Am Südufer des Forggensees entlang beginne ich die Badegäste zu beneiden, da sie sich immer wieder erfrischen können. Mir bleiben nur gelegentliche Pappbecher mit Wasser, die ich mir an den zahlreichen Verpflegungsstationen greife und über den Kopf schütte. Irgendwie muss ich mich einfach kühl halten, bin ich ja wahrlich kein Hitzeläufer. Ein paar hundert Meter geht es nun am Lech entlang und wir überqueren ein Wasserkraftwerk, um auf die andere Seite des Lechs zu kommen. Bald wartet dort die Matte bei der Halbmarathon-Marke auf uns. Ich laufe drüber und schiele kurz hoch zur Zeitanzeige. Oje, der Sieger dürfte wohl gerade ins Ziel einlaufen und mir wird auch klar, dass ich nicht noch langsamer werden darf, da sonst eine Zeit von über fünf Stunden droht.

Wolfgangs 100. Magic zum 14. Mal am Start
Am Hopfensee
Die Alphornbläser stehen hier jedes Jahr Australien-Urlauberinnen Forggensee
 

Mir ist aber klar, dass der schönste Teil der Strecke bei rund 28 Kilometern zu Ende ist. Dann laufen wir vom Forggensee in Richtung Schwangau. Dort geht es an St. Coloman vorbei in Richtung Neuschwanstein und weiter in Richtung Hohenschwangau. Hört sich alles prima an. Aber die Strecke liegt hier größtenteils in der prallen Sonne und weist kaum Biegungen auf, so dass sich dieser Teil ewig zieht. Ich kann mich noch an das letzte Jahr erinnern, als ich hier einbrach und ziemlich leiden musste. Das wollte ich heuer unbedingt vermeiden und nahm deutlich an Tempo heraus. Aber es nutzte irgendwie nichts. Ich kam wohl einen Kilometer weiter als im Vorjahr, dann ging so gut wie nichts mehr. Auf den verbleibenden rund zehn Kilometern musste ich mir immer wieder mal eine Gehpause gönnen, ich war einfach platt.

Am Schwansee angekommen, ging es mir schon wieder etwas besser und im schattigen Ufer konnte ich auch wieder ein halbwegs vernünftiges Tempo laufen. Doch als ich auf den Fahrradweg parallel zur B16 in Richtung Füssen zurücklaufen durfte, musste ich doch wieder gelegentlich in ein flottes Marschieren übergehen. Ein letztes Mal läuft man rund zwei Kilometer vor dem Ziel über den Lech und meine Laune verbessert sich. Ich teile mir die Strecke nun mit John aus Amerika und immer wenn einer von uns beiden meint, er müsse gehen, schließt der andere auf und treibt ihn voran. Wir haben unseren Spaß daran.

Nicht ganz einen Kilometer vor dem Ziel kommt noch mal ein kurzer, aber heftiger Anstieg und ich entschließe mich, wie alle anderen, die um mich herum sind, zu gehen. Ein Streckenposten brüllt uns von oben lautstark an: „Wollt ihr mich verarschen?! Hier wird nicht gegangen! Soll ich Euch Feuer unterm Arsch machen?!“ – Das ist nur ein kurzer Auszug aus seinen Motivationsversuchen. Ich glaube, er hat in den rund fünf Stunden, in denen er auf uns warten musste, das ein oder andere Bierchen gezwitschert. Ich schätze seinen Promillepegel dürfte annähernd im Bereich der Zeit des Siegers gelegen haben. Der kam nämlich wie versprochen mit 2:27 Stunden in Ziel. Ich ignoriere ihn einfach und freue mich schon auf den Zielhang. Dort lasse ich es noch mal richtig laufen und finde mich kurze Zeit im Ziel wieder. Es ist geschafft. Kurz hinter mir kommt auch schon John und wir freuen uns gemeinsam über unser Finish. Auch mit Heidi aus Dänemark muss ich noch ein Erinnerungsfoto machen, bevor ich mich mit Charly austauschen kann, der natürlich auch schon da ist. Er war wieder ein gutes Stück schneller als ich, aber auch seine Zeit war weit vom Üblichen entfernt.

Magic hat seinen Job an diesem Tag auch wieder perfekt erledigt. Nur eine Sekunde lag er unter den anvisierten vier Stunden und hat somit seine Begleiter mal wieder pünktlich ins Ziel gebracht. Leider haben wir uns im Ziel nicht mehr gefunden. Ich denke mal Magic war schon lange mit dem Duschen fertig, als Charly und ich angetrabt kamen. Auch wenn es zeitweise ziemlich hart war – erfuhr ich doch im Ziel von meinen australischen Mitläuferinnen, dass wir mittlerweile bei 31 Grad im Schatten angekommen waren - so hat es im Nachhinein doch wieder Spaß gemacht. Einen Marathon ins Ziel zu bringen, wenn es mal nicht so locker läuft, bleibt einem sicherlich lange in Erinnerung. Charly und ich waren uns jedenfalls einig: Auf dem Heimweg haben wir uns einen Eisbecher verdient, den wir uns auch tatsächlich schmecken ließen.

Vroni aus dem Allgäu   St. Coloman   Schloss Neuschwanstein
Hohenschwangau Der Lech
John aus Amerika Heidi aus Dänemark Greppi und Charly aus dem Wittelsbacher Land
Magic
Charly
Greppi
3:59:59
4:23:08
5:15:08
 
 
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