1.12.2013 Space Coast Marathon, Cocoa/Florida  
Autor: Charly Berger    
 
Advent, Advent, der Charly rennt
 
 
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Space Coast Marathon
Am 22. Oktober starteten Rudi und ich vom Airport München zum Flug nach Orlando. Nach einer Zwischenlandung in Atlanta und ca. 11 Stunden Flugzeit landeten wir in Florida. Nach Abholung des Mietautos konnten wir im Wyndham Resort unsere erste Woche planen. Optimal erweis sich die Planung für den ersten Tag im Badepark Blizzard Beach, hier erwartete uns ein Sonnentag mit 30 Grad. An den folgenden Tagen war es mit 20 – 25 Grad schon spürbar „kühler“. Aber gerade richtig, um sich in den Parks von Disney und Universal zu akklimatisieren und bei rasanten Fahrten das geplante Marathontempo zu erfühlen. Auf unserer persönlichen Hitliste standen Harry Potter und Transformer ganz oben.

Nach einer Woche fuhren wir nach Cocoa Beach an die Atlantikküste. In Cocoa fand am 1. Advent der 42. Space Coast Marathon, der älteste Marathon in Florida statt. Am Tag zuvor holte ich mir die Startunterlagen im Kennedy Space Center ab und war doch etwas überrascht, dass man auf der Expo zwar Laufbekleidung aber kein einziges Paar Laufschuhe kaufen konnte. Dafür gab es aber Modeschmuck und Sonnenbrillen en Masse.

Mit den Startunterlagen in der Hand, sorry, in der NASA Tragetasche, überkam mich doch ein etwas mulmiges Gefühl. Nach einer Woche nur Fun mit Burgern, Steaks und Cola, zwar mit kurzen Trainingsläufen unterbrochen, aber mit bestimmt zwei zugenommenen Kilos sollte ich morgen einen guten Marathon hinlegen. Zweifel stiegen in mir auf. Deshalb schloss ich meine Marathonvorbereitung mit einer Pizza am Abend ab.

Im Hotel traf ich auf eine alte Marathonlegende. Jeff Gelloway (68) stellte ein paar seiner Bücher mit Marathontipps und -hilfen aus und lud zum Snack ein. Gelloway war 1972 Olympiateilnehmer in München und hat eine Marathonbestzeit von 2:16.
Badetag im Blizzard Beach   Marathonlegende Jeff Gelloway   Medaillen der nächsten 5 Jahre
 

Der Marathontag begann damit, dass der Wecker nicht wie geplant um 4:15 Uhr klingelte, sondern mich das Scheppern der Nachbarzimmertüre um 4:30 Uhr aus dem Schlaf riss. Nach einer schnellen Morgentoilette und einem spartanischem Frühstück im Zimmer saßen wir kurz darauf im Auto und schon 20 Minuten später waren wir am Startbereich angekommen. Natürlich musste auch ich mich noch in die langen Schlangen vor den vielen Dixies einreihen. Aber das ist in USA sehr entspannt, man muss das erlebt haben. Kein drängeln, kein schupsen, alle immer locker drauf.

Bereits sehr früh um 6 Uhr beklatschen wir die 3.000 Halbmarathonstarter und bald ging es auch für uns Marathonis um 6:30 Uhr los. Nach live gesungener amerikanischer Nationalhymne und dem Startcountdown eines Spaceshuttles von der Videowand, war ich auch schon mitten im Lauf. Es war noch recht dunkel und etwa 15 Grad warm. Wir liefen zuerst auf Cocoa’s weihnachtlich geschmückter Mainstreet Richtung Norden und auf der palmengesäumten Uferstraße des Indian River, an schönen Häusern vorbei bis zum Wendepunkt bei km 10,5. Mit zunehmender Helligkeit wurde es auch immer wärmer und die Luftfeuchtigkeit machte sich mit heftigem Schwitzen bemerkbar. Alle 3 km gab’s Gatorate und Wasser. Ich hatte meine Getränkefläschchen am Gürtel und brauchte dort lange nicht zugreifen. Nur hatte ich zu wenig Vaseline unter den Achseln aufgetragen und spürte schon bald Scheuerstellen. Auch schon wurscht. Ich musste einfach durch. Daheim gab es am 1. Advent Kaffee mit Plätzchen und ich lief dem Winter davon. Schön so.

Mit meinem TOMJ-Shirt und der Laufhose in Lederhosenoptik wurde ich immer wieder angesprochen. Unter anderem auch von Carolin aus Trier, die hier in Ocala seit 2006 lebt und dort verheiratet ist. Sie lief mit mir ca. 10 km und musste dann aber abreißen lassen. Ich spürte bei km 30 meine zwei zugenommenen Kilos und musste meine Pace etwas zurücknehmen. Von einer lustigen Familie, die es sich vor ihrem Haus bei Musik und Grill mit Getränken gemütlich gemacht hat, wurde ich zum Essen und Trinken eingeladen. Ich hielt aber nur zu einem kurzen Fotostopp und machte mich mit den Worten „I have to go“ weiter auf den Weg zum Finish. Wurde dabei aber noch von den Pacern für 3:45 und 3:50 überholt. Die Armen mussten den ganzen Marathon ihre Zeittäfelchen am Stiel in die Höhe halten. Von Luftballons haben die wohl noch nichts gehört. Ich überholte immer mehr Marathon- und Halbmarathonläufer. Oder muss ich Geher sagen? Da liefen wirklich übergewichtige Specklinge, das glaubt man nicht. Aber jeder ist hier ein Held, der ins Ziel kommt. Egal wie.

Dixies im Startbereich   Start mit Shuttle Launch   Pacer
Zünftiges Outfit Schildchen in die Höh' Der Tag bricht an
Mainstreet von Cocoa Am Indian River Indian River
Charly rennt Pause Goldkostüm
 

Ich kam dann doch noch gut in 3:55 Std. ins Ziel. Wurde dort vom Ansager gebührend empfangen und bekam die ca. ein halbes Pfund schwere Medaille um den Hals. Ein schönes Badetuch gab’s obendrein. Ein paar Schritte weiter wurde uns „Siegern“ ein nasses Handtuch aus dem Eisbottich gereicht um uns runter zu kühlen. Herrlich. Danach noch zwei Cola rein kippen und etwas ausspazieren. Dann traf ich Rudi auf der Liegewiese im Zielbereich. Weiter erholt mit verschiedenem Obst gab es auch Pizza für alle. Typisch amerikanisch. Natürlich machten auch wir von diesem Angebot nicht halt und so gestärkt fuhren wir ins Hotel zurück. Duschen, zwei Stunden Bettruhe und dann die Wadel von warmen Atlantikwellen umspülen lassen. Das war der perfekte Marathonausklang.

Fazit: Für jeden, der die lange Reise nicht scheut ist ein Florida Marathon in der Wintersaison ideal, um mal etwas anderes zu laufen. Keine Hektik, kein Stress und es macht echt Spaß dem Winter ein paar Tage zu entfliehen. Ich mach’s sicher einmal wieder.

Zieleinlauf   Speckling   Charly im Ziel
Verdienter Lohn Pizza im Ziel Reisebegleiter Rudi
Charly 3:55:37  
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