26.4.2009, Hamburg Marathon
Autorin: Judith Marschall
 
 
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Am Freitagvormittag ging es gemütlich mit dem Zug nach Hamburg. Schon dort hatten Margot, Petra und ich sehr viel Spaß. Nach Ankunft am Bahnhof ging es gleich direkt in die Jugendherberge, was als Unterkunft wirklich sehr zu empfehlen ist.

Wie üblich, ging es dann gleich direkt auf die Läufermesse; hier trafen wir auch Udo (einen Trainingspartner) und Claudia. Auf der Messe machte sich anscheinend schon die Wirtschaftskrise bemerkbar, denn es gab weniger Stände als sonst, aber dafür verlief die Startnummernausgabe ohne langes Anstehen. Am Abend stand dann noch eine romantische Lichterfahrt mit dem Schiff in die Speicherstadt auf dem Programm.

Am Samstag ließen wir es dann gemütlich angehen und schipperten mittags zwei Stunden auf der Alster und den Kanälen rum. Natürlich beachteten wir die Tipps unseres erfahrenen Coachs Margot (welche zum ersten Mal "nur" am Streckenrand stand): viel trinken, Füße ausruhen, relaxen! Entgegen meines Willens musste selbst ich Wasser fast ohne Ende trinken.

Traditionsgemäß ließen wir den Abend mit Pasta ausklingen, um für unseren wichtigen Tag fit zu sein. Aber schon am Samstagabend waren Petra und ich sehr nervös; es stellten sich immer wieder die Fragen: Sind wir dem Ganzen gewachsen? Kommen wir überhaupt bis ins Ziel? Werden wir den Mann mit dem Hammer treffen? Kann ich überhaupt 42,195 km durchlaufen? Werden wir unsere Zeitvorgaben erreichen? Geht’s uns gut dabei?

Am Sonntagmorgen gab es bereits um 6.00 Uhr Frühstück und um 7.30 Uhr trafen wir uns mit Udo an der Haltestelle und von dort aus ging’s weiter zum Startbereich. Nervös mussten Petra und ich dort mal gleich wieder aufs Dixi-Klo. Die Organisation vor Ort war sehr gut geplant, Kleiderabgabe, Startblockaufteilung etc. liefen sehr zügig ab.

Dann war es endlich soweit, allerdings gab es keinen Startschuss. Punkt 9.00 Uhr wurde der Lauf eingeläutet, da auf der Reeperbahn Waffenverbot herrscht. Getragen von der einmaligen Stimmung auf dem Kiez verliefen die ersten Kilometer im Flug. Das erste Highlight bot sich dann bei ca. km 11 bei den Landungsbrücken. Dort nahmen uns tausende von Zuschauern mit Spruchbändern, Pfeifen und Ratschen begeistert in Empfang.

Weiter ging es bei inzwischen sommerlichen 23 Grad und Sonnenschein in Richtung Hauptbahnhof und Jungfernstieg. Über die Kennedybrücke liefen wir weiter an der Außenalster zum Halbmarathon-Punkt. Überall an der Strecke verlegten die Anwohner ihr Frühstück auf den Gehweg und jubelten uns zu.

Bis jetzt lief bei Petra und mir alles planmäßig. Udo wurde leider das Opfer von schlimmen Krämpfen und quälte sich bereits ab km 4 mit Schmerzen durch. Auf den Rasenflächen an der Laufstrecke saßen kleine Gruppen mit Brot, Bier und Sonnenbrand und warteten auf "ihre" Läufer, jubelten natürlich auch allen anderen begeistert zu. Margot stand an den abgesprochenen Positionen bereit und feuerte uns ganz persönlich an – wir hielten uns natürlich an die ausgegebene Devise "Bitte rechtsbündig laufen"!

Bei km 20 fiel uns ein junger Mann mit einem großem Rosenstrauß und einem T-Shirt auf "Sabine: 350 Tage sind für mich genug – willst du mich heiraten?". Das ist ein hervorragender Tipp für Single-Männer, einen Heiratsantrag wirkungsvoll an die Frau zu bringen, das kommt garantiert bei der Frauenwelt bestens an.

In der City-Nord trug uns laute Musik, bunte Fahnen und Plakate sowie die ausgelassene Volksfeststimmung über die Strecke. Top-Stimmung war auch bei km 31 in Ohlsdorf; hier wurde der Weg enger und die Menschen standen in den Laufweg rein wie bei der Tour de France.

Nach Ohlsdorf ab km 32 durchlebten wir allerdings ein mentales Tief. Petra hatte einen kleinen Aggressionsschub, nutzte den aber positiv aus und konnte ihr Tempo gnadenlos durchziehen – wie eine perfekte Laufmaschine! Ich merkte, dass ich mein vorgenommenes Tempo wohl nicht weiter halten konnte. Apfelsaft mit Zucker half mir über das Tief hinweg und es lief problemlos weiter, vermutlich auch weil ich das Tempo ein bisschen rausgenommen habe.

Leider war die ansonsten perfekte Organisation auf diesem letzten Streckenteil nicht ganz auf die jetzt immer höher werdenden Temperaturen eingestellt, wir fanden es waren zu wenig Getränkestellen. Zum Glück wurde dieses Manko von Anwohnern zum Teil ausgeglichen. Immer wieder wurden uns Wasser, Saft, Kekse, Salzbrezeln und Orangen angeboten.

Vermutlich war es auch mein Erst-Marathonläufer-Problem, dass ich ab km 35 über den Anblick der vielen Mitläufer, welche am Straßenrand ärztlich versorgt werden mussten, so erschrocken bin. Außerdem mussten sich immer mehr Menschen übergeben – so was will man nicht gerne sehen! Und das alles freiwillig.

Kurze Zeit später beschloss ich, auf jeden Fall aufrecht durch das Ziel zu laufen, verdrängte alle negativen Bilder und genoss nur noch auf der Glacischaussee meinen ersten Marathon-Zieleinlauf! Getragen von tausenden Menschen und dem Lied "Countryroads – take me home" schwebte ich über die rote Matte und war nur noch glücklich!!!

Alles in allem war es auch wegen des neuen Zuschauerrekords von 850.000 begeisterten Menschen ein unbeschreibliches Marathonerlebnis und spornt zur Wiederholung an.

   
Als erstes müssen in der Jugendherberge
die Betten bezogen werden..
Danach ging's aber gleich zur Lichterfahrt.
Personal Coach Margot studiert schon die
Abkürzungen.
A bissle Schifferlfahren entspannt immer
vor einem Marathon.
Gleich kann's los gehen.
Wegen Waffenverbot wird eingeläutet
anstatt Startschuss.
  Sicherheit geht vor in St. Pauli, auch beim
Marathon.
Gänsehaut Feeling pur gibt's an den
Landungsbrücken.
Selbst für die Fotografin wahr Petra heute
zu schnell.
 
Judith Marschall
Petra Schöll
Margot Meisenheimer
3:55:23
4:16:38
Coach
 
   
   
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