Gefroren
hat es uns wie kleine Schneiderlein
Otto, Jan, Margot und ich machten uns in der Früh, bei dichtem
Nebel, auf nach Eichstätt, um am Lionslauf von Eichstätt
nach Neuburg teilzunehmen. Die Streckenlänge beläuft sich
auf 23 km, also ein sogenannter "Ultra"-Halbmarathon!
Nachdem es am Samstag zuvor strahlende Sonne bei, ich nenne es mal,
frühlingshaften Temperaturen hatte, waren wir guter Dinge,
einen Traumlauf mit Sonnenschein und milden Temperaturen zu absolvieren.
Den dichten Nebel haben wir vollkommen ignoriert, waren uns sicher
die Sonne wird schon noch kommen.
Der Lionslauf selber wird vom Lionsclub Neuburg veranstaltet. Start
ist um 10 Uhr in Eichstätt, Ziel in Neuburg/Donau am schönen
Hafenkai. Wie das Geländeprofil der Ausschreibung schon zeigte,
ist der Lauf nicht einfach zu bewältigen, da er einige nicht
unerhebliche Steigungen in sich birgt. Seit dem Lauf weiß
ich auch, warum sich Margot immer Streckenprofile ansieht und teilweise
die Strecke im Kopf auswendig lernt, hätte ich das mal lieber
gemacht und ich wäre sicher nicht kurz nach dem Berlin Marathon
hier an den Start gegangen.
In Eichstätt parkt man sein Auto am Zielbereich und kann seine
Sachen bereits bei den Garderoben/Duschen in der Sporthalle deponieren.
Hier ist alles super organisiert. Man kann dann mit dem Shuttle-Bus
zum Start nach Neuburg fahren. Hier auch großes Lob, lief
wie am Schnürchen, die Fahrt dauerte ca. ne halbe Stunde, habe
mir immer wieder gedacht, so weit weg kann das doch gar nicht sein.
Das Wetter war neblig kühl bei ca. 5° C. Also nicht unbedingt
schlecht, sofern man richtig angezogen war. Wir wunderten uns schon,
warum die Läufer/innen alle so dick angezogen waren, dachte
eher an "Anfänger-Fehler" und schmunzelten in unseren
7/8 Hosen und Kurzarmshirts. Die Wartezeit bis zum Start war recht
unangenehm und sehr klamm. Wir "retteten" uns immer wieder
in ein beheiztes Wartezelt, um nicht zu sehr zu frieren. Der Startschuss
fiel pünktlich um 10:00 Uhr.
Nach 2 Kilometern ging es schon los mit der ersten Steigung, welche
sich ca. 2 Kilometer hinzog. Die bereitete uns (Margot und mir),
die zwei Jungs liefen voraus, noch keine Probleme, da wir noch ausgeruhte
Beine hatten. Nach 7 Kilometern war dann die erste Verpflegungsstelle
in Adelschlag, diese bot alles was man so braucht, Wasser, Iso,
Äpfel, Bananen… Die Verpflegungsstellen sowie nächstes
WC in 1 km, in 500 m!!!! waren immer sehr gut, durch Tafeln, avisiert
und man wusste immer, wann was kam. Hatte ich selten so gut beschildert
gesehen! Frisch gestärkt ging es dann weiter, Steigungen und
Gefälle wechselten sich ab.
Margot und ich haben schon überlegt, ob wir nicht Schmerzen
wg. meines Leistenbruchs oder irgendwas anderes vorschieben können
und aus dem Rennen aussteigen. Nachdem es ja eigentlich keine Möglichkeit
kam, irgendwie ans Ziel zu kommen, war der Gedanke schnell verworfen.
Außerdem ein DNF gibt es für uns nicht und so liefen
wir fröhlich weiter.
Gefroren hat es uns wie kleine Schneiderlein und wir wussten spätestens
da, warum die anderen Läufer wärmer angezogen waren. Die
Sonne ließ sich nämlich überhaupt nicht blicken
und es blieb kalt und klamm. Jan hat erzählt, er wollte sich
immer die Ärmel über die Hände ziehen, da er so fror,
nur bei kurzen Ärmeln war kein Stück zum über die
Hände ziehen zu finden!
Nach 12 km erreichten wir dann hocherfreut die 2. Verpflegungsstelle
in Unter-Möckenlohe. Wir hatten einen Mordsdurst und weiter
ging's Richtung Neuburg! Eine Helferin schnitt an der Verpflegung
fleißig Apfelschnitze und sie fror und meinte "also ich
würde lieber laufen"! Margot hatte gleich die passende
Antwort und sagte drauf: "Ganz ehrlich, ich würde lieber
Äpfel schneiden"!
Gleich wieder ging es eine Steigung hinauf, dann ein längeres
Gefälle, wo wir wieder Kräfte sammeln konnten. Nach 19
km kam die dritte und letzte Verpflegungsstelle in Unterstall. Dann
ging es auf zum Endspurt. Wenn man in Neuburg einläuft, dann
sieht man bereits das Ziel vor Augen und bei Sonnenschein wäre
der Hafenkai eine traumhafte Kulisse gewesen. Bei uns war es noch
immer grau in grau. Margot nahm dann noch mal ihre Füße
in die Hand und zog genau vor mir ins Ziel. Macht nix, abgerechnet
wird am Schluss.
Im Ziel bekam jeder Läufer eine Decke vom Roten Kreuz und es
erwartete die Läufer ein traumhaftes Open-Air-Büffet mit
selbstgebackenen Kuchen, Pfefferbeissern, Semmeln und Brühe
mit Eierstich! Hierzu Getränke nach Wahl. Wirklich absolut
lobenswert und bestens organisiert. Die Duschmöglichkeiten
waren auch sehr gut und alles in allem der Lauf sehr schön!
Wir werden sicher wieder an den Start gehen, diesmal das Wetter
durchaus berücksichtigen und uns mit der Kleidung anpassen.
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